Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

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Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Sowas wurde ihm nie verboten. Er soll halt aus Sicherheitsgründen alles vor unseren Augen öffnen. Er hat von Anfang an gesagt es interessiert ihn nichts. In der Psychiatrie wir ja auch alles vorher kontrolliert, ist es da nicht strafbar?
Ich bin erstens nicht in der Psychiatrie und ja, die Psychiatrie macht viel ungesetzliches und verfassungswidriges, das sagst du ja selbst des öfteren.
Der Freiheitsentzug und die Entmündigung von euch ist auf selbem Niveau wie in der Psychiatrie.
Jedes Elternteil und jede Schwester/Bruder die das selbe durch macht wie wir würde genauso denken.
Das kannst du nicht so einfach pauschal behaupten (siehe z.B. Michaels Schwestern, die ihn sogar begleiten wollen).
Außerdem gehts darum, dass es nicht rechtens und nicht in meinem Sinne ist.
Wir können als Angehörige und nicht Fachmenschen nicht sagen wie lange so etwas dauern würde. vor allem nicht weil es auch von ihm abhängt wie stark er sich reinhängt und auch davon wie schnell sich sein Körper regeneriert.
"Regeneriert"? Du verwechselst eine QS Lähmung schon wieder mit irgendeiner Verletzung oder einer Krankheit, von der man sich wohl auf jeden Fall wieder "regeneriere".
Euch ist es vor lauter Lebensmüdigkeit gar nicht mehr bewusst wie wertvoll das Leben ist.
Wertvoll ist das Leben, wenn es eine Lebensqualität hat (die jeder für sich selbst deffiniert) und möglichst Positives gegenüber Negativem überwiegt. Wenn das nicht gegeben ist, dann ist Leben nichts anderes als viel Chemie mit einem Herzschlag und einem Bewusstsein.
Es spielt sich immer alles in unseren Köpfen ab und und so wie wir denken wollen so fühlen wir auch und automatisch beeinflussen wir unser Leben damit. Mann kann alles in etwas positiven umwandeln wenn es um den eigenen Körper geh...Der Verstand meines Bruders spielt ihm was vor und er unterstützt es mit Informationen und Ideen die er für plausibel hält.
Ok, wenn du immernoch meinst, dass ich mir die Ernsthaftigkeit und Aussichtslosigkeit meines Zustandes nur einbilde oder falsch wahrnehme, dann muss ich konkretere Visualisierungsmittel benutzen.

Bild
Hinweis: Ich besitze die Rechte an den Bildern und bin mit der Veröffentlichung einverstanden.

1. Soviel zur Behauptung, dass ich mich vorher schon nicht ausreichend bewegt hätte...

2. Kurz nach der Entlassung nach Hause vor ca. 1 Jahr. Damals noch mit einem Dauerkatheter.

3. Linker Fuß, war nach dem Unfall komplett um 90* verdreht, laut Aussage der Eltern, und musste wieder in die richtige Position operiert werden. Von der Lähmung zwar nicht betroffen, aber wegen den Gelenkzerstörungen und der Bewegung sehr eingeschränkt und kaum belastbar. Zehen versteift, somit in die Hocke gehen, vernüftiges Abrollen beim Laufen oder ein fester sicherer Stand nicht möglich.

4. Rechter Fuß, nicht so sehr zerstört, aber dafür ab dem unteren Unterschenkel zu 95 % gelähmt. Fester und sicherer Stand nicht möglich. Neurophatische Schmerzen, fast den ganzen Tag.

5. Tägliches Kathetern. Man gewöhnt sich dran!

6. Fußlähmung kommt eigentlich durch die Wadenmuskulatur Lähmung (Fuß wird hauptsächlich von hinterem Waden -und vorderem Peroneusmuskel gesteuert), weshalb sie so zurückgegangen ist, weil sie nicht bewegt (und damit auch nicht geübt) werden KANN!

7. Leider aus bewegungstechnischen Steifheitsgründen (noch) nicht alleine auf der Toilette machbar, deshalb noch schrecklicher allepaar-täglicher Alltag.
Warum hat er nicht mal nach Menschen gesucht die solche Verletzungen wie er hatten und nun wieder relativ ok sind?
Habe ich sehr wohl. Sogar schon im Krankenhaus damit begonnen.
Es gibt aber niemanden, der den selben Unfall hatte wie ich. Da müsste Gewicht, Statur, Kleidung, Aufprallwinkel, Untergrund, Höhe exakt gleich sein, um jemanden mit "solchen Verletzungen" zu finden. Ich würde sogar sagen, dass es weltweit niemanden mit exakt dem selben Verletzungsmuster gibt.
Selbst wenn 2 Personen den gleichem Wirbel in gleichen Ausmaß verletzt haben, dann können die Unterschiede von "keine Einschränkungen und normale Gehfähigkeit" bis "komplett gelähmt unterhalb des Wirbels" sein, obwohl zB das Röntgenbild sehr gleich aussähe.
Ich kann mich also nur auf mein eigenes Körpergefühl und Einschätzungen verlassen.
Warum sucht er nicht nach Menschen die das Gleiche wie er genommen haben und nun wieder Gefühle haben?
Danach habe ich sehr wohl gesucht. Es gibt tatsächlich beide Seiten. Konkret bei Haldol sagen einige "ich habe ein halbes Jahr Haldol genommen", wie es ihnen aber momentan wieder geht erfahre ich dabei nicht....und es gibt einige, die schon nach einer einmaligen Gabe von 2 Spritzen Jahre später sagen, dass sie seitdem nicht mehr derselbe und immernoch absolut gefühlsarm sind. Was jedoch absolut überwiegt sind die negativen Berichte über Langzeitfolgen, selbst bei kurzzeitiger Einnahme, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ich darunter falle, zumal sich die Symptome 1 zu 1 decken (ja ich weiß, Benzoenzug hat ähnliche Symptome. Aber auch Benzoentzug Betroffene berichten, selbst bei Nachfrage, NICHT davon, dass Nikotin nicht mehr wirken würde! Die Neuroleptika Betroffenen hingegen schon. Macht auch Sinn, denn Nikotin schüttet Dopamin aus und Neuroleptika deaktivieren Dopaminrezeptoren bzw. schädigen sie angeblich langfristig).

Es ist doch schon allein die Kombination. Psyche kaputt + Körper kaputt. Das eine kann ohne das andere sowieso nicht.
Scheinbar will er von euch eine Bestätigung dass ihm seine Rechte illegal genommen werden. Was in seinem Fall kompletter Blödsinn ist.
Die Bestätigung brauche ich nicht unebdingt, da ich mir ziemlich sicher bin, dass es so ist (dass es gesetzlich nicht rechtens ist (moralisch sowieso nicht)). IHR bräuchtet die Bestätigung. Wonach ich hier suche ist eine Lösung und Durchsetzung.
...vielleicht hast du bezüglich deiner Einschätzung ihn betreffend recht was du sagst, vielleicht auch nicht...solange ich ihm aber irgendeine Zurechnungsfähigkeit zubillige, könnte ich deine Ansichten ihn betreffend nicht einseitig als die einzige Wahrheit betrachten.
Das ist nochmal eine ganz andere Grundsatzdiskussion bei uns. Ich werde nämlich tatsächlich von meinen Angehörigen als unzurechnungsfähig bezeichnet (ich könne nicht klar denken, ich sei nicht in der Lage richtig für mich zu entscheiden, ich sei nicht in der Situation richtig beurteilen zu können usw... - wörtlich!)
Das ist man anscheinend grundsätzlich, wenn man egal welche Art von Psycho-Mediakementen nimmt oder absetzt, in ihren Augen. Und wenn man dann mal den Entzug hinter sich hat (wie lange der und seine Auswirkungen jedoch dauern kann ist ja sowieso nicht messbar und frei dehnbar), dann kann es ja immernoch sein, dass ich danach an einer Depression leide, falls mein Wunsch fortbesteht, richtig? Und als Depressiver ist man wiederum auch unzurechnungsfähig, nicht wahr?

