Hi JonhDoe,
Ist dir der Wunsch nach einer Beziehung eigentlich wirklich soooo wichtig, dass du alternativ den Tod suchst?
Ich glaube, ich lebe mittlerweile so lang allein, dass es mir sogar auf den Geist ginge, wenn plötzlich dauernd jemand um mich herumwuseln würde. Eine Freundin zu haben, bedeutet neben diversen Annehmlichkeiten (die es zweifellos ebenfalls gibt) ja auch diverse Verpflichtungen. Vielleicht will die junge Dame öfters ausgehen, obgleich du lieber daheim bleiben würdest, du müsstest ihren Freundeskreis und ihre Familie kennen lernen, obgleich du darauf überhaupt keinen Bock hast u.s.w. u.s.f.
Irgendwann würde sie an dir herumnörgeln, weil du rauchst, Fleisch isst, Alkohol trinkst, kiffst, keinen Sport treibst oder was weiß ich! Kurzum .... weil du so gar nicht am Leben und seinen positiven Angeboten interessiert scheinst!
Das kann eine Beziehung schon arg belasten.
Da müsste wirklch schon eine kommen, die mir quasi keine Chance lässt!
Ansonsten habe ich mich ganz gut im Griff und mich nach einigen unguten Erfahrungen weit genug von der Außenwelt abgekapselt, dass mir diesbezüglich inzwischen auch nichts mehr fehlt, nicht mal die Sehnsucht. Wenn mich dann ein weibliches Wesen doch nochmal anflirtet, nehme ich das gern mit, aber ohne mir davon noch irgendwas zu versprechen außer einer willkommenen Stimulation, wenn du verstehst, was ich meine. Mitunter reicht solch eine Begegnung für eine Woche oder so.
Du schreibst, du warst mit deiner längsten Beziehung für sechs Wochen zusammen.
Das ist ja nicht lang. Wie schaut denn dein Beziehungsleben sonst so aus?
Hast du One Night Stands? Gehst du zu Prostituierten?
Dass im Leben nicht alles so läuft, wie man sich das wünscht - gerade im zwischenmenschlichen Bereich - dafür gibt es sicherlich mehrere Erklärungsansätze, je nachdem, welcher Schule man anhängt.
So würden manche Leute, die sich eher der Esoterik verschrieben haben, davon ausgehen, man habe einen Fluch am Hals oder sogar Dämonen. Die dann von einem Schamanen ausgetrieben werden können, was aber viel Zeit und Geld kostet.
Immerhin hat man so die Gewissheit, dass die ganze Misere völlig von außen verursacht wurde. Und dass es die konkrete Möglichkeit gibt, sie zu beseitigen. Ähnlich, als wenn du Ratten im Haus hast und den Kammerjäger rufst. Das hätte dann ja auch nix mit den Leuten zu tun, die da wohnen. Und wenn du an den "geistigen Kammerjäger" glaubst, kann dir das rein subjektiv sogar Hilfe bieten!
Ein religiöser Lebensberater würde die Ursache deiner Probleme darin vermuten, dass deine Seele einer besonderen Prüfung unterzogen wurde, die erst evtl. kurz vor Schluss einen Sinn ergibt oder auch erst danach. Deren Hilfsansatz besteht darin, dass sie dich zur Diakonie schicken, die sich dann darum kümmern, dich wenigstens in elementaren Problemen zu entlasten.
D.h., die können dafür sorgen, dass du wenigstens ncht obdachlos wirst und nicht verhungerst. