Sterbehilfe für Teenager in Belgien

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chris84

Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von chris84 »

Nun hat in Belgien ein todkranker Teenager Sterbehilfe in Anspruch genommen. Beschämend sind hier die Reaktionen von Vatikan und Co. Aber lest selbst:

http://www.t-online.de/eltern/gesundhei ... lgien.html
Abendstern
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Abendstern »

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz reagierte entsetzt auf den Fall. "Die Tötung auf Verlangen von Kindern hat nichts mit würdigem Sterben zu tun", erklärte Vorstand Eugen Brysch.
Kinder zu Tode leiden zu lassen, soll also würdiger sein...? :cry:
chris84

Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von chris84 »

Verstehe auch nicht was die sich da alle in die Entscheidung des betroffenen Teenagers einmischen müssen. Er war schon todkrank. Welche Optionen hätte er denn noch gehabt? Er hat sicher nicht die Sterbehilfe in Anspruch genommen weil er es grade geil und lustig fand. Vor allem dieser eine Kardinal schießt den Vogel ab: „Das belgische Sterbehilfe-Gesetz nehme Kindern das Recht auf Leben“. Hä, bitte was? Er hat sich doch selbst für die Sterbehilfe entschieden. Inwiefern wurde da das Recht auf Leben tangiert?
chris84

Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von chris84 »

Ja Macht und Geld. Immer dasselbe. Ich finde der Freitod ist auch eine private Sache wo sich keiner einmischen sollte. Als ob die Eltern des Jungen mit seinem Tod nicht schon genug gestraft sind. Dann kommen noch solche Typen mit ihren unqualifizierten Kommentaren daher. Das gibt den Eltern sicher noch den Rest.
Thanatos
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Thanatos »

Abendstern hat geschrieben:
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz reagierte entsetzt auf den Fall. "Die Tötung auf Verlangen von Kindern hat nichts mit würdigem Sterben zu tun", erklärte Vorstand Eugen Brysch.
Kinder zu Tode leiden zu lassen, soll also würdiger sein...? :cry:
Klar, „weil das der liebende Gott so will“. Ich habe solchen Mist tatsächlich persönlich mehrfach gehört.
Und was den Artikel als solchen betrifft: Dass „heftiger Protest“ vom Vatikan kommt, ist nicht verwunderlich. Und dass eine deutsche Organisation „entsetzt“ auf den Fall reagiert, gehört mittlerweile offenbar auch schon zur Normalität. „Schönen Gruß ans Mittelalter, es lebe die Volksverbl...ung“. Ich bin wirklich so wütend, dass ich hier einige unzulässige Vokabeln zu benutzen geneigt bin.....Besser aber nicht. :mrgreen:
Thanatos
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Thanatos »

Finsternis hat geschrieben:... alles muss man doch bitteschön postiv sehen. Sogar Psychologen drehen das alles so hin, wie es für sie am besten passt, ob das dem Patienten hilft oder nicht spielt dabei keine große Rolle. ... Todkranke sind meistens reifer und können ganz gut reflektieren.
Nicht „sogar“, sondern gerade Psychologen (Ausnahmen gibt es sicherlich) sind bemüht zu demonstrieren, „wie schön“ doch das Leben ist. Wenn ich da an die Therapieopfer denke, die ich kennenlernen durfte.... Entweder ging es ihnen hinterher auch nicht besser oder sie wirkten, als seien sie einer Gehirnwäsche unterzogen worden.
Ja, stimmt, todkranke sind meist reifer und können ihre Situation besser beurteilen als die Ärzte.
cabinas
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von cabinas »

Finsternis hat geschrieben:Was ich mich bei solchen Meldungen immer wieder Frage ist, warum meinen die drumherum stehenden stets den besseren Überblick zu haben, als derjenige der sterben möchte. Heutzutage ist das wirklich schlimm geworden, alles muss man doch bitteschön postiv sehen. Sogar Psychologen drehen das alles so hin, wie es für sie am besten passt, ob das dem Patienten hilft oder nicht spielt dabei keine große Rolle. Aus dem Artikel ging ja nicht näher hervor, was der Teenager hatte, aber er wird sich bestimmt schlau gemacht und seine Prognose erfahren haben und mit 17 ist man durchaus in der Lage, seine Situation richtig einzuschätzen. Todkranke sind meistens reifer und können ganz gut reflektieren.
Also ich greife deine Meinung auf, weil sie das widerspiegelt, was alle hier sagen: Jeder hier weiss genau was die Umstaende des Sterbenwollens des Jungen sind.

Niemand von uns weiss es.

Ich weiss aber zweierelei: Einmal dass der junge Mensch noch nicht mal wirklich das Leben kennen gelernt hat. Ich hoere/lese hier nur Schimpf und Schande ueber andere (Kirche, Gott,. Sosntwer), ich lese nicht Trauer ueber den Tod eines so jungen Menschen. Ich empfinde es als depremierend und traurig.

