Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

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Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Conium hat geschrieben:Hallo ibanez,

so hart das klingt, aber Deine Angehörigen wollen nicht das Beste für DICH, sondern in erster Linie für sich selber. Für sie ist es komplett egal wie es Dir geht, sie sorgen für Dich damit sie sich besser fühlen. Sie können Dich nicht einfach loslassen.
Das Du ein volljäriger Mensch bist mit Recht auf Deine freien Entscheidungen sehen sie nicht oder wollen es nicht wahrhaben. Aus einer falsch verstandenen Ethik heraus Leben um jeden Preis zu erhalten kann es doch nicht sein, auch wenn es das eigene Kind ist.
Vielleicht kannst Du einen Rechtsanwalt einschalten?

Du kennst die Angehörigen doch gar nicht. Wie kannst du so von ihnen reden?
Du kennst ja nicht einmal die ganze wahre Geschichte, hast sie nicht mit
erlebt. wie kannst du so etwas in die Welt setzen? Ich wünsche dir für eine
Woche dass du mal durch machst was wir als Angehörige durch machen. Meinst
du wir fühlen uns gut wenn wir sehen dass es ihm schlecht geht? Wir sind
doch keine Verbrecher. Was hätten wir davon ihn zu quälen? Also so ein
Schwachsinn redet nicht einmal mein 4-Jähriger Sohn. Es wäre nicht schlecht
erst das Gehirn einzuschalten bevor der Mund oder die Fingerchen zum
schreiben los gehen. Eine Unverschämtheit ist das.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

chris84 hat geschrieben:Hallo Ibanez,

du schreibst, dass deine Eltern deine Post kontrollieren. Also rechtens finde ich das nicht, schließlich gibt es ja das Postgeheimnis. Klar, auf der einen Seite brauchst du ihre Unterstützung beim empfangen und versenden deiner Post. Aber es ist nicht rechtens, dass sie deine Post einfach so öffnen und darin rumschnüffeln. Es sei denn du hast es ihnen gestattet. Also würden meine Eltern (zu denen ich wirklich ein gutes Verhältnis habe) meine Post gegen meinen Willen kontrollieren hätte ich denen schon längst was gehustet. Zur Not auch mit einer Anzeige wegen Verletzung des Briefgeheimnisses gedroht.
Du könntest ja erstmal per mail oder telefonisch mit Dignitas (oder auch zu anderen SH-Vereinen) Kontakt aufnehmen und denen deine Situation schildern. Natürlich ohne dass deine Eltern etwas davon mitbekommen.
Vielleicht könntest du die Unterlagen auch heimlich an eine Vertrauensperson schicken lassen und sie dir dann persönlich von ihr übergeben lassen. Ich sehe da aber noch einige andere Probleme. Angenommen Dignitas gewährt dir SH. Wie kommst du dann in die Schweiz, ohne dass deine Eltern (oder jemand anderes) dich an der Reise dahin aufhalten?
Er bekommt Post nur von der Versicherung und die interessiert ihn nicht.
Das ist dummes Gerede was da statt findet. Die Pakete öffnet er vor uns
selber. Dies weil wir einfach sicher gehen wollen dass er nicht wieder was
dummes macht denn es stand schon wegen sowas die Polizei vor unserer
Haustür.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben:
Er bekommt Post nur von der Versicherung und die interessiert ihn nicht.
Das ist dummes Gerede was da statt findet. Die Pakete öffnet er vor uns
selber. Dies weil wir einfach sicher gehen wollen dass er nicht wieder was
dummes macht denn es stand schon wegen sowas die Polizei vor unserer
Haustür.
Der Mann muss sich ja wie im Gefängnis vorkommen. Es ist irgendwie paradox: ihr hilft ihm etc., wollt das Beste für ihn, aber es klingt irgendwie nicht wie Hilfe, sondern wie eine totale Bevormundung.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Conium hat geschrieben:
Michael hat geschrieben: Denn die Familie im engeren Umfeld versucht, Dich mit allen Mitteln, bei sich zu behalten, und verdrängt daher meistens die Realität über den tatsächlichen Gesundheitszustand / Lebensqualität.
[...]
Dann laße dich nicht mehr bevormunden, kämpfe um deine lezte Lebensqualität. Es ist Dein Leben!! Leben erhalten muss man wirklich nicht um jeden Preis !
...genau das hatte ich mit meinem Beitrag auch gemeint.

Einen Menschen trotz seiner Qualen zum Leben zu zwingen ist meiner Meinung nach genauso schlimm wie einen Menschen gegen seinen Willen das Leben zu nehmen!
Wenn Dich Deine Angehörigen TATSÄCHLICH lieben, sollten sie Deine Würde und Wünsche respektieren. Sie sollten sich eben an die Hoffnung klammern das Du auf dem Weg zur SH es Dir (selber!) vielleicht nochmal anders überlegst. ES IST DEIN LEBEN und nicht IHRES!! Mach ihnen das einfach mal so klar. Lege ihnen eine Bilanz vor: Die Qual in Deinem Leben überwiegt stark die Freude daran. Wollen sie Dich weiter quälen indem sie Dir auch noch die letzten Freuden der Selbstbestimmtheit nehmen?

Es hilft Dir auch nicht wenn es (vermeintliche) schlimmere Schicksale gibt. Ich sage immer: Das eigene Schicksal ist immer das Schlimmste. Allein die Kenntnis der Existenz anderer für den Betrachter schlimmere Schicksale verbessert Deinen eigenen Zustand ja in keinster Weise. Das kann kein Trost sein.
Ich habe Zivildienst im Bereich Behinderte und Altenpflege gemacht. Was ich da für Schicksale erlebt habe, spottet jeder Beschreibung. Deine geschilderte Situation würde sicher in diese Kategorie passen.
Ich muss fest stellen dass die ganze Welt voller Weichlinge ist. Man kann sich doch nicht wegen jedem Wehwehchen und Schicksalsschlägen gleich das Leben nehmen. Wie wäre es mal mit Kämpfen und seinen Mann stehen? Natürlich ist es nicht leicht und man hat oft Schmerzen (physisch und psychisch) aber bevor man aufgibt, sollte man erst was für sein Leben und eine Besserung tun und nicht im Mitleid versinken. Erst mal die Situation akzeptieren und dann versuchen was daran ins positive zu ändern. So viele Menschen auf dieser Welt würden mit ihm tauschen wollen, Hauptsache nicht sterben müssen, oder nicht alleine sein Schicksal meistern zu müssen oder nicht verhungern,.....wie kann man sich das nehmen wollen was man doch am kostbarsten hat? Vor allem wenn man es von Fachleuten gesagt bekommt dass es besser wird wenn du was dafür machst!!!!!
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:
Kämpfer hat geschrieben:
Er bekommt Post nur von der Versicherung und die interessiert ihn nicht.
Das ist dummes Gerede was da statt findet. Die Pakete öffnet er vor uns
selber. Dies weil wir einfach sicher gehen wollen dass er nicht wieder was
dummes macht denn es stand schon wegen sowas die Polizei vor unserer
Haustür.
Der Mann muss sich ja wie im Gefängnis vorkommen. Es ist irgendwie paradox: ihr hilft ihm etc., wollt das Beste für ihn, aber es klingt irgendwie nicht wie Hilfe, sondern wie eine totale Bevormundung.
wie kommst du darauf? Alles was ihm angeboten wurde, hat er abgelehnt. Von Anfang an als Sachen für ihn kamen, wollte er nichts damit zutun haben. Er hat sich von seinen Freunden distanziert, Menschen die ihn ins Leben zurück wollten und ihn nicht aufgeben wollte. Er lehnt alles ab. Er hat sich sein Gefängnis selber gebaut weil er zu nichts Lust hat. Er will nichts außer deinen Plan der in seinem Fall ein großer Fehler ist weil er keine Geduld hat. Lies mal weiter oben die Wahrheit.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:@Kämpfer:
Also, wer bist du denn genau, dass du so viel Infos hast? Wie weisst du, dass der User der ist den du meinst?
Inhaltlich schreibst du auch viel Ungereimtes, aber das lass ich mal bleiben. Mich würden zunächst obige Fragen interessieren.

Verdächtig alleweil wenn ihr ihn aber mit aller Macht ins Leben zurück zwingen wollt...vielleicht solltet ihr mal seine Innenperspektive mehr zu verstehen bemüht sein (d.h. entscheidend ist nicht was ihr als lebenswert betrachtet sondern was `der Herr` als für sich akzeptabel erachtet). Er sei ein Weichei und Feigling, nun, kein Wunder, dass er sich von euch nichts sagen lässt wenn es das ist was ihr ihm vermittelt. Da würde ich auch auf Durchzug stellen. So wie du redest, muss er sich ja als Gefangener vorkommen...deine Art zu schreiben hat nämlich etwas grauenhaftes...evtl. auch nur grauenhaft gut gemeintes.
Aber um es klar zu stellen: ich mass mir kein Urteil an betreffs den künftigen Möglichkeiten die `der Herr` bezüglich einem lebenswerten Leben hat oder nicht, sage nur wie dein Beitrag auf mich wirkt.
Wie das rechtlich ist, weiss ich auch nicht mit Sicherheit. Aber wenn `der Herr` die Kriterien für Sterbehilfe erfüllt, dann kann die Familie wohl nichts dagegen unternehmen.
Ich bin seine Schwester und ich weiß es von ihm.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:@Kämpfer:
Also, wer bist du denn genau, dass du so viel Infos hast? Wie weisst du, dass der User der ist den du meinst?
Inhaltlich schreibst du auch viel Ungereimtes, aber das lass ich mal bleiben. Mich würden zunächst obige Fragen interessieren.

