Des Lebens müde

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Kai-Dennis
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Re: Des Lebens müde

Beitrag von Kai-Dennis »

@Ashes:

Ich kann dich gut verstehen!

Ich denke, man kann beides nicht miteinander vergleichen. Es besteht ein entscheidender Unterschied, ob jemand in dieser Welt aus freien Stücken den Paradiesvogel gibt, z.B. indem er sich auffällig kleidet, schminkt oder sogar tätowiert ist, oder ob er unfreiwillig aus dem Rahmen fällt, z.B. wegen einer Behinderung. Im letzteren Fall gehört das Angestarrtwerden zum Alltag.
Man wünscht sich nichts sehnlicher als unsichtbar zu sein, reduziert seine Außenkontakte auf ein Minimum! Du begibst dich dann dorthin, wo du SEIN kannst, z.B. ins Internet bzw. in deinen eigenen Kopf, was im Eneffekt auf dasselbe hinausläuft!
Du begibst dich zunächst in deine eigene Innenwelt und das Ergebnis rufst du dann ins Offene hinaus ... egal, ob das jemand interessiert oder nciht!

Selbstverständlich entwickelst du auf diese Weise eine Art Dopelleben!
Aber ist das wirklich so ungewöhnlich?
Im Grunde trifft das doch auf jeden zu!
Welcher normale Mensch würde z.B. am Arbeitsplatz seine intimsten Probleme ausposaunen. Und wer würde schon am Arbeitsplatz sowas gern von anderen hören wollen! Nein, der Arbeitsplatz oder die Party ist bestenfalls für den Smalltalk da, die intimen Probleme sind für den Partner, engeren Freundeskreis oder für die Therapiestunde!

Psycho-soziale Institutionen, die ja meistens von links kommen, versuchen auf Deibel komm raus ihre Vision von der "bunten" Gesellschaft durchzudrücken, wo der Behinderte in die Gesellschaft integriert ist! Sie machen nur den Denkfehler, dass sie weder sich noch anderen die Frage stellen, ob die Gesellschaft das überhaupt haben will! Und ich meine nicht nur den normalen Durchschnittsmenschen! Der ist auf den Behinderten nicht angewiesen! Darum muss ja auch soviel Werbung gemacht und ggfs. Druck ausgeübt werden! Nein, ich meine auch den Behinderten selbst, der gegebenfalls nicht gefragt wird, ob er Interesse daran hat, in die Gesellschaft integriert zu werden!

Jetzt gibt es gar das Konzept der sogenannten "Inklusion", welches darauf abzielt, dass überhaupt keine Unterschiede mehr gemacht werden sollen! Nur leider steht hinter all den Rufen nach einer bunten Gesellschaft der absurde Wunsch nach Gleichmacherei! - Krass formuliert: Der Schwerstbehinderte soll mitsamt seinem Pfleger, dem Manager, dem Ingenieur, dem Handwerker um den Grill herum sitzen und darauf warten, dass die Steaks gar werden, und alle freuen sich ihrees Lebens! Ach ja ... nicht zu vergessen, der Journalist, der dann anschließend darüber berichtet! Nur dass vier von den fünfen ihre Frauen oder Freundinnen dabei haben! Bis auf den Manager, der keine abgekriegt hat, weil er zu hässlich ist! (hehe, kleiner Scherz! ^^)

Mag sein, dass es solch ein Szenario in Einzelfällen geben kann.
Breitflächig wird sich das niemals durchsetzen!
Da hilft auch aller Anschub durch linksgerichtete Politik nichts!

Könnt ihr euch noch noch an Daniel Kübelböck erinnern? Der hat der hat der normalen Welt bestenfalls als Witz- und Hassfigur herhalten können! Am Ende seiner "Karriere" ging es ihm noch schlechter, als hätte er an diesem Casting-Rummel nie teilgenommen. Jetzt hört man seit jahren nichts mehr von ihm!

Somit mag die normale Welt unter sich bleiben.
Den Behinderten haben sich in ihre Gettos eingerichtet, die da heißen Tagesstätten, Werkstetten für Behinderte, Heimunterkünfte, Kliniken und und und!
Alles natürlich betreut von Zeitgenossen, die eine bessere Verbindung zur normalen Welt haben und den Überblick behalten!
Und das wird auch so bleiben! Die beweisen mit ihrem Engagement sogar ein deutlich ausgeprägteres Verantwortungsbewusstsein als manch ein hochbezahlter Stock-Broker! Aber was nützt das den Behinderten, um die sie sich kümmern! Die sind lebenslang auf Hilfe angewiesen wie kleine Kinder! Darauf wird man ja auch gedrillt!

