Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

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Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:
Kämpfer hat geschrieben:Ich bin seine Schwester und ich weiß es von ihm.
O.k., ich denke eben, dass ihr einen Schritt auf ihn zugehen müsst. Wenn ihr euch so vehement gegen seine Idee von Sterbehilfe stellt, wird ihn das wohl noch mehr in die Enge treiben. Warum könnt ihr diesen Gedanken als mögliche Option (aus seiner Sicht) nicht zulassen. Auch wenn ihr selber diese Option völlig ablehnt, so müsst ihr doch akzeptieren, dass er für deinen Bruder eine Option darstellt...
kann ja sein aber das sollte die letzte Option sein, bis dahin gibt es viele Hürden zu meistern. Und zwar die positiven die mit lebendig sein zutun haben.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben:
Girlxxx hat geschrieben:
Kämpfer hat geschrieben:Ich bin seine Schwester und ich weiß es von ihm.
O.k., ich denke eben, dass ihr einen Schritt auf ihn zugehen müsst. Wenn ihr euch so vehement gegen seine Idee von Sterbehilfe stellt, wird ihn das wohl noch mehr in die Enge treiben. Warum könnt ihr diesen Gedanken als mögliche Option (aus seiner Sicht) nicht zulassen. Auch wenn ihr selber diese Option völlig ablehnt, so müsst ihr doch akzeptieren, dass er für deinen Bruder eine Option darstellt...
kann ja sein aber das sollte die letzte Option sein, bis dahin gibt es viele Hürden zu meistern. Und zwar die positiven die mit lebendig sein zutun haben.
Ich befürchte ich rede gegen eine Wand. Was du begreifen musst: wenn dein Bruder Sterbehilfe will, wird er sie vermutlich auch gegen euren Willen erzwingen können. Mit deiner Einstellung wirst du ihn kein bisschen motivieren (was ich sehr gut verstehe...wer mich in einer solchen Situation als feig und Weichei bezeichnen würde, wäre bei mir wohl auch unten durch).
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben:
Girlxxx hat geschrieben:
Kämpfer hat geschrieben:wie kommst du darauf? Alles was ihm angeboten wurde, hat er abgelehnt. Von Anfang an als Sachen für ihn kamen, wollte er nichts damit zutun haben. Er hat sich von seinen Freunden distanziert, Menschen die ihn ins Leben zurück wollten und ihn nicht aufgeben wollte. Er lehnt alles ab. Er hat sich sein Gefängnis selber gebaut weil er zu nichts Lust hat. Er will nichts außer deinen Plan der in seinem Fall ein großer Fehler ist weil er keine Geduld hat. Lies mal weiter oben die Wahrheit.
Ich hab oben gelesen. Aber was du schreibst überzeugt mich nicht. Nicht er hat sich primär ein Gefängnis gebaut, er sitzt in einem Gefänginis...das ist seine Wahrnehmung. Eines ist klar: momentan akzeptiert er weder seine momentane Situation noch die Perspektiven die er als wahrscheinliche wahrnimmt.
Richtig erkannt. aber da kann er ja wieder raus.
Deine Sichtweise...nur deine. Und die ist letztlich nicht massgebend. Weder ist deine Vorstellung von Gefängnis die seine noch gibt es Gewissheit, dass seine Idee von lebenswertem Leben garantiert werden kann.
Zuletzt geändert von Girlxxx am Montag 29. Juni 2015, 02:30, insgesamt 1-mal geändert.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Kämpfer hat geschrieben:kann ja sein aber das sollte die letzte Option sein, bis dahin gibt es viele Hürden zu meistern. Und zwar die positiven die mit lebendig sein zutun haben.
Und das hast du zu bestimmen welche und wie viele und wie lange?
Na, wie auch immer...ich muss schlafen gehen.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:
Kämpfer hat geschrieben:Ich habe nicht gesagt dass er ein Weichei und Feigling ist sondern sich manchmal so verhält bzw. wer sich den bequemen Weg aussucht anstelle zu kämpfen eben so ist.
Und ich sage, dass du ihn im Grunde doch so anschaust. Da du selber eine Kämpferin zu sein scheinst, misst du andere an solchem Mass. Das ist aber völlig realitätsfremd und damit alleine wirst du ihn kaum beeindrucken. Du musst doch zunächst ihn in seiner Realität wahrnehmen und akzeptieren. Dann besteht evtl. auch die bessere Chance, dass er eure Hilfe wirklich als solche annehmen kann und nicht als Zwang erlebt.