Verdächtig alleweil wenn ihr ihn aber mit aller Macht ins Leben zurück zwingen wollt...vielleicht solltet ihr mal seine Innenperspektive mehr zu verstehen bemüht sein (d.h. entscheidend ist nicht was ihr als lebenswert betrachtet sondern was `der Herr` als für sich akzeptabel erachtet). Er sei ein Weichei und Feigling, nun, kein Wunder, dass er sich von euch nichts sagen lässt wenn es das ist was ihr ihm vermittelt. Da würde ich auch auf Durchzug stellen. So wie du redest, muss er sich ja als Gefangener vorkommen...deine Art zu schreiben hat nämlich etwas grauenhaftes...evtl. auch nur grauenhaft gut gemeintes.
Aber um es klar zu stellen: ich mass mir kein Urteil an betreffs den künftigen Möglichkeiten die `der Herr` bezüglich einem lebenswerten Leben hat oder nicht, sage nur wie dein Beitrag auf mich wirkt.
Wie das rechtlich ist, weiss ich auch nicht mit Sicherheit. Aber wenn `der Herr` die Kriterien für Sterbehilfe erfüllt, dann kann die Familie wohl nichts dagegen unternehmen.
Ich habe nicht gesagt dass er ein Weichei und Feigling ist sondern sich manchmal so verhält bzw. wer sich den bequemen Weg aussucht anstelle zu kämpfen eben so ist. In seinem Fall ist das etwas anders denn er ist noch stark unter den Einfluss von den Benzos und der Depression. Wir verstehen seine Perspektive sehr gut, und wenn er wirklich schon alles versucht hätte um wieder "auf die Beine zu kommen" und es hätte nicht geklappt, dann wäre seine Entscheidung ja noch zu verstehen aber nicht wenn man ein Jahr im bett liegt und nichts tut. Er verlässt nicht mal sein Zimmer.
Was bitte ist denn an meiner Art zu schreiben so gruselig? Nur weil ich einiges weiß und es offen lege und andere es halt nicht verstehen ist es doch nicht gruselig. Wenn man ihm ständig sagt, ja komm doch mal mit raus oder wenigstens auf dem Balkon, mach doch mal Licht im Zimmer, beteilige dich...und r will nicht, wie halten wir ihn da gefangen?
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben: Ich muss fest stellen dass die ganze Welt voller Weichlinge ist.
Und du siehst es als deine Aufgabe an, Männer aus ihnen zu machen?
Man kann sich doch nicht wegen jedem Wehwehchen und Schicksalsschlägen gleich das Leben nehmen.
Und du meinst, dass dem so sei?
Wie wäre es mal mit Kämpfen und seinen Mann stehen?
Richtig. Hart wie ...stahl, meinst du wohl.
Natürlich ist es nicht leicht und man hat oft Schmerzen (physisch und psychisch) aber bevor man aufgibt, sollte man erst was für sein Leben und eine Besserung tun und nicht im Mitleid versinken.
Da hast du wohl recht. Aber eben: man muss ein realistisches Ziel haben um kämpfen zu können. Das Problem scheint mir, dass `der Herr` da seine Zweifel hat, die ja nicht ganz unberechtigt scheinen. Vielleicht wäre da Klärungsbedarf von Nöten.
Erst mal die Situation akzeptieren und dann versuchen was daran ins positive zu ändern. So viele Menschen auf dieser Welt würden mit ihm tauschen wollen, Hauptsache nicht sterben müssen, oder nicht alleine sein Schicksal meistern zu müssen oder nicht verhungern,.....wie kann man sich das nehmen wollen was man doch am kostbarsten hat? Vor allem wenn man es von Fachleuten gesagt bekommt dass es besser wird wenn du was dafür machst!!!!!
Jetzt würde ich den Ball mal flach halten. Vergleiche mit jenen die da tauschen wollen würden sind doch völlig irrelevant. Was alleine zählt ist wie der Betreffende seine Situation beurteilt. Wenn du von den Fachleuten so überzeugt bist, würde ich euch vorschlagen, dass ihr alle Mal zusammen kommt und ein gründliches Gespräch darüber führt was realistischer Weise erwartet werden kann (und in welchem Zeitrahmen) und wie das der Betreffende selber sieht, was sein akzeptables Hoffnungs-Szenario ist und was nicht. Denn eines muss ja klar sein: nur mit der Motivation des Betreffenden wird da etwas in Bewegung kommen. Ihr rennt aber nur gegen seinen Willen an, anstatt mit ihm genau das miteinander anzuschauen (und wenn ihr es schon x mal versucht habt...dann müsst ihr es halt nochmals versuchen, vielleicht mit mehr Offenheit für die Möglichkeit, dass er einfach (noch) nicht bereit ist eine eingeschränkte Besserung als gut genug zu erachten).
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben:wie kommst du darauf? Alles was ihm angeboten wurde, hat er abgelehnt. Von Anfang an als Sachen für ihn kamen, wollte er nichts damit zutun haben. Er hat sich von seinen Freunden distanziert, Menschen die ihn ins Leben zurück wollten und ihn nicht aufgeben wollte. Er lehnt alles ab. Er hat sich sein Gefängnis selber gebaut weil er zu nichts Lust hat. Er will nichts außer deinen Plan der in seinem Fall ein großer Fehler ist weil er keine Geduld hat. Lies mal weiter oben die Wahrheit.
Ich hab oben gelesen. Aber was du schreibst überzeugt mich nicht. Nicht er hat sich primär ein Gefängnis gebaut, er sitzt in einem Gefänginis...das ist seine Wahrnehmung. Eines ist klar: momentan akzeptiert er weder seine momentane Situation noch die Perspektiven die er als wahrscheinliche wahrnimmt.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben:Ich bin seine Schwester und ich weiß es von ihm.
O.k., ich denke eben, dass ihr einen Schritt auf ihn zugehen müsst. Wenn ihr euch so vehement gegen seine Idee von Sterbehilfe stellt, wird ihn das wohl noch mehr in die Enge treiben. Warum könnt ihr diesen Gedanken als mögliche Option (aus seiner Sicht) nicht zulassen. Auch wenn ihr selber diese Option völlig ablehnt, so müsst ihr doch akzeptieren, dass er für deinen Bruder eine Option darstellt...
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben:Ich habe nicht gesagt dass er ein Weichei und Feigling ist sondern sich manchmal so verhält bzw. wer sich den bequemen Weg aussucht anstelle zu kämpfen eben so ist.
Und ich sage, dass du ihn im Grunde doch so anschaust. Da du selber eine Kämpferin zu sein scheinst, misst du andere an solchem Mass. Das ist aber völlig realitätsfremd und damit alleine wirst du ihn kaum beeindrucken. Du musst doch zunächst ihn in seiner Realität wahrnehmen und akzeptieren. Dann besteht evtl. auch die bessere Chance, dass er eure Hilfe wirklich als solche annehmen kann und nicht als Zwang erlebt.
In seinem Fall ist das etwas anders denn er ist noch stark unter den Einfluss von den Benzos und der Depression. Wir verstehen seine Perspektive sehr gut, und wenn er wirklich schon alles versucht hätte um wieder "auf die Beine zu kommen" und es hätte nicht geklappt, dann wäre seine Entscheidung ja noch zu verstehen aber nicht wenn man ein Jahr im bett liegt und nichts tut. Er verlässt nicht mal sein Zimmer.
Dazu kann ich nichts sagen, ich weiss nicht was er könnte aber nicht tut. Ich kann nur vermuten, dass eure Haltung seiner `Weigerung` gegenüber vielleicht nicht die Idealste ist. Dass er sich so `verkriecht` macht er ja kaum nur um euch zu ärgern (sondern weil er momentan offenbar alle Hoffnung verloren hat), aber mir scheinen die Fronten schon extrem verhärtet zu sein und da müsste mal eine Bresche geschlagen werden.
Was bitte ist denn an meiner Art zu schreiben so gruselig? Nur weil ich einiges weiß und es offen lege und andere es halt nicht verstehen ist es doch nicht gruselig. Wenn man ihm ständig sagt, ja komm doch mal mit raus oder wenigstens auf dem Balkon, mach doch mal Licht im Zimmer, beteilige dich...und r will nicht, wie halten wir ihn da gefangen?
N a ja, ich finde es grauenhaft, da er offenbar seine Situation gänzlich anders wahrnimmt als ihr. Er empfindet seine Situation als inakzeptabel und nicht lebenswert. Er sieht keine lebenswerte Zukunft. Ihr hingegen kennt nur eine Stossrichtung: beteilige dich am Leben. Redet ihr überhaupt noch miteinander darüber wie es weitergehen soll? Ihr müsst offen über das Thema Sterbehilfe reden...was nicht heisst, dass ihr es gut heissen müsst. Evtl. wäre irgend ein Vertrag von Nöten: man einigt sich z.B. darauf, dass er gewisse therapeutische Massnahmen so gut er kann mitmacht, für ein Jahr z.B. und dann nochmals über die Bücher geht: falls die Fortschritte für deinen Bruder zu gering sind, würde man die Option Sterbehilfe zusammen bedenken. Klingt etwas krass, aber ihr müsst irgend einen Konsens finden wie man zusammen weiter gehen soll.
Zuletzt geändert von Girlxxx am Montag 29. Juni 2015, 01:51, insgesamt 1-mal geändert.
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Um Klarheit reinzubringen, die "Kämpferin" ist meine 34 jährige Schwester, die unsere Nachbarin ist. Ich habe ihr mal den Link zum Threat geschickt, weil ich wollte, dass sie mitliest. Hätte nicht gedacht, dass sie gleich mitdiskutiert, aber auch gut :)