Ich würde mal sagen, solange ich keine Halluzinationen habe, meinen Willen frei äußern, begründen und die Folgen meiner Handlung erklären kann, sollte man von einer Zurechnungsfähigkeit ausgehen, sonst bewegt man sich in psychiatrischer Willkür und Diagnostik und kann demnach absolut niemanden mehr auf der Welt ernst nehmen.
Girlxxx hat geschrieben: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich" ...und um Sachlichkeit bemühte Argument nur als Angriffe deuten kann. Nun, es gibt für mich keine guten Grund das zu tun, betrachte dies also als meinen letzten Beitrag in diesem Thread.
Schade.
Falls du doch noch etwas beitragen willst, bist du willkommen (genauso wie jeder andere auch, egal mit welcher Meinung oder Ansicht)
Zuletzt geändert von Ibanez am Sonntag 5. Juli 2015, 19:04, insgesamt 3-mal geändert.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Ibanez hat geschrieben:
Warum sucht er nicht nach Menschen die das Gleiche wie er genommen haben und nun wieder Gefühle haben?
Danach habe ich sehr wohl gesucht. Es gibt tatsächlich beide Seiten. Konkret bei Haldol sagen einige "ich habe ein halbes Jahr Haldol genommen", wie es ihnen aber momentan wieder geht erfahre ich dabei nicht....und es gibt einige, die schon nach einer einmaligen Gabe von 2 Spritzen Jahre später sagen, dass sie seitdem nicht mehr derselbe und immernoch absolut gefühlsarm sind. Was jedoch absolut überwiegt sind die negativen Berichte über Langzeitfolgen, selbst bei kurzzeitiger Einnahme, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ich darunter falle, zumal sich die Symptome 1 zu 1 decken (ja ich weiß, Benzoenzug hat ähnliche Symptome. Aber auch Benzoentzug Betroffene berichten, selbst bei Nachfrage, NICHT davon, dass Nikotin nicht mehr wirken würde! Die Neuroleptika Betroffenen hingegen schon. Macht auch Sinn, denn Nikotin schüttet Dopamin aus und Neuroleptika deaktivieren Dopaminrezeptoren bzw. schädigen sie angeblich langfristig).
Hierzu kann die aus persönlicher Erfahrung berichten: mit 19 kam ich in die Psychiatrie, es wurde eine Schizophrenie diagnostiziert (mit Sicherheit falsch) und ich bekam zunächst Haldol (oral), Dosis unbekannt da schon sehr lange zurückliegend. Dies für etwa ein halbes Jahr. Danach für etwa ein weiteres dreiviertel Jahr zweiwöchentlich eine Haldol-Depotspritze. Danach nie wieder. Nach dem Absetzen hatte ich nie das Gefühl nicht mehr derselbe zu sein wie vor der Einnahme, was die Gefühle betrifft (oder auch sonst). Auch fing ich mit 21 Jahren mit dem Rauchen an...das Nikotin wirkte wie es wohl bei fast jedem wirkt.
Allerdings bekam ich 10 Jahre später unerklärliche Zahnprobleme (Absterben von Nerven mit entsprechenden Schmerzen, für das kein Zahnarzt eine plausible Erklärung hatte. Der damals behandelnde Zahnarzt meinte, dass er so etwas noch nie gesehen habe). Die Schmerzen wurde ich seitdem nie mehr gänzlich los (d.h. ohne das Amitriptylin welches ich im Moment nehme, seit 3 Jahren, wären sie so wie 15 Jahre lang zuvor, dies nach Beginn von Wurzelbehandlungen und nach folgenden Extraktionen: zumindest zeitweise kaum erträglich). Merkwürdig, dass auch Lorazepam (welches ich nicht täglich nehme, aber regelmässig seit 2 Jahren) die Schmerzen minimieren hilft. Beide haben (das A. nehme ich relativ niedrigdosiert) natürlich psychische Wirkungen (die ich beim Lorazepam bewusst suche, da ich eine ausgeprägte Sozialphobie habe) und über die mittel- bis langfristigen denke ich lieber nicht nach, so lange es keine Alternative Möglichkeit der Schmerzlinderung gibt. Nun meine These: dass evtl., das ist natürlich völlig spekulativ, die frühere Einnahme von Haldol mit diesen Zahnproblemen zu tun haben könnte. Das ist weit hergeholt, aber da andere Erklärungen völlig fehlen nicht ganz aus der Luft gegriffen.

Girlxxx hat geschrieben: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich" ...und um Sachlichkeit bemühte Argument nur als Angriffe deuten kann. Nun, es gibt für mich keine guten Grund das zu tun, betrachte dies also als meinen letzten Beitrag in diesem Thread.
Schade.
Falls du doch noch etwas beitragen willst, bist du willkommen (genauso wie jeder andere auch, egal mit welcher Meinung oder Ansicht)
Ich bin relativ empfindlich was das Unterschreiten eines gewissen Argumentationsniveaus angeht. Und wenn ich so lese, was deine Schwester in meine Beiträge hineinliest und daraus folgert (was wohl Folge ihrer grundsätzlichen Dogmatik ist), dann bringt es einfach nichts.
Was mich aber bei dir wundert, ist Zweierlei: a) dass du so gemässigt auf die Äusserungen deiner Schwester antwortest (wohl weil ihr eben Bruder und Schwester seid, und ihr auch gute Zeiten habt/hattet). Ich weiss nicht, aber wenn ich wirklich sterben wollte und überzeugt wäre zurechnungsfähig zu sein und dann von jemandem (wem auch immer letztlich) mit insgesamt bloss spekulativen Gründen daran gehindert würde (nur schon entsprechende Abklärungen bezüglich der Möglichkeit von SH zu machen), ich glaube ich würde da emotional ganz anders reagieren (oder ist das Folge deiner Gefühlsarmut?) und b) dass du immer noch versuchst sie zu überzeugen, wo zumindest mir völlig klar zu sein scheint, dass sie niemals deine Sichtweise akzeptieren wird. Auch diese Geduld, dieses endlose Wiederholen derselben Argumente: wenn du wirklich sterben wolltest, würdest du dann nicht andere Optionen erwägen? Ich will dir nichts unterstellen (dass du nicht wirklich sterben willst), aber ich verstehe einfach nicht wie das zusammen passt: Sterbewunsch und solche sachlich bleibende Geduld, die keinen Erfolg verspricht.

Jetzt habe ich meine Ankündigung nicht mehr zu schreiben Lügen gestraft...aber sei`s drum. Die erwähnten Punkte schienen mir dann doch noch erwähnenswert.
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

mit 19 kam ich in die Psychiatrie, es wurde eine Schizophrenie diagnostiziert (mit Sicherheit falsch) und ich bekam zunächst Haldol (oral), Dosis unbekannt da schon sehr lange zurückliegend. Dies für etwa ein halbes Jahr. Danach für etwa ein weiteres dreiviertel Jahr zweiwöchentlich eine Haldol-Depotspritze. Danach nie wieder. Nach dem Absetzen hatte ich nie das Gefühl nicht mehr derselbe zu sein wie vor der Einnahme, was die Gefühle betrifft (oder auch sonst).
Okay, interessant.
Weswegen bist du denn dahin gegangen/gekommen? (keine Antwortpflicht)

Hast du außer Haldol noch andere Neuroleptika bekommen?

Wie hast du dich WÄHREND der Einnahme gefühlt?

Wie war bzw wie lange dauerte das Absetzen?
Merkwürdig, dass auch Lorazepam (welches ich nicht täglich nehme, aber regelmässig seit 2 Jahren) die Schmerzen minimieren hilft.
Das ist ja ein Benzodiazepin, richtig? Wieviel nimmst du denn davon?

Laut meiner Schwester müsste das Benzo selbst schon die Gefühlsleere und Depression verursachen, die ich habe.
Hast du aber nicht, so wie ich das verstanden habe (?)
dass du so gemässigt auf die Äusserungen deiner Schwester antwortest (wohl weil ihr eben Bruder und Schwester seid, und ihr auch gute Zeiten habt/hattet). Ich weiss nicht, aber wenn ich wirklich sterben wollen würde und überzeugt wäre zurechnungsfähig zu sein und dann von jemandem (wem auch immer letztlich) mit insgesamt bloss spekulativen Gründen daran gehindert würde, ich glaube ich würde da emotional anders reagieren (oder ist das Folge deiner Gefühlsarmut?)
Wut und Aggression habe ich schon probiert und hinter mir. Dass ich sie auch mit dieser Methode hier niemals überzeugen kann, ist mir klar. Dafür ist ihre emotionale Bindung und der Schutzinstinkt viel zu groß und überblendet sämtliche logischen Argumente. Aber ich glaube, dass man trotzdem irgendwo ein kleines Verständnis bewirken kann, für den Zeitpunkt, an dem ich meinen Weg gefunden habe. Auch wenn sie es vielleicht nie zugeben würde. Doch so viel trau ich ihr zu, denn so ignorant und empathielos kann normalerweise kein Mensch sein.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Ibanez hat geschrieben: Okay, interessant.
Weswegen bist du denn dahin gegangen/gekommen? (keine Antwortpflicht)
Nun, letztlich wegen Ängsten die mich seit 2 Jahren hinderten raus zu gehen (diese wurden unter anderen verursacht bzw. zementiert durch ein mir noch heute physiologisch unerklärliches Ereignis, welches ich aber noch heute zu 99,9% als real geschehenes interpretiere, welches von Seiten der Psychiater aber als Wahnidee interpretiert wurde...dass die Idee zu 100% erhalten blieb trotz Haldol ist kennzeichnend für die recht willkürliche Verabreichung der Medikamente und Diagnose). Dieses Geschehen hatte dann einige andere Verhaltensnotwendigkeiten zur Folge (um das Geschehene rückgängig zu machen), davon zu erzählen würde aber ins beinahe Groteske gehen. Klingt alles unverständlich, aber ich kann bzw. will das nicht näher ausführen...u.a. da ich weiss: naturgesetzlich bzw. physiologisch ist das Erlebte nicht real möglich gewesen (was nichts daran ändert, dass ich von der objektiven Realität des Geschehenen heute so überzeugt bin wie damals...ein nicht zu kittender Hiatus zwischen Erleben und naturgesetzlich-physiologischem Wissen).
Hast du außer Haldol noch andere Neuroleptika bekommen?
Nein.
Wie hast du dich WÄHREND der Einnahme gefühlt?
Nach der ersten Einnahme hatte ich eine kurze Phase (vielleicht 20 Sekunden) wo ich schlicht nichts mehr sah, nur schwarz. Danach zeitweilig motorische Probleme beim gehen (möglich, dass ich da ein Mittel bekam gegen diese Nebenwirkungen, kann mich allerdings nicht mehr erinnern). Wie ich mich genau gefühlt habe, kann ich nicht mehr sagen (zu lange her). Ich kann mich allerdings nicht an eine Gefühlsarmut erinnern, d.h. es geschahen Dinge während dieser Zeit (an die ich mich erinnern kann) die nicht mit einer völligen Gefühlsarmut zu vereinbaren wären...aber ich kann mich da auch täuschen. Was definitiv zu grossen Teilen aufgehoben war, waren die Ängste unter Menschen zu gehen (d.h. die `fixe Idee` war völlig präsent, aber äusserte sich nicht mehr so stark in unmittelbar erlebten Ängsten).
Wie war bzw wie lange dauerte das Absetzen?
Auch da fehlt mir die Erinnerung. Ich kann mich aber an keine heftigeren Entzugssymptome erinnern, die wohl thematisiert worden wären, da der behandelnde Psychiater damals davor warnte das Haldol abzusetzen mit der Ankündigung dass es einen Rückfall geben könnte (die war bezüglich der `fixen Idee` nicht möglich da diese zu 100% weiter bestand, ich aber nicht mehr davon erzählte).
Merkwürdig, dass auch Lorazepam (welches ich nicht täglich nehme, aber regelmässig seit 2 Jahren) die Schmerzen minimieren hilft.
Das ist ja ein Benzodiazepin, richtig? Wieviel nimmst du denn davon?
Ja. Ich nehme nicht mehr als 1mg/Tag, zuletzt recht regelmässig.
Laut meiner Schwester müsste das Benzo selbst schon die Gefühlsleere und Depression verursachen, die ich habe.
Hast du aber nicht, so wie ich das verstanden habe (?)
Hm...doch, solche Tendenzen sind möglicherweise schon vorhanden. Am morgen beim Erwachen bin ich zuletzt immer `depressiv` gestimmt. Aber: ich lebe in recht extremer Isolation und die Sozialphobie ist permanent gegeben, d.h. seit Jahren ist eine normale soziale Interaktion verunmöglicht und damit natürlich auch das erleben von Gefühlen. Auch merke ich, dass an Tagen an denen ich kein Lorazepam nehme ich definitiv ängstlicher bin als zur Zeit als ich noch keines nahm...eine beinahe logische Folge. Das Lorazepam bewirkt, da es ja die Ängste mindert, wohl eine generelle Minderung der Gefühle (sehr selektiv wirken die Psychopharmaka ja generell nicht). Z.b. kann es vorkommen, dass ich zwar weiss dass etwas schön ist (die Wärme der Sonne oder etwas ähnliches) aber ich zumindest glaube, dass ich es nicht wirklich angemessen empfinden kann. Bei mir nehme ich das beinahe resigniert in Kauf, da ich keine wirklichen Alternativen sehe.
dass du so gemässigt auf die Äusserungen deiner Schwester antwortest (wohl weil ihr eben Bruder und Schwester seid, und ihr auch gute Zeiten habt/hattet). Ich weiss nicht, aber wenn ich wirklich sterben wollen würde und überzeugt wäre zurechnungsfähig zu sein und dann von jemandem (wem auch immer letztlich) mit insgesamt bloss spekulativen Gründen daran gehindert würde, ich glaube ich würde da emotional anders reagieren (oder ist das Folge deiner Gefühlsarmut?)
Wut und Aggression habe ich schon probiert und hinter mir. Dass ich sie auch mit dieser Methode hier niemals überzeugen kann, ist mir klar. Dafür ist ihre emotionale Bindung und der Schutzinstinkt viel zu groß und überblendet sämtliche logischen Argumente. Aber ich glaube, dass man trotzdem irgendwo ein kleines Verständnis bewirken kann, für den Zeitpunkt, an dem ich meinen Weg gefunden habe. Auch wenn sie es vielleicht nie zugeben würde. Doch so viel trau ich ihr zu, denn so ignorant und empathielos kann normalerweise kein Mensch sein.
Aber wird solch kleines Verständnis genügen um dich deinen Weg gehen zu lassen und solches auch in für dich akzeptabler Frist?
Zuletzt geändert von Girlxxx am Sonntag 5. Juli 2015, 20:01, insgesamt 3-mal geändert.
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Z.b. kann es vorkommen, dass ich zwar weiss dass etwas schön ist (die Wärme der Sonne oder etwas ähnliches) aber ich zumindest glaube, dass ich es nicht wirklich angemessen empfinden kann. Bei mir nehme ich das beinahe resigniert in Kauf, da ich keine wirklichen Alternativen sehe.
So ähnlich nehme ich es auch wahr. Aber bei mir ist halt wirklich alles erloschen. Jeglicher Antrieb oder auch Genuss.

