Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

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Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

@Peterchen. Ich weiß nicht wie man diese Krankheit heil, verbessert oder in den Griff bekommen kann aber. Unsere Cousine hat seit dem sie 9 war, Morbus Kron und wurde falsch mit Cortison behandelt, sie hat zugenommen und leidet zusätzlich noch darunter, jetzt hieß es sie hat auch, ich meine Borreliose oder etwas sehr ähnlichem und hat immer wieder mit Schmerzen, Müdigkeit und viel Blutverlust zu kämpfen. Sie ist Anfang 30 aber wer von ihren Krankheiten nicht weiß, merkt nichts davon. Sie versucht immer aktiv zu sein und steckt andere mit ihrer guten Laune immer an. Auch wenn es ihr nicht gerade gut geht. Sie macht jede Therapie die sie noch nicht probiert hat (keine Chemie mehr) und muss oft Diäten halten aber sie würde sich deswegen nie das Leben nehmen. Wie gesagt, es hat viel mit der Einstellung zutun. Ich hab auch eine Freundin die seit ihrer Kindheit Diabetes hat und seit einigen Jahren sich mit verschiedenen Tumore und Geschwüre und andere Krebsarten rumplagt und sie gibt sich auch nicht auf. Es hieß sogar mal dass sie ihr Bein amputieren müsste um zu überleben, das hat sie nicht getan und darum gekämpft dass es nicht notwendig ist und sie lebt immer noch und ihr Bein ist verheilt.
@Kämpfer. Hier übrigens ein Beispiel einer nicht-psychopharmaka induzierten, sondern durch körperliche bzw. biologische Ursachen herbeigeführte "psychische Krankheit". Bakterien, Viren, Entzyme, auch das eigene Immunsystem - das alles kann sich ebenfalls auf das Gehirn und damit auf die Psyche auswirken. Wieso weigerst du dich so wehement es als "psychische Krankheit" bezeichnen zu lassen?
Ich glaube was du als psychische Krankheiten zu bezichnen ablehnst, was viele Psychiater jedoch tun, sind Charaktereigenschaften.
Es gibt jedoch durchaus Depressionen, die zB wie in diesem Fall hier von Bakterien verursacht werden. Oder aber Psychosen, die durch das eigene Immunsystem verursacht werden....
Eine Störung die sich auf die Psyche auswirkt ist keine psychische Krankheit. Die Psyche ist kein physisches Organ das erkranken kann. Sie ist ein Organ dass Reaktionen zeigt die aber darauf hinweisen dass irgendwo im Körper etwas nicht in Ordnung ist. So etwas wie ein Gerät dass reagiert oder Alarm schlägt wenn irgendwo etwas nicht in Ordnung ist. Deswegen kann sie nicht erkranken. Ich hab auch schon oft gesagt dass Depressive Menschen sehr düstere Gedanken haben und sich oft den Tod wünschen aber wenn sie nichts chemisches zu sich nehmen, dann kommt es in den meisten Fällen nicht zu der Vollendung dieser Wünsche. Es gibt Organisationen die solche Fälle untersucht haben die in den Medien einen Menschen als Psychisch Krank darstellten und kriminell wurde,....alle waren unter Psychopharmaka. Dann wurden Experimente gemacht mit gesunden Menschen und die bekamen die gleichen Gelüste und negative Gedanken kurze Zeit nach der Einnahme dieser Gifte obwohl die ja vorher als gesund diagnostiziert wurden.
Fast alles, außer mit Kumpels einen Trinken gehen, das mir früher mal Spaß und Laune bereitet hat, kann ich auch zuhause machen und habe ich auch mehrfach ausprobiert.
Auch wenn man nicht Querschnittsgelähmt ist und ein Jahr im Bett liegt und weder Luft noch Sonne sieht, wird man depressiv und Emotionslos.....
Glaubst du wirklich, dass wenn ich mit meiner tollen Family im Rolli irgendwo in die Sonne geschoben werde und deinen Kidz beim Herumtoben zuschaue und währenddessen perverse Schmerzen ertrage, ich dann wieder Lebensfreude erlange? Das einzige was ich draußen machen kann, ist einen Ball werfen oder eine ferngesteuerte Drone zu steuern. Juhuuu. Glaubst du das reicht einem 27 jährigen "Mann" als Lebensinhalt? Dafür kenne ich mich selbst gut genug und du mich anscheinend zu wenig.
Ich will Rollstuhlfahrer nicht generell als unfähig und unselbständig bezeichnen, bitte nicht falsch verstehen, und ich weiß, dass mit dem Rollstuhl generell viel mehr möglich ist und es da zum Teil auch Extremsportarten usw. gibt, aber das ist mit meinem Verletzungsmuster einfach nicht möglich (rechter Arm war auch kompliziert gebrochen und ist ein wenig bewegungseingeschränkt und sehr belastungsempfindlich).
Ich glaub du bist dir einfach noch nicht über die Tragweite und das Ausmaß von sowas bewusst.