Und das zweite: Nein, er war nicht erwachsen, er waere vielleicht nach willkuerlichem Gesetzen nach bald Wahlfaehig gewesen, aber Erwachsen? Nein, er stand ja erst am Anfang seines Lebens.

Und weder du noch du noch du noch ich wissen, wieweit Eltern und Familie, also Einfluss, mit hineingespielt haben.

Nichts wissen wir, weder welche Krankheit der junge Mensch hatte, noch ob Linderung moeglich gewesen waere, noch ob es maennlich oder weiblich war (ich meine mal gelesen zu haben, weiblich, das aendert aber nichts).

Es ist fuer mich auch ganz absurd, ueber Gott und Kirche zu schimpfen, das bedeutet fuer mich, den Tod des jungen Menschen zu benutzen , um seine Ablehnung von Gott und Kirche rauszulassen, den Tod also zu instrumentalisieren.

Ich wiederhole mich: Im Grunde kann nur Trauer bleiben. So jung.Und nicht mal gelebt.
Peterchen
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Peterchen »

chris84 hat geschrieben:Verstehe auch nicht was die sich da alle in die Entscheidung des betroffenen Teenagers einmischen müssen. Er war schon todkrank. Welche Optionen hätte er denn noch gehabt? Er hat sicher nicht die Sterbehilfe in Anspruch genommen weil er es grade geil und lustig fand. Vor allem dieser eine Kardinal schießt den Vogel ab: „Das belgische Sterbehilfe-Gesetz nehme Kindern das Recht auf Leben“. Hä, bitte was? Er hat sich doch selbst für die Sterbehilfe entschieden. Inwiefern wurde da das Recht auf Leben tangiert?

Das übliche Doppeldenk von religiösen Sterbehilfegegnern:

Freie Entscheidung = Zwang der Gesellschaft zum Sterben

Zwang zum qualvollen Krepieren = Recht auf Leben, Achtung vor der Menschenwürde


Ein gutes Beispiel ist dieser [url=ttp://www.tagesspiegel.de/politik/sterbehilfe ... 569750.htm]Dünnpfiff[/url] einer christlichen Journalistin. Dafür machen die User-Kommentare Hoffnung. Beim Thema Sterbehilfe ist es oft so, dass die User-Kommentare besser sind als der Artikel.
Peterchen
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Peterchen »

cabinas hat geschrieben:
Also ich greife deine Meinung auf, weil sie das widerspiegelt, was alle hier sagen: Jeder hier weiss genau was die Umstaende des Sterbenwollens des Jungen sind.

Niemand von uns weiss es.
Wir wissen, dass er an einer tödlichen Krankheit litt und nicht an Liebeskummer.
Ich weiss aber zweierelei: Einmal dass der junge Mensch noch nicht mal wirklich das Leben kennen gelernt hat. Ich hoere/lese hier nur Schimpf und Schande ueber andere (Kirche, Gott,. Sosntwer), ich lese nicht Trauer ueber den Tod eines so jungen Menschen. Ich empfinde es als depremierend und traurig.
Huhu cabinas, aufwachen!! Der Junge war todkrank und hatte vermutlich nur noch wenige Wochen oder Monate vor sich. Die vermeintliche Tragik eines zu frühen Todes ist völlig unabhängig davon, dass er Sterbehilfe bekommen hat.

Was wäre besser gewesen, wenn der Junge noch zwei Monate unter furchtbaren Schmerzen gelebt hätte und dann gestorben wäre? Was wäre daran weniger deprimierend?
Und weder du noch du noch du noch ich wissen, wieweit Eltern und Familie, also Einfluss, mit hineingespielt haben.
Bei fast allen Sterbehilfefällen, die ich kenne, ist die Familie gegen Sterbehilfe. Der wirkliche soziale Druck verläuft praktisch immer in Richtung weiterleben.
Peterchen
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Peterchen »

Die Süddeutsche berichtet, der 17jährige habe "besonders unvorstellbare Schmerzen" gehabt. Eine kontrollierte Sedierung sei nicht möglich gewesen.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/med ... -1.3169327
Thanatos
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Thanatos »

Danke für den Link.
Ein erfreulich sachlicher Artikel. Dass man in Belgien so fortschrittlich und vernünftig mit dem Thema Sterbehilfe umgeht, finde ich sehr lobenswert. Es sollte mich allerdings nicht überraschen, denn genau jenes fiel mir schon in dem Buch „Der sanfte Tod“ des Belgiers Maurits Verzele auf. Darin werden Dinge beim Namen genannt, die man hierzulande nicht mal denken, geschweige denn aussprechen darf.... Und das Buch ist schon über 20 Jahre alt! Zeit, nach Belgien auszuwandern...
Peterchen
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Peterchen »

Zeit, nach Belgien auszuwandern...

Das ist für mich nicht nötig. Ich hab meine Methode gefunden. Aber für Millionen andere ist es übel, in der deutschen Theokratie leben und sterben zu müssen.
cabinas
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von cabinas »

Peterchen hat geschrieben:
cabinas hat geschrieben:
Also ich greife deine Meinung auf, weil sie das widerspiegelt, was alle hier sagen: Jeder hier weiss genau was die Umstaende des Sterbenwollens des Jungen sind.

Niemand von uns weiss es.
Wir wissen, dass er an einer tödlichen Krankheit litt und nicht an Liebeskummer.
Ich weiss aber zweierelei: Einmal dass der junge Mensch noch nicht mal wirklich das Leben kennen gelernt hat. Ich hoere/lese hier nur Schimpf und Schande ueber andere (Kirche, Gott,. Sosntwer), ich lese nicht Trauer ueber den Tod eines so jungen Menschen. Ich empfinde es als depremierend und traurig.
Huhu cabinas, aufwachen!! Der Junge war todkrank und hatte vermutlich nur noch wenige Wochen oder Monate vor sich. Die vermeintliche Tragik eines zu frühen Todes ist völlig unabhängig davon, dass er Sterbehilfe bekommen hat.

Was wäre besser gewesen, wenn der Junge noch zwei Monate unter furchtbaren Schmerzen gelebt hätte und dann gestorben wäre? Was wäre daran weniger deprimierend?
Und weder du noch du noch du noch ich wissen, wieweit Eltern und Familie, also Einfluss, mit hineingespielt haben.
Bei fast allen Sterbehilfefällen, die ich kenne, ist die Familie gegen Sterbehilfe. Der wirkliche soziale Druck verläuft praktisch immer in Richtung weiterleben.
Na na na, bleib mal auf den Teppich, all dein "vermutlich" ist genauso viel wert der "Duennpfiff" (deine Worte) der Journalistin, gar nichts.

Und deinen widerlichen Zynismus bewahre fuer dich selber auf, von wegen "er hatte keinen Liebeskummer"; nicht jeder ist so behaemmert wie du ihn hinstellen willst. Deine Art und Weise mich zu kommentieren zeugt von begnadeter Intelligenz.
Auch was du ueber die Zeitspanne seines oder deren Lebens hier berichtest: Nenne mal deine Quelle von den 2 Monaten, oder ist auch das deine pure Fantasy?

Da wiederhole ich mich bei dir: Ich empfinde es als geschmacklos den Tod eines jungen Menschen fuer die eigene Ansichten zu missbrauchen.
Du weisst nichts darueber, du hast nichts darueber, nur die Meldung einer fragwuerdigen Zeitung, aber blaest dich wild auf.
Peterchen
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Peterchen »

cabinas hat geschrieben:
Und deinen widerlichen Zynismus bewahre fuer dich selber auf, von wegen "er hatte keinen Liebeskummer"; nicht jeder ist so behaemmert wie du ihn hinstellen willst.
Das lassen wir mal dahingestellt :mrgreen:
Auch was du ueber die Zeitspanne seines oder deren Lebens hier berichtest: Nenne mal deine Quelle von den 2 Monaten, oder ist auch das deine pure Fantasy?
Wenn von einer tödlichen Krankheit und unvorstellbaren Schmerzen die Rede ist, und wenn betont wird, dass eine kontrollierte Sedierung versucht wurde, dann kann man daraus entnehmen, dass es aufs Ende zuging.
Da wiederhole ich mich bei dir: Ich empfinde es als geschmacklos den Tod eines jungen Menschen fuer die eigene Ansichten zu missbrauchen.
So wie jene Christen, die den Fall für ihren Kampf gegen Sterbehilfe nutzen? Und sogar bewusste Falschangaben machen, indem sie ständig von einem "Kind" schreiben?
Du weisst nichts darueber, du hast nichts darueber, nur die Meldung einer fragwuerdigen Zeitung, aber blaest dich wild auf.
Alles, was wir über den Fall wissen, stammt aus Zeitungen und ähnlichen Quellen. Selbst, dass es den Fall gibt. Inwiefern ist das also ein Argument?
Daniela1996
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Re: Sterbehilfe für Teenager in Belgien

Beitrag von Daniela1996 »

Hallo,
Ich hab ne frage wie ist es mit der sterbenshilfe, wenn man keine tödliche Krankheit hat/ keine annerkannte wirklich tödliche Krankheit, eine die meist zu unzulässiges Wort führt ? Also Depressionen in einem weitausgepregten Sinne. Im Sinne davon das man nicht mehr leben kann, dass einen die Krankheit einschränkt und man nicht mehr selbst kontrollieren kann wie man handelt, denkt. Denkt jemand das man auch da Hilfe bekommen kann, wenn ein Psychiater den Bericht frei gibt und schreibt das er es auch so sieht das man so nicht leben kann sollte ?
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