Wie sieht es bei dir mit Hunger und Durstgefühl aus? Normal?

Rauchst du immernoch? Hast du ein Verlangen danach, was sich kurzzeitig befriedigt, wenn du rauchst?

Wie siehts mit Alkoholwirkung aus?
Aber wird solch kleines Verständnis genügen um dich deinen Weg gehen zu lassen und solches auch in für dich akzeptabler Frist?
Wird es nicht, weswegen ich an einer Durchsetzung gegen den Willen der Angehörigen arbeite.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Ibanez hat geschrieben:
Z.b. kann es vorkommen, dass ich zwar weiss dass etwas schön ist (die Wärme der Sonne oder etwas ähnliches) aber ich zumindest glaube, dass ich es nicht wirklich angemessen empfinden kann. Bei mir nehme ich das beinahe resigniert in Kauf, da ich keine wirklichen Alternativen sehe.
So ähnlich nehme ich es auch wahr. Aber bei mir ist halt wirklich alles erloschen. Jeglicher Antrieb oder auch Genuss.
Wenn ich bedenke wie isoliert ich seit Jahren lebe, erstaunt es mich, dass ich überhaupt noch motiviert bin aktiv zu sein (lesen vor allem). Geniessen kann ich schon noch...sei es Essen oder ähnliches (merkwürdig: der Sinn für solchen Genuss scheint gegeben (obwohl ich mir wenig aus Essen mache grundsätzlich), nicht aber für das Erleben z.B. der Natur...vermutlich hängt das bei mir schon auch mit der Isolation zusammen: was nicht innerhalb der 4 Wände geschieht ist mir ungewohnt, zum Teil angstbesetzt etc.).
Wie sieht es bei dir mit Hunger und Durstgefühl aus? Normal?
Das würde ich als normal bezeichnen.
Rauchst du immernoch? Hast du ein Verlangen danach, was sich kurzzeitig befriedigt, wenn du rauchst?
Nein, ich rauchte von 21-38 (etwa 20 am Tag), dann hörte ich auf weil ich es physisch nicht ertrug (Kopfschmerzen nach der ersten Zigarette am morgen und andere Symptome. U.a. hatten mit 38 Jahren die Zahnprobleme schon eingesetzt und ich vermutete einen möglichen Zusammenhang mit dem Rauchen).
Wie siehts mit Alkoholwirkung aus?
Ich trinke kaum je Alkohol (wohl weil ich in den Jahren 16-21 wo man sich daran gewöhnt entweder isoliert zu hause...auch kein Kontakt mit den Familienmitgliedern...oder aber in der Psychiatrie war). Wenn ich Alkohol trinke, wirkt es wohl nicht anormal, d.h. es wirkt psychisch wie auch das Nikotin.
Aber wird solch kleines Verständnis genügen um dich deinen Weg gehen zu lassen und solches auch in für dich akzeptabler Frist?
Wird es nicht, weswegen ich an einer Durchsetzung gegen den Willen der Angehörigen arbeite.
O.k., das war der Punkt auf den ich hinaus wollte...dann verstehe ich auch die Logik bzw. Vereinbarkeit solcher zweifachen Intention: deinen Willen gegen den deiner Familie durchzusetzen, aber auch das Bemühen ein minimales Verständnis deiner Angehörigen anzustreben.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Warum heißt beim Herrn xxgirl, Kompromisse zu machen, dass die Familie einsichtig werden soll? Du hast immer nur negatives gegen die Familie gesagt aber unterstützt mehr die Meinung meines Bruders. Ich hab auch bemerkt dass deine Farge bez. des eigenen Todeswunsches..., nicht an mich gerichtet war. Aber ich hab auch bemerkt dass du alle die nicht irgendwie deiner Meinung sind, du angreifen musst. Wenn ich recht habe (weil ich meinen Bruder kenne), dann bin ich mir auch sicher, dass deine Aussagen und Ideen ihm mehr dazu bringen könnte/würde den nicht so tollen Weg zu gehen. Wir haben bis jetzt was ihn betrifft ziemlich viele Kompromisse gemacht und viel geschluckt was von ihm kam. Ich glaube jetzt wäre er mal dran einen anderen Schritt zu machen denn ein Jahr hat er ja nur das gemacht was er wollte und es hat ihm keine Besserung seiner Symptome gebracht.
Unter dem Strich bleibt: was soll ich mich gedanklich um Kompromissszenarien bemühen (die mir ehrlich gesagt so oder so alle bereits im Groben genannt worden zu sein scheinen), wenn sowohl du wie auch dein Bruder versichern, dass es keinen Kompromiss geben wird ?! Und warum sollte ich mit jemandem reden, dessen Motto ist: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich" ...und um Sachlichkeit bemühte Argument nur als Angriffe deuten kann. Nun, es gibt für mich keine guten Grund das zu tun, betrachte dies also als meinen letzten Beitrag in diesem thread.
Ich weiß zwar nicht woher du das ""Wer nicht für mich ist, ist gegen mich" ...hast, aber was den Rest angeht, gebe ich dir recht. Mein Bruder ist gerade in dieser Phase wo er alles positive in negativ umwandelt und zu allem etwas findet um es so zu verdrehen dass es wieder negativ ist und ihm bestätigt. Deswegen sind einige Aussagen gefährlich.


So und nun zu den tollen Bildern. Viel davon hätte ja noch verbessert werden können wenn nicht fast ganz wieder gut zu gebrauchen. Man kann viel machen und ändern aber diese Schritte muss man auch gehen. Du hast nichts dergleichen gemacht. Und nur weil du paar Muskeln hattest heißt es nicht dass du Bewegung gemacht hast denn mit einem Heimtrainer bekommt es jeder hin. Mit Bewegung meine ich raus gehen an die Luft, Fahrrad fahren, spazieren, vielleicht auch mal selber Einkäufe machen, eine Sportart ausüben die man regelmäßig außerhalb der Wohnung macht.