Natürlich nicht und das soll ja auch nicht so bleiben aber das könnte ein Anfang sein und Schmerztherapie nebenbei. Rechter Arm hat eine Schiene aus Metall drinnen und kann schon entfernt werden. Dann kann man mal durch Krankengymnastik den ja wider beweglicher machen. Du kannst mit diesem Arm ja um den Kopf fassen, nicht richtig hoch aber du willst bestimmt kein Volleyball spielen. Ich weis noch wie du rum gemacht hast weil du ihn nicht mal bis zum Mund bekommen hast um alleine zu essen und wir uns so wie jetzt mit dir gestritten haben weil wir dir sagten dass mit etwas Übung du es bald kannst. Damals warst du auch wie jetzt davon überzeugt dass es nie klappen würde und hopa de Herr kann alleine essen und den Arm bewegen. Das Gleiche war dann mit deinem rechten Bein dass wegen Mangel an Bewegung verklebt war, du konntest ihn kaum anwinkeln. Einmal kräftig durch bewegt, 2 Tage Schmerzen und nun kannst du ihn anwinkeln. Mit dem Sprechen das Gleiche und und und. Immer wusstest du alles besser und hast Stress und Panik gemacht und nun funktioniert auch das Schlucken, Sprechen, Singen.....So wird es auch weiter funktionieren mit dem Rest.
Angesichts der Kenntnis, dass unsere Mutter wahrscheinlich die keuscheste und monogamste Frau weit und breit ist und war, kann man sich ja wohl denken, dass Bezeichnungen, wie Hure nicht inhaltlich, sondern im schlimmsten Fall einfach nur beleidigend, wenns nicht gerade scherzhaft gemeint ist. Wenn es beleidigend gemeint ist, dann immer aus einem Zusammenhang heraus, in dem ich als dumm, Idi*t, faul usw. bezeichnet werde, oder wenn mal wieder meine Sterbewünsche nicht ernst genommen werden und alle logischen und nachvollziehbaren Argumente stumpfsinnig von familiären Schutzinstinkten ignoriert werden.
Was ich dabei fühle? Wie gesagt, nichts! Es ist nur der VERSUCH etwas zu fühlen, der jedesmal misslingt.
Das macht man aber nicht und wenn sie täglich deswegen weint und sich sehr gekränkt fühlt, dann ist das nur für dich lustig (wo wir wieder bei den Emotionen gelangen).
Was willst du denn fühlen wenn du nur über Tod, Leiden, Schmerzen, Huren, Idioten,Inkontinenz, Lähmung....sprichst und dich nur mit solchen Themen auseinandersetzt? Etwa Freude? Dass sind keine Positive Sachen!!!! Verbringe mal 2 Wochen nur und ausschließlich NUR mit positivem und auch mal an die Luft, lass mal Freunde zu dir kommen, Iss mal Obst und Gemüse. Mach das mal 2 Wochen ununterbrochen und du wirst sehen dass sich etwas verändern wird. (Stell doch mal dein Leben um, deine Gewohnheiten,...mach einfach mal was anderes positives, auch wenn es verrückt wäre und du es vielleicht früher nicht machen würdest.)
Du verwechselst Sinneneindrücke mit Emotionen. Mein Geschmacks -und Geruchssinn funktioren recht gut. Ich kann also beurteilen, ob mir etwas "gut" oder "schlecht" schmeckt. Was fehlt ist jedoch die emotionale Verbindung dazu. Es ist schwer zu erklären und man merkt, dass es so eine Verbindung gibt anscheinend (wie bei so vielen Dingen) erst, wenn sie nicht mehr da ist. Ich habe weder ein Hunger, noch ein Sättigungsgefühl. Und beides hat mit Dopamin und Serotoninausschüttung zu tun. ....
Du sagst doch immer du verspürst kein Appetit und kein Hunger. Ich hab noch nie irgend eine Emotion
verspürt als ich gegessen hab, es sei denn ich hatte mich verschluckt und hatte Angst zu ersticken. Was soll man denn da verspüren? Mann isst einfach und baut mit seinem Essen doch keine Beziehung auf. Das würde vielleicht ein Koch machen. Wie ist denn dieses Sättigungsgefühl dass du suchst? Ich kenne nur dass der Bauch einfach physisch voll ist. Was soll da mehr sein? Ja als Kind war ein Stück Kuchen vielleicht sowas wie die best Freundin oder wie ein Preis den man gewonnen hat. Aber seit dem ich erwachsen bin, ist der Kuchen einfach nur ein Kuchen. Wobei ich einen kleinen Unterschied bemerkt habe als ich meine Depressionen hatte. Da konnte ich egal was süßes oder salziges essen, das war irgendwie fad, ich sah keinen Sinn darin es zu essen aber verspürte dennoch manchmal verlangen danach. Meine Zunge verspürte den Geschmack aber es gab keine Befriedigung danach. Mittlerweile ist es mir egal. Ich esse halt um zu überleben.
Wir sollten einfach mal davon ausegehen, dass ich bezüglich meiner Symptome nicht lüge. Ich versuche hier nicht durch Schummelei irgendeinen tollen erstrebenswerten Preis zu ergattern. Ich habe gar keinen Grund zu lügen. Würde ich bzgl. meiner Symptome was den Schweregrad angeht lügen müssen, um mir den Tod zu "verdienen", dann hätte ich gar keinen Grund mehr mir den Tod zu wünschen. Verstehst? Ich habe keinen Grund zu lügen. Ich sehe den Tod nicht als irgendeine tolle Belohnung an.
Ich meinte ja auch nicht dass du lügst sondern dass dein Verhalten und deine Taten mit vielen Dingen WIE du sie sagst nicht zusammen passen. Es geht nicht darum dass du bewusst lügst. Vielleicht schwindelst du dich ja selber an ohne es zu merken?
"Einiges machen" reicht mir aber nicht. Und niemand kann von mir verlangen meine Ansprüche an das Leben dermaßen herabzusetzen.
Als ob du früher der geilste und beste DER EINZIGE MANN DER WELT gewesen wärst. Du bist immer noch attraktiv, lustig, charmant, intelligent, voller Fantasien, talentiert,....Du hast viele super Eigenschaften die du gar nicht bemerkst. Es gibt genug Männer die nur Muskeln haben, toll aussehen und sonnst nichts. Wer braucht sowas? Du hast diese wichtigen Eigenschaften alle noch, an dem Rest musst du halt wieder arbeiten. Denkst du, nur weil du im Rollstuhl sitzt kannst du keine Familie gründen? Als Frau wäre es vielleicht schwieriger weil Männer da so anspruchsvoll sind aber den reifen Frauen ist das nicht so wichtig. Du gibst dir überhaupt keine Chance wieder ein lebenswertes Leben zu haben weil du einfach gleich davon ausgehst, dass es keinen Sinn hat. Versuch es doch erst mal.
Dann frag mal chronische Schmerzpatienten oder mit schweren Behinderungen oder mit Krankheiten mit üblen Symptomen, egal in welchem Alter. Bei einem Sterbewunsch steckt nicht immer pauschal Psychopharmaka oder eine nach deinen Maßstäben gestörte Denkweise dahinter. Du kannst doch nicht jedem deine Vorstellungen und Maßstäbe zu Lebensqualität aufzwägen.
Wenn ich mit einer Wand reden würde hätte ich mehr davon. Ich zwänge nichts auf aber man kann auch mal was anderes probieren. Die Chancen dass es bei dir auch klappen könnte sind doch groß aber NUR wenn du es probierst.
Ich kann mich ziemlich genau an eure Aussagen zu dem Film erinnern. Du hast das am Anfang sowieso nur auf seine !edikamenteneinnahme zurückgeführt und auch jegliche Hilfe für das Lebensende prinzipiell abgelehnt, weil es gegen die Natur gehen würde (oder hat sich da was an deiner Grundhaltung inzwischen geändert?)
Helfen würde ich immer noch nicht aber ich würde es irgendwo verstehen. Das hab ich von Anfang an aber der Film hat mit dir rein gar nichts zu tun.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Ibanez hat geschrieben: Du siehst den Körper anscheinend wie ne Maschine oder eine Legokonstruktion, bei dem man einfach mal Dinge austauscht und reparieren kann. Aber selbst bei Maschinen, bei denen viel mit Ersatzteilen gemacht werden kann, gibt es den Punkt des Totalschadens. Bei etwas so komplexem und zusammenhängenden wie dem Körper und der Psyche ist so ein Totalschaden schneller erreicht als man denkt.
Ich würde präzisieren: `...kann ein Totalschaden im Einzelfall schneller erreicht sein als man denkt`, denn der Körper (auch die Psyche) verfügt doch oftmals (oder in der Regel?) über erstaunliches Widerstands- bzw. Selbstheilungs- bzw. Kompensierungspotential. Das schliesst keinesfalls aus, dass bei dir ein solcher `Totalschaden` gegeben ist.
Kämpfer hat geschrieben:
Ibanez hat geschrieben:Nope, nichts in diesem Forum bringt mich zu irgendwas. Ich geh doch nicht in ein Forum, um mich zum Sterben überreden zu lassen. Das ist schon entschieden.
Nach welchen eindeutigen 100%-igen nicht wieder in Ordnung zu bringenden Kriterien hast du es denn entschieden? Weil du es dir nicht vorstellen kannst? Wie schon gesagt, nur weil du es dir nicht vorstellen kannst, heißt es nicht dass es unmöglich ist.
Zu 100% kann das natürlich niemand sagen (da man immer argumentieren kann: keiner weiss was morgen ist und `Wunder` gibt es immer wieder, sei es bezüglich Heilungen oder Veränderungen der Erwartungen an ein lebenswertes Leben). Da kann man grundsätzlich nur gute Gründe anführen, d.h. keine zwingenden, aber graduell unterschiedlich gute, d.h. gemessen am Grad der Wahrscheinlichkeit ihres Zutreffens. Und das heisst hier: es kann nur empirisch begründet argumentiert werden und nicht mittels a priorischer Behauptungen (siehe unten). Dann wäre zu fragen wer im Zweifelsfall die Begründungslast trägt: ist es der Betroffene der seine Bewertung/Einschätzung mit hinlänglicher (wann ist solche gegeben? Diesbezüglich die Frage wo der :twisted: steckt) Wahrscheinlichkeit zu begründen hat oder die Familie die ihre?

Kämpfer hat geschrieben:
gielxxx hat geschrieben:Wie schon gesagt: deine Sichtweise würde bedingen, dass ich deinen Bruder für unzurechnungsfähig erklären müsste. Rein theoretisch könntest du sogar recht haben, aber es würde dann a priori eine Diskussion mit deinem Bruder ausschliessen. Was dein Bruder schreibt, scheint mir aber nicht gänzlich irrational zu sein, sondern durchaus im Zusammenhang zu stehen mit seiner derzeitigen Situation. Und natürlich kann er nur auf Grund dessen was ist und dessen was er als bestmögliches Zukunftsszenario prognostiziert ein Urteil zum leben wollen fällen (und dies auf Grund seiner gegenwärtigen Kriterien ein lebenswertes Leben betreffend). Und natürlich kann ...
Kein normal denkender Mensch würde sich wünschen zu sterben. Also liegt das Problem in der Denkweise. So wie du es geschrieben hast, sehe ich es teilweise auch. Er ist vielleicht zurechnungsfähig aber nicht von Entscheidungsfähig. Ist kein junger Mensch der in seiner Situation ist und sich ohne erst für ein Leben richtig zu kämpfen, lieber sterben will. Bei alten und kranken Menschen würde ich es ja verstehen, da weiß man nicht wie lange er noch lebt und ob er in dieser Zeit noch Zeit zum genesen hat. Aber er ist so jung und hat noch so viel Zeit, sein Körper kann noch so viel. Er hat wirklich nichts zu verlieren wenn er mal mit einer Reha beginnen würde.
Leider argumentierst du hier a priorisch mit einer dogmatischen Behauptung: du setzt Suizidalität und `nicht gesund denken` in eins ohne irgend eine Begründung dieser Aussage. Was ist gesund denken? Und warum sollte Suizidalität auf nicht gesundem Denken beruhen? Aus meiner Sicht gibt es nur ein Kriterium für gesundes Denken: deren Rationalität bzw. Vernünftigkeit (und diesbezüglich gibt es genügend nachzulesende Argumente, u.a. in H. Wittmer `Selbsttötung als philosophisches Problem`). Auf alle Fälle müsstest du empirisch und nicht dogmatisch aufzeigen warum genau das Denken deines Bruders irrational und damit unzurechnungsfähig ist (da es keine wirklich guten a priorischen Gründe gibt warum Suizidalität an sich irrational sein sollte). Bezüglich Unzurechnungsfähigkeit sind wir übrigens keineswegs der selben Ansicht (wobei ich darüber im Falle deines Bruders mir ja kein Urteil anmasse), und zwar schon auf einer begrifflichen Ebene: Unzurechnungsfähigkeit heisst, dass man seine Situation unangemessen einschätzt (in der Frage nach dem notwendigen Ausmass der Unangemessenheit steckt hier natürlich der :twisted: ). Entscheidungsunfähigkeit hiesse, dass man nicht in der Lage wäre eine Entscheidung zu treffen. Ersteres ist bei deinem Bruder (für mich) unentschieden (weil ich die empirischen Fakten zu deuten mir nicht anmasse), letzteres ist offensichtlich und unzweideutig gegeben (zumindest wenn ich mich auf das beziehe was dein Bruder explizit sagt: `er will sterben, genauer: nicht mehr leben müssen).
Zuletzt geändert von Girlxxx am Montag 6. Juli 2015, 21:10, insgesamt 2-mal geändert.
Conium
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Conium »

Ibanez hat geschrieben:...ist es denn nicht allein vom schweizer Gesetz(!) her prinzipiell erlaubt JEDEM, auch nicht-Kranken, Sterbebegleitung und Beihilfe zu leisten? Oder bin ich da falsch informiert? Falls ja, hat Dignitas diese Voraussetzungen nur aus Image-Gründen?
Bitte um Aufklärung, denn soweit ich weiß, gibt das schweizer Gesetz nur vor nicht aus Habgier handeln zu dürfen.
Soweit ich informiert bin, ist auch das Schweizer Gesetz sehr "streng". Es erlaubt zwar was Dignitas macht, jedoch einfach mal so einen Antrag stellen, weil man jetzt aus irgendwelchen Gründen sterben will (z.B. nur Platz 2 beim Ironman in Hawaii belegt zu haben) reicht da auch nicht aus. Sonst gäbe es schon längst an jeder Ecke einen "Sterbe-Shop" in der Schweiz.

