Das hier gibt es nur einmal

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Deadly Snowflake

Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Deadly Snowflake »

Thanatos hat geschrieben:@berlinichbins, @Deadly: Auch ich lebte als Jugendlicher und noch später......sagen wir mal, bis etwa 30.... von einer Urlaubsreise zur nächsten. Bis ich mir bewusst wurde, dass ich eigentlich nur vor etwas davonzulaufen bestrebt war, nämlich offenbar vor mir selbst. Da man sich im Urlaub aber dabei hat, kann das ja nicht klappen.
Überdies musste ich mir eingestehen, dass der Hauptgrund meiner Reiselust der war, zu Hause damit zu prahlen, wo ich war. Ich kann mich sogar sehr gut an eine Situation erinnern, als ich in Österreich auf dem Gipfel eines Dreitausenders saß, mich fragte, warum ich hier eigentlich sitze, und mich nach meiner Stammkneipe zu Hause sehnte.
Ich gönne es ja denjenigen Leuten, die im Reisen ihren Lebensinhalt sehen, aber meiner ist es eben nicht.
Es grüßt,
Thanatos
Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ein subjektiv als sinnvoll erlebtes Leben irgendwie besser ist als ein als sinnlos erlebtes (da Sinn ja immer subjektiv bleibt, wobei J. S. Mill glaube ich sagte: Besser ein unzufriedener Mensch sein als ein zufriedener Affe). Natürlich ist es recht unreflektiert mit seinen Reisen zu prahlen (gäbe evtl. auch andere Motive)...wobei, für einen pessimistischen Skeptiker wohl nur der erste Millimeter einer meterdicken Schicht abzutragender Desillusionierung bezüglich der Funktionsweise menschlichen Seins etc.
Wie auch immer: da man eh auf Gedeih und Verderben an sich gebunden bleibt, würde wohl zuerst anstehen sich selbst zu verändern...auf Reisen zu gehen, mag neue Impulse geben und solches erleichtern, aber es müsste wohl schon eine monatelang (wenn nicht jahrelang) dauernde sein, unter ganz anderen kulturellen Bedingungen, um wirklich eine profund-nachhaltige Veränderung in Gang bringen zu können. Zudem: der Mensch ist letztlich überall derselbe, man braucht nur tief genug graben und wer das getan hat (in seiner Kneipe oder wo auch immer), dem ist wohl grundsätzlich nicht mehr zu helfen, evtl. noch mit (nicht altersbedingter) `palliativer` Hilfe beizustehen.
Deadly Snowflake

Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Deadly Snowflake »

berlinichbins hat geschrieben:es bringt auf jeden fall immer wieder neue Aspekte mit sich(wenn ne Offenheit dafür da ist), die bei alleindenken nicht entstehen und es ist praktisch - der mensch "tut" was.
Bestimmt ist denken und Tun zweierlei und gerade darum nicht notwendig kompatibel oder das eine durch das andere ersetzbar. Ist das im Sein eines Menschen der Fall, wird Aktion schnell und eigentlich immer zum `Abfall` von der `Wahrheit`. Wahrheit und Handeln/Leben sind eben für eine gewisse Sorte Denken nicht vereinbaren. Handeln setzt grundsätzlich immer eine Portion Selbstvergessenheit und nicht-reflektierende Naivität voraus (zumindest aus Sicht des radikalen Skeptikers, vom nihilistisch Angehauchten erst gar nicht zu reden).
Thanatos
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Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Thanatos »

Deadly Snowflake hat geschrieben:... der Mensch ist letztlich überall derselbe, man braucht nur tief genug graben und wer das getan hat (in seiner Kneipe oder wo auch immer), dem ist wohl grundsätzlich nicht mehr zu helfen, evtl. noch mit (nicht altersbedingter) `palliativer` Hilfe beizustehen.
Sehr schön ausgedrückt. :D
Wobei mein Palliative Care Team aus Fachleuten wie zum Beispiel Schopenhauer, Nietzsche und selbstverständlich Cioran besteht. Aber das wisst ihr ja...
berlinichbins
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Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von berlinichbins »

@deadly "...wird Aktion schnell und eigentlich immer zum `Abfall` von der `Wahrheit`. Wahrheit und Handeln/Leben sind eben für eine gewisse Sorte Denken nicht vereinbaren." das verstehe ich nicht - kannst du es mir nochmal anders mitteilen, was du damit meinst?

für mich gibt es achtsames bewusstes handeln, was menschen nicht einfach so in sich tragen, und dennoch über einen manchmal sehr langen weg der persönlichkeitsentwicklung möglich werden kann. diese Dimension schließen die Skeptiker aus?! deshalb gibt es für mich die Theorie, dass etwas grundsätzlich und für jeden gilt, nicht. du schreibst, was andere dazu meinen, und was ist deine Meinung dazu?