Du sollst ja nicht jemanden suchen der genau wie du alle Verletzungen hat sondern einer der die gleiche Verletzung an den Beinen hat, ein anderer der die gleiche an der Wirbelsäule hat....und dann jedes einzelne schauen wieder soweit es geht hinzubiegen dass dein Leben wieder lebenswert ist. Aber diese Diskussionen haben wir ja seit einem Jahr dauernd.
Ich kann mich also nur auf mein eigenes Körpergefühl und Einschätzungen verlassen.
Das würdest du können und recht haben wenn du die Kenntnisse eines Orthopäden hättest und eines Neurologen. Aber soweit ich weiß bist du Musiker, Webdesigner,....Tontechniker und nur 27 Jahre alt.
Danach habe ich sehr wohl gesucht. Es gibt tatsächlich beide Seiten. Konkret bei Haldol sagen einige "ich habe ein halbes Jahr Haldol genommen", wie es ihnen aber momentan wieder geht erfahre ich dabei nicht....und es gibt einige, die schon nach einer einmaligen Gabe von 2 Spritzen Jahre später sagen, dass sie seitdem nicht mehr derselbe und immernoch absolut gefühlsarm sind. Was jedoch absolut überwiegt sind die negativen Berichte über Langzeitfolgen, selbst bei kurzzeitiger Einnahme, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass ich darunter falle, zumal sich die Symptome 1 zu 1 decken (ja ich weiß, Benzoenzug hat ähnliche Symptome. Aber auch Benzoentzug Betroffene berichten, selbst bei Nachfrage, NICHT davon, dass Nikotin nicht mehr wirken würde! Die Neuroleptika Betroffenen hingegen schon. Macht auch Sinn, denn Nikotin schüttet Dopamin aus und Neuroleptika deaktivieren Dopaminrezeptoren bzw. schädigen sie angeblich langfristig).
Benzoentzug hat bei den Meisten mit denen ich geredet habe komplette Gefühls leere gemacht und eine Depression die so stark ist wie deine, die ist bei Nikotin, Alkohol und alles andre was positive Gefühle machen sollte sehr hart. Du solltest den Benzoentzug erst hinter dich bringen, dich gesünder ernähren denn Fast Food macht auch depressiv und dann kannst du ja was die Gefühle angeht ja mal weiter schauen. Du bist sehr oft wütend und das sind Emotionen aber eben nicht die die du gerne hättest.
Die Bestätigung brauche ich nicht unebdingt, da ich mir ziemlich sicher bin, dass es so ist (dass es gesetzlich nicht rechtens ist (moralisch sowieso nicht)). IHR bräuchtet die Bestätigung. Wonach ich hier suche ist eine Lösung und Durchsetzung.
Aber warum gleich dafür und nicht erstmal den Versuch machen sein Leben wieder lebenswert zu machen? Warum gleich von Anfang an negativ sein und aufgeben?
Das ist nochmal eine ganz andere Grundsatzdiskussion bei uns. Ich werde nämlich tatsächlich von meinen Angehörigen als unzurechnungsfähig bezeichnet (ich könne nicht klar denken, ich sei nicht in der Lage richtig für mich zu entscheiden, ich sei nicht in der Situation richtig beurteilen zu können usw... - wörtlich!)
Ja aber nicht weil du ein Irer bist oder dumm sondern weil du depressiv bist und diese Menschen führen meist Handlungen durch die sie sonnst nicht machen würden und weil du noch unter dem Einfluss der Benzos bist. Und das ist wissenschaftlich und psychologisch belegt dass Menschen die bestimmte "Medikamente" oder Drogen nehmen und Menschen die eine Lebenskrise durchlaufen meist nicht zu ihrem wohle handeln. Halluzinationen sind aber nicht nur bildlich sondern können auch in Form von Gerüche, Geräusche und auch Wahrnehmungen sein. Also dass man seine Umwelt und sich nicht so wahrnimmt wie sie wirklich ist.
Was mein Bruder auch nicht versteht ist dass so ein Benzo je nach zustand als man begonnen hat es zu nehmen, unterschiedlich wirkt. Wenn man nur ängstlich war dann gehen diese solange man das Zeug nimmt, auch weg, wenn man depressiv war, dann verstärkt es diese Depression weil eben die Emotionen abgestumpft werden so wie bei der Angst. Ein depressiver Mensch ist ja schon relativ Emotionslos wenn dann das Benzo noch dazu kommt,.....

Ich würde gerne ein pdf darüber anhängen weiß aber nicht wie.
Ibanez
Beiträge: 73
Registriert: Donnerstag 25. Juni 2015, 05:48

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Wenn ich recht habe (weil ich meinen Bruder kenne), dann bin ich mir auch sicher, dass deine Aussagen und Ideen ihm mehr dazu bringen könnte/würde den nicht so tollen Weg zu gehen.
Nope, nichts in diesem Forum bringt mich zu irgendwas. Ich geh doch nicht in ein Forum, um mich zum Sterben überreden zu lassen. Das ist schon entschieden.
Ich glaube jetzt wäre er mal dran einen anderen Schritt zu machen denn ein Jahr hat er ja nur das gemacht was er wollte und es hat ihm keine Besserung seiner Symptome gebracht.
Über ein Jahr habe ich genau NICHT DAS machen können was ich wollte!
So und nun zu den tollen Bildern. Viel davon hätte ja noch verbessert werden können wenn nicht fast ganz wieder gut zu gebrauchen. Man kann viel machen und ändern aber diese Schritte muss man auch gehen. Du hast nichts dergleichen gemacht.
Kannst du BITTE bevor du etwas schreibst deinen Menschenverstand einschalten, BITTE!
Immer wenn ich dich dann bei sowas konkret frage WAS genau man da denn machen können soll, wenn das schief zusammengewachsene und verformte und deformierte Knochen und Gelenke sind, dann ist deine Antwort nur, dass das ein Krankengymnast oder Orthopäde schon weiß. Nur weil es diese Therapeuten gibt, gehst du einfach mal pauschal davon aus, dass in jedem Fall eine Behandlung mit akzeptablem Ergebnis möglich ist.
Erstens war ich in einem ORTHOPÄDIE Krankenhaus und einem der größten QUERSCHNITTSZENTREN in Deutschland, das heißt, dass aus orthopädischer und neurologischer Sicht erstmal alles nach deren Wissensstand gemacht wurde.
Nur weil du irgendeinen Neurologen mit tollen Bewertungen bei Sanego oder so entdeckt hast, heißt das nicht, dass der zaubern kann.
Auch ein Krankengymnast kann Knochen und Gelenke (wenn sie nicht gerade im frisch gebrochenen Zustand oder nur ausgekugelt sind) nicht wieder gerade zaubern.

Krankengymanstik inkl Metallentfernung würde bei mir im besten Fall eine Verbesserung in Richtung selbständiges Leben im Rollstuhl mit gelegentlichen Schmerzen führen, was ja prinzipiell in Ordnung ist, aber eben nicht für mich.
Und nur weil du paar Muskeln hattest heißt es nicht dass du Bewegung gemacht hast denn mit einem Heimtrainer bekommt es jeder hin.
"Mit einem Heimtrainer" :) Das klingt so nach einem Stepper vom QVC. Du kennst dich anscheinend gut mit Muskelaufbau aus.
Du sollst ja nicht jemanden suchen der genau wie du alle Verletzungen hat sondern einer der die gleiche Verletzung an den Beinen hat, ein anderer der die gleiche an der Wirbelsäule hat....und dann jedes einzelne schauen wieder soweit es geht hinzubiegen dass dein Leben wieder lebenswert ist. Aber diese Diskussionen haben wir ja seit einem Jahr dauernd.
Du siehst den Körper anscheinend wie ne Maschine oder eine Legokonstruktion, bei dem man einfach mal Dinge austauscht und reparieren kann. Aber selbst bei Maschinen, bei denen viel mit Ersatzteilen gemacht werden kann, gibt es den Punkt des Totalschadens. Bei etwas so komplexem und zusammenhängenden wie dem Körper und der Psyche ist so ein Totalschaden schneller erreicht als man denkt.
und eine Depression die so stark ist wie deine, die ist bei Nikotin, Alkohol und alles andre was positive Gefühle machen sollte sehr hart.
Den Effekt hab ich bisher leider bei niemandem gehört, außer bei Neuroleptika Opfern.
Du bist sehr oft wütend und das sind Emotionen aber eben nicht die die du gerne hättest.
Ich versuche samit verzweifelt das Gefühl des wütend seins zu erzeugen, weil das ja auch manchal erleichtern kann. Es funktioniert aber nicht. Ich fühle bei einer wütenden Aktion genau so GAR NICHTS wie wenn ich mit Tränen lache. Es ist schwer vorzustellen, wenn man es nur sieht.
Aber warum gleich dafür und nicht erstmal den Versuch machen sein Leben wieder lebenswert zu machen? Warum gleich von Anfang an negativ sein und aufgeben?
Hab ich nicht von Anfang an. Das kommt dir jetzt nur so vor, weils jetzt schon eine Weile her ist. Aber ich hab mich am Anfang sehr wohl mit vermeitlich angenehmen Sachen beschäftigt. Meine jetzigen Wünsche und Handlungen sind nur das Ergebnis davon, dass es nicht geklappt hat und ich darin keine Zukunft sah, und NICHT weil ich mich nicht mit was anderem beschäftigt hätte und es nicht versucht hätte.
Was mein Bruder auch nicht versteht ist dass so ein Benzo je nach zustand als man begonnen hat es zu nehmen, unterschiedlich wirkt. Wenn man nur ängstlich war dann gehen diese solange man das Zeug nimmt, auch weg, wenn man depressiv war, dann verstärkt es diese Depression weil eben die Emotionen abgestumpft werden so wie bei der Angst. Ein depressiver Mensch ist ja schon relativ Emotionslos wenn dann das Benzo noch dazu kommt,.....
Mein Hauptsymptom während meiner Psychose waren EXTREME Ängste und KEINE Depression. Ich war das genaue Gegenteil von depressiv. Das passt also so nicht so richtig zusammen.
chris84