Auszug aus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Sterbehil ... _Suizid.29
"
Die Beihilfe zur Selbsttötung ist in Deutschland grundsätzlich nicht strafbar, denn eine strafbare Beihilfe zu einer Tat setzt nach dem Prinzip der limitierten Akzessorietät eine vorsätzliche und rechtswidrige Haupttat voraus. Der Suizid richtet sich nicht gegen eine „andere“ Person und ist mithin kein Tötungsdelikt im Sinne der §§ 211 ff. StGB, sodass auch die Hilfe hierzu keine strafbare Tat darstellt. Die Rechtsprechung macht von dieser grundsätzlichen Straflosigkeit allerdings umstrittene Ausnahmen. So vertritt der Bundesgerichtshof eine Ansicht, nach der ein „Tatherrschaftswechsel“ zu einer Unterlassensstrafbarkeit des Suizidhelfers führt, sofern diesem eine Garantenpflicht für die Rechtsgüter des Suizidenten zukommt. Weiterhin kommt auch eine Strafbarkeit eines Nichtgaranten wegen unterlassener Hilfeleistung in Betracht, denn die Rechtsprechung interpretiert den Suizidversuch generell als „Unglücksfall“ im Sinne von § 323c StGB. Sofern für den Suizid Arzneimittel zur Verfügung gestellt werden, kann auch ein Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz vorliegen. Die ethisch-moralische Beurteilung des Verhaltens ist dabei von der strafrechtlichen Sicht deutlich zu trennen.

In der Schweiz ist Hilfe zur Selbsttötung nicht strafbar, sofern kein egoistisches Motiv vorliegt (Art. 115 StGB). Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften betont aber in ihren Richtlinien, Suizidhilfe sei nicht „Teil der ärztlichen Tätigkeit“. Es gibt auch keinen rechtlichen Anspruch auf eine Beihilfe zum Suizid.

Bekannt sind in der Schweiz der rund 5500 Mitglieder zählende Verein Dignitas und die beiden zusammen bereits rund 90.000 Mitglieder zählenden Vereine EXIT (Romandie) und EXIT (Deutsche Schweiz), welche ihren Mitgliedern aufgrund klarer Richtlinien Hilfestellung und Ärzte vermitteln, um bei der Selbsttötung zu assistieren. Diese Vereine sind Mitglied der „World Federation of Right-to-Die-Societies“[29].

Weitere Organisationen sind Ex International, welche sich auf Sterbewillige aus dem Ausland konzentriert,[30] sowie Life Circle.[31]

Seit Juni 2012 gibt es die ersten durch Volksabstimmungen gefassten Gesetze in einigen Kantonen der Schweiz. So wurde im Kanton Waadt u. a. geregelt, unter welchen Vorausetzungen in einem öffentlichen Spital oder einem Pflegeheim eine Sterbehilfeorganisation Zutritt erhalten muss und Beihilfe zur Selbsttötung erfolgen kann: „So muss eine schwere und unheilbare Krankheit vorliegen und anderseits die Urteilsfähigkeit des Sterbewilligen gegeben sein. Ob die beiden Kriterien erfüllt sind, entscheidet ein Chefarzt oder Klinikleiter zusammen mit dem Pflegeteam und dem behandelnden Arzt.“[32]"

Man erkennt, es ist selbst in der Schweiz nicht so einfach ist wie es allgemein angenommen wird. Deine Angehörigen haben sich sicher noch nie damit aktiv auseinandergesetzt. Sie gehen einfach davon aus, Du meldest Dich an und "zack" bist Du tot.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Man erkennt, es ist selbst in der Schweiz nicht so einfach ist wie es allgemein angenommen wird. Deine Angehörigen haben sich sicher noch nie damit aktiv auseinandergesetzt. Sie gehen einfach davon aus, Du meldest Dich an und "zack" bist Du tot.
Das wussten wir schon lange. Ich hab mich damit befasst. Das haben wir ihm auch schon oft gesagt. Wir wollen nur nicht dass er sich weiter damit beschäftigt und die Zeit verliert, wenn er sich doch um eine Reha und das Wiederaufbauen seines Lebens kümmern soll. Er hat schon genug Zeit verloren. Seine Muskeln sind schon sehr zurückgebildet dass es noch schwieriger wird sie wieder aufzubauen. Gelenke sind auch mehr versteift. Wie lange soll es denn noch so gehen wenn er doch für sein Leben was machen kann?
Leider argumentierst du hier a priorisch mit einer dogmatischen Behauptung: du setzt Suizidalität und `nicht gesund denken` in eins ohne irgend eine Begründung dieser Aussage. Was ist gesund denken? Und warum sollte Suizidalität auf nicht gesundem Denken beruhen? Aus meiner Sicht gibt es nur ein Kriterium für gesundes Denken: deren Rationalität bzw. Vernünftigkeit (und diesbezüglich gibt es genügend nachzulesende Argumente, u.a. in...
Ein Baby kämpft von Natur aus um sein Leben, Kleinkinder haben Angst zu sterben und wollen leben. Die Natur hat sich schon was dabei "gedacht", als sie die Menschen nicht als Eintagsfliegen oder direkt tot gemacht hat. Menschen sind von Natur aus für das Leben und Überleben sonnst hätten wir uns ja freiwillig immer den wilden Tieren zum Fraß geworfen. Erst mit der "Zivilisation" und "Evolution" ist es immer mehr in Mode geraten sich selber zu töten. Das Thema ist aber zu kompliziert um es hier und jetzt zu erläutern. Auf jeden Fall liegt es nicht in der menschlichen Natur gegen sein Leben zu sein. Unsere Probleme haben sich verändert und die Ansprüche und Anforderungen sind gestiegen. Vielen Menschen ist es da schwer alleine damit zurecht zu finden und viele finden es beschämend Hilfe zu verlangen. Da bleibt ihnen nur der Selbsttötungsweg. Aber das ist nicht die Lösung des Problems denn man weiß nicht was danach geschieht und ob was geschieht. (Ich bin nicht gläubig-nicht an Kirche,...) aber das wäre mir noch riskanter als zu versuchen mein Leben für den kürzeren Zeitraum der sicherer ist in eine positive Richtung zu bringen.
Ich würde präzisieren: `...kann ein Totalschaden im Einzelfall schneller erreicht sein als man denkt`, denn der Körper (auch die Psyche) verfügt doch oftmals (oder in der Regel?) über erstaunliches Widerstands- bzw. Selbstheilungs- bzw. Kompensierungspotential. Das schliesst keinesfalls aus, dass bei dir ein solcher `Totalschaden` gegeben ist.
Bezweifelt auch keiner nur mein Bruder ist kein Totalschaden. Das bildet er sich ein. Man kann sehr viel noch an ihm reparieren und heilen.
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Was willst du denn fühlen wenn du nur über Tod, Leiden, Schmerzen, Huren, Idioten,Inkontinenz, Lähmung....sprichst und dich nur mit solchen Themen auseinandersetzt? Etwa Freude?
Du bist höchstens ein Mal pro Tag bei uns und hörst dann halt die Klagen, dass ich wieder mit dem Thema angefangen hab. Das heißt aber nicht, dass ich mich den ganzen Tag damit beschäftige. Und abgesehen davon, dass ich mich sehr wohl mit Positivem beschäftige, ob du es glaubst oder nicht, für jemand Leidenden ist die Aussicht auf den Tod tatsächlich etwas Positives, oder zumindest nichts Negatives, sondern etwas Beruhigendes. Hätte ich nicht ein paar Ideen, dann wäre mein Verhalten bestimmt nochmal eine Nummer anstrengender für euch.
Du sagst doch immer du verspürst kein Appetit und kein Hunger. Ich hab noch nie irgend eine Emotion
verspürt als ich gegessen hab, es sei denn ich hatte mich verschluckt und hatte Angst zu ersticken. Was soll man denn da verspüren? Mann isst einfach und baut mit seinem Essen doch keine Beziehung auf. Das würde vielleicht ein Koch machen. Wie ist denn dieses Sättigungsgefühl dass du suchst?
Dann läuf bei dir wohl auch etwas schief. Es geht nicht darum sich in sein Essen zu verlieben, aber normalerweise bekommt man eine Art Belohnungseffekt im Kopf, wenn man etwas isst, was einem schmeckt. Das ist aber für einen Gesunden ganz normal und verteilt sich über alle Erlebnisse des Tages. Erst wenn dieser Effekt vollständig fehlt und der Kopf plötzlich wie eingefroren erscheint, dann merkt man, dass sowas da war und extrem wertvoll war.
Denkst du, nur weil du im Rollstuhl sitzt kannst du keine Familie gründen? Als Frau wäre es vielleicht schwieriger weil Männer da so anspruchsvoll sind aber den reifen Frauen ist das nicht so wichtig.
Nette Theorie. Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist, aber die Chancen sinken drastisch. Den richtigen Partner zu finden ist ja schon für Gesunde schwer genug. Bei Behinderungen geht die Chance logischerweise stark stark herunter, außer man schaut sich nur unter "Seinesgleichen" um.
Frauen, besonders nicht behinderte, haben mindestens genau so hohe Ansprüche, wenn nicht höhere was die Partnerwahl angeht. Da spielen so Sachen wie Körpergröße, Gesundheit, Selbständigkeit (auch finanziell), eine größere Rolle, wenn wir jetzt nicht gerade dich als Paradebeispiel nehmen. Aber selbst du musst zugeben, dass du dich bei der Partnerwahl mit eindeutigem Kinderwunsch wohl kaum lebenslang auf einen weniger-potenten Rollstuhlfahrer mit 3 Suizidversuchen hinter sich eingelassen hättest. Da schlagen doch bei jeder Frau sämtliche Darwin-Alarmglocken. Wenn du so einen Menschen mögen würdest, dann kannst du ihn immernoch als platonischen Freund haben, aber ich glaube kaum, dass du mit ihm eine Familienplanung angefangen hättest, dazu ist die Auswahl im Becken viel zu groß für ne Frau. Anfangen hypotetisch zu heucheln kann jetzt jeder. Real wirds dadurch nicht.
Helfen würde ich immer noch nicht aber ich würde es irgendwo verstehen. Das hab ich von Anfang an aber der Film hat mit dir rein gar nichts zu tun.
Der Film hat so einiges mit mir zu tun. Nur weil der Schweregrad des QS nicht der selbe ist, heißt es nicht, dass ich mich nicht genauso gefangen fühlen kann. Und auch im Film sind die Angehörigen strickt dagegen, von denen er aber eine minimale Unterstützung benötigt. [Spoiler Alarm] Letztendlich schafft er es mit Hilfe von Außen, nachdem er es vor Gericht versucht.
Die gibts durchsaus einige Parallelen.
Seine Muskeln sind schon sehr zurückgebildet dass es noch schwieriger wird sie wieder aufzubauen.
Du kapierst es immernoch nicht. Lähmungen bedeuten ja, dass man sie nicht bewegen KANN, also ist auch KEINE ÜBUNG MÖGLICH. Bitte nachschlagen, wenn dir der Begriff Lähmung unbekannt ist.