Dass ich nicht die Wahrheit geschrieben habe, stimmt nicht. Ich habe nur einige Infos weggelassen, die für den jetzigen Zustand und den Wunsch nicht relevant sind, zB wie es zur Psychose kam. Das ist nochmal ein Thema für sich.

Dass der psychische Zustand nach dem Absetzen der Benzodiazepine sich wieder normalisiert, ist nicht sicher. Ich habe genauso von Neuroleptika Opfern gehört, die nach mehreren Jahren des Absetzens immernoch Gefühlsleer sind, was den Verdacht bestätigen kann, dass es irreversible Schäden sein könnten. Aber darüber kann man ewig spekulieren. Es gibt dafür keinen chemischen oder bildlichen Beweis. Man ist da immer auf die Aussage des Betroffenen angewiesen und kann somit immer behaupten es wäre nur Einbildungssache.

Ich habe 2 Punkte meines Zustandes vergessen.
Durch die Querschnittslähmung bin ich anal inkontinent. Das Problem haben so gut wie alle QS Betroffene und es gibt sicher irgendwie einen Weg damit umzugehen und zu leben, mit Analtampons oder Windeln oder so und wie gesagt, großen Respekt an diejenigen, die damit klarkommen, aber wie schon erwähnt, für mich ist das eben nichts, erst Recht nicht mit Ende 20.

Wenn ich mich mal aus irgendwelchen Gründen aufraffe, um in den Rollstuhl zu sitzen, dann habe ich durch die Knochenverletzungen und Verschiebungen schon nach wenigen Minuten Schmerzen. Ich habe es mal probiert und bin letztes jahr mit einem Kumpel ins Kino gegangen. Der Weg in den Kinosaal war schon umständlich genug und ging nur mit einem extra Fahrstuhl und Personal (trotzdem großen Dank, dass die Kinos sowas ermöglichen), doch den Film zu überstehen war wegen den Schmerzen die reinste Qual.
Ich kann demnach, selbst wenn ich wollte, auch MIT der Behinderung kein soziales Leben führen.

Meine Schwester wird das damit begründen, dass ich die Schmerzen habe, weil ich zu lange im Bett liege und das im Rollstuhl sitzen mehr üben muss, um sich dran zu gewöhnen. Ich darf sie jedoch an den mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt erinnern, bei dem ich mich jeden Tag mehrfach in den Stuhl gesetzt habe und trotzdem höllische Schmerzen hatte. Vielleicht kann ein anderer betroffener Schmerzpatient ihr klarmachen, dass es trotz Behandlungen auch chronische Schmerzen gibt, denn sowas glaubt sie schon vom Grundprinzip her nicht.

Außerdem stimmt ihre Aussage, dass ich "alles bewegen" könne nicht. Ich habe Lähmungen in der rechten Gesäßhälfte (kann das Bein also nicht nach hinten bewegen, was für eine Lauf/Schrittbewegung aber notwendig wäre) und auch eine Lähmung in der rechten Wade. Den rechten Fuß kann ich so gut wie gar nicht bewegen, der aber auch für das Abstoßen am Boden notwendig wäre. Das heißt hier gibt es ein Wahrnehmungsproblem. Wenn ich meine Beine im Bett anwinkeln kann, dann sieht das von Außen anscheinend so aus, als könne ich "alles bewegen".

Dass ich durch die Lähmung auch impotent geworden bin, habe ich auch noch nicht erwähnt. Ich bin männlich und Ende 20...nur nochmal nebenbei.

Ich kann meine Angehörigen aus emotionaler Sicht natürlich verstehen. Niemand verliert gerne einen Angehörigen. Trotzdem habt ihr deswegen kein Anspruch auf mich. Und es ist genau so wie hier schon erwähnt wurde. Das Leid kann nicht von anderen eingeschätzt oder bemessen werden und ein Vergleichen bringt auch nichts. Jeder hat seinen eigenen Standard von Lebensqualität. Deine Angabe von 90 % Wiederherstellung wäre selbst mit intensivster Physiotherapie sehr sehr sehr unrealistisch. Ich könnte hier auch Bilder von meinen deformierten Knochen und Gelenken anbieten, aber das lasse ich mal.