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von chris84 »

also eins verstehe ich jetzt nicht ganz. kämpfer, du schreibst dass ibanez öfters mal raus soll. das sehe ich zwar ähnlich, aber wie soll er rauskommen wenn er noch nicht mal einen eigenen hausschlüssel hat? oder kann es sein, wenn er raus will, dass ihr dann jedesmal angst habt, dass er sich irgendwo was antun könnte?
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben:Warum heißt beim Herrn xxgirl, Kompromisse zu machen, dass die Familie einsichtig werden soll? Du hast immer nur negatives gegen die Familie gesagt aber unterstützt mehr die Meinung meines Bruders. Ich hab auch bemerkt dass deine Farge bez. des eigenen Todeswunsches..., nicht an mich gerichtet war. Aber ich hab auch bemerkt dass du alle die nicht irgendwie deiner Meinung sind, du angreifen musst. Wenn ich recht habe (weil ich meinen Bruder kenne), dann bin ich mir auch sicher, dass deine Aussagen und Ideen ihm mehr dazu bringen könnte/würde den nicht so tollen Weg zu gehen. Wir haben bis jetzt was ihn betrifft ziemlich viele Kompromisse gemacht und viel geschluckt was von ihm kam. Ich glaube jetzt wäre er mal dran einen anderen Schritt zu machen denn ein Jahr hat er ja nur das gemacht was er wollte und es hat ihm keine Besserung seiner Symptome gebracht.
Ist das so, dass ich einseitig für deinen Bruder Partei ergreife? Also: ich masse mir nicht an fachlich etwas über die physischen und/oder psychischen Besserungsmöglichkeiten deines Bruders aussagen zu können. Das ist eine Diskussion die ihr führt, ich mische mich da nicht ein (dazu habe ich lediglich meine Erfahrungen mit Benzos und Haldol geschildert, die ja nicht unbedingt die Position deines Bruders stützen...sie stützen natürlich gar keine Position, da eine Einzelerfahrung nicht verallgemeinert werden kann). Auch habe ich mich dahingehend geäussert, dass ich euren Standpunkt verstehe...es wäre ja unmenschlich wenn ich das nicht könnte. Aber verstehen ist das eine, gangbare Wege aufzuzeigen etwas ganz anderes (und das war meine wohl erfolglose Intention).
Dass ich andere angreife, ist bedingt richtig. Wenn jemand die grundlegendsten Regeln einer vernünftigen Diskussion missachtet, dann werde ich unter Umständen bissig, da ich das als einen Affront erlebe. Wer sich in einem Diskussionsforum zu Wort meldet hat sich bereit erklärt solchen Regeln zuzustimmen, davon gehe ich aus (natürlich kann man threads eröffnen wo solche Regeln nicht gelten sollen, aber das ist bestimmt nicht das was vorauszusetzen ist sondern die Ausnahme). Dass ich da manchmal überreagiere: einverstanden. Aber ich greife nie jemanden an ohne dies mit Argumenten zu belegen, d.h. der Angriff erfolgt fast immer durch bissiges Vortragen von sachlichen Argumenten auf die das Gegenüber alleweil reagieren kann mit besseren Argumenten (denen mich zu beugen ich auch durchaus gewillt bin, da das auch Teil vernünftigen Diskutierens ist).
Was den Kompromiss angeht: ich gehe da von der Tatsache aus, dass ihr beide apodiktische unverhandelbare gegensätzliche Positionen vertreten tut. Davon ausgehend (und nur diese sind relevant, weil Ursache für den Stillstand) wäre eine Kompromissforderung eine symmetrische Sache. Keiner ist dem anderen diesbezüglich einen Schritt voraus. Natürlich könnte man auch einen anderen Ausgangspunkt wählen, aber da könnte dein Bruder eben argumentieren, dass die Tatsache, dass er überhaupt noch lebe einen Kompromiss von seiner Seite darstelle.
Unter dem Strich bleibt: was soll ich mich gedanklich um Kompromissszenarien bemühen (die mir ehrlich gesagt so oder so alle bereits im Groben genannt worden zu sein scheinen), wenn sowohl du wie auch dein Bruder versichern, dass es keinen Kompromiss geben wird ?! Und warum sollte ich mit jemandem reden, dessen Motto ist: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich" ...und um Sachlichkeit bemühte Argument nur als Angriffe deuten kann. Nun, es gibt für mich keine guten Grund das zu tun, betrachte dies also als meinen letzten Beitrag in diesem thread.
Ich weiß zwar nicht woher du das ""Wer nicht für mich ist, ist gegen mich" ...hast, aber was den Rest angeht, gebe ich dir recht. Mein Bruder ist gerade in dieser Phase wo er alles positive in negativ umwandelt und zu allem etwas findet um es so zu verdrehen dass es wieder negativ ist und ihm bestätigt. Deswegen sind einige Aussagen gefährlich.
Wie schon gesagt: deine Sichtweise würde bedingen, dass ich deinen Bruder für unzurechnungsfähig erklären müsste. Rein theoretisch könntest du sogar recht haben, aber es würde dann a priori eine Diskussion mit deinem Bruder ausschliessen. Was dein Bruder schreibt, scheint mir aber nicht gänzlich irrational zu sein, sondern durchaus im Zusammenhang zu stehen mit seiner derzeitigen Situation. Und natürlich kann er nur auf Grund dessen was ist und dessen was er als bestmögliches Zukunftsszenario prognostiziert ein Urteil zum leben wollen fällen (und dies auf Grund seiner gegenwärtigen Kriterien ein lebenswertes Leben betreffend). Und natürlich kann er sich da täuschen (wie du auch), aber ist er darum schon unzurechnungsfähig? Das wäre er doch nur dann wenn eindeutig feststünde, dass er seine Zukunftschancen falsch einschätzt oder aber (wobei das schon sehr problematisch wird) er sich nicht über seine realistischen Zukunftschancen informieren wollte. Letztlich müsstet ihr ihn davon überzeugen, dass seine Prognosen zu negativ sind und/oder seine Ansprüche an ein lebenswertes Leben sich verändern werden. Das war aber nie meine Intention dazu Stellung zu nehmen. Wer in der diesbezüglichen Argumentation die besseren Argumente hat, will und kann ich nicht bewerten. Natürlich würde ich es von aussen auch als irgendwie zumutbar erachten, dass er sich eine Zeitlang zumindest voll auf alle therapeutischen Möglichkeiten einlässt, quasi sich eines Urteils über die Zukunft enthält und einfach mal schaut wie die Situation in einem Jahr aussieht. Das Problem ist aber, dass ihm aus seiner Sicht die guten Gründe zu fehlen scheinen um sich darauf einzulassen/einlassen zu können, d.h. auch um nur grundlos oder ohne guten Gründe etwas zu versuchen scheint es Gründe zu bedürfen und der einzige der mir da in den Sinn kommt wäre zu fragen: was hast du zu verlieren? (Die Antwort ist unschwer zu antizipieren: was hab ich zu gewinnen? Mir scheint aber dann da etwas für ein solches sich Einlassen zu sprechen: zu verlieren hat er allenfalls eine beschränkte Zeit des sich umsonst Abmühens, zu gewinnen hätte er Jahrzehnte eines allenfalls lebenswerten Lebens...dies bedingte aber: dass die Dauer des sich Einlassens befristet wäre, was aber nun für die Familie ja keine akzeptable Voraussetzung ist...
Zuletzt geändert von Girlxxx am Montag 6. Juli 2015, 01:02, insgesamt 5-mal geändert.
Peterchen
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Peterchen »

Girlxxx hat geschrieben:Die Unterstellung, dass die User hier nicht wüssten wie schön das Leben sein kann, würde ich zumindest zu bezweifeln wagen (viele hatten doch wohl auch ihre guten Erfahrungen im Leben[...]

Für mich ist gerade das Wissen und die Erinnerung daran, wie schön das Leben sein kann, der entscheidende Grund, wieso ich mich mit dem armseligen Leben, das ich nun krankheitsbedingt führe, nicht abfinden will.

In dem Film "Das Meer in mir" gibt es eine ähnliche Äußerung. Übrigens @Ibanez: Guter Film für jemanden in deiner Situation.
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Für mich ist gerade das Wissen und die Erinnerung daran, wie schön das Leben sein kann, der entscheidende Grund, wieso ich mich mit dem armseligen Leben, das ich nun krankheitsbedingt führe, nicht abfinden will.
Genau sowas schwirrt mir auch die ganze Zeit im Kopf herum, wusste aber nicht wie ich es ausdrücken soll. Sehr gut formuliert!
Darf ich fragen was du für eine Erkrankung und Beschwerden hast? Aus deinen anderen Beiträgen konnte ich es nicht entnehmen.
In dem Film "Das Meer in mir" gibt es eine ähnliche Äußerung. Übrigens @Ibanez: Guter Film für jemanden in deiner Situation.
Den kenne ich natürlich. Kannte ich auch schon vor meiner Situation und hat mich damals schon beeindruckt.
Ich habe ihn letztes Jahr auch zusammen mit der ganzen Familie angeschaut. Pustekuchen! Von Verständnis keine Spur.
Meine Schwester meinte sogar, dass es kein Wunder sei, dass er nicht mehr Leben will. Er nimmt ja Psychopharmaka (wegen der einen Szene, an dem er eine Beruhigungstablette einnimmt).
Aber von Verständnis eines situationsbedingten Sterbewunsches keine Spur!
Meine Mutter meinte sogar "Er leidet doch gar nicht, er liegt doch die ganze Zeit." Ich dachte mir nur WHATT???!!!1
Manchmal verstehe ich echt nicht mit wem ich die letzten Jahrzehnte zusammengelebt habe.