Aber ich würde sagen wir spammen den Thread und das Forum so langsam nicht mehr mit endlosen Privatgesprächen voll, sondern diskutieren allgemeiner und vor allem bringen Lösungsvorschläge, entweder in meinem Sinne, oder in eurem Sinne, je nachdem wer sich zu Wort meldet.
Auf jeden Fall liegt es nicht in der menschlichen Natur gegen sein Leben zu sein.
Es liegt auch nicht in der Natur sich mit Schläuchen jeglicher Art (Katheter, Beatmung, Ernährung) am Leben zu erhalten. Das wäre eine Grundsatzdiskussion. Wir leben schon lange sehr weit vom Naturzustand weg, deshalb kann man seinen Wunsch zu sterben nicht mit dem Argument der Unnatürlichkeit verurteilen.

Wir, die nicht mehr Leben wollen, bebaupten ja nicht, dass der Tod etwas tolles und schönes sei. Er stellt für uns verglichen zum Leben nur das "kleinere Übel" dar.
Girlxxx

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Girlxxx »

Ibanez hat geschrieben:
Nun, letztlich wegen Ängsten die mich seit 2 Jahren hinderten raus zu gehen (diese wurden unter anderen verursacht bzw. zementiert durch ein mir noch heute physiologisch unerklärliches Ereignis, welches ich aber noch heute zu 99,9% als real geschehenes interpretiere, welches von Seiten der Psychiater aber als Wahnidee interpretiert wurde...
Ich weiß nicht was das für ein Ereignis war und wie realistisch es erscheint (vielleicht willst du davon berichten), aber normalerweise wird sowas als Schizophrenie bezeichnet.
Bei meiner Psychose damals war mir bewusst, dass meine Gefühle und extremen Ängste nicht realitätsbezogen sind, konnte sie jedoch nicht kontrollieren und habe mich praktisch selbst diagnostiziert.
Die Krankheitsbezeichnungen sind ja nur ein Versuch bestimmte Symptome unter einem Überbegriff zusammenzufassen.
Wenn ich gängige Definitionen von Wahn heranziehe war es definitiv kein Wahn. Es war eine sehr präzis eingeschränkte Körperwahrnehmung, ansonsten hatte ich absolut keine Vorstellungen/Wahrnehmungen die nicht Realitätskompatibel gewesen wären. Zudem wirkte das Haldol ja nicht, insofern es diese `Idee` völlig unangetastet liess. Aus meiner Sicht war und ist es eine Fehldiagnose gewesen...obwohl ich keine Ahnung habe worum es sich nun bei dieser Wahrnehmung handelte (schlichte Realität so wie ich es auch erlebte oder `Wahn` in einem sehr speziellen Sinn).
Hm...doch, solche Tendenzen sind möglicherweise schon vorhanden. Am morgen beim Erwachen bin ich zuletzt immer `depressiv` gestimmt. Aber: ich lebe in recht extremer Isolation und die Sozialphobie ist permanent gegeben, d.h. seit Jahren ist eine normale soziale Interaktion verunmöglicht und damit natürlich auch das erleben von Gefühlen
Woher kannst du dir sicher sein, dass das eher von den Benzos kommt (ist das erst, seit dem du sie nimmst?) oder von der Isolation und nicht durch die Neuroleptika?
Gefühle kann man auch isoliert erleben. Man hat ja Unterhaltungsmedien - Fernsehen, Internet, Videos, Filme, Spiele, Literatur..... Einem unbeschädigten Gehirn ist es auch ohne direktes Erleben möglich durch Empathie reale Gefühle durch Unterhaltungsmedien zu empfinden
Ja, dieses Gefühl beim Erwachen ist relativ neu. Ich habe jetzt die Disziplin gehabt 4 Tage kein Temesta zu nehmen und ich fühle mich eher wieder so als sei ich gefühlsmässig bei mir. Wäre es vom Haldol wären das extreme Spätwirkungen, möglich aber unwahrscheinlich. Aber du hast recht: da ich Filme etc. durchaus noch gefühlsmässig erlebe, auch Musik z.B., dürfte es vermutlich mehr beschränkt sein auf spezifische Bereiche die mehr angstbesetzt sind.
Wie ist es bei dir mit der Musik, erfährst du dich auch da emotionell wie tot? Falls ja...was machst du eigentlich den ganzen Tag in deinem Zimmer...schwer vorstellbar was überhaupt noch Sinn haben könnte wenn es nicht gefühlsmässig besetzt ist.
Peterchen
Beiträge: 742
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Peterchen »

@Ibanez & Kämpfer: Danke für die Anteilnahme, auch wenn es hier ja nicht um mich geht :D Ich habe leider in den letzten 10 Jahren praktisch jede denkbare Therapie versucht. Neben sämtlichen Antibiotika auch zahlreiche alternative Therapien: Sauerstofftherapie, Fiebertherapie, Misteltherapie, Marshallprotokoll, Immunglobuline... außerdem achte ich auf gesunde Ernährung, Bewegung usw. An der Krankheit ändert sich dadurch aber herzlich wenig. Aber das ist hier off-topic.
Kämpfer hat geschrieben: Ein Baby kämpft von Natur aus um sein Leben, Kleinkinder haben Angst zu sterben und wollen leben. Die Natur hat sich schon was dabei "gedacht", als sie die Menschen nicht als Eintagsfliegen oder direkt tot gemacht hat. Menschen sind von Natur aus für das Leben und Überleben sonnst hätten wir uns ja freiwillig immer den wilden Tieren zum Fraß geworfen.
Das ist kein gutes Argument, denn die Natur ist nicht auf unser Wohlergehen ausgelegt. "Für" die Natur sind wir nur Gen-Vehikel, deren einziger Zweck darin besteht, Gene weiterzugeben. Ob wir in unserem Leben glücklich sind oder die Hölle auf Erden erleben, ist "für" die Natur völlig egal. Deshalb war Sterben bis zur Erfindung der modernen Schmerzmedizin auch fast immer mit unvorstellbaren Qualen verbunden. Und das, obwohl es für die Evolution vermutlich leicht gewesen wäre, eine Art eingebaute Palliativmedizin hervorzubringen. Aber da ein Tier, das schmerzlos stirbt, sich nicht erfolgreicher reproduziert als ein Tier, das qualvoll zugrunde geht, gab es nie einen Selektionsdruck zugunsten eines humanen Sterbens. Ich finde, daran sieht man, wie wenig die Evolution mit unserem Wohlergehen zu tun hat.

Und es ist natürlich klar, dass die Evolution eine starke Angst vor dem Tod begünstigt. Aber für mich gehört es gerade zur menschliche Bewusstwerdung, diese Angst als irrational zu durchschauen und die Harmlosigkeit der Nichtexistenz zu erkennen. Wir haben nicht Angst vor dem Tod, weil der Tod für uns ein Übel wäre, sondern weil es für unsere egoistischen Gene von Vorteil ist, wenn wir uns vor dem Tod fürchten und ans Leben klammern.
Ibanez
Beiträge: 73
Registriert: Donnerstag 25. Juni 2015, 05:48

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Wie ist es bei dir mit der Musik, erfährst du dich auch da emotionell wie tot? Falls ja...was machst du eigentlich den ganzen Tag in deinem Zimmer...schwer vorstellbar was überhaupt noch Sinn haben könnte wenn es nicht gefühlsmässig besetzt ist.
Bei Musik ist es genau so wie bei allem anderen. Es löst ebenfalls keine Gefühle mehr aus. Ich höre zwar gelegentlich noch Musik und kann auch sagen was mir "gefällt" und was nicht, aber sonst habe ich darauf keine emotionale Reaktion.
Was aber sehr merkwürdig ist, dass ich es ein paar Mal erlebt habe, dass ich bei bestimmten Musikstellen sogar Gänsehaut bekommen habe (wenn zb jemand besonders gut und emotional singt), fühle dabei jedoch nichts. Auch weinen und herzlich lachen kann ich, ohne dabei auch nur einen Funken Trauer oder Freude zu spüren. Anscheinend sind die körperlichen Reaktionen und das emotionale Feedback irgendwie voneinander getrennt und nicht so voneinander abhängig wie man denken mag.

Was ich den ganzen Tag mach ist Medien konsumieren. Mehr kann man als Bettlegriger nicht machen, um die Zeit totzuschlagen. Könnte zwar sofort wieder mit meinem Beruf beginnen, aber dazu fehlt mir die Motivation und ohne Zukunftsperspektive fehlt mir das "wozu".
Ohne Emotionen macht, so wie du es vermutet hast, nichts mehr Sinn.
An der Krankheit ändert sich dadurch aber herzlich wenig. Aber das ist hier off-topic.
Ich persönlich habe nichts gegen off topic. Kannst gerne weiterhin erzählen.
Das ist kein gutes Argument, denn die Natur ist nicht auf unser Wohlergehen ausgelegt. "Für" die Natur sind wir nur Gen-Vehikel, deren einziger Zweck darin besteht, Gene weiterzugeben. Ob wir in unserem Leben glücklich sind oder die Hölle auf Erden erleben, ist "für" die Natur völlig egal. Deshalb war Sterben bis zur Erfindung der modernen Schmerzmedizin auch fast immer mit unvorstellbaren Qualen verbunden. Und das, obwohl es für die Evolution vermutlich leicht gewesen wäre, eine Art eingebaute Palliativmedizin hervorzubringen. Aber da ein Tier, das schmerzlos stirbt, sich nicht erfolgreicher reproduziert als ein Tier, das qualvoll zugrunde geht, gab es nie einen Selektionsdruck zugunsten eines humanen Sterbens. Ich finde, daran sieht man, wie wenig die Evolution mit unserem Wohlergehen zu tun hat.