In seinem Fall ist das etwas anders denn er ist noch stark unter den Einfluss von den Benzos und der Depression. Wir verstehen seine Perspektive sehr gut, und wenn er wirklich schon alles versucht hätte um wieder "auf die Beine zu kommen" und es hätte nicht geklappt, dann wäre seine Entscheidung ja noch zu verstehen aber nicht wenn man ein Jahr im bett liegt und nichts tut. Er verlässt nicht mal sein Zimmer.
Dazu kann ich nichts sagen, ich weiss nicht was er könnte aber nicht tut. Ich kann nur vermuten, dass eure Haltung seiner `Weigerung` gegenüber vielleicht nicht die Idealste ist. Dass er sich so `verkriecht` macht er ja kaum nur um euch zu ärgern (sondern weil er momentan offenbar alle Hoffnung verloren hat), aber mir scheinen die Fronten schon extrem verhärtet zu sein und da müsste mal eine Bresche geschlagen werden.
Was bitte ist denn an meiner Art zu schreiben so gruselig? Nur weil ich einiges weiß und es offen lege und andere es halt nicht verstehen ist es doch nicht gruselig. Wenn man ihm ständig sagt, ja komm doch mal mit raus oder wenigstens auf dem Balkon, mach doch mal Licht im Zimmer, beteilige dich...und r will nicht, wie halten wir ihn da gefangen?
N a ja, ich finde es grauenhaft, da er offenbar seine Situation gänzlich anders wahrnimmt als ihr. Er empfindet seine Situation als inakzeptabel und nicht lebenswert. Er sieht keine lebenswerte Zukunft. Ihr hingegen kennt nur eine Stossrichtung: beteilige dich am Leben. Redet ihr überhaupt noch miteinander darüber wie es weitergehen soll? Ihr müsst offen über das Thema Sterbehilfe reden...was nicht heisst, dass ihr es gut heissen müsst. Evtl. wäre irgend ein Vertrag von Nöten: man einigt sich z.B. darauf, dass er gewisse therapeutische Massnahmen so gut er kann mitmacht, für ein Jahr z.B. und dann nochmals über die Bücher geht: falls die Fortschritte für deinen Bruder zu gering sind, würde man die Option Sterbehilfe zusammen bedenken. Klingt etwas krass, aber ihr müsst irgend einen Konsens finden wie man zusammen weiter gehen soll.
Davon will er doch gar nichts wissen. Das haben wir ihm ja schon gesagt. Wir reden über alles und lachen auch zusammen aber Abends kommt er dann wieder damit dass er sterben will. Er blockt alles ab was nicht mit dem Tod zutun hat.
Ich habe ihn nicht als Weichei bezeichnet. Er ist ein Sensibelchen dass stimmt aber im Moment kann er kein Weichei sein. Es ist mit ihm wie wenn man gegen eine Wand redet. Nichts was positiv ist will er annehmen. Wenn man nach negativem sucht dann findet man es aber genauso ist es mit der Kehrseite. Er will es aber nicht verstehen. In einem Jahr haben wir schon so viel versucht. Selbst zu einem Neurologen wollte er nicht gehen. Ich bin dieses psychische Problem schon selber durchgegangen, habe selber solche Phasen gehabt und mich Monate lang mit Gleichgültigkeit und Sterben wollen beschäftigt bis ich einmal bemerkt habe dass ich in Teufelskreis gekommen bin. Dann hab ich eben das Gegenteil von dem gemacht was ich eigentlich fühlte oder wozu ich null Bock hatte. Hab mich dazu gezwungen positiv zu denken und zu handeln und langsam bin ich dann wieder normal geworden. Gefühle kamen wieder und lebte wieder. Aber den ersten Schritt muss man machen. In seinem Fall hat er halt noch eine andere Hürde zu überstehen.
Ich weiß aber auch nicht warum du mich hier immer als Domina hin stellen willst. Ich gebe ihm doch Ratschläge und bestimme nichts. Ich versuche ihn nur zu überzeugen dass sein Denken nicht grad normal ist und ja es gibt Beeise dass er wieder leben, normal und gut leben kann und auch wieder laufen können wird.
Ist ja auch egal, ich finde s nicht ok einem Menschen zu unterstützen etwas zu tun was nicht wieder rückgängig zu machen ist. Vor dem Sterben kommt das Leben und das sollte man meistern.
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

@Girlxxx
So sehe ich es leider auch. Es ist nicht schön und furchtbar schade, aber das ist die Realität.
Besonders zutreffend fand ich deine Aussage, dass man auch ein wertvolles und gleichzeitig realistisches Ziel zum Kämpfen braucht. Dann ist ein Kampf gerechtfertigt und da wäre ich auch sofort dafür und dabei. Aber wenn das nicht da ist, dann lohnt sich der Kampf von vornherein nicht, deshalb sehe ich es auch nicht ein überhaupt mit etwas anzufangen.

Es ist hier ein Fall von selektiver Wahrnehmung. Meine Angehörigen haben von mir zumindest noch so viel, dass sie mit mir als Menschen etwas anfangen können (abgesehen von meinen gelegentlichen Wutanfällen, weil ich diesen Zustand einfach nicht ertrage). Ich spreche mit ihnen, ich mache Witzchen mit ihnen, also im Prinzip ist aus ihrer Sicht nicht soo viel anders (außer vielleicht für meine Schwester, die wegen meinem Vorfall aus dem Ausland wieder zurück nach D gezogen ist, aber das ist ne andere Geschichte), außer, dass ich rund um die Uhr da bin und sie mehr Pflegeaufwand haben, was für Menschen mit einem kleinen Helfersyndrom sogar etwas Positives sein kann. Dass Altruismus eine Form von Egoismus beinhaltet zu diskutieren, sprengt vielleicht den Rahmen, aber ich denke man versteht was ich meine.

Was sie nun nicht realisieren, dass aus meiner Sicht sich nicht nur etwas grundlegend verändert hat, sondern alles, was ein wertvolles, erfülltes, menschliches, zulunftsperspektivisches Leben und auch die Möglichkeiten darauf einfach mal WEGGEFALLEN ist. Das realisieren sie nicht, denn für sie bin ich ja noch "da" und das ist erstmal das einzige was hauptsächlich zählt. "Er sieht verdammt gut aus" ist wieder ein Symptom selektiver Wahrnehmung. Vom Bauchnabel abwärts, mit vollgemachter Hose, verformten Knochen und abegemagerten Gliedmaßen sehe ich bestimmt nicht so verdammt gut aus. Was soll ich denn für eine Zukunft bzgl. eigene Familie usw. erwarten? Richtig, KEINE! Was bringen mir meine Talente, wenn ich nicht mehr auf der Bühne stehen oder nicht mal längere Zeit am Arbeitscomputer sitzen kann, um sie in einem sinnvollen und professionellen Kontext zu nutzen, so wie früher? Dass ich für euch bei Familienversammlungen die Musicbox bin, kann ich mir vorstellen, dass euch das reicht, aber MIR eben nicht. Alle Fähigkeiten und Talente sind absolut wertlos geworden, weil alle Grundlagen und das Fundament, nämlich sich selbständig und frei zu bewegen und zu leben, weggefallen sind.
Zuletzt geändert von Ibanez am Montag 29. Juni 2015, 08:10, insgesamt 1-mal geändert.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

@Kämpfer:
Ich kann mir nur ein Bild an Hand dessen machen was du schreibst. Ich kenne dich ja nicht. Ich kenne deinen Bruder nicht. Ich sehe nur, dass er das Gegenteil von dem sagt was du schreibst zumindest was seine Aussichten betrifft. Was soll ich da noch gross schreiben. Ich verstehe dich als Schwester, aber ihn natürlich auch. Und es ist offensichtlich, dass der Karren im Dreck steckt...darum überlege ich mögliche alternative Herangehensweisen, Einstellungen von deiner/eurer Seite, die diesen `Stellungskrieg` was das Entscheidende betrifft in Bewegung bringen. That`s it...mehr kann ich auch nicht dazu sagen.
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Ich gebe ihm doch Ratschläge und bestimme nichts.
Naja, also wenn ich jetzt die Anträge anfordere und dann abschicken will, hindert ihr mich nicht daran? Ihr hindert mich dann auch nicht daran, wenn mich der Krankentransport zur Ausreise abholt? Oder doch?? Na dann ist das wohl sowas wie "bestimmen" oder auch Freiheitsberaubung. Freiheit bedeutet nicht, dort hin gehen zu dürfen, wohin ihr es erlaubt und in eurer Begleitung, sondern wo Ich hin möchte. Das meine ich mit Freiheitsberaubung.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Ibanez hat geschrieben:
Was sie nun nicht realisieren, dass aus meiner Sicht sich nicht nur etwas grundlegend verändert hat, sondern alles, was ein wertvolles, erfülltes, menschliches, zulunftsperspektivisches und auch die Möglichkeiten darauf einfach mal WEGGEFALLEN ist. Das realisieren sie nicht, denn für sie bin ich ja noch "da" und das ist erstmal das einzige was hauptsächlich zählt. "Er sieht verdammt gut aus" ist wieder ein Symptom selektiver Wahrnehmung. Vom Bauchnabel abwärts, mit vollgemachter Hose, verformten Knochen und abegemagerten Gliedmaßen sehe ich bestimmt nicht so verdammt gut aus. Was soll ich denn für eine Zukunft bzgl. eigene Familie usw. erwarten? Richtig, KEINE! Was bringen mir meine Talente, wenn ich nicht mehr auf der Bühne stehen oder nicht mal längere Zeit am Arbeitscomputer sitzen kann, um sie in einem sinnvollen und professionellen Kontext zu nutzen, so wie früher? Dass ich für euch bei Familienversammlungen die Musicbox bin, kann ich mir vorstellen, dass euch das reicht, aber MIR eben nicht. Alle Fähigkeiten und Talente sind absolut wertlos geworden, weil alle Grundlagen und das Fundament, nämlich sich selbständig und frei zu bewegen und zu leben, weggefallen sind.