Ich warte jetzt noch auf die Reaktion meiner Schwester, dass meine Situation nicht mit der aus dem Film verglichen werden kann, weil ich ja zum Großteil noch beweglich bin im Gegensatz zu ihm....
Wäre ich also in seiner Situation, würdest du mich meinem Wunsch freigeben?
Wenn nicht, dann kannst du den Vergleich gar nicht als Argument bringen.
mit 19 kam ich in die Psychiatrie, es wurde eine Schizophrenie diagnostiziert (mit Sicherheit falsch) und ich bekam zunächst Haldol
Nun, letztlich wegen Ängsten die mich seit 2 Jahren hinderten raus zu gehen (diese wurden unter anderen verursacht bzw. zementiert durch ein mir noch heute physiologisch unerklärliches Ereignis, welches ich aber noch heute zu 99,9% als real geschehenes interpretiere, welches von Seiten der Psychiater aber als Wahnidee interpretiert wurde...
Ich weiß nicht was das für ein Ereignis war und wie realistisch es erscheint (vielleicht willst du davon berichten), aber normalerweise wird sowas als Schizophrenie bezeichnet.
Bei meiner Psychose damals war mir bewusst, dass meine Gefühle und extremen Ängste nicht realitätsbezogen sind, konnte sie jedoch nicht kontrollieren und habe mich praktisch selbst diagnostiziert.
Die Krankheitsbezeichnungen sind ja nur ein Versuch bestimmte Symptome unter einem Überbegriff zusammenzufassen.
Hm...doch, solche Tendenzen sind möglicherweise schon vorhanden. Am morgen beim Erwachen bin ich zuletzt immer `depressiv` gestimmt. Aber: ich lebe in recht extremer Isolation und die Sozialphobie ist permanent gegeben, d.h. seit Jahren ist eine normale soziale Interaktion verunmöglicht und damit natürlich auch das erleben von Gefühlen
Woher kannst du dir sicher sein, dass das eher von den Benzos kommt (ist das erst, seit dem du sie nimmst?) oder von der Isolation und nicht durch die Neuroleptika?
Gefühle kann man auch isoliert erleben. Man hat ja Unterhaltungsmedien - Fernsehen, Internet, Videos, Filme, Spiele, Literatur..... Einem unbeschädigten Gehirn ist es auch ohne direktes Erleben möglich durch Empathie reale Gefühle durch Unterhaltungsmedien zu empfinden.
Peterchen
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Peterchen »

Ibanez hat geschrieben:
Für mich ist gerade das Wissen und die Erinnerung daran, wie schön das Leben sein kann, der entscheidende Grund, wieso ich mich mit dem armseligen Leben, das ich nun krankheitsbedingt führe, nicht abfinden will.
Genau sowas schwirrt mir auch die ganze Zeit im Kopf herum, wusste aber nicht wie ich es ausdrücken soll. Sehr gut formuliert!
Darf ich fragen was du für eine Erkrankung und Beschwerden hast? Aus deinen anderen Beiträgen konnte ich es nicht entnehmen.
Neuroborreliose. Das heißt: Permanente Müdigkeit, starke Konzentrationsprobleme, starke Antriebsschwäche. In letzter Zeit kommen außerdem noch Haut- und Gelenkmanifestationen hinzu.

Es gibt natürlich schlimmeres - das konnte ich mir jedenfalls in den letzten 10 Jahren oft genug von gesunden Mitmenschen anhören :D - aber für mich hat diese Krankheit jede Lebensfreude zerstört. Wenn man ständig müde ist und alles mit einem eingetrübten Gehirn erlebt, wenn selbst das Lesen Probleme macht, dann gibt es einfach nichts, woran man Freude findet. Ich kann mich an keinen Tag aus den letzten 10 Jahren erinnern, den ich gerne noch mal erleben würde.
Meine Mutter meinte sogar "Er leidet doch gar nicht, er liegt doch die ganze Zeit." Ich dachte mir nur WHATT???!!!1
Manchmal verstehe ich echt nicht mit wem ich die letzten Jahrzehnte zusammengelebt habe.
Das ist ja auch die Argumentation der Sterbehilfegegner. Heute können wir jeden Patienten mit Opiaten vollpumpen und damit die größten Schmerzen abstellen. Wer sein Leben trotzdem beenden will, ist offenbar nicht klar bei Verstand.

Was für eine armselige Lebensauffassung steckt hinter dieser Aussage. Als wäre (weitgehende) Schmerzfreiheit hinreichend für eine gute Lebensqualität. Als müsste man dankbar für das Leben sein, solange man nicht vor Schmerzen brüllt.

Für mich genügt es nicht, das Leben aushalten zu können. Ich will es genießen und sinnvoll nutzen können. Und das ist mit meiner Krankheit definitiv nicht mehr möglich.

"We need to educate people to the idea that the quality of life is more important than mere length of life. Our cultural tradition holds that life has absolute value, but that is really not good enough anymore. Sometimes, no life is better." (Joseph Fletcher)


Für mich ist es eine völlig normale Entscheidung, die Nichtexistenz einem tristen Weiterleben vorzuziehen. Wenn ich die Wahl habe, eine Nacht lang mit Schmerz oder Langeweile wach zu liegen, oder acht Stunden tief und fest zu schlafen, dann entscheide ich mich doch für letzteres. Würden vermutlich die meisten. Und wenn der Rest meines Lebens nur noch Leid und Langeweile im Prospekt hat, warum sollte ich mich dann nicht für den dauerhaften Schlaf entscheiden? Ein Zustand absoluter Schmerz- und Bedürfnislosigkeit (selbst Langeweile oder Verlassenheit wird man nach dem Tod nicht mehr empfinden!) ist für mich eine so attraktive Vorstellung, dass das Leben schon einiges bieten muss, um diese Alternative zu übertreffen. Und auf mein Leben trifft das einfach nicht mehr zu.
Zuletzt geändert von Peterchen am Montag 6. Juli 2015, 16:08, insgesamt 1-mal geändert.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Mein Hauptsymptom während meiner Psychose waren EXTREME Ängste und KEINE Depression. Ich war das genaue Gegenteil von depressiv. Das passt also so nicht so richtig zusammen.
Du kennst nur die üblichen Depressionen die man mal ab und zu hat die von alleine nach einer Woche verschwinden, das kannst du aber mit einer starken Depression nicht vergleichen denn da hat mann erst Ängste, Panikatacken, eine Leere in sich, es kann ein Wechselbad der Gefühle sein und dann plötzlich steigt der Körper zum Schutz auf Gleichgültigkeit um und man wird Emotionslos. Sowas kann aber mehrere Monate dauern bis der Körper so gleichgültig wird. Vorher bekommt man Schlafstörungen, weil man viel grübelt, man wird immer angespannter. Manche Menschen werden plötzlich krank weil ihr Immunsystem so geschwächt ist (auch vom nicht schlafen, nicht richtig ernähren während der Zeit, sehr viel bekommen Hautausschläge oder die Haut schuppt sich). Ich kenne das alles, ich habe es selber durchgemacht. Und sehr schnell kommt man in einem Teufelskreis.Die Depression hat viele Gründe und viele Gesichter.
Hab ich nicht von Anfang an. Das kommt dir jetzt nur so vor, weils jetzt schon eine Weile her ist. Aber ich hab mich am Anfang sehr wohl mit vermeitlich angenehmen Sachen beschäftigt. Meine jetzigen Wünsche und Handlungen sind nur das Ergebnis davon, dass es nicht geklappt hat und ich darin keine Zukunft sah, und NICHT weil ich mich nicht mit was anderem beschäftigt hätte und es nicht versucht hätte.
Was genau was das denn wenn du 4 Monate im Krankenhaus warst und dann das Haus nur verlassen hast (und das auch mit großem Theater) weil du Blasenprobleme hates und der Dauerkatheter raus musste? Das ein mal Kino gehen reicht nicht aus.
Ich versuche samit verzweifelt das Gefühl des wütend seins zu erzeugen, weil das ja auch manchal erleichtern kann. Es funktioniert aber nicht. Ich fühle bei einer wütenden Aktion genau so GAR NICHTS wie wenn ich mit Tränen lache. Es ist schwer vorzustellen, wenn man es nur sieht.
Ausrede. Das würde ja heißen dass du dauernd nur was vorspielst. Was fühlst du denn wenn du den Arm unserer Mutter immer haust oder Anfangs als du unseren Vater aus Frust weil er dir ja helfen muss, auf den Kopf gehauen hast? Oder als unsere Mutter als Hure bezeichnet hast? Das würde kein Mensch so oft machen wie du, wenn er in diesem Moment es nicht wirklich so empfinden würde. Ein oder 2 mal vielleicht aber es ging Monate so. Wenn du kein Hunger verspürst und dir Essen nicht schmeckt, warum esst du dann immer nur das was dir eh immer geschmeckt hat? Warum isst du nicht nur Salate weil die ja gesund sind (ist doch egal ob die schmecken oder nicht du spürst es ja nicht). Warum esst du keine Erbsen? Du warst früher ein Bananenfresser aber seit dem du weißt die könnten dir im Kopf gut tun und helfen bei der Regenerierung helfen, lehnst du sie ab. Genau so wie Nüsse und pflanzliche Mittel. Das scheint alles als würdest du Angst haben deine physische Situation freiwillig akzeptieren zu wollen und das willst du nicht weil es in deinem Denkmuster nicht reinpasst.