Du hast die SH mit der Nazi Euthanasie verglichen. Du beachtest dabei jedoch nicht, dass diese GEGEN DEN WILLEN der Opfer geschehen ist. Das sollte man nicht verwechseln. Jetzt vergleich es mal mit meiner Situation, HIER geschieht nämlich auch viel GEGEN MEINEN WILLEN, also kann man das eher mit den Nazi Handlungen vergleichen, nicht aber die Arbeit von Dignitas.

Dass der Wunsch des Ablebens als feige und bequeme Weicheiaktion bewertet wird....dazu sage ich mal nichts, das überlasse ich den anderen....ich sage nur soviel - diese Bezeichnungen könnten nicht weiter von der Realität entfernt sein.

Erstmal genug geschrieben, ich verspüre einen leichten Druck im Bauchraum. Ich glaube ich muss vielleicht meinen Vater wecken, damit er mir beim Stuhlgang hilft.....
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

@Ibanez:
Auf mich macht deine Antwort eben einen sehr vernünftigen Eindruck, sehr nüchtern (na ja vielleicht liegt das daran, dass du `emotionslos` geworden bist durch die Medis). So wie du das schilderst, scheint mir deine Situation für dich tatsächlich irreversibel lebensunwert zu sein (und ehrlich gesagt, kann ich das auch einigermassen nachvollziehen bei den gegebenen Einschränkungen und Schmerzen).
Chronische Schmerzen gibt es natürlich...das ist mittlerweile kein Geheimnis mehr.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:
Kämpfer hat geschrieben: Ich muss fest stellen dass die ganze Welt voller Weichlinge ist.
Und du siehst es als deine Aufgabe an, Männer aus ihnen zu machen?
Man kann sich doch nicht wegen jedem Wehwehchen und Schicksalsschlägen gleich das Leben nehmen.
Und du meinst, dass dem so sei?
Wie wäre es mal mit Kämpfen und seinen Mann stehen?
Richtig. Hart wie ...stahl, meinst du wohl.
Natürlich ist es nicht leicht und man hat oft Schmerzen (physisch und psychisch) aber bevor man aufgibt, sollte man erst was für sein Leben und eine Besserung tun und nicht im Mitleid versinken.
Da hast du wohl recht. Aber eben: man muss ein realistisches Ziel haben um kämpfen zu können. Das Problem scheint mir, dass `der Herr` da seine Zweifel hat, die ja nicht ganz unberechtigt scheinen. Vielleicht wäre da Klärungsbedarf von Nöten.
Erst mal die Situation akzeptieren und dann versuchen was daran ins positive zu ändern. So viele Menschen auf dieser Welt würden mit ihm tauschen wollen, Hauptsache nicht sterben müssen, oder nicht alleine sein Schicksal meistern zu müssen oder nicht verhungern,.....wie kann man sich das nehmen wollen was man doch am kostbarsten hat? Vor allem wenn man es von Fachleuten gesagt bekommt dass es besser wird wenn du was dafür machst!!!!!
Jetzt würde ich den Ball mal flach halten. Vergleiche mit jenen die da tauschen wollen würden sind doch völlig irrelevant. Was alleine zählt ist wie der Betreffende seine Situation beurteilt. Wenn du von den Fachleuten so überzeugt bist, würde ich euch vorschlagen, dass ihr alle Mal zusammen kommt und ein gründliches Gespräch darüber führt was realistischer Weise erwartet werden kann (und in welchem Zeitrahmen) und wie das der Betreffende selber sieht, was sein akzeptables Hoffnungs-Szenario ist und was nicht. Denn eines muss ja klar sein: nur mit der Motivation des Betreffenden wird da etwas in Bewegung kommen. Ihr rennt aber nur gegen seinen Willen an, anstatt mit ihm genau das miteinander anzuschauen (und wenn ihr es schon x mal versucht habt...dann müsst ihr es halt nochmals versuchen, vielleicht mit mehr Offenheit für die Möglichkeit, dass er einfach (noch) nicht bereit ist eine eingeschränkte Besserung als gut genug zu erachten).