Wenn diese deine Einschätzung bezüglich eines möglichen lebenswerten Lebens in Stein gemeisselt ist, dann ist das Thema `gegessen`. Und diese Einschätzung hat zwei Aspekte: a) deine Vorstellung eines lebenswerten Lebens und b) die objektiv-realistischen Aussichten möglicher Besserung.
Deine Schwester glaubt, dass beide Aspekte veränderbar sind. Du, dass beide sich nicht wesentlich verändern werden. Das scheint mir dann sehr spekulativ zu sein anzunehmen, dass es eine allmähliche in kleinsten Schritten sich vollziehende Besserung geben wird und du zugleich deine Erwartungen ans Leben zurückschrauben wirst, so dass sich irgendwann Vorstellung und Realität treffen. Vor allem ist anzunehmen, dass sich die Hauptveränderung bei deiner Idee eines lebenswerten Lebens würde vollziehen müssen. Bist du dir da sicher, dass du auch bei einem partiell verbesserten Zustand noch eindeutig ein solches Leben ablehnen würdest, oder anders: mit welchen Einschränkungen/Schmerzen wäre für dich ein lebenswertes Leben noch vorstellbar?
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Darüber habe ich mir schon Gedanken gemacht.
Das einzige, was ich langfristig zur Not akzeptieren würde, ist das Kathetern. ALLES andere bräuchte ich zurück, um ein für mich lebenswertes Leben zu führen. Emotionen, uneingeschränkte Bewegung und Mobilität, Kontinenz, Sexualität, Schmerzlosigkeit.
Ich glaube da braucht man kein Genie zu sein, um zu erkennen, dass das sehr realitätsfern ist.

Es ist ja nicht so, dass ich etwas total illegales und zerstörerisches verlange, wie Beihilfe zu einem Raub oder Mord, sondern ich will einfach nur, dass man mich das machen LÄSST, was ich machen WILL und machen DARF, ich aber bisher aus reiner willkürlicher und auch noch unrechter Bevormundung und auf falschen Informationen und Einschätzungen beruhende Hoffnungen nicht durchführen KANN und ich somit einen unnötigen langen Leidensweg hinter mir und einen noch viel längeren vor mir habe. Das Ergebnis wird sein, dass meine Angehörigen die nächsten Jahrzehnte einen extrem miesgelaunten und manchmal vor Schmerzen schreienden im Bett liegenden Sohn/Bruder erleben werden, der das wahre Leben nur über das Internet beobachten kann und über Facebook sieht und beobachtet wie nach und nach in den nächsten Jahren seine alten Kumpels und Kollegen Bilder von ihren letzten Parties, irgendwann ihrer Hochzeit, einige Jahre später von ihren Kindern usw. posten, während er (also ich) den Hintern ausgeräumt und abgewischt kriegt, Jahr für Jahr. Ich glaube nicht, dass man sich als Angehöriger am Ende seines oder meines Lebens dann dafür auf die Schulter klopfen kann, dass man sowas gegen meinen Willen unterstützt hat.

Den Film "Und morgen mittag bin ich tot" habe ich mir vor einigen Tagen zusammen mit meiner Mutter angeschaut. Von Bekehrung weit entfernt. Sie hat ihn sich zwar gespannt bis zum Ende angeschaut, weil er ja auch echt gut gemacht ist, aber im Endeffekt war sie darüber einfach nur wütend.
Zuletzt geändert von Ibanez am Montag 29. Juni 2015, 08:14, insgesamt 2-mal geändert.
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

An Schwesterchen,
Deine Antworten oben sind ziemlich dumm. Du klingst wie eine 16-Jährige.
Eigentlich sind ihre Antworten immer sehr logisch und analytisch gut durchdacht und aufgebaut.
und ja es gibt Beeise dass er wieder leben, normal und gut leben kann und auch wieder laufen können wird.
Ähm...wo??
Denn laut Ärzte, die ja nur soweit sagen wie sie es einschätzen können, ..., könnte er auf jeden Fall mit Hilfsmittel wieder laufen wenn er Krankengymnastik machen würde.