Den Effekt hab ich bisher leider bei niemandem gehört, außer bei Neuroleptika Opfern.
Mit wie viele stark ehemalige oder aktuelle depressive Menschen hast du denn schon gesprochen?
Du siehst den Körper anscheinend wie ne Maschine oder eine Legokonstruktion, bei dem man einfach mal Dinge austauscht und reparieren kann. Aber selbst bei Maschinen, bei denen viel mit Ersatzteilen gemacht werden kann, gibt es den Punkt des Totalschadens. Bei etwas so komplexem und zusammenhängenden wie dem Körper und der Psyche ist so ein Totalschaden schneller erreicht als man denkt.
Hast du es denn intensiv probiert? Hast du dich von mehrere Fachläute durchchecken lassen? In der Uniklinik hat man sowohl dir wie auch uns gesagt, dass man einiges mit der Zeit noch machen kann aber in einer dafür gemachten Reha. Das hast du aber wie alle positiven Sachen die deinen Vorstellungen nicht entsprechen, wieder überhört.
"Mit einem Heimtrainer" :) Das klingt so nach einem Stepper vom QVC. Du kennst dich anscheinend gut mit Muskelaufbau aus.
Wusste nicht dass du so wenig über mich weißt. Zur Aufklärung: Opa, Landesmeister im Stabhochsprung, dann Volleyball und Handballtrainer und mit den Mannschaften Landesmeister geworden. Vater Landesmeister im 3-fach Weitsprung, dann Sportlehrer und Krankengymnast, Tante Aerobictrainerin, Sportlehrerin und Krankengymnastin, Onkel Profifußballer und dann Inhaber eines Fittnesstudios dass ich vom 7.bis zum 11. Lebensjahr genutzt habe und dann vom 16. bis zu 22.Lebensjahr. Habe selber Aerobic gemacht, Eiskunstlauf und Tanzsport. Wurde immer dazu gedrängt mich sportlich zu betätigen. ich kenne mich ziemlich gut damit aus.

Kannst du BITTE bevor du etwas schreibst deinen Menschenverstand einschalten, BITTE!
Immer wenn ich dich dann bei sowas konkret frage WAS genau man da denn machen können soll, wenn das schief zusammengewachsene und verformte und deformierte Knochen und Gelenke sind, dann ist deine Antwort nur, dass das ein Krankengymnast oder Orthopäde schon weiß. Nur weil es diese Therapeuten gibt, gehst du einfach mal pauschal davon aus, dass in jedem Fall eine Behandlung mit akzeptablem Ergebnis möglich ist.....
Wäre mal zu deinem Vorteil wenn du deinen einschalten würdest,...die komplette Antwort dazu habe ich weiter oben schon geschrieben.
Über ein Jahr habe ich genau NICHT DAS machen können was ich wollte!

ja ja weil du das Sterben meinst, aber was man dir für eine Besserung in jeder Hinsicht vorgeschlagen hat, hast du auch nicht gemacht.

Nope, nichts in diesem Forum bringt mich zu irgendwas. Ich geh doch nicht in ein Forum, um mich zum Sterben überreden zu lassen. Das ist schon entschieden.
Nach welchen eindeutigen 100%-igen nicht wieder in Ordnung zu bringenden Kriterien hast du es denn entschieden? Weil du es dir nicht vorstellen kannst? Wie schon gesagt, nur weil du es dir nicht vorstellen kannst, heißt es nicht dass es unmöglich ist.
also eins verstehe ich jetzt nicht ganz. kämpfer, du schreibst dass ibanez öfters mal raus soll. das sehe ich zwar ähnlich, aber wie soll er rauskommen wenn er noch nicht mal einen eigenen hausschlüssel hat? oder kann es sein, wenn er raus will, dass ihr dann jedesmal angst habt, dass er sich irgendwo was antun könnte?
Natürlich haben wir Angst weil er uns zu oft schon ? hat. Wie wäre es denn wenn wir mal langsam beginnen und wir zusammen weg gehen. Das Vertrauen muss nach solchen Aktionen wieder gewonnen und verdient werden. Das geht nicht so einfach. Außer dem, so wie er es sagt, er kommt ja nicht alleine zurecht. (Noch nicht also braucht er ja unsere Hilfe). Es geht doch nicht darum mit wem er raus geht sonder effektiv darum mal an die Sonne, an die frische Luft. Vielleicht mal mit den Kindern (seinen Neffen von denen der Große in anhimmelt und übelst liebt), spielen denn einige Sachen kann er ja machen. Er verlangt von sich selber immer gleich große Schritte zu machen, das geht aber nicht. Man muss halt wieder klein anfangen.
Wie schon gesagt: deine Sichtweise würde bedingen, dass ich deinen Bruder für unzurechnungsfähig erklären müsste. Rein theoretisch könntest du sogar recht haben, aber es würde dann a priori eine Diskussion mit deinem Bruder ausschliessen. Was dein Bruder schreibt, scheint mir aber nicht gänzlich irrational zu sein, sondern durchaus im Zusammenhang zu stehen mit seiner derzeitigen Situation. Und natürlich kann er nur auf Grund dessen was ist und dessen was er als bestmögliches Zukunftsszenario prognostiziert ein Urteil zum leben wollen fällen (und dies auf Grund seiner gegenwärtigen Kriterien ein lebenswertes Leben betreffend). Und natürlich kann ...

Kein normal denkender Mensch würde sich wünschen zu sterben. Also liegt das Problem in der Denkweise. So wie du es geschrieben hast, sehe ich es teilweise auch. Er ist vielleicht zurechnungsfähig aber nicht von Entscheidungsfähig. Ist kein junger Mensch der in seiner Situation ist und sich ohne erst für ein Leben richtig zu kämpfen, lieber sterben will. Bei alten und kranken Menschen würde ich es ja verstehen, da weiß man nicht wie lange er noch lebt und ob er in dieser Zeit noch Zeit zum genesen hat. Aber er ist so jung und hat noch so viel Zeit, sein Körper kann noch so viel. Er hat wirklich nichts zu verlieren wenn er mal mit einer Reha beginnen würde.

n kenne ich natürlich. Kannte ich auch schon vor meiner Situation und hat mich damals schon beeindruckt.
Ich habe ihn letztes Jahr auch zusammen mit der ganzen Familie angeschaut. Pustekuchen! Von Verständnis keine Spur.
Meine Schwester meinte sogar, dass es kein Wunder sei, dass er nicht mehr Leben will. Er nimmt ja Psychopharmaka (wegen der einen Szene, an dem er eine Beruhigungstablette einnimmt).
Aber von Verständnis eines situationsbedingten Sterbewunsches keine Spur!
Meine Mutter meinte sogar "Er leidet doch gar nicht, er liegt doch die ganze Zeit." Ich dachte mir nur WHATT???!!!1
Manchmal verstehe ich echt nicht mit wem ich die letzten Jahrzehnte zusammengelebt habe.

Ich warte jetzt noch auf die Reaktion meiner Schwester, dass meine Situation nicht mit der aus dem Film verglichen werden kann, weil ich ja zum Großteil noch beweglich bin im Gegensatz zu ihm....
Wäre ich also in seiner Situation, würdest du mich meinem Wunsch freigeben?
Wenn nicht, dann kannst du den Vergleich gar nicht als Argument bringen.
Das stimmt doch gar nicht was du da sagst. Wir haben alle gesagt dass es in seiner Situation verständlich ist und natürlich kann man es mit deiner nicht vergleichen. Wenn ich dir jetzt sagen würde dass wenn du so wie er wärst ich dir mein Segen geben würde, dann würdest du doch alles versuchen irgendwie in so einer Situation zu kommen. Man muss bei dir immer vorsichtig sein weil du momentan nur komisches Zeug im Kopf hast. Dein Verhalten ist ein ganz anderes als dass was du schreibst oder rüber bringen willst. Das Verhalten eines Menschen verrät oft mehr über ihn als er selber glaubt.

Für mich ist gerade das Wissen und die Erinnerung daran, wie schön das Leben sein kann, der entscheidende Grund, wieso ich mich mit dem armseligen Leben, das ich nun krankheitsbedingt führe, nicht abfinden will.
Einverstanden, ich weiß zwar nicht was du hast aber in den meisten Fällen ist es so, dass die Menschen deswegen so traurig werden dass sie sich selber in dieser psychischen Situation gefangen halten. Wenn man sich zu oft damit beschäftigt sein gerade nicht so tolles Leben mit dem vorher schönen Leben zu vergleichen, dann blockiert man sich
selber in Trauer und Selbstmitleid und ist nicht mehr in der Lage etwas dafür zu tun dass es einem besser geht weil man seine Energie auf das Trauern und den Selbstmitleid verschwendet. Die Gedanken sollen sich immer darauf konzentrieren etwas positives aus dem jetzt zu machen und nicht auf was war oder sein könnte. So kommt man nicht weiter und auf jeden Fall bleibt man in dem Teufelskreis gefangen.
Ibanez
Beiträge: 73
Registriert: Donnerstag 25. Juni 2015, 05:48

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Neuroborreliose. Das heißt: Permanente Müdigkeit, starke Konzentrationsprobleme, starke Antriebsschwäche. In letzter Zeit kommen außerdem noch Haut- und Gelenkmanifestationen hinzu.
Tut mir Leid zu hören. Habe bisschen was dazu gelesen.
Ich nehme an, dass es von einem Zeckenbiss kam?

Möglichkeiten, außer den Bus zu nehmen, wären entweder auf Spontanheilung zu hoffen oder aber zu warten und hoffen, dass es innerhalb der Lebenszeit noch zu medizinischen Revolutionen und Heilungsmöglichkeiten kommt. Ich weiß allerdings nicht inwieweit bereits Nerven und Organe irreversibel geschädigt sind. Das kannst du am besten einschätzen.

