Agnetha hat geschrieben:Outoftheway hat geschrieben:Was man dann braucht, ist kein Thera, sondern einen Freund, der einen bedingungslos annimmt....
Das eine muss das andere nicht ausschließen.
Ich denke aber auch, dass es Freunde, die einen bedingungslos annehmen, eher nicht gibt, denn jeder geht mit einem eigenen Bedürfnis in eine Freundschaft. Auch jeder von uns. Bedingungslos kann ich ebenfalls niemandem eine Freundschaft anbieten. Ich glaube auch, so uneigennützig ist niemand.
Hm, ausschließen muß das eine das andere nicht. Aber ein wirklich guter Freund ist m. E. immer mehr Wert als selbst der beste Therapeut. Immerhin verdient letzten Endes auch ein Therapeut seine Brötchen mit dem Job. Geld leihen, ein Dach über dem Kopf im eigenen Haus anbieten oder nachts 50 km fahren, um den anderen in den Arm zu nehmen, würde er wohl eher nicht. Man darf nicht vergessen, daß Therapeuten eine moderne Erfindung sind, Freundschaften und echte Beziehungen jedoch nicht. Es mag sein, daß eine Freundschaft oder Beziehung nie als rein altruistisches Modell daherkommt, aber manche davon wenigstens weit mehr als andere. Und immerhin hat gerade der soziale Zusammenhalt die Erfolgsgeschichte des Menschen ganz erheblich mitbeeinflußt. Schließlich sind wir auch keine Amphibien, die lediglich ihre Eier ablegen und die nachfolgende Generation an Individuen dem eigenen Schicksal überlassen...
In unseren modernen Zeiten jedoch, in denen die vermeintliche Sicherheit und der vermeintliche Wohlstand zu einem geradezu globalen Egotrip geführt haben, mag es in der Tat so sein, daß leider viele zuerst nur noch daran denken, was es ihnen selbst bringt und nicht, was es der Gemeinschaft als Ganzes bringt (dem Partner, dem Freund, der Großfamilie, der Dorfgemeinschaft etc.). Vielleicht ist die Schwemme an Therapeuten und die noch größere Schwemme derer, die einen solchen benötigen, insofern vielmehr Ausdruck einer degenerierten und lieblosen Gesellschaft.
An dieser Stelle möchte ich deshalb noch einmal diesen wunderbaren Ausschnitt des HUMAN Projects von Yann Arthus-Bertrand einfügen:
http://www.youtube.com/watch?v=JeVBt536w_U&t=34s
"Some of the most generous people I know have no money.
And that's how it should be.
When we have no money, it's a different lifestyle.
When you see the old people ...
In our language, we have no such word
as 'please' or 'thank you',
because what is expected of us
is that we share and we give what we have.
Today, we have to say 'please' and 'thank you', we have to beg for things.
In the old days, it was a given thing that we would share things.
That was a part of who we are.
And not only for Aboriginal people,
I expect people all around the world
would do the same things before money.
But nowadays, it's 'mine'.
There are words like 'mine'.
We don't share our things anymore.
And it's become ...
It kills us as human beings,
as a society, as a race.
When I say 'race',
I'm talking about the human race.
But we deny other people shelter,
we deny other people food,
we deny other people their survival,
purely because of money."
- Stephen -