Erstens, leider Nein! Dazu müsste mir schon das rechte Bein amputiert werden - und zweitens: Wenn ja, was bringt es mir auf Krücken durch die Gegend zu humpeln, wenn ich mir dabei in meine Windel mache und extreme Schmerzen ertragen muss? Man kann es drehen wie man will. Es kommt dabei keine für mich akzeptable Kombination heraus.
...weil wir die ganze Geschichte objektiver sehen und auch einiges an Erfahrung was Medizin und Anatomie angeht haben.

Sein Blasen-Darmproblem könnte sich auch mit viel Bewegung wieder verbessern.
Sich verbessern?? Du meinst, ich muss mir dann nur noch die Hälfte des Urins mit dem Katheter rausholen und mache mir nur noch ein Bisschen und nicht mehr so viel in die Hose?
Wenn ich meine Beine oder irgendetwas anderes bewege bzw. trainiere, wie und warum sollte sich das auf die Nerven, die für meine Blase und für mein A-Loch zuständig sind auswirken?? Die Leitungen arbeiten ziemlich unabhängig voneinander. Das entzieht sich jeglicher biologischer und medizinischer Logik. Eine Querschnittslähmung ist leider in den aller aller aller meisten Fällen irreversibel. Deshalb wird das Rückenmark auch so verdammt gut von der Wirbelsäule geschützt, weil es verdammt sensibel ist und schon eine Berührung oder ein leichter Stoß ein irreversibles Trauma hervorrufen kann. Ich glaube eher du bzw. ihr solltet einen Grundkurs in Anatomie und Nervenfunktion belegen. So einfach wie ihr euch das vorstellt, gehts leider nicht.
Ja er schreibt alles aus seiner Sicht die logisch viel schlimmer ist aber ist es nicht so dass man selber immer alles schlimmer sieht als es ist wenn man selber drin steckt? Dafür hat man dann Verwandte, Freunde und Fachleute die einem das gegenteil beweisen.
Es gibt nicht die absolute Wahrheit. Leid und Qual ist IMMER subjektiv empfunden, da kann keiner herkommen und einem sagen, dass es doch "nicht so schlimm" sei. Denn Leid ist eine Empfindung und nicht eine feste messbare Größe wie in der Physik.
Einfaches Beispiel: In der Jugend war vielleicht der eine Pickel vor der Party oder dem Date der absolute Weltuntergang. Meine Schwester, die "Kämpferin" hat auch viel durchmachen müssen, u. A. Existenzängste und Probleme, da kam ihr das Teenager-Pickelproblem im Vergleich dazu natürlich lächerlich vor. Ich wiederum, der von Schmerzen und Pflegebedürftigkeit usw. geplagt wird, sehe diese Existenzängste als pillepalle an, bei denen die Welt zusammenzubrechen DROHT, denn bei mir IST sie bereits zusammengebrochen....usw...Es gibt also keine absoluten Werte, die Leid und Schmerz auf einer Skala von 1 - 10 universell einstufen können, sondern es wird IMMER subjektiv empfunden. Und vielleicht kommt jemandem, der über meine Situation liest, ja seine eigenen Probleme plötzlich als etwas harmloser vor, sowas soll es ja auch geben. Auf diesem Effekt beruhen die Hälfte der Fernsehprogramme.

Jedenfalls, man kann jetzt nur versuchen es nachzuvollziehen und das gelingt anscheinend nicht immer.
Man kann sich doch nicht wegen jedem Wehwehchen und Schicksalsschlägen gleich das Leben nehmen.
Du kennst das Bild ja bereits....Wehwehchen, soso....

Bild
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Ibanez hat geschrieben:
Ich gebe ihm doch Ratschläge und bestimme nichts.
Naja, also wenn ich jetzt die Anträge anfordere und dann abschicken will, hindert ihr mich nicht daran? Ihr hindert mich dann auch nicht daran, wenn mich der Krankentransport zur Ausreise abholt? Oder doch?? Na dann ist das wohl sowas wie "bestimmen" oder auch Freiheitsberaubung. Freiheit bedeutet nicht, dort hin gehen zu dürfen, wohin ihr es erlaubt und in eurer Begleitung, sondern wo Ich hin möchte. Das meine ich mit Freiheitsberaubung.
na dann machen die Ärzte und Polizei die einem vom gerade versuchten Suizid retten oder abhalten ja auch Freiheitsberaubung. Dann ist ja das Gesetzt ja schon so dass es erlaubt ist einem Menschen der nicht Leben will, die Freiheit zu nehmen. Man es ist doch so klar. Es ist doch bewiesen worden dass solche Menschen Hilfe brauchen und wenn sie diese auch annehmen, dann werden sie sich auch nicht mehr umbringen wollen denn dann ändert sich was in ihnen und in ihren Köpfen. Natürlich werden wir alles tun um deine Selbstzerstörung zu verhindern denn dafür hat man Familie. Um einen zu beschützen und zu helfen wenn er selber nicht mehr in der Lage ist. Und ein Mensch der sich umbringen will weil er kein Bock auf Reha hat und weil sein Köpf nicht so weit denken kann dass er sich wieder rehabilitieren kann, der braucht sehr große Hilfe. Wenn du jetzt voller Emotionen wärst (das wirst du auch wieder sein, wenn du die unzulässiges Wort Benzos nicht mehr nimmst), dann würdest du einiges machen um wieder erfolge zu sehen weil der Reiz ja da wäre. Aber du ertrinkst ja in deinem ach mir geht es so unzulässiges Wort und vergisst den Kopf mal raus zu strecken und mal was für dich und deine Gesundheit zu tun.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Ibanez hat geschrieben:@Girlxxx
So sehe ich es leider auch. Es ist nicht schön und furchtbar schade, aber das ist die Realität.
Besonders zutreffend fand ich deine Aussage, dass man auch ein wertvolles und gleichzeitig realistisches Ziel zum Kämpfen braucht. Dann ist ein Kampf gerechtfertigt und da wäre ich auch sofort dafür und dabei. Aber wenn das nicht da ist, dann lohnt sich der Kampf von vornherein nicht, deshalb sehe ich es auch nicht ein überhaupt mit etwas anzufangen.

Es ist hier ein Fall von selektiver Wahrnehmung. Meine Angehörigen haben von mir zumindest noch so viel, dass sie mit mir als Menschen etwas anfangen können (abgesehen von meinen gelegentlichen Wutanfällen, weil ich diesen Zustand einfach nicht ertrage). Ich spreche mit ihnen, ich mache Witzchen mit ihnen, also im Prinzip ist aus ihrer Sicht nicht soo viel anders (außer vielleicht für meine Schwester, die wegen meinem Vorfall aus dem Ausland wieder zurück nach D gezogen ist, aber das ist ne andere Geschichte), außer, dass ich rund um die Uhr da bin und sie mehr Pflegeaufwand haben, was für Menschen mit einem kleinen Helfersyndrom sogar etwas Positives sein kann. Dass Altruismus eine Form von Egoismus beinhaltet zu diskutieren, sprengt vielleicht den Rahmen, aber ich denke man versteht was ich meine.

Was sie nun nicht realisieren, dass aus meiner Sicht sich nicht nur etwas grundlegend verändert hat, sondern alles, was ein wertvolles, erfülltes, menschliches, zulunftsperspektivisches Leben und auch die Möglichkeiten darauf einfach mal WEGGEFALLEN ist. Das realisieren sie nicht, denn für sie bin ich ja noch "da" und das ist erstmal das einzige was hauptsächlich zählt. "Er sieht verdammt gut aus" ist wieder ein Symptom selektiver Wahrnehmung. Vom Bauchnabel abwärts, mit vollgemachter Hose, verformten Knochen und abegemagerten Gliedmaßen sehe ich bestimmt nicht so verdammt gut aus. Was soll ich denn für eine Zukunft bzgl. eigene Familie usw. erwarten? Richtig, KEINE! Was bringen mir meine Talente, wenn ich nicht mehr auf der Bühne stehen oder nicht mal längere Zeit am Arbeitscomputer sitzen kann, um sie in einem sinnvollen und professionellen Kontext zu nutzen, so wie früher? Dass ich für euch bei Familienversammlungen die Musicbox bin, kann ich mir vorstellen, dass euch das reicht, aber MIR eben nicht. Alle Fähigkeiten und Talente sind absolut wertlos geworden, weil alle Grundlagen und das Fundament, nämlich sich selbständig und frei zu bewegen und zu leben, weggefallen sind.
Welcher Mensch würde sich denn gut fühlen ob mit oder ohne körperliche Behinderung, wenn er den ganzen tag seit einem Jahr nichts andere machen würde als die Matratze durch zu liegen und im Internet nach Suizidmethoden bzw. Möglichkeiten zu dignitas zu kommen zu suchen? Hei, wenn ich mir was gutes tun will dann kann ich das machen und bei schlechten Sachen genau so. Warum hat er denn nicht das ganze Jahr mit Reha und KG genützt und mit Psychotherapie (ohne Medikamente), dass wäre etwas dass ihm aus seinem Denkmuster raus holen würde und ihm wirklich diesen Sinn im Leben bringen. Er kann ja nicht erwarten dass jetzt die gute Fee vor der Tür steht und ihm wieder wie neu macht ohne dass er aus dem Bett muss. Dass hätte er nämlich gerne. Wenn er wieder laufen will und überhaupt wieder etwas wieder wie früher an seinem Körper haben will, dann muss er was dafür tun. Aber dazu hat er keine Lust weil seine Denkweise schon so verkrampft auf "hat ja eh kein Sinn" ist, dass es ihm nicht mehr möglich ist normal und Menschlich sich zu betrachten. Er hat sich eine Mauer um sich gebaut und hat Angst oder keine Lust da raus zu kommen.