@Kämpfer. Hier übrigens ein Beispiel einer nicht-psychopharmaka induzierten, sondern durch körperliche bzw. biologische Ursachen herbeigeführte "psychische Krankheit". Bakterien, Viren, Entzyme, auch das eigene Immunsystem - das alles kann sich ebenfalls auf das Gehirn und damit auf die Psyche auswirken. Wieso weigerst du dich so wehement es als "psychische Krankheit" bezeichnen zu lassen?
Ich glaube was du als psychische Krankheiten zu bezichnen ablehnst, was viele Psychiater jedoch tun, sind Charaktereigenschaften.
Es gibt jedoch durchaus Depressionen, die zB wie in diesem Fall hier von Bakterien verursacht werden. Oder aber Psychosen, die durch das eigene Immunsystem verursacht werden (neueste Schizophrenie Theorie). Alzheimer wird nach meinem Wissen auch von irgendwelchen Antikörpern verursacht. Wieso dann ausnahmslos ALLE psychischem Störungen auf Psychopharmaka zurückführen? Die Biologie besteht ebenfalls aus Chemie und ist damit prinzipiell mindestens genau so mächtig wie die synthetische Chemie.
Was genau was das denn wenn du 4 Monate im Krankenhaus warst und dann das Haus nur verlassen hast (und das auch mit großem Theater) weil du Blasenprobleme hates und der Dauerkatheter raus musste? Das ein mal Kino gehen reicht nicht aus.
Fast alles, außer mit Kumpels einen Trinken gehen, das mir früher mal Spaß und Laune bereitet hat, kann ich auch zuhause machen und habe ich auch mehrfach ausprobiert.
Es geht doch nicht darum mit wem er raus geht sonder effektiv darum mal an die Sonne, an die frische Luft. Vielleicht mal mit den Kindern (seinen Neffen von denen der Große in anhimmelt und übelst liebt), spielen denn einige Sachen kann er ja machen.
Glaubst du wirklich, dass wenn ich mit meiner tollen Family im Rolli irgendwo in die Sonne geschoben werde und deinen Kidz beim Herumtoben zuschaue und währenddessen perverse Schmerzen ertrage, ich dann wieder Lebensfreude erlange? Das einzige was ich draußen machen kann, ist einen Ball werfen oder eine ferngesteuerte Drone zu steuern. Juhuuu. Glaubst du das reicht einem 27 jährigen "Mann" als Lebensinhalt? Dafür kenne ich mich selbst gut genug und du mich anscheinend zu wenig.
Ich will Rollstuhlfahrer nicht generell als unfähig und unselbständig bezeichnen, bitte nicht falsch verstehen, und ich weiß, dass mit dem Rollstuhl generell viel mehr möglich ist und es da zum Teil auch Extremsportarten usw. gibt, aber das ist mit meinem Verletzungsmuster einfach nicht möglich (rechter Arm war auch kompliziert gebrochen und ist ein wenig bewegungseingeschränkt und sehr belastungsempfindlich).
Ich glaub du bist dir einfach noch nicht über die Tragweite und das Ausmaß von sowas bewusst.
Ausrede. Das würde ja heißen dass du dauernd nur was vorspielst. Was fühlst du denn wenn du den Arm unserer Mutter immer haust oder Anfangs als du unseren Vater aus Frust weil er dir ja helfen muss, auf den Kopf gehauen hast? Oder als unsere Mutter als Hure bezeichnet hast? Das würde kein Mensch so oft machen wie du, wenn er in diesem Moment es nicht wirklich so empfinden würde.
Angesichts der Kenntnis, dass unsere Mutter wahrscheinlich die keuscheste und monogamste Frau weit und breit ist und war, kann man sich ja wohl denken, dass Bezeichnungen, wie Hure nicht inhaltlich, sondern im schlimmsten Fall einfach nur beleidigend, wenns nicht gerade scherzhaft gemeint ist. Wenn es beleidigend gemeint ist, dann immer aus einem Zusammenhang heraus, in dem ich als dumm, Idi*t, faul usw. bezeichnet werde, oder wenn mal wieder meine Sterbewünsche nicht ernst genommen werden und alle logischen und nachvollziehbaren Argumente stumpfsinnig von familiären Schutzinstinkten ignoriert werden.
Was ich dabei fühle? Wie gesagt, nichts! Es ist nur der VERSUCH etwas zu fühlen, der jedesmal misslingt.
Wenn du kein Hunger verspürst und dir Essen nicht schmeckt, warum esst du dann immer nur das was dir eh immer geschmeckt hat? Warum isst du nicht nur Salate weil die ja gesund sind (ist doch egal ob die schmecken oder nicht du spürst es ja nicht). Warum esst du keine Erbsen? Du warst früher ein Bananenfresser aber seit dem du weißt die könnten dir im Kopf gut tun und helfen bei der Regenerierung helfen, lehnst du sie ab.
Du verwechselst Sinneneindrücke mit Emotionen. Mein Geschmacks -und Geruchssinn funktioren recht gut. Ich kann also beurteilen, ob mir etwas "gut" oder "schlecht" schmeckt. Was fehlt ist jedoch die emotionale Verbindung dazu. Es ist schwer zu erklären und man merkt, dass es so eine Verbindung gibt anscheinend (wie bei so vielen Dingen) erst, wenn sie nicht mehr da ist. Ich habe weder ein Hunger, noch ein Sättigungsgefühl. Und beides hat mit Dopamin und Serotoninausschüttung zu tun. Es macht aber keinen Sinn zu versuchen es zu erklären. Eine Emotion oder alles was damit zu tun hat kann man nicht mit Worten beschreiben. Genauso wie Farben. Eine Beschreibung hat immer als Vorraussetzung, dass der Empfänger es schonmal, oder zumindest in Teilen, selbst gespürt bzw. gesehen hat. Genauso wie kein Heroinnehmer uns mit Worten zuverlässig beschreiben kann, wie sich das anfühlt, so damit wir das nachvollziehen können (sonst wären wir bereits nach der Vorstellung abhängig), so kann ich auch eine Gefühlsleere nicht richtig beschreiben und du nich nachvollziehen. Deshalb kannst du dir gar nicht anmaßen zu beurteilen, ob das erträglich und lebenswert sei.
Ausrede. Das würde ja heißen dass du dauernd nur was vorspielst.
Wir sollten einfach mal davon ausegehen, dass ich bezüglich meiner Symptome nicht lüge. Ich versuche hier nicht durch Schummelei irgendeinen tollen erstrebenswerten Preis zu ergattern. Ich habe gar keinen Grund zu lügen. Würde ich bzgl. meiner Symptome was den Schweregrad angeht lügen müssen, um mir den Tod zu "verdienen", dann hätte ich gar keinen Grund mehr mir den Tod zu wünschen. Verstehst? Ich habe keinen Grund zu lügen. Ich sehe den Tod nicht als irgendeine tolle Belohnung an.
Hast du es denn intensiv probiert? Hast du dich von mehrere Fachläute durchchecken lassen? In der Uniklinik hat man sowohl dir wie auch uns gesagt, dass man einiges mit der Zeit noch machen kann aber in einer dafür gemachten Reha. Das hast du aber wie alle positiven Sachen die deinen Vorstellungen nicht entsprechen, wieder überhört.
"Einiges machen" reicht mir aber nicht. Und niemand kann von mir verlangen meine Ansprüche an das Leben dermaßen herabzusetzen.
Kein normal denkender Mensch würde sich wünschen zu sterben. Also liegt das Problem in der Denkweise.
Dann frag mal chronische Schmerzpatienten oder mit schweren Behinderungen oder mit Krankheiten mit üblen Symptomen, egal in welchem Alter. Bei einem Sterbewunsch steckt nicht immer pauschal Psychopharmaka oder eine nach deinen Maßstäben gestörte Denkweise dahinter. Du kannst doch nicht jedem deine Vorstellungen und Maßstäbe zu Lebensqualität aufzwägen.
Er ist vielleicht zurechnungsfähig aber nicht von Entscheidungsfähig.
Die einzigen, die nicht entscheidungsfähig bzw. entscheidungsBEFUGT sind, sind Menschen über andere Menschen.
Das stimmt doch gar nicht was du da sagst. Wir haben alle gesagt dass es in seiner Situation verständlich ist...
Wieso?? Es ist doch IMMER ein DENKFEHLER!!??? Wieso hier plötzlich "verständlich?"

Ich kann mich ziemlich genau an eure Aussagen zu dem Film erinnern. Du hast das am Anfang sowieso nur auf seine !edikamenteneinnahme zurückgeführt und auch jegliche Hilfe für das Lebensende prinzipiell abgelehnt, weil es gegen die Natur gehen würde (oder hat sich da was an deiner Grundhaltung inzwischen geändert?)

Deine Aussagen und Anforderungen und Prinzipien usw. sind alle viel zu schwammig. Entweder man lehnt es prinzipiell ab, aus irgendwelchen fanatischen Gründen, oder man tolleriert es und lässt damit den Betroffenen selbst entscheiden. Aber es zu tollerieren, jedoch dann (als nicht Betroffener) unter willkürliche Voraussetzungen zu setzen und zu meinen, man kann das Ausmaß des Leides eines anderen messen und bewerten, ist nicht fair. Das ist übrigens wie ich finde auch eine Schwäche von Dignitas und anderen SH Organisationen.

Ist es denn nicht allein vom schweizer Gesetz(!) her prinzipiell erlaubt JEDEM, auch nicht-Kranken, Sterbebegleitung und Beihilfe zu leisten? Oder bin ich da falsch informiert? Falls ja, hat Dignitas diese Voraussetzungen nur aus Image-Gründen?
Bitte um Aufklärung, denn soweit ich weiß, gibt das schweizer Gesetz nur vor nicht aus Habgier handeln zu dürfen.
Für mich ist es eine völlig normale Entscheidung, die Nichtexistenz einem tristen Weiterleben vorzuziehen. Wenn ich die Wahl habe, eine Nacht lang mit Schmerz oder Langeweile wach zu liegen, oder acht Stunden tief und fest zu schlafen, dann entscheide ich mich doch für letzteres. Würden vermutlich die meisten. Und wenn der Rest meines Lebens nur noch Leid und Langeweile im Prospekt hat, warum sollte ich mich dann nicht für den dauerhaften Schlaf entscheiden? Ein Zustand absoluter Schmerz- und Bedürfnislosigkeit (selbst Langeweile oder Verlassenheit wird man nach dem Tod nicht mehr empfinden!) ist für mich eine so attraktive Vorstellung, dass das Leben schon einiges bieten muss, um diese Alternative zu übertreffen. Und auf mein Leben trifft das einfach nicht mehr zu.
Wow, besser kann man es kaum formulieren.
Gesperrt