Und es ist natürlich klar, dass die Evolution eine starke Angst vor dem Tod begünstigt. Aber für mich gehört es gerade zur menschliche Bewusstwerdung, diese Angst als irrational zu durchschauen und die Harmlosigkeit der Nichtexistenz zu erkennen. Wir haben nicht Angst vor dem Tod, weil der Tod für uns ein Übel wäre, sondern weil es für unsere egoistischen Gene von Vorteil ist, wenn wir uns vor dem Tod fürchten und ans Leben klammern.
Könnte absolut zu 100 % von mir sein. Ich kann es nur nicht so schön formulieren wie du.

Mich würde mal interessieren was du, Peterchen (und alle anderen), zu folgender Theorie sagst:
http://www.was-darwin-nicht-wusste.de

Ich bin zwar absoluter Evolutionstheorie Vertreter, aber der Artikel -man muss ihn komplett und aufmerksam lesen - klingt schon sehr interessant und plausibel. Ich habe schon überlegt, ob das einen eigenen Thread wert wäre.

Bitte um Beiträge. Danke.
Kämpfer
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Es liegt auch nicht in der Natur sich mit Schläuchen jeglicher Art (Katheter, Beatmung, Ernährung) am Leben zu erhalten. Das wäre eine Grundsatzdiskussion. Wir leben schon lange sehr weit vom Naturzustand weg, deshalb kann man seinen Wunsch zu sterben nicht mit dem Argument der Unnatürlichkeit verurteilen.
Was die Natur zerstört, repariert sie auch, was der Mensch zerstört, muss er reparieren (aber zum Glück hilft da die Natur auch mit denn wir sind ja ein Teil von ihr? und da wir selber auch denken können, ist es ja normal dass wir selbst gebaute Mittel verwenden um das was die Natur ursprünglich gemacht hat ihr wieder zu geben.
Wir, die nicht mehr Leben wollen, bebaupten ja nicht, dass der Tod etwas tolles und schönes sei. Er stellt für uns verglichen zum Leben nur das "kleinere Übel" dar.
Wie schon mehr Mals gesagt, für die die alle ihre Möglichkeiten ausgeschöpft haben um wieder gesund zu werden aber kein Erfolg hatten, ist es irgendwo verständlich aber nicht für einen jungen Menschen der obwohl er anders kann, ein Jahr die Zeit im Bett vertrödelt. Im Krankenhaus bist du ja wenigstens zum Rauchen oft raus an die Luft.
Du kapierst es immernoch nicht. Lähmungen bedeuten ja, dass man sie nicht bewegen KANN, also ist auch KEINE ÜBUNG MÖGLICH. Bitte nachschlagen, wenn dir der Begriff Lähmung unbekannt ist.
Und du kapierst nicht dass du nicht mal sicher weißt woher deine Lähmung kommt. Es kann ja auch sein, dass die Platte die du im Rücken hast, dir einen Nerv einklemmt. Außer dem können manche Lähmungen auch wieder geheilt werden. Du musst es ja erst probieren. Mal davon abgesehen übernehmen andere Körperteile oftmals die Funktionen der gelähmten Teile. Unser Onkel ist auf ein Auge blind weil er als Kind mit einer Granate gespielt hat und die ihm in der Hand explodiert ist. Sein gesundes Auge hat aber die Funktion des anderen übernommen und er sieht so wie wir auch.
Aber ich würde sagen wir spammen den Thread und das Forum so langsam nicht mehr mit endlosen Privatgesprächen voll, sondern diskutieren allgemeiner und vor allem bringen Lösungsvorschläge, entweder in meinem Sinne, oder in eurem Sinne, je nachdem wer sich zu Wort meldet.
Das versuche ich doch. Wer sich meldet muss doch mehr erfahren als nur den Anfangstext. Der ist ja nicht ausführlich genug. :wink:
Der Film hat so einiges mit mir zu tun. Nur weil der Schweregrad des QS nicht der selbe ist, heißt es nicht, dass ich mich nicht genauso gefangen fühlen kann. Und auch im Film sind die Angehörigen strickt dagegen, von denen er aber eine minimale Unterstützung benötigt. [Spoiler Alarm] Letztendlich schafft er es mit Hilfe von Außen, nachdem er es vor Gericht versucht.
Die gibts durchsaus einige Parallelen.
Für dich ist also Querschnittslähmung egal wie stark, das selbe? So wie chinezisches Essen gleich schmeckt und ob Pizza oder Spaghetti ist auch egal,...denn es schmeckt gleich, ist ja beides italienisch? Es macht schon einen unterschied denn der Mann im Film konnte ja wirklich nichts mehr bewegen. Du schon und daran kann man noch viel verbessern.
Nette Theorie. Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist, aber die Chancen sinken drastisch. Den richtigen Partner zu finden ist ja schon für Gesunde schwer genug. Bei Behinderungen geht die Chance logischerweise stark stark herunter, außer man schaut sich nur unter "Seinesgleichen" um.
Frauen, besonders nicht behinderte, haben mindestens genau so hohe Ansprüche, wenn nicht höhere was die Partnerwahl angeht. Da spielen so Sachen wie Körpergröße, Gesundheit, Selbständigkeit (auch finanziell), eine größere Rolle, wenn wir jetzt nicht gerade dich als Paradebeispiel nehmen. Aber selbst du musst zugeben, dass du dich bei der Partnerwahl mit eindeutigem Kinderwunsch wohl kaum lebenslang auf einen weniger-potenten Rollstuhlfahrer mit 3 Suizidversuchen hinter sich eingelassen hättest. Da schlagen doch bei jeder Frau sämtliche Darwin-Alarmglocken. Wenn du so einen Menschen mögen würdest, dann kannst du ihn immernoch als platonischen Freund haben, aber ich glaube kaum, dass du mit ihm eine Familienplanung angefangen hättest, dazu ist die Auswahl im Becken viel zu groß für ne Frau. Anfangen hypotetisch zu heucheln kann jetzt jeder. Real wirds dadurch nicht.
Da sieht man wieder wie gut du über Frauen bescheid weißt. Nach deiner Theorie müsste jede Frau mit Brad Pit verheiratet sein und jeder normal sterbliche Mann müsste singel bleiben. Ich muss dich wohl daran erinnern dass mein Partner auch 2 Suizidversuche hinter sich hat. Mal davon abgesehen andere mit denen ich zusammen war, hatten sämtliche andere Probleme. Keiner war perfekt und genau das fand ich so interessant. Ein Brad Pit, Leonardo Di C. oder Johnny D. sind nett zum anschauen aber um eine Familie zu gründen oder einen Partner sich zu suchen muss man nicht gut aussehen. Glaub mir es gibt unzählige Frauen die lieber einen Rollstuhlfahrer hätten der sich mit ihr wunderbar benehmen kann und sie wirklich liebt als mit einem der gut aussieht aber man sonnst mit ihm nichts anfangen kann.
Und von wegen die Auswahl im Becken ist zu groß. Frauen gehen sich die Partner nicht angeln und auch nicht im Supermarkt kaufen. Das ist ein längerer komplizierterer Prozess bei einer Frau. Im Normalfall testet sie ihn auf Herz und Nieren bevor sie eine ernste Beziehung eingeht. Und so nebenbei, wer sich seinen Partner nach dem Äußeren aussucht, der wird eine große negative Überraschung nach kurzer Zeit erleben.
Dann läuf bei dir wohl auch etwas schief. Es geht nicht darum sich in sein Essen zu verlieben, aber normalerweise bekommt man eine Art Belohnungseffekt im Kopf, wenn man etwas isst, was einem schmeckt. Das ist aber für einen Gesunden ganz normal und verteilt sich über alle Erlebnisse des Tages. Erst wenn dieser Effekt vollständig fehlt und der Kopf plötzlich wie eingefroren erscheint, dann merkt man, dass sowas da war und extrem wertvoll war.
Ja vielleicht läuft sowohl bei mir wie auch bei meinem Partner was schief aber wir können damit leben. Jetzt weiß ich warum er auch so extrem viel isst. Er sucht verzweifelt nach der Befriedigung beim Essen. Hei, Menschen verändern sich im laufe ihres Lebens. Du kannst nicht erwarten dass alles so wird wie früher.
Du bist höchstens ein Mal pro Tag bei uns und hörst dann halt die Klagen, dass ich wieder mit dem Thema angefangen hab. Das heißt aber nicht, dass ich mich den ganzen Tag damit beschäftige. Und abgesehen davon, dass ich mich sehr wohl mit Positivem beschäftige, ob du es glaubst oder nicht, für jemand Leidenden ist die Aussicht auf den Tod tatsächlich etwas Positives, oder zumindest nichts Negatives, sondern etwas Beruhigendes. Hätte ich nicht ein paar Ideen, dann wäre mein Verhalten bestimmt nochmal eine Nummer anstrengender für euch.
Auch wenn ich nur ein mal am Tag zu dir komme, du hast so viele Informationen gesammelt (nur negative), du könntest eine Dr.Arbeit schreiben. Dafür braucht man Zeit, die hast du und man merkt dass es deine Hauptbeschäftigung ist. Außer dem höre ich dich ja wie du dauernd nach Mama schreist und schimpfst (so wie jetzt grad).
Und was mich noch interessiert. Wie viel abwechslungsreiches kann man denn in einem Jahr nur aus dem Bett machen?
Das ist kein gutes Argument, denn die Natur ist nicht auf unser Wohlergehen ausgelegt. "Für" die Natur sind wir nur Gen-Vehikel, deren einziger Zweck darin besteht, Gene weiterzugeben. Ob wir in unserem Leben glücklich sind oder die Hölle auf Erden erleben, ist "für" die Natur völlig egal. Deshalb war Sterben bis zur Erfindung der modernen Schmerzmedizin auch fast immer mit unvorstellbaren Qualen verbunden. Und das, obwohl es für die Evolution vermutlich leicht gewesen wäre, eine Art eingebaute Palliativmedizin hervorzubringen. Aber da ein Tier, das schmerzlos stirbt, sich nicht erfolgreicher reproduziert als ein Tier, das qualvoll zugrunde geht, gab es nie einen Selektionsdruck zugunsten eines humanen Sterbens. Ich finde, daran sieht man, wie wenig die Evolution mit unserem Wohlergehen zu tun hat.
Das ist Ansichtssache denn Religiöse sehen es anders als Wissenschaftler und die wieder anders als Esoteriker,.... komischer Weise hat jeder von denen in ihrer eigenen Welt und Theorie recht. Sie leben nach ihren Gesetzen und ihrem wissen und somit ist jede Ansicht darüber irgendwo wahr. Wenn ich an Gott glauben will dann existiert er für mich, will ich an die Wissenschaft glauben dann ist dies für mich die Realität u.s.w.....das ist aber ein anderes Thema.
Und es ist natürlich klar, dass die Evolution eine starke Angst vor dem Tod begünstigt. Aber für mich gehört es gerade zur menschliche Bewusstwerdung, diese Angst als irrational zu durchschauen und die Harmlosigkeit der Nichtexistenz zu erkennen. Wir haben nicht Angst vor dem Tod, weil der Tod für uns ein Übel wäre, sondern weil es für unsere egoistischen Gene von Vorteil ist, wenn wir uns vor dem Tod fürchten und ans Leben klammern.
Blödsinn.Die Angst ist ein Schutzmechanismus der uns vor Gefahren schützen soll. Nur dummerweise wird es zur Manipulation benutzt und wird immer mehr unnatürlich. Wir haben immer mehr Angst von Dinge die nicht existieren aber existieren könnten (komische Krankheiten-Impfungen...), haben Angst nicht akzeptiert und geliebt zu werden (Produkt-Konsum),...wir wissen schon gar nicht mehr was natürlich ist und was nicht. Anderer Seits werden uns andere Sachen zu sehr verharmlost. Wie z.B. den Tod, Medikamente, Nikotin, Alkohol,...wir isolieren uns weil wir uns zu sehr beeinflussen lassen. Leider eher negativ.
Bei Musik ist es genau so wie bei allem anderen. Es löst ebenfalls keine Gefühle mehr aus. Ich höre zwar gelegentlich noch Musik und kann auch sagen was mir "gefällt" und was nicht, aber sonst habe ich darauf keine emotionale Reaktion.
Was aber sehr...
Soweit ich weiß hast du aber wehrend du geträumt hast einige Emotionen verspürt.
Was ich den ganzen Tag mach ist Medien konsumieren. Mehr kann man als Bettlegriger nicht machen, um die Zeit totzuschlagen. Könnte zwar sofort wieder mit meinem Beruf beginnen, aber dazu fehlt mir die Motivation und ohne Zukunftsperspektive fehlt mir das "wozu".
Ohne Emotionen macht, so wie du es vermutet hast, nichts mehr Sinn.
Du könntest aber mehr machen, willst es aber nicht. Die Motivation kommt mit der Zeit wenn du Erfolge siehst aber dafür musst du erst mal mit etwas beginnen.
Peterchen
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Peterchen »

@Ibanez: Tut mir leid, aber für das Widerlegen von kreationistischen "Argumenten" bin ich im Augenblick zu groggy. Sowas hat mir vor 10 Jahren noch Spaß gemacht. Empfehlen kann ich dir aber das Buch "Die Schöpfungslüge" von Richard Dawkins. Das ist sehr kurzweilig und da werden die meisten kreationistischen Denkfehler auseinander genommen. Wirklich ein sehr schönes Buch.

@Kämpfer:
Was die Natur zerstört, repariert sie auch, was der Mensch zerstört, muss er reparieren (aber zum Glück hilft da die Natur auch mit denn wir sind ja ein Teil von ihr? und da wir selber auch denken können, ist es ja normal dass wir selbst gebaute Mittel verwenden um das was die Natur ursprünglich gemacht hat ihr wieder zu geben.
Die Natur repariert durchaus nicht alles und sie hat auch keinen Respekt vor dem einzelnen Leben. Evolution beruht gerade darauf, dass in jeder Generation mehr Lebewesen entstehen, als überleben können, sodass es zu einer ständigen Ausmerzung der darwinistischen Versager kommt. Schwer Kranke oder Behinderte gehen in der Natur einfach zugrunde. Das ist natürlich kein Vorbild für eine humane Gesellschaft. Aber gerade deshalb sollte man nicht mit dem Vorbild der Natur argumentieren.
Das ist Ansichtssache denn Religiöse sehen es anders als Wissenschaftler und die wieder anders als Esoteriker,.... komischer Weise hat jeder von denen in ihrer eigenen Welt und Theorie recht. Sie leben nach ihren Gesetzen und ihrem wissen und somit ist jede Ansicht darüber irgendwo wahr. Wenn ich an Gott glauben will dann existiert er für mich, will ich an die Wissenschaft glauben dann ist dies für mich die Realität u.s.w.
Existenz ist nicht subjektiv. Entweder etwas existiert oder es existiert nicht. Und während es für die Existenz eines Gottes keine Anzeichen gibt, gibt es Millionen Befunde für die Wahrheit der Evolutionstheorie. Aber das führt jetzt ein bisschen zu weit vom Thema.
Anderer Seits werden uns andere Sachen zu sehr verharmlost. Wie z.B. den Tod, Medikamente, Nikotin, Alkohol,...wir isolieren uns weil wir uns zu sehr beeinflussen lassen. Leider eher negativ.
Was findest du denn am Tod so schlimm? Vor deiner Entstehung gab es ja auch eine Zeit, in der du nicht existiert hast. Und, hat's dich gestört? :D
Ibanez
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Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Ibanez »

Und du kapierst nicht dass du nicht mal sicher weißt woher deine Lähmung kommt. Es kann ja auch sein, dass die Platte die du im Rücken hast, dir einen Nerv einklemmt. Außer dem können manche Lähmungen auch wieder geheilt werden.
Sadness, bitte hilf mir (oder besser gesagt ihr!)
Sie ist enfach zu sehr von der RTL Presse mit Wunderheilungen beeinflusst. Bitte klär sie auf, dass das eine große Seltenheit ist.
Mal davon abgesehen übernehmen andere Körperteile oftmals die Funktionen der gelähmten Teile. Unser Onkel ist auf ein Auge blind weil er als Kind mit einer Granate gespielt hat und die ihm in der Hand explodiert ist. Sein gesundes Auge hat aber die Funktion des anderen übernommen und er sieht so wie wir auch.
Es wäre ganz gut, wenn du vor dem Absenden deine Aussagen nochmal durchliest und schaust, ob das logisch ist was du von dir gibst.
Mal davon abgesehen übernehmen andere Körperteile oftmals die Funktionen der gelähmten Teile.
Anscheinend hat dein Mund die Funktion meines gelähmten Darmes übernommen (sorry :) )

Aber mal im ernst, welche Körperteile sollen denn einen gelähmten Fuß, gelähmte Blase und Darm übernehmen? Ich glaube wir verlassen das Gesprächsniveau stark, weil wir uns anscheinend in unterschiedlichen Universen mit unterschiedlichen physikalischen Regeln befinden.
Sein gesundes Auge hat aber die Funktion des anderen übernommen und er sieht so wie wir auch.
Mit einem Auge kann man technisch NICHT 3 dimensional sehen. Was sein Gehirn evtl. über die Zeit erfolgreich versucht hat, ist über die Größen der Objekte die Entfernungen richtig abzuschätzen. Aber richtiges 3D kann man nur mit 2 unterschiedlichen Bildern, also nur mit 2 Augen in einem bestimmten Abstand zueinander wahrnehmen. Dass er "so wie wir auch" sieht, ist eine Behauptung, die technisch nicht möglich ist und auch nicht nur anhand seiner Aussage nachweisbar ist. Dass er damit mittlerweile im Alltag und selbst beim Autofahren keine Probleme mehr hat, ist kein Beweis für so eine Behauptung.
Mit "Funktionen übernehmen" kann höchstens gemeint werden, dass gewisse Sinnesorgane geschärft werden, wenn ein anderes ausfällt. So kann sich ein Blinder durch das mittlerweile geschärftere Gehör in der Welt zurechtfinden. Das heißt aber nicht, dass die Ohren 1 zu 1 die Funktion der Augen übernommen haben.

Was evtl, aber auch nur zum Teil, manchmal vorkommt ist, dass intakte Hirnregionen die Funktionen von zerstörten Regionen übernehmen. Das geht aber soviel ich weiß auch nur begrenzt und innerhalb einer Hirnschicht. Hier kann man es sich so vorstellen, dass die Software in andere Teile des Gehirns geschrieben wird, was aber auch ein langwieriger und nicht 100 % erfolgreicher Prozess ist.
Da sieht man wieder wie gut du über Frauen bescheid weißt. Nach deiner Theorie müsste jede Frau mit Brad Pit verheiratet sein und jeder normal sterbliche Mann müsste singel bleiben. Ich muss dich wohl daran erinnern dass mein Partner auch 2 Suizidversuche hinter sich hat. Mal davon abgesehen andere mit denen ich zusammen war, hatten sämtliche andere Probleme. Keiner war perfekt und genau das fand ich so interessant. Ein Brad Pit, Leonardo Di C. oder Johnny D. sind nett zum anschauen aber um eine Familie zu gründen oder einen Partner sich zu suchen muss man nicht gut aussehen. Glaub mir es gibt unzählige Frauen die lieber einen Rollstuhlfahrer hätten der sich mit ihr wunderbar benehmen kann und sie wirklich liebt als mit einem der gut aussieht aber man sonnst mit ihm nichts anfangen kann.
Ich habe doch überhaupt nichts von gutem Aussehen gesagt. Es ist sogar so, dass sich die Mehrheit der Frauen als Lebenspartner sogar jemand eher unattraktives suchen (ob bewusst oder unbewusst, ka). Was ich meine ist FUNKTIONALITÄT. Eine Frau hat gar keinen Grund sich einen Rollstuhlfahrer auszusuchen, der sich lieb mit ihr verhält und wunderbar benehmen kann, denn jemand der sich wunderbar benehmen kann findet sie ebenfalls in einem intakten Körper, der sogar zur Kinderzeugung fähig ist, und mit dem man uneingeschränkt auch alles unternehmen kann. Ich meine also nicht die verminderte Attraktivität von Behinderten, sondern die verminderte FUNKTIONALITÄT, die bei der Partnerwahl erschwerender Faktor ist. Ich sage nicht, dass die Partnerfindung damit unmöglich wird. Sie wird nur extrem erschwert.
Ich muss dich wohl daran erinnern dass mein Partner auch 2 Suizidversuche hinter sich hat. Mal davon abgesehen andere mit denen ich zusammen war, hatten sämtliche andere Probleme.
Du bist als Beispiel für die Durchschnittsfrau sowieso ungeeignet. Der Großteil deiner Partnerschaften resultierten offensichtlich aus einem kleinen Helfersyndrom heraus (ist nicht negativ gemeint, nur halt eben nicht die Regel).
Blödsinn.Die Angst ist ein Schutzmechanismus der uns vor Gefahren schützen soll.
Angst, genauso wie Ekel, hat die Evolution nur entwickelt, um uns das ÜBERLEBEN zu sichern. Er hat schon Recht. Die jenigen Wesen, die mehr Angstgefühle hatten, haben eher überlebt und somit haben sich diese Gene durchgesetzt. Aber 99 % aller alltäglichen Ängste eines zivilisierten Menschen sind absolut unbegründet. Die Angst vor dem Tod ist rational gesehen genauso unbegründet wie die Angst vor einem Bungeesprung mit dem sichersten Seil der Welt. Trotz dieses Wissens wird wohl jeder an der Bungeeklippe Ängste verspüren. Selbst wenn man nur einem Springer per 1st Person View über einen Bildschirm zuschaut.
Das heißt also, dass man nicht pauschal sagen kann, dass die Angst einem IMMER nur vor realen Gefahren schützt, sondern hauptsächlich vor vermeitlicher Lebensgefahr. Und ohne Leben keine Verbreitung der Gene.
Anderer Seits werden uns andere Sachen zu sehr verharmlost. Wie z.B. den Tod, Medikamente, Nikotin, Alkohol,...
Wo wird denn der Tod verharmlost, außer in diesem Forum?

Nochmal zurück zum letzten Post. Ich hätt gern Meinungen zu dieser These hier bitte:

http://www.was-darwin-nicht-wusste.de/
@Ibanez: Tut mir leid, aber für das Widerlegen von kreationistischen "Argumenten" bin ich im Augenblick zu groggy. Sowas hat mir vor 10 Jahren noch Spaß gemacht. Empfehlen kann ich dir aber das Buch "Die Schöpfungslüge" von Richard Dawkins. Das ist sehr kurzweilig und da werden die meisten kreationistischen Denkfehler auseinander genommen. Wirklich ein sehr schönes Buch.
Hast du denn mal reingeschaut? Du sollst es ja nicht gleich widerlegen. Hätte nur gern mal ein paar Anmerkungen dazu gehört. Denn das Argument mit der "kodierten Information" sehe ich im Gegensatz zu vielen anderen Schöpfungstheorien als plausibel, sogar logisch. Weiterhelfen tuts trotzdem nicht so wirklich....
Peterchen
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Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Peterchen »

Auf die Schnelle:


Was in dem Text großartig als "Naturgesetz" präsentiert wird, nämlich:
Codierte Information kann nicht selbstständig entstehen.

Codierte Information ist eine geistige, nichtmaterielle Größe
und benötigt daher IMMER einen intelligenten Sender/Urheber.
ist keines. Du wirst kein wissenschaftliches Fachbuch finden, worin diese Aussage als Naturgesetz präsentiert wird. Es ist nur eine Behauptung der Autoren dieser Website. Und es gibt ja längst Ansätze dafür, wie informationsspeichernde Strukturen in der Frühzeit der Evolution entstanden sein könnten. Beispielsweise die RNA-Welt-Hypothese.

Im Übrigen: Die Auffassung vom DNA-Code als einer Sprache mit einer "Bedeutung" ist ja nur eine menschliche Metapher. Objektiv sind da nur materielle, kausale Prozesse. Man könnte die Prozesse im Innern einer Zelle auch ohne Begriffe wie "Code" und "Information" beschreiben.
Kämpfer
Beiträge: 94
Registriert: Sonntag 28. Juni 2015, 21:59

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Es wäre ganz gut, wenn du vor dem Absenden deine Aussagen nochmal durchliest und schaust, ob das logisch ist was du von dir gibst.
das sind Tatsachen. Was soll daran nicht logisch sein?
Sadness, bitte hilf mir (oder besser gesagt ihr!)
Sie ist enfach zu sehr von der RTL Presse mit Wunderheilungen beeinflusst. Bitte klär sie auf, dass das eine große Seltenheit ist.
Bin ich nicht aber du weißt es wirklich nicht. Warum vergleichst du dich immer mit den schlimmsten oder schlimmeren Fällen? Konzentriere dich doch auf deinen Körper und schau was der noch kann und was man ihm wieder "beibringen" kann.
Anscheinend hat dein Mund die Funktion meines gelähmten Darmes übernommen (sorry :) )

Aber mal im ernst, welche Körperteile sollen denn einen gelähmten Fuß, gelähmte Blase und Darm übernehmen? Ich glaube wir verlassen das Gesprächsniveau stark, weil wir uns anscheinend in unterschiedlichen Universen mit unterschiedlichen physikalischen Regeln befinden.
Sehr lustig. Soll ich jetzt genau anatomische Beschreibungen machen? Den Darm kannst du mit einem festen Ernährungsprogramm in den Griff bekommen. Oder es gibt auch bestimmte Geräte dafür. Die Ärzte haben mir gesagt dass sie schön öfter Fälle hatten wo sich sowohl Darm wie auch Blase mit viel Training nach ein bis 1,5 Jahren wieder erholt haben. Was deine Beine angeht. Es gibt einige Muskeln die die Fehlfunktion der anderen übernehmen können.
Mit einem Auge kann man technisch NICHT 3 dimensional sehen. Was sein Gehirn evtl. über die Zeit erfolgreich versucht hat, ist über die Größen der Objekte die Entfernungen richtig abzuschätzen. Aber richtiges 3D kann man nur mit 2 unterschiedlichen Bildern, also nur mit 2 Augen in einem bestimmten Abstand zueinander wahrnehmen. Dass er "so wie wir auch" sieht, ist eine Behauptung, die technisch nicht möglich ist und auch nicht nur anhand seiner Aussage nachweisbar ist. Dass er damit mittlerweile im Alltag und selbst beim Autofahren keine Probleme mehr hat, ist kein Beweis für so eine Behauptung.
Mit "Funktionen übernehmen" kann höchstens gemeint werden, dass gewisse Sinnesorgane geschärft werden, wenn ein anderes ausfällt. So kann sich ein Blinder durch das mittlerweile geschärftere Gehör in der Welt zurechtfinden. Das heißt aber nicht, dass die Ohren 1 zu 1 die Funktion der Augen übernommen haben.
Es ging doch darum dass es ihm wieder möglich ist gut zu sehen. Wenn du laufen willst, dann ist es wichtig dass du läufst, ob du jetzt etwas humpelst ist da weniger wichtig.
Ich habe doch überhaupt nichts von gutem Aussehen gesagt. Es ist sogar so, dass sich die Mehrheit der Frauen als Lebenspartner sogar jemand eher unattraktives suchen (ob bewusst oder unbewusst, ka). Was ich meine ist FUNKTIONALITÄT. Eine Frau hat gar keinen Grund sich einen Rollstuhlfahrer auszusuchen, der sich lieb mit ihr verhält und wunderbar benehmen kann, denn jemand der sich wunderbar benehmen kann findet sie ebenfalls in einem intakten Körper, der sogar zur Kinderzeugung fähig ist, und mit dem man uneingeschränkt auch alles unternehmen kann. Ich meine also nicht die verminderte Attraktivität von Behinderten, sondern die verminderte FUNKTIONALITÄT, die bei der Partnerwahl erschwerender Faktor ist. Ich sage nicht, dass die Partnerfindung damit unmöglich wird. Sie wird nur extrem erschwert.
Das wäre vielleicht zu Zeiten von Konan der Barbar noch wichtig wo die Männer auf Fronten kämpfen mussten aber heutzutage braucht eine Frau keinen Mann zum überleben oder auf sie aufzupassen. Sie brauch eine einfühlsame Seele. Kinder kannst du auch zeugen das kann ich dir aber grad nicht beweisen, wirst du aber sehen. In deinem Fall müsstest du dich beim ... eben auf den Kopf und nicht auf den Körper konzentrieren. Und wenn es nicht funktionieren würde,...gibt es genug Frauen die keine Kinder wollen bzw. kann mann auch künstliche Befruchtung machen. Es gibt immer einen Weg etwas aus seinem Leben zu machen und eine Lösung zu finden (ich rede jetzt konkret von deinem Fall). Mann muss es halt versuchen.
Du bist als Beispiel für die Durchschnittsfrau sowieso ungeeignet. Der Großteil deiner Partnerschaften resultierten offensichtlich aus einem kleinen Helfersyndrom heraus (ist nicht negativ gemeint, nur halt eben nicht die Regel).
Das ist doch Quatsch was du da sagst. Hast du das wieder aus irgend welchen Statistiken? Es gibt so "blöde" Fälle wie mich die Beziehungen aus Mitleid eingehen aber im Normalfall macht das eine Frau nur weil sie geliebt werden will und wissen will dass sie abends in Ruhe nachhause kommen kann und jemand auf sie wartet. Wenn sie so ein ausgeprägten Helfersyndrom hat dann engagiert sie sich beim Roten Kreutz oder Malteser....dann kann sie nämlich aufhören wenn sie keine Lust mehr hat.
Angst, genauso wie Ekel, hat die Evolution nur entwickelt, um uns das ÜBERLEBEN zu sichern. Er hat schon Recht. Die jenigen Wesen, die mehr Angstgefühle hatten, haben eher überlebt und somit haben sich diese Gene durchgesetzt. Aber 99 % aller alltäglichen Ängste eines zivilisierten Menschen sind absolut unbegründet. Die Angst vor dem Tod ist rational gesehen genauso unbegründet wie die Angst vor einem Bungeesprung mit dem sichersten Seil der Welt. Trotz dieses Wissens wird wohl jeder an der Bungeeklippe Ängste verspüren. Selbst wenn man nur einem Springer per 1st Person View über einen Bildschirm zuschaut.
Das heißt also, dass man nicht pauschal sagen kann, dass die Angst einem IMMER nur vor realen Gefahren schützt, sondern hauptsächlich vor vermeitlicher Lebensgefahr. Und ohne Leben keine Verbreitung der Gene.