Wer auf sowas keinen Bock hat oder sich diesem Milieu nicht zugehörig fühlt, dem bleibt am Ende bloß das Internet, um sich auszuleben, bis die Zeit denn herum ist! Wer will uns dies verdenken!
Zuletzt geändert von Kai-Dennis am Dienstag 10. Juni 2014, 00:01, insgesamt 1-mal geändert.
Kai-Dennis
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Re: Des Lebens müde

Beitrag von Kai-Dennis »

Ashes hat geschrieben: Manchmal überfordern mich deine Texte, einfach weil es zu viel ist für mich ich kann Dir dann nicht ganz folgen. Ist es in einem realen Gespräch vielleicht genauso? Ein eventueller Gesprächspartner irgendwann überfordert, sodass er sich verschließt? Hier habe ich den Vorteil mir alles mehrmals durchlesen zu können, in einem Gespräch könnte ich nur wenig davon wirklich für mich greifen.
Keine Ahnung, ob es in einem realen Gespräch genauso ist!
So ziemlich der einzige Mensch, mit dem ich in den letzten 10 Jahren IRL regelmäßig Privatgespräche geführt habe, ist meine Mutter und die ist extrem schwerhörig. Zwar tut es mir gut, ihre Stimme zu hören, aber ich muss mich halt darauf gefasst machen, dass sie nicht alles versteht und dass ich ggfs. jeden Satz, den ich sage, nochmal wiederholen muss! Ein großartiger Gedankenaustausch ist da nicht drin!

Keine Ahnung, wie es früher war!
Ich glaube, die Leute waren immer ziemlich genervt, wenn ich mal länger geredet habe!
Die meisten wollten eher, dass ich ihnen zuhöre!
Ist ja auch immer eine Art Machtprobe!
Ein Bekannter aus meiner Schreibgruppe hat mich mal sage und schreibe eine Stunde lang ununterbrochen am Telefon zugetextet Eigentlich hätte ich den Hörer daneben legen und zwischendurch eine rauchen gehen können, er hätte es vermutlich nicht mal gemerkt. Aber man ist ja zur Höflichkeit erzogen und zum Respekt. Aber wer respektiert mich eigentlich!

Zweimal habe ich die folgende Szene bei zwei verschiedenen Leuten erlebt, als sie mich wirklich mal reden ließen.
Da haben meine "Gesprächspartner" plötzlich jemand Bekanntes in der Menge entdeckt, der dann auf uns zukam!
Der war dann die attraktivere Wahl!
Ich hätte genauso gut in Timbuktu sein können!
Jetzt bin ich quasi in "Timbuktu", nun ist es auch wieder nicht recht!
Ich habe lange darüber nachgedacht, was die von mir wollten:
Die wollten mich zu ihrer persönlichen Verfügung haben!
Die wollten, dass ich für sie da bin, auch wenn ich ihnen auf den Senkel ging!
Aber mit diesem Konzept haben sie sich geschnitten! :evil:

Wirklich wichtig bin ich für niemanden, außer vielleicht für meine Mutter!
Und mit ihr kann ich, wie gesagt, nicht richtig reden!
Alle anderen Menschen auf dieser Welt kämen auch gut ohne mich klar oder vielleicht sogar besser.
Behindert sein, das ist gleichbedeutend mit BALLAST sein .... es sei denn, man ist Stephen Hawking!
Und Ballast sein, ist wiederum gleichbedeutend damit, DANKBAR sein zu müssen!
Bloß, warum muss ich eigentlich Leuten dankbar sein, die mich ausgenutzt und die sich sogar über mich lustig gemacht haben?!? Da sehe ich absolut keinen Sinn drin! Die einzige Beziehung, die ich mir vorstellen kann ist eine Geschäftsbeziehung! Ich gebe den Leuten, was sie von mir wollen und was ich früher aus reiner Gutmütigkeit geleistet habe (sei es ihren Tiraden zuhören, sie von A nach B fahren oder ihnen ihren Schriftverkehr vorformulieren). Aber dafür will ich jetzt gelöhnt werden ... und zwar mit Arbeitsvertrag und Sozialversicherung! Anders ist Zwiaschenmenschliches für mich IRL nicht mehr denkbar! Genau genommen müssten die mir eigentlich noch Tausende von Euro nachzahlen!

Die damaligen Situationen kommen mir im Nachhinein vor, als hätte mir der liebe Gott auf diese Weise den Stinkefinger gezeigt, weil ich so uninteressant bin und so fürchterlich langweilig!