So wie man sich und sein Leben sehen will und mit was man sich beschäftigt, so hat man es auch (wie man sich bettet so liegt man). Er hat sich alles eingebrockt weil er schon damals nicht auf andere und speziell auf uns hören wollte. Er wusste es besser und nun hat er den Salat und hat nichts daraus gelernt. Manchmal muss man eben auch auf andere hören die Erfahrener sind. Wir sagen ihm das alles nicht weil wir ihn bei uns haben wollen so wie er das sagt. Wir brauchen doch keine Pflegebedürftige Musikbox. Dafür gibt es Internet und TV. Aber wir betrachten alles aus Perspektiven von Menschen die die gleichen Probleme wie seine, geheilt haben. Wenn wir alle nach seinem Denken handeln würden dann würde es weder den Beruf des KG geben noch Ärzte, Reparateure,....wir würden uns alle umbringen sowie wir ein Problem haben und Dinge weg schmeißen,....Wenn er Emotionen vermisst, dann soll er sie doch herbei holen und zulassen. Aber er blockt und meint dass wenn die Zigarette nicht mehr wirkt dann hat er schon alles getan und er ist auf ewig emotionslos. Ja sorry, er ist depressiv, da kann man nicht einfach so Emotionen erwarten. Das ist ein etwas längerer Weg da wieder raus zu kommen.
Man muss es sich so vorstellen, er steckt im Treibsand fest. Für ihn ist die Situation aussichtslos. Jemand streckt ihm die Hand um ihn da raus zu helfen aber weil er fest davon überzeugt ist dass sein Retter ihn da eh nicht raus holen kann, nimmt er die Hilfe gar nicht an. Schlimmer sogar, er sagt dass der der ihn retten will, ihn eigentlich noch mehr rein stecken will. Wer ist jetzt der der was falsches Macht? (Der der seine Zeit verschwendet jemanden retten zu wollen der es nicht blickt dass ihm geholfen werden kann-ironisch gemeint).
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:
Ibanez hat geschrieben:
Was sie nun nicht realisieren, dass aus meiner Sicht sich nicht nur etwas grundlegend verändert hat, sondern alles, was ein wertvolles, erfülltes, menschliches, zulunftsperspektivisches und auch die Möglichkeiten darauf einfach mal WEGGEFALLEN ist. Das realisieren sie nicht, denn für sie bin ich ja noch "da" und das ist erstmal das einzige was hauptsächlich zählt. "Er sieht verdammt gut aus" ist wieder ein Symptom selektiver Wahrnehmung. Vom Bauchnabel abwärts, mit vollgemachter Hose, verformten Knochen und abegemagerten Gliedmaßen sehe ich bestimmt nicht so verdammt gut aus. Was soll ich denn für eine Zukunft bzgl. eigene Familie usw. erwarten? Richtig, KEINE! Was bringen mir meine Talente, wenn ich nicht mehr auf der Bühne stehen oder nicht mal längere Zeit am Arbeitscomputer sitzen kann, um sie in einem sinnvollen und professionellen Kontext zu nutzen, so wie früher? Dass ich für euch bei Familienversammlungen die Musicbox bin, kann ich mir vorstellen, dass euch das reicht, aber MIR eben nicht. Alle Fähigkeiten und Talente sind absolut wertlos geworden, weil alle Grundlagen und das Fundament, nämlich sich selbständig und frei zu bewegen und zu leben, weggefallen sind.
Wenn diese deine Einschätzung bezüglich eines möglichen lebenswerten Lebens in Stein gemeisselt ist, dann ist das Thema `gegessen`. Und diese Einschätzung hat zwei Aspekte: a) deine Vorstellung eines lebenswerten Lebens und b) die objektiv-realistischen Aussichten möglicher Besserung.