Hat mit der Evolution nichts zutun. Kinder entwickeln rein natürlich die Angst mit 2 Jahren, Tiere haben Angst.....Das ist Teil des Lebens. Hab ich ja oben gesagt dass man damit heutzutage Geld macht. Also ich hab keine Angst wenn ich jemandem im Fernsehen beim Bungee zuschaue. Es ist eher mit Lampenfieber zu vergleichen.
Lass das mal mit der Verbreitung der Gene weil das klingt als wären wir alle Blümchen und das Leben entsteht durch Bienchen die die Blümchen bepolen....und es um nichts anderes geht. Ist aber nicht so denn wir haben weit mehr Fähigkeiten als Blumen (nur nutzen wir sie meist nicht-nicht für was sinnvolles).
Wo wird denn der Tod verharmlost, außer in diesem Forum?
Allein schon die Tatsache dass es SH gibt, oder die ganzen gewalttätige Filme. Wir bekommen nur negatives zu sehen, in den Nachrichten, in Filmen....damit kann man 2 Dinge erreichen. 1. Man wird immun dagegen und man sieht die Gewalt und den Tod als sehr harmlos an (so wie den Kaffee am Morgen) und man entwickelt eine Gleichgültigkeit dafür (Ermordung und Suizid wird selbstverständlich) oder die andere Seite, dass man Panik bekommt, ängstlich wird und dann auch wieder leichter zu manipulieren ist. Beides ist nicht ok, nicht positiv und nicht im Sinne eines schönen langen Menschenlebens.
Was findest du denn am Tod so schlimm? Vor deiner Entstehung gab es ja auch eine Zeit, in der du nicht existiert hast. Und, hat's dich gestört? :D
Weiß ich ja nicht ob ich nicht doch schon gelebt habe. Wir sind uns ja immer nur dem jetzigen Leben bewusst. Es sind in meinem Kopf allerdings oft Bilder und Lieder aus den 50-er und 70-er Jahre zu finden die ich kenne wenn ich sie höre und irgendwie Erinnerungen damit verbinde, ich sie aber vorher nie gehört habe. Also sind da irgend welche Informationen von einem möglichen früheren Leben gespeichert.
Sadness
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Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 10:26

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Sadness »

Und du kapierst nicht dass du nicht mal sicher weißt woher deine Lähmung kommt. Es kann ja auch sein, dass die Platte die du im Rücken hast, dir einen Nerv einklemmt. Außer dem können manche Lähmungen auch wieder geheilt werden.
Sadness, bitte hilf mir (oder besser gesagt ihr!)
Sie ist enfach zu sehr von der RTL Presse mit Wunderheilungen beeinflusst. Bitte klär sie auf, dass das eine große Seltenheit ist.
Ich weiß es nicht, ob ich da helfen kann, wirklich nicht. Ich denke, dass Deine Schwester, warum auch immer, diese Sicht braucht, die Hoffnung darauf, dass alles wieder gut wird.
Eine QS fällt nicht vom Himmel, und egal ob komplett oder inkomplett, führt sie zu Ausfällen, denn sie heißt nichts weiteres, als dass Nervenstränge im Rückenmark verletzt wurden. Ob sich etwas regeneriert oder nicht hängt zum Teil davon ab, ob die Nervenstränge durchtrennt sind oder nur gequetscht waren o.ä. Wobei auch letzteres bei weitem keine Garantie ist dafür, dass irgendwas an Funktionalität wiederkommt. Die OPs zur Stabilisierung dienen genau dazu, den Bruch möglichst stabil zu halten und das Rückenmark zu entlasten. Dafür werden manchmal auch Teile des Wirbels entfernt, damit genug "Platz" für die Schwellung ist, die nach der Verletzung im Rückenmark auftritt. Dass die Lähmungen durch die Platten verursacht werden, ist ziemlich unwahrscheinlich. Da müsste schon jemand grob gepfuscht haben. Und ne QS nach Deinem Unfallmuster ist eigentlich eher eine typische Verletzung als was seltenes.
Hinsichtlich der "Regeneration"Heilung". Es gibt Fälle, wo sich die Lähmungen zurückbilden oder ganz wenig zurückbleibt. Sehr viel öfter leider bleiben aber Beeinträchtigungen. Natürlich ist es möglich, dsas z.B. ein ausgefallener Muskel durch Ausweichbewegungen ersetzt wird o.ä. Das Ganze hat halt dann aber auf dauer das Problem von Fehlbelastungen, denn es ist nicht ein kompletter "Ersatz", obwohl vielleicht eine gewisse Gehfähigkeit wieder da ist.
Und ich will damit gar nichts schlecht reden, um himmels willen. Es ist gut und ich freu mich für jeden, der Funktionalität zurückbekommt. Allerdings macht es (meienr Meinung nach) wenig Sinn, den Rest seines Lebens der Hoffnung hinterherzulaufen, dass möglichst viel Heilung noch kommt. Die ersten Monate ist dsa sicher nachvollziehbar und mag teilweise auch seine Berechtigung haben, aber irgendwann wird es Zeit, die realität zu sehen. Denn das Hoffen und Bangen wird sonst zum Vollzeitjob und wo bleibt das Leben? Leben findet nicht in der Klinik, KG oder sonstwo statt sondern vor allem mal "draußen". Viel wichtiger ist es meiner Ansicht nach, wieder Freude am Leben bekommen zu können und die Lebensqualität zu steigern, was z.B. hieße, Hilfe gegen die Schmerzen zu finden, Selbstständigkeit im Rollstuhl als Basis für jegliche Aktivitäten zu erlangen, Mobilität wiederzuerlangen, vielleicht auch mal wieder in Urlaub fahren....
Dann erledigen sich manche Probleme vielleicht auch, weil sich rausstellt, dass sie doch gar nicht so groß sind wie angedacht.

Reha (egal in welche Richtung, sei es jetzt um wieder zu Laufen oder so den Körper "in Form" zu bringen) macht nur dann Sinn, wenn die Motivation da ist, wenn man irgendwas erreichen will. Was das ist, ist letztlich im ersten Schritt ganz egal. Es gilt also (so denke ich), erstmal ein Ziel zu suchen, das erreichbar ist und für dsa sich die Anstrengung lohnt. Um so nach und nach wieder zu wachsen und neu leben zu lernen.

Liebe Grüße
Sadness
Kämpfer
Beiträge: 94
Registriert: Sonntag 28. Juni 2015, 21:59

Re: Möchte SH, Angehörige erlauben es aber nicht!

Beitrag von Kämpfer »

Dass die Lähmungen durch die Platten verursacht werden, ist ziemlich unwahrscheinlich. Da müsste schon jemand grob gepfuscht haben. Und ne QS nach Deinem Unfallmuster ist eigentlich eher eine typische Verletzung als was seltenes.
Als er noch im Koma lag, etwa 1 Woche vor dem aufwachen, fragten wir die Ärzte ob seine Wirbelsäule verletzt wurde und damals sagten sie uns dass es so aussieht, dass sie heil wäre. Kurz darauf haben wir eine Narbe am Rücken entdeckt und als wir danach fragten, wurde immer ausgewichen. Bis zuletzt hat man uns sogar verboten mit den Krankenschwestern über ihn zu sprechen und es wurden wöchentlich Termine vereinbart bei denen wir mit Fragen mit dem Oberarzt und Chefarzt sprechen sollten. Auch bei diesen Gesprächen bekamen wir keine konkrete Auskünfte. Man sagt uns jedoch dass laut ihrer Erfahrung Menschen mit seinen Verletzungen und in so einem jungen Alter sich recht gut wieder regenerieren. Und durchtrennt wäre da nichts. es handelt sich nur um Quetschungen. Dieses Krankenhaus ist dafür bekannt dass es oft pfuscht. Da wurden oft Instrumente im Patienten vergessen weil die Ärzte betrunken oder vollgedröhnt oder einfach übermüdet operiert haben.
Viel wichtiger ist es meiner Ansicht nach, wieder Freude am Leben bekommen zu können und die Lebensqualität zu steigern, was z.B. hieße, Hilfe gegen die Schmerzen zu finden, Selbstständigkeit im Rollstuhl als Basis für jegliche Aktivitäten zu erlangen, Mobilität wiederzuerlangen, vielleicht auch mal wieder in Urlaub fahren....
Dann erledigen sich manche Probleme vielleicht auch, weil sich rausstellt, dass sie doch gar nicht so groß sind wie angedacht.
Ja, genau dass wollen wir ihm ja näher bringen.
Reha (egal in welche Richtung, sei es jetzt um wieder zu Laufen oder so den Körper "in Form" zu bringen) macht nur dann Sinn, wenn die Motivation da ist, wenn man irgendwas erreichen will. Was das ist, ist letztlich im ersten Schritt ganz egal. Es gilt also (so denke ich), erstmal ein Ziel zu suchen, das erreichbar ist und für dsa sich die Anstrengung lohnt. Um so nach und nach wieder zu wachsen und neu leben zu lernen.
Könnte von mir sein :D das wäre die richtige Einstellung.
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