Das wurde alles mit Ärzte und Gutachter und Sozialarbeiter durchgekaut aber er nimmt sich immer nur das negative raus. Ich weiß ja nicht wie gut du dich mit Psychopharmaka auskennst aber ich weiß mittlerweile sehr gut darüber bescheid. Ich weiß auch warum er so denkt.
Ich verschwende eigentlich nur meine Zeit wenn ich hier jedem Antworte aber nun gut mein Bruder ist es mir Wert. Deine Antworten oben sind ziemlich dumm. Du klingst wie eine 16-Jährige. Wenn er seine Situation doch selber so gut einschätzen kann, warum ist er dann in dieser? Hat er das vorher nicht auch einschätzen können? Natürlich ist es unerträglich was er durch macht aber keiner sagt dass er nur im Bett bleiben soll und sich nur negatives reinziehen soll. Keiner hält ihm davon ab mal Behandlungen zu machen. Wir halten nicht viel von Ärzte, es sind in der heutigen Zeit meist nur Metzger mit Profilwechsel und keine Ärzte mehr aber es gibt auch einige die noch was drauf haben und mit denen habe ich schon geredet. Es gibt wirklich mehr als Hoffnung dass er wieder ok wird. Er kann doch nicht sagen dass bei 2 mal die Woche eine Stunde KG (oft auch noch weniger weil er keine Lust hatte), das ganze nur 2 Monate er schon viel probiert hat um zu sehen dass er nicht wieder gesund wird.
Ja er schreibt alles aus seiner Sicht die logisch viel schlimmer ist aber ist es nicht so dass man selber immer alles schlimmer sieht als es ist wenn man selber drin steckt? Dafür hat man dann Verwandte, Freunde und Fachleute die einem das gegenteil beweisen. Aber man muss auch mal positives an sich ran lassen. Mal die andere Seite ausprobieren und das nicht nur 2 bis 3 mal sondern länger, es wird wieder. Ich habe mit Betroffene geredet die Benzos genommen haben, die konnten teilweise nicht stehen, laufen,...hatten Schmerzen im ganzen Körper und Emotionen waren da null. Viele hatten unzulässiges Wort während des Entzuges. Viele sahen ihre Situation ausweglos. Aber sie haben es geschafft und sind nun wieder normal. Also sein Kopf wird auch wieder. Es haben Menschen geschafft die es schlimmer erwischt hat als ihn wieder glücklich leben zu können. Dann schafft er es doch erst recht. Er ist intelligent, talentiert und sieht verdammt gut aus. Das kann er alles wieder packen nur er braucht eine Motivation dafür.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

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Girlxxx hat geschrieben:
Kämpfer hat geschrieben:wie kommst du darauf? Alles was ihm angeboten wurde, hat er abgelehnt. Von Anfang an als Sachen für ihn kamen, wollte er nichts damit zutun haben. Er hat sich von seinen Freunden distanziert, Menschen die ihn ins Leben zurück wollten und ihn nicht aufgeben wollte. Er lehnt alles ab. Er hat sich sein Gefängnis selber gebaut weil er zu nichts Lust hat. Er will nichts außer deinen Plan der in seinem Fall ein großer Fehler ist weil er keine Geduld hat. Lies mal weiter oben die Wahrheit.
Ich hab oben gelesen. Aber was du schreibst überzeugt mich nicht. Nicht er hat sich primär ein Gefängnis gebaut, er sitzt in einem Gefänginis...das ist seine Wahrnehmung. Eines ist klar: momentan akzeptiert er weder seine momentane Situation noch die Perspektiven die er als wahrscheinliche wahrnimmt.
Richtig erkannt. aber da kann er ja wieder raus.
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