Deine Schwester glaubt, dass beide Aspekte veränderbar sind. Du, dass beide sich nicht wesentlich verändern werden. Das scheint mir dann sehr spekulativ zu sein anzunehmen, dass es eine allmähliche in kleinsten Schritten sich vollziehende Besserung geben wird und du zugleich deine Erwartungen ans Leben zurückschrauben wirst, so dass sich irgendwann Vorstellung und Realität treffen. Vor allem ist anzunehmen, dass sich die Hauptveränderung bei deiner Idee eines lebenswerten Lebens würde vollziehen müssen. Bist du dir da sicher, dass du auch bei einem partiell verbesserten Zustand noch eindeutig ein solches Leben ablehnen würdest, oder anders: mit welchen Einschränkungen/Schmerzen wäre für dich ein lebenswertes Leben noch vorstellbar?
Bei diesem Thema war er immer eitel und hatte hohe Ansprüche, deswegen auch kaum Selbstwertgefühl. Das hatte zur Folge dass ihm kaum eine Frau gut genug war. Vielleicht auch aus Angst dass er nicht gut genug ist. Auf jeden Fall war ja das zum Teil auch der Grund für die Depression und Schlafprobleme. Daran muss er arbeiten und seine Ansprüche an sich runter schrauben. Ist ja schlimmer als ein Blaublütiger. Die haben wenigstens materielle Gründe so zu sein.
Wer nie mit sich selbst zufrieden ist und das ist etwas dass man erlernt, der kann auch nicht erwarten dass ihn andere akzeptieren und ihn zufrieden machen.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Girlxxx hat geschrieben:
Ibanez hat geschrieben:
Was sie nun nicht realisieren, dass aus meiner Sicht sich nicht nur etwas grundlegend verändert hat, sondern alles, was ein wertvolles, erfülltes, menschliches, zulunftsperspektivisches und auch die Möglichkeiten darauf einfach mal WEGGEFALLEN ist. Das realisieren sie nicht, denn für sie bin ich ja noch "da" und das ist erstmal das einzige was hauptsächlich zählt. "Er sieht verdammt gut aus" ist wieder ein Symptom selektiver Wahrnehmung. Vom Bauchnabel abwärts, mit vollgemachter Hose, verformten Knochen und abegemagerten Gliedmaßen sehe ich bestimmt nicht so verdammt gut aus. Was soll ich denn für eine Zukunft bzgl. eigene Familie usw. erwarten? Richtig, KEINE! Was bringen mir meine Talente, wenn ich nicht mehr auf der Bühne stehen oder nicht mal längere Zeit am Arbeitscomputer sitzen kann, um sie in einem sinnvollen und professionellen Kontext zu nutzen, so wie früher? Dass ich für euch bei Familienversammlungen die Musicbox bin, kann ich mir vorstellen, dass euch das reicht, aber MIR eben nicht. Alle Fähigkeiten und Talente sind absolut wertlos geworden, weil alle Grundlagen und das Fundament, nämlich sich selbständig und frei zu bewegen und zu leben, weggefallen sind.
Wenn diese deine Einschätzung bezüglich eines möglichen lebenswerten Lebens in Stein gemeisselt ist, dann ist das Thema `gegessen`. Und diese Einschätzung hat zwei Aspekte: a) deine Vorstellung eines lebenswerten Lebens und b) die objektiv-realistischen Aussichten möglicher Besserung.
Deine Schwester glaubt, dass beide Aspekte veränderbar sind. Du, dass beide sich nicht wesentlich verändern werden. Das scheint mir dann sehr spekulativ zu sein anzunehmen, dass es eine allmähliche in kleinsten Schritten sich vollziehende Besserung geben wird und du zugleich deine Erwartungen ans Leben zurückschrauben wirst, so dass sich irgendwann Vorstellung und Realität treffen. Vor allem ist anzunehmen, dass sich die Hauptveränderung bei deiner Idee eines lebenswerten Lebens würde vollziehen müssen. Bist du dir da sicher, dass du auch bei einem partiell verbesserten Zustand noch eindeutig ein solches Leben ablehnen würdest, oder anders: mit welchen Einschränkungen/Schmerzen wäre für dich ein lebenswertes Leben noch vorstellbar?
Bei diesem Thema war er immer eitel und hatte hohe Ansprüche, deswegen auch kaum Selbstwertgefühl. Das hatte zur Folge dass ihm kaum eine Frau gut genug war. Vielleicht auch aus Angst dass er nicht gut genug ist. Auf jeden Fall war ja das zum Teil auch der Grund für die Depression und Schlafprobleme. Daran muss er arbeiten und seine Ansprüche an sich runter schrauben. Ist ja schlimmer als ein Blaublütiger. Die haben wenigstens materielle Gründe so zu sein.
Wer nie mit sich selbst zufrieden ist und das ist etwas dass man erlernt, der kann auch nicht erwarten dass ihn andere akzeptieren und ihn zufrieden machen.
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