Ich werde nie im leben ein Satanist werden, denn die treiben eklige Sachen mit Blut und vergehen sich an schwächeren Kreaturen ... aber im Rückblick auf solche Momente kann ich zumindest nachvollziehen, warum sich jemand von Gott abkehrt und dem Satan zuwendet, der auf ähnliche Weise von den lieben Mitmenschen missachtet wurde!

Im letzten Jahr hatte ich ein paarmal Telefonkontakt mit einem Internet-Bekannten.
Dann hatte ich einen merkwürdigen Unfall.
Seitdem bin ich wieder brav und schreibe nur noch, anstatt zu reden!
Ich glaube, dem ging ich eh auf den Senkel!
Zuletzt geändert von Kai-Dennis am Dienstag 10. Juni 2014, 00:25, insgesamt 2-mal geändert.
Ashes
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Re: Des Lebens müde

Beitrag von Ashes »

Kai-Dennis hat geschrieben:@Ashes:

Ich kann dich gut verstehen!

Ich denke, man kann beides nicht miteinander vergleichen. Es besteht ein entscheidender Unterschied, ob jemand in dieser Welt aus freien Stücken den Paradiesvogel gibt, z.B. indem er sich auffällig kleidet, schminkt oder sogar tätowiert ist, oder ob er unfreiwillig aus dem Rahmen fällt, z.B. wegen einer Behinderung. Im letzteren Fall gehört das Angestarrtwerden zum Alltag.
Sagt der Paradiesvogel zur grauen Maus: Bloß nicht auffallen! Erwidert die Maus: Bloß auffallen!!!

Es geht mir nicht um die Paradiesvögel die sich im Prinzip auch nur wegen anderer so aufplustern und im Endeffekt nicht sie selbst sind. Ich bewundere Menschen, die trotz ihrer vielleicht sogar offensichtlicher Andersartigkeit selbstbewusst sind, zu sich stehen. Eine Meinung vertreten die nicht die der breiten Masse entspricht. Menschen, die ungewollt aus dem
Rahmen fallen und die es nicht mehr kümmert was die anderen denken sondern vollkommen im Reinen mit sich sind und da wirklich drüber stehen. Es gibt diese Menschen und sie werden angestarrt, es wird getuschelt, Augenbrauen gerunzelt aber wird nicht auch bewundert?
Aber die meisten ja, die wollen unsichtbar sein. Wie schlimm ist es nur gerade für sie so in Sonderrollen gedrängt zu werden? Ihnen wird das unsichtbar sein genommen und zwar ohne zu fragen, ohne das sie gelernt haben über den Dingen zu stehen. Kinder sollen mit schweren körperlichen und / oder geistigen Erkrankungen in normale Schulklassen integriert werden. Wenn nötig mit extra Pflegepersonal. Warum nicht gleich nackt und von Halogenscheinwerfern angestrahlt in den Schulhof setzen? Das ist nur ein Beispiel

Nein diese Maßnahmen bewirken das Gegenteil von dem was sie bewirken sollten. Das Umdenken, das stattfinden müsste ist unmöglich zu realisieren.. Leider.

Du hast recht, das Internet bietet die Möglichkeit "Normal" zu sein, mitzumischen und sich auszutauschen wo im Reallife Hemmungen und Ängste sind. Mir hat es aber echte, tiefgründige Gespräche genommen- die wenn überhaupt nur noch digital stattfinden. Ich habe sogar verlernt solche Gespräche zu führen, verrückt nicht wahr? Vielleicht ist mein Vorwurf nicht zuletzt an mich selbst adressiert und einfach ich bin zu oberflächlich geworden?

Weißt Du denn was aus Daniel Kübelböck geworden ist? Er ist mutiert.. Googel mal Daniel Kaiser. Die Normalität hat ihn geschluckt, genauso wie das DSDS täglich grüßt das Murmeltier, Michael Jackson Fan wie heißt er noch? Zuletzt sehr normal, attraktiv usw. Da hat wohl jemand den Imageberater konsultiert. Kein Mensch hätte sich aber für die beiden interessiert wären sie anfänglich so gewesen. Vom Entlein zum Schwan nein wie toll und wieder eine Erbse mehr in der Suppe.