@thema reisen: jeder reist anders. die einen laufen weg, die anderen tun was anderes dabei. auch ich kenne das von reise zu reise und weil ich mich dabei hatte(bzw. nicht wirklich Kontakt zu mir hatte, also eben auch nicht dabei hatte), hat es sich leer angefühlt, auch der versuch dadurch eine art leben zu haben, scheiterte:-) weil es nichts meins ist, was ich da tat. und ich sehe menschen, die reisen so ganz anders. sie sind tatsächlich lebendig dabei und lassen sich innerlich berühren, sind neugierig. das diese nur nicht tief genug gegraben haben, glaube ich nicht verallgemeinert, manche können erst so reisen, weil sie so tief gegraben haben und es doch noch eine andere Möglichkeit als die palliative gab :wink:
Deadly Snowflake

Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Deadly Snowflake »

berlinichbins hat geschrieben:@deadly "...wird Aktion schnell und eigentlich immer zum `Abfall` von der `Wahrheit`. Wahrheit und Handeln/Leben sind eben für eine gewisse Sorte Denken nicht vereinbaren." das verstehe ich nicht - kannst du es mir nochmal anders mitteilen, was du damit meinst?

für mich gibt es achtsames bewusstes handeln, was menschen nicht einfach so in sich tragen, und dennoch über einen manchmal sehr langen weg der persönlichkeitsentwicklung möglich werden kann. diese Dimension schließen die Skeptiker aus?! deshalb gibt es für mich die Theorie, dass etwas grundsätzlich und für jeden gilt, nicht. du schreibst, was andere dazu meinen, und was ist deine Meinung dazu?


@thema reisen: jeder reist anders. die einen laufen weg, die anderen tun was anderes dabei. auch ich kenne das von reise zu reise und weil ich mich dabei hatte(bzw. nicht wirklich Kontakt zu mir hatte, also eben auch nicht dabei hatte), hat es sich leer angefühlt, auch der versuch dadurch eine art leben zu haben, scheiterte:-) weil es nichts meins ist, was ich da tat. und ich sehe menschen, die reisen so ganz anders. sie sind tatsächlich lebendig dabei und lassen sich innerlich berühren, sind neugierig. das diese nur nicht tief genug gegraben haben, glaube ich nicht verallgemeinert, manche können erst so reisen, weil sie so tief gegraben haben und es doch noch eine andere Möglichkeit als die palliative gab :wink:
Gegenfrage, bevor ich zu ausführlich werde: was verstehst du unter tief graben? Was zeigt sich deiner Ansicht nach wenn man all das was man nicht `wirklich` ist, hinter sich gelassen hat? Und zu welchen Erkenntnissen kommt man wenn man sein Denken beinhart freien Lauf lässt mit der Lizenz alles zu hinterfragen was sich nur hinterfragen lässt (etwas anderem bin ich noch nie begegnet, es sei denn das Denken selbst, denn um hinterfragen zu können brauche ich natürlich einen Boden auf dem sich stehen lässt: das Fragen selber mit seiner impliziten Logik. Aber selbst wenn man noch das Fragen fraglich macht, endet man doch nur im puren Nihilismus der Fraglichkeit, so zumindest Müller-Lauter in seiner Interpretation W. Weischedels).
berlinichbins
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Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von berlinichbins »

das ist schade, wenn du gleich mit einer Gegenfrage mit begegnest.

unter tief graben verstehe ich vermutlich was anderes als du es tust, deshalb passen die Theorien nicht zu meinen Erfahrungen. im intellektuellen komme ich auf ein "nichts",wenn ich alles knallhart hinterfrage und dann zu meiner frage, was mache ich nun damit. was ist jetzt für mich wichtig, auch wenn ich um das nichts weiß. dann kann für mich immer nur das sein, was gerade ist, was ich fühle mit meinem ganzen Körper und verstand in diesem moment. kein gestern, kein morgen, nur jetzt gerade. und das kann in so manchen Phasen des Lebens, für mich das härteste sein. ich verbleibe dann nicht im denken, wo es mir möglich ist, sammle ich Erfahrungen mit mir als person.

