Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

glycerine

Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von glycerine »

Mein Leben lief jetzt mal eine Weile ganz gut, aber mein Fundament war leider nicht sehr stabil, es war immer nur eine Winzigkeit nötig um wieder im Sumpf der Depression zu versinken.
Und wie könnte es auch anders sein, es wurde schlimmer, ich hatte nicht alles, aber etwas worauf man sich freuen kann. Das ist jetzt wieder vorbei, die vorherigen Umstände haben sich geändert.

Wisst ihr warum ich überhaupt davon rede? Weil ich auf einmal dasitze und mich selbst mit Gedankengrübeleien quäle. Ich stelle alles in Frage und will doch eigentlich nur bloß nichts mehr denken, am besten alles vergessen und ohne den Sinn des Lebens zu hinterfragen leben.

Ich kriege den ? nicht hoch, wurde mir vorgeworfen, ich sollte doch froh sein, dass es nicht schlimmer ist.

Mein Leben hängt nicht an einem Faden dünn wie Zahnseide, aber nicht weil ich glaube, dass es sich lohnt zu leben, sondern weil ich meiner Meinung nach keine andere Wahl habe.
Ich habe mal versucht mich zu erhängen, typisch, aber der Zufall wollte mir die Ruhe nicht vergönnen, ich wurde nicht mal bewußtlos. Mir sind dadurch auch leichte Schäden geblieben, ich kann nicht mehr wirklich auf dem Rücken liegen und gleichzeitig genug Luft bekommen, in der Nacht werde ich bestimmt manchmal auf dem Rücken liegen ohne dass ich es weiß und ich habe schon oft ein Gebet in den Himmel geschickt, dass ich doch bloß nicht mehr aufwachen will und genug hätte an Kampf und Quälerei. Da ich bis jetzt noch nicht gestorben bin, das bedeutet vermutlich, dass mich diese kleine Behinderung auch nicht umbringen wird, weil wenn die Luft knapp wird, dann macht der Körper automatisch irgendwelchen Bewegungen, damit es wieder klappt.

Ich zerfließe im Selbstmitleid und ich könnte mich hassen dafür, aber dafür habe ich keine Kraft, ich habe keine Kraft aufzustehen, tue es aber doch, ich habe keine Kraft weiterzumachen, aber es bleibt mir nichts anderes übrig, weil ich nicht mehr daran glaube, dass es eine sichere Methode gibt, die ich dann ernsthaft auch schaffen würde.

Guten Morgen liebe Sorgen
Habe mir gerade gedacht ob dieses Forum ein riesiger Giftschrank ist oder ob es mir gut tut, es ist wie mit einem Unfall, man kann nicht wegschauen, so geht es mir.
Verzweifelter
Beiträge: 12
Registriert: Mittwoch 22. Februar 2017, 22:53

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von Verzweifelter »

Ich bin mir auch unsicher, ob dieses Forum einen bekräftigt bei der Durchführung des Suizides oder nicht eher davon abbringt. Aus naheligenden Gründen ließt man hier ja nur über gescheiterte Versuche.
Typisches Erhängen steht bei mir ziemlich weit oben bei der Methodenwahl. Ich dachte bisher eigentlich, dass dort nichts schief gehen kann, wenn das Seil nicht reißt und man nicht zu schnell gefunden wird...
Dissolved_Alice
Beiträge: 274
Registriert: Donnerstag 16. Juli 2015, 05:50
Wohnort: irgendwo dazwischen

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von Dissolved_Alice »

besser wäre ja:

Leben und die Unfähigkeit zu grübeln

...

ich kenns leider auch bloss andersrum und grübel wirklich sehr oft darüber WARUM ich bloss so unfähig bin einfach zu leben...
mur fehlt der antrieb...und zwar komplett...alles ist mir irgendwie immer zu viel oder zu anstrengend ....
Wechsel
Beiträge: 85
Registriert: Montag 4. Juli 2016, 16:19

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von Wechsel »

Nicht mal bewusstlos beim typischen Erhängen? :shock:
Wie hast du dich denn wieder befreit?
Komisch, dass es da so unterschiedliche Erfahrungen gibt?
Gut, dass es nicht funktionierte, aber wie ist das möglich?
glycerine

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von glycerine »

Ich habe den Knoten nicht selbst gebunden, der Knoten ist das das bei mir schief ging, es stand eine Leiter nicht weit entfernt, die habe ich erreicht.
coldtime

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von coldtime »

Atypisch erhängen wollt ich mal, nur nicht geklappt wie erwünscht. Entweder ich hab mich schlicht doof angestellt oder nicht ordentlich angestellt.
Seis drum
lunar-x7
Beiträge: 140
Registriert: Mittwoch 11. März 2015, 22:54

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von lunar-x7 »

Beim atypischen Erhängen habe ich mich wohl auch zu doof angestellt. Sich selbst das Leben nehmen ist keineswegs einfach. Habe ich mir auch anders vorgestellt.

So ist es weiterhin ein Leben als Zombie. Weder tot noch lebendig. Ich hoffe jede Nacht vor dem Einschlafen, dass ich nicht mehr aufwache und stelle mir ständig die Frage, ob ich jetzt nur noch darauf warte eines natürlichen Todes zu sterben. Warten warten warten ...

... ja es ist die Unfähigkeit zu Leben. Was für eine elendige Qual.
Last Escort
Beiträge: 57
Registriert: Dienstag 28. Februar 2017, 17:14
Wohnort: BW

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von Last Escort »

lunar-x7 hat geschrieben:B
So ist es weiterhin ein Leben als Zombie. Weder tot noch lebendig. Ich hoffe jede Nacht vor dem Einschlafen, dass ich nicht mehr aufwache und stelle mir ständig die Frage, ob ich jetzt nur noch darauf warte eines natürlichen Todes zu sterben. Warten warten warten ....
Sehr treffend formuliert. 100% Zustimmung bezogen auf mich.
glycerine

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von glycerine »

Ich fühle mich auch sehe oft als Zombie, der nur darauf wartet eines natürlichen Todes zu sterben.
glycerine

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von glycerine »

Im Frühjahr sterben anscheinend am meisten Suizidenten, vielleicht kommt da so ein Energieschub, der einem helfen könnte, aber bei mir kommt nur noch mehr Antriebslosigkeit
Tornado

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von Tornado »

Ist das so ? Ich dachte immer dies sei über Weihnacht/Neujahr der Fall
glycerine

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von glycerine »

Das dachte ich auch lange Zeit, aber anscheinend doch nicht.
lunar-x7
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Registriert: Mittwoch 11. März 2015, 22:54

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von lunar-x7 »

Zitat: "In Deutschland findet alle Dreiviertel-Stunde ein Lebensmüder seine Erlösung".

Hm, finde das ist sehr schön geschrieben. Leider bin ich noch unerlöst ...
Springer

Re: Grübeln und die Unfähigkeit zu Leben

Beitrag von Springer »

Ich stelle mir das eher so vor, dass solche Worte ein zynischer Psychiater verfasst hat. Man könnte auch sagen ein Schwein.
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