Ich verdenke niemandem sein Internet hier finde ich ja auch Tiefe. Ich wünschte mir nur mehr Echtes im Reallife, verstehst du? Wie absurd :(
Kai-Dennis
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Re: Des Lebens müde

Beitrag von Kai-Dennis »

Keine Ahnung, was die Leute noch von mir wollen!
Vielleicht wollen sie, dass ich mich wieder integriere.
Vieleicht wollen sie, dass ich endlich in den Tod gehe, damit sie mich los sind!
Zu der zweiten Option bin ich noch nicht bereit, zu der ersten nicht mehr!
Und ich denke, mit diesem Lebensgefühl stehe ich hier nicht allein da!
Ein Patentrezept habe ich allerdings auch nicht anzubieten!
Das maße ich mir auch überhaupt nicht an!
Zuletzt geändert von Kai-Dennis am Dienstag 10. Juni 2014, 16:22, insgesamt 2-mal geändert.
Ashes
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Re: Des Lebens müde

Beitrag von Ashes »

Kai-Dennis hat geschrieben:
Keine Ahnung, ob es in einem realen Gespräch genauso ist!
So ziemlich der einzige Mensch, mit dem ich in den letzten 10 Jahren IRL regelmäßig Privatgespräche geführt habe, ist meine Mutter und die ist extrem schwerhörig. Zwar tut es mir gut, ihre Stimme zu hören, aber ich muss mich halt darauf gefasst machen, dass sie nicht alles versteht und dass ich ggfs. jeden Satz, den ich sage, nochmal wiederholen muss! Ein großartiger Gedankenaustausch ist da nicht drin!

Eine ziemlich beschissene Kombination ehrlich gesagt. Seit 10 Jahren? Das ist verdammt lang :(
Keine Ahnung, wie es früher war!
Ich glaube, die Leute waren immer ziemlich genervt, wenn ich mal länger geredet habe!
Die meisten wollten eher, dass ich ihnen zuhöre!
Ist ja auch immer eine Art Machtprobe!
Ein Bekannter aus meiner Schreibgruppe hat mich mal sage und schreibe eine Stunde lang ununterbrochen am Telefon zugetextet Eigentlich hätte ich den Hörer daneben legen und zwischendurch eine rauchen gehen können, er hätte es vermutlich nicht mal gemerkt. Aber man ist ja zur Höflichkeit erzogen und zum Respekt. Aber wer respektiert mich eigentlich!

Zweimal habe ich die folgende Szene bei zwei verschiedenen Leuten erlebt, als sie mich wirklich mal reden ließen.
Da haben meine "Gesprächspartner" plötzlich jemand Bekanntes in der Menge entdeckt, der dann auf uns zukam!
Der war dann die attraktivere Wahl!
Ich hätte genauso gut in Timbuktu sein können!
Jetzt bin ich quasi in "Timbuktu", nun ist es auch wieder nicht recht!
Ich habe lange darüber nachgedacht, was die von mir wollten:
Die wollten mich zu ihrer persönlichen Verfügung haben!
Die wollten, dass ich für sie da bin, auch wenn ich ihnen auf den Senkel ging!
Aber mit diesem Konzept haben sie sich geschnitten! :evil:
Eine ansehnliche Frau ist oft in Begleitung einer für dir breite Masse eher unattraktiven Freundin und fühlt sich umso schöner. Die Begleitung ist oftmals so dankbar für das vermeintliche integrieren das sie sich nur zu gerne ausnutzen lässt, verdrängend was eigentlich wirklich geschieht. Ähnliches Prinzip? Das Bewusstwerden der Realität nenne ich grausam und ja da würde ich mich auch zurückziehen. Was es aber letztendlich nicht rettet im Gegenteil.
Alle anderen Menschen auf dieser Welt kämen auch gut ohne mich klar oder vielleicht sogar besser.
Das ist gar nicht mal so unnormal traurig finde ich das es bei dir scheinbar andersrum Gültigkeit hat oder? Bis auf Deine Mutter kämst Du gut ohne alle anderen Menschen auf dieser Welt aus, vielleicht nein sicher sogar besser?
Du bist nur solange Balast, wie du nicht fähig bist auch etwas zu geben was dein Gegenüber braucht. Fühlst du dich also immer belastend dann hast du klar immer den Zwang zu geben und den Zwang dankbar zu sein. Ätzend glaub ich dir. Und leider trifft man aus dieser Position leicht auf Menschen die das ausnutzen.
Wen würde man treffen, wenn man sich nützlich fühlt?
Warum investiert man immer und immer wieder soviel in Beziehungen die diese Bezeichnung nichtmal verdienen? Ich frage mich aber gerade wo hier der Energievampir Platz hat?

Mit so einem hatte ich tatsächlich mal zu tun und der hat mich fast bis zum letzten Tropfen ausgesaugt. Bisher wirkst Du aber gar nicht so was macht dich denn dazu?

Den göttlichen Stinkefinger stell ich mir doch nochmal krasser vor :D

Bist Du also behindert? Und was für ein merkwürdiger Unfall?

Lg
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