interessant, jetzt wo ich das geschrieben habe, bin ich gespannt, ob du es nun auseinanderpflückst, widerlegst und so weiter.
Bullmastif
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Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Bullmastif »

Auch ich finde keinen Sinn im Leben. Echt sinnlos
Deadly Snowflake

Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Deadly Snowflake »

berlinichbins hat geschrieben:das ist schade, wenn du gleich mit einer Gegenfrage mit begegnest.

unter tief graben verstehe ich vermutlich was anderes als du es tust, deshalb passen die Theorien nicht zu meinen Erfahrungen. im intellektuellen komme ich auf ein "nichts",wenn ich alles knallhart hinterfrage und dann zu meiner frage, was mache ich nun damit. was ist jetzt für mich wichtig, auch wenn ich um das nichts weiß. dann kann für mich immer nur das sein, was gerade ist, was ich fühle mit meinem ganzen Körper und verstand in diesem moment. kein gestern, kein morgen, nur jetzt gerade. und das kann in so manchen Phasen des Lebens, für mich das härteste sein. ich verbleibe dann nicht im denken, wo es mir möglich ist, sammle ich Erfahrungen mit mir als person.

interessant, jetzt wo ich das geschrieben habe, bin ich gespannt, ob du es nun auseinanderpflückst, widerlegst und so weiter.
Was gäbe es da zu widerlegen. Wir reden von anderen Dingen: du von Lebenskunst, `gutem Leben`, ich von Erkenntnis, Erkenntnisgrenzen etc. und was man daraus folgern kann bezüglich Sinngebung, Werte. Ich sage es, du sagst es: Erkenntnis und Lebenskunst passen schlecht zusammen. Lebenskunst bedingt ein Ausblenden diverser Denkoptionen. Wo ich mit dir nicht einig gehe ist, dass man, hat man mal gedanklich so tief gedacht wie nur möglich, je wieder zu einer befreit-einfachen `naiven` Weltsicht gelangen kann (denn gewisse Gedanken tragen in sich fast schon traumatisches Potential zumindest dann wenn man eh schon nicht mehr im `Lebensfluss` steht). Widersprechen würde ich auch deiner Aussage `was ich fühle mit meinem ganzen Körper und Verstand`: der Verstand denkt in der Regel, d.h. immer (mal besser mal schlechter, meist assoziativ träumend, selten diszipliniert). Der Körper registriert, bzw. leitet sinnliche Reize weiter, welche dann wahrgenommen, empfunden werden können. Und Gefühle sind nochmals was ganz anderes...
Was du sagst, liegt ja, wenn auch nur teilweise, auf der `Linie` des Zen-Buddhismus bzw. basaler Achtsamkeitspraxis. Natürlich würde der Buddhismus die Rede von `mit mir als Person Erfahrungen sammeln`(klingt wie eine potenzierte Erfahrung innerer Gespaltenheit...) zurückweisen: die Person, das eigene Ich gilt dort ja als das Übel schlechthin, die Wurzel alles Leidens. Aber das ist die typische Verwandlung einer Praxis radikalen Entwerdens in eine der Selbstverwirklichung, Selbststeigerung, Selbstveredelung, Selbstansammlung, Selbstvermehrung.

PS: Freilich habe ich recht eng an deine Wortwahl angelehnt meine Kritik platziert, das magst du bemängeln, aber in einer ungenauen, fahrlässigen Sprache sehe ich den Ausdruck zumindest mehr gefühlten als gedachten Weltbezugs...was völlig legitim ist, nur sollte man nicht Birnen mit Äpfeln vergleichen wollen.
berlinichbins
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Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von berlinichbins »

was ich gerade merke, du redest von dir und ich rede von mir. etwas allgemeines kann ich daraus nicht ableiten.
ich merke, dass du weniger daran interessiert bist, was ich schreibe und es anfing als ich etwas besser verstehen wollte, was du geschrieben hast. meine frage hast du so nie beantwortet - eher verliert sich er Kontakt und mein Interesse in Worten und Theorien, in wer "richtig", wer "falsch" besser darstellen kann. das ist nicht meine art und es geht am thread total vorbei.
Deadly Snowflake

Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Deadly Snowflake »

berlinichbins hat geschrieben:@deadly "...wird Aktion schnell und eigentlich immer zum `Abfall` von der `Wahrheit`. Wahrheit und Handeln/Leben sind eben für eine gewisse Sorte Denken nicht vereinbaren." das verstehe ich nicht - kannst du es mir nochmal anders mitteilen, was du damit meinst?

für mich gibt es achtsames bewusstes handeln, was menschen nicht einfach so in sich tragen, und dennoch über einen manchmal sehr langen weg der persönlichkeitsentwicklung möglich werden kann. diese Dimension schließen die Skeptiker aus?! deshalb gibt es für mich die Theorie, dass etwas grundsätzlich und für jeden gilt, nicht. du schreibst, was andere dazu meinen, und was ist deine Meinung dazu?
O.k., dann ein nächster Versuch. Da müsste ich definieren was ich unter Wahrheit bzw. genauer: Erkenntnis verstehe: Das sind zunächst Überzeugungen die mittels des Denkens zustande kommen (also argumentativ mit Gründen - empirischen oder a priorischen - zu rechtfertigen sind und gerechtfertigt wurden). Angenommen ich denke das Problem der Freiheit durch, also die Frage ob und inwiefern der Mensch einen sog. freien Willen besitzt. Das Resultat ist relativ schnell klar, da es ein unüberwindliches Hindernis gibt, will man einen freien Willem im strengen Sinn argumentativ begründen: das Zufallsproblem. Also das Dilemma, dass Freiheit verstanden als `in einer gegebenen Situation bzw. unter gleichen Umständen so oder auch anders handeln zu können` undenkbar ist. Entweder ist eine Handlung determiniert (also durch die Umstände festgelegt) oder aber nicht determiniert, sprich: zufällig. Ein Drittes ist nicht denkbar, es gibt keine Möglichkeit diese beiden Ideen zu verbinden. Genau das aber würde eine solche Freiheitsidee notwendig implizieren, da wir zwar aus Gründen, also nicht zufällig entscheiden, aber dennoch durch die Gründe nicht determiniert sein dürfen. Dies ist der argumentative Hauptgrund, dass Freiheit in diesem strengen Sinn von kaum einem Philosophen mehr vertreten wird. Wenn man nun aber der Ansicht ist, dass solche Freiheit unabdingbar ist für Verantwortlichkeit, Zurechenbarkeit, Schuld etc., dann hat man natürlich das Problem, dass, will man seinem Verstand treu sein (und welche Wahl hätte man wenn man etwas so klar erkannt hat wie die Tatsache dass 2 plus 2 vier ergeben...selbst der radikale Skeptiker wird schwerlich die Logik aufheben können ohne in einen bodenlosen Abgrund zu fallen. Zen tut genau dies, vorgeblich, aber eben weil er das argumentative Erkenntnisstreben eh ad acta gelegt hat) niemanden mehr für irgendetwas zurechenbar machen kann. Hoppla, Hitler und Mutter Theresa moralisch auf der gleichen Stufe? Nicht auf der gleichen, auf keiner: Moral, pure Illusion. Ich will schauen wie eine solche Wahrheit gelebt werden kann (und wenn diese nicht wahr ist, dann kann man sich gleich von jeder Ratio verabschieden...wie man das leben soll, weiss ich allerdings auch nicht). Nun, die Philosophen sind ja clevere (Bauernschläue auf hohem Niveau) Leute und anpässlerisch meist auch noch, also zaubert man einen ganz anderen Freiheitsbegriff aus dem Hut, den kompatibilistischen, also vereinbaren, womit vereinbar? Natürlich damit, dass man nicht frei, sprich: determiniert ist. Ich soll also, um zu retten was zu retten sein soll, den Menschen, der nicht freier als ein mechanisch aufgezogener Blechtrommler ist als frei betrachten, ihm Schuldfähigkeit etc. zuschreiben und so tun als wenn alles mit rechten Dingen zugeht (unsere ganze Strafpraxis z.B., die leider Gottes unumgänglich ist, aber nur sehr `pragmatisch` sich begründen lässt)...nun, wer`s kann der kann`s, ich kann`s nicht, oder nur bedingt (natürlich hat der Mensch im allgemeinen die ausgesprochen nützliche Fähigkeiten `mit Widersprüchen leben` zu können...eine weitere narzisstische Kränkung für allzu Sensible). Das Resultat ist ein Zustand des Als-ob: irgendwie spielt man ja mit weil man muss (und sei`s nur im Denken oder Fühlen), aber man weiss im Grunde immer: so ist es nicht...aber anders geht`s nicht. Anders würde die Gesellschaft keinen Bestand haben können etc. etc.
Voila, Exempel Erkenntnis Nummer eins in aller Kürze bezüglich seiner Inkompatibilität mit dem realen Handeln etc. vorgestellt. Nun findet man aber andauernd solche Widersprüchlichkeiten, Antinomien, Aporien, Paradoxien und was es sonst noch alles an Unverdaulichem gibt. Da hilft nur noch radikales Nichtdenken wie der Zen es so sympathisch nahelegt...nur schert sich Zen (wie er es selber auch zugibt) wenig um Wissen, wie die anderen `Lebenskünste` ja auch nicht (übrigens braucht es nicht notwendigerweise philosophische Argumentation um am `Sinn des Ganzen` zu zweifeln. Gerade die Begegnung mit extremem Leid, eigenem oder anderer, kann einen Zustand der Haltlosigkeit erzeugen, welcher in sich sinnnegierend ist...mehr auf einer instinktiven Ebene als einer rationalen).
berlinichbins
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Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von berlinichbins »

moral-pure illusion - das spricht mich an. es ist vom menschen für Struktur und Sicherheit geschaffen. bodenlos und doch mit Boden leben ohne Ration geht nach meiner Erfahrung. sehr neu für mich, doch es geht. Ration darf aber auch bleiben. nur entscheide ich, woraus ich die Entscheidungen und mein leben fälle.
ich sehe den menschen, der wie eine Blechtrommel läuft auch nicht als frei an. er hat nicht die innere Wahl und es gibt menschen, die diese Wahl haben und somit frei sind. nicht immer und nicht überall, und durchaus ein zustand, den ich erreichen kann. aber nicht von jetzt auf gleich.
Widerspruch ist ok - das schließt nichts aus. es gibt eben ein breites Spektrum für mich.

"so ist es nicht, was dann?" das begleitet mich seit meiner Kindheit. allmählich bekomme ich eine Ahnung von dem, was es sein kann und das zwar nicht die Gesellschaft so im moment funktioniert, doch könnte sie. also diese Gesellschaft jetzt mit Blechtrommeln hätte ein ende. Gesellschaft mit freien menschen kann ich mir durchaus vorstellen.

ich stolpere immer über die Haltlosigkeit bei deinen Worten und dass es dann nicht weitergeht. das erfahre ich gerade anders. es kann ein anderer halt erschaffen werden, der nicht erzwungen werden kann. das ist das paradoxe: ich tue nichts und bekomme halt.das in kürze. und dann entsteht ein anderes wissen mit der zeit, wozu auch der kopf wichtig ist, nur nicht in den alten bahnen.

das war es, was mir dazu einfällt. hab dank für deine Überlegungen!
Ashes
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Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Ashes »

Das hier gibt es nur einmal- ja das denke ich oft. Nur folgt meistens ein: warum also kannst du es verdammt nochmal nicht genießen? Warum fühlt es sich nicht so an wie es sich anfühlen müsste? Auch wenn es nach dem Ableben weiter gehen könnte so endet DAS hier doch in jedem Falle. Vielleicht startet etwas Anderes, vielleicht auch nicht.
Ich habe mir viele Jahre nichts sehnlicher gewünscht als in den Urlaub zu fliegen, mir fehlten aber die finanziellen Mittel. Letztes Jahr war es nach fast 15 Jahren Fernweh endlich soweit. Es war grauenvoll und es war der falsche Urlaub. Ich dachte, ich weine wenn ich das Meer sehr vor Freude, aber nein ich war leer.

Es ist egal wo man ist wie hier schon so treffend gesagt wurde,nimmt man sich mit und nichts kann anders sein. So vielleicht auch im Tod? Kann sein das ich etwas verwirrt schreibe ich bin heute etwas durch den Wind nehmt's mir bitte nicht übel.

Für mich ist einfach folgendes tatsächlich quälend: ich erkenne die absolute Schönheit eines Ortes oder eines Augenblickes aber sie berührt mich nicht. Weil in mir nichts schönes ist. Trotzdem fehlt es mir- dieses Gefühl ergriffen zu sein von der Schönheit eines einzigartigen Momentes und mir bewusst zu sein, diesen absolut ausgekostet zu haben.
Momentan sind solche Momente wie ein Faustschlag ins Gesicht.

Ich fühl mich in Oberflächligkeiten erstickt, gefangen und einfach abgestumpft. Ich glaube für ein positives "Das hier gibt es nur einmal" ohne Bedauern müsste ich mich selbst mehr fühlen können und ok mit mir sein.

Ashes
glycerine

Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von glycerine »

Soll das heissen wenn man tief genug nachgedacht hat dann lässt sich nur noch erkennen dass alles keinen sinn hat?
@deadly
Das kommt mir eher so vor dass du einfach die falschen philosophen gewählt hast.
Wenn man sich mit der existenzphilosophie beschäftigt dann braucht man sich nicht wundern wenn man seine existenz und den sinn in frage stellt.
Ich weiss auch genau dass du wenn du überhaupt antwortest oder eben thana auch
Dann nur schema F fährst und es dir eigentlich egal ist was andere sagen, du sitzt so in deiner welt der
Lebensfeindlichen philosophie fest dass ich mir jegliche tipps spare weil du sie sowieso in eurem denken nicht mal durchdenkst ohne auf die gleichen dinge zurückzukommen die du eben wählst zu denken

Deadly kommt mir nochdazu sehr jung vor.
Thanatos nicht
Deadly Snowflake

Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Deadly Snowflake »

glycerine hat geschrieben:Soll das heissen wenn man tief genug nachgedacht hat dann lässt sich nur noch erkennen dass alles keinen sinn hat?
@deadly
Das kommt mir eher so vor dass du einfach die falschen philosophen gewählt hast.
Wenn man sich mit der existenzphilosophie beschäftigt dann braucht man sich nicht wundern wenn man seine existenz und den sinn in frage stellt.
Ich weiss auch genau dass du wenn du überhaupt antwortest oder eben thana auch
Dann nur schema F fährst und es dir eigentlich egal ist was andere sagen, du sitzt so in deiner welt der
Lebensfeindlichen philosophie fest dass ich mir jegliche tipps spare weil du sie sowieso in eurem denken nicht mal durchdenkst ohne auf die gleichen dinge zurückzukommen die du eben wählst zu denken

Deadly kommt mir nochdazu sehr jung vor.
Thanatos nicht
Ja, ich bin erst 12, aber als Hochbegabter (geistige Progerie) habe ich schon Philosophie studiert, dieses Jahr werde ich meine Doktorwürde erlangen.
Frage: welchen Philosophen hast denn du im Sinn, der sagen wir mal in den letzten 150 Jahren einen umfassenden Sinn postuliert hätte? Die christlichen Existenzphilosophen nicht eingerechnet (auch nicht die existenzialistischen Bibelexegeten)...wohl die letzten (oder doch bekanntesten) die einen solchen in diesem Jahrhundert noch zu postulieren wagten (Ja, das kommt davon wenn man keine Ahnung hat).
Um Tipps habe ich zwar nicht gebeten...aber deine Weigerung solche zu geben, ist mir ein Schlag ins Gesicht. Wieder so eine Grenzsituation die mich zu nichten droht.
Thanatos
Beiträge: 1580
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Re: Das hier gibt es nur einmal

Beitrag von Thanatos »

glycerine hat geschrieben:...
Das kommt mir eher so vor dass du einfach die falschen philosophen gewählt hast.
Wenn man sich mit der existenzphilosophie beschäftigt dann braucht man sich nicht wundern wenn man seine existenz und den sinn in frage stellt.
Ich weiss auch genau dass du wenn du überhaupt antwortest oder eben thana ...
Nur mal am Rande zu diesem Punkt: ich stellte meine Existenz schon in Frage, als ich nicht mal die Bedeutung des Wortes „Philosophie“ kannte, geschweige denn mit Existenzphilosophie vertraut war. Damit will ich sagen, dass man nicht erst „die falschen Philosophen“ gelesen haben muss, um nach dem Sinn des Lebens zu fragen und dadurch sein eigenes Leben in Frage zu stellen. Das kann jedem passieren. :wink:
Es grüßt,
Thanatos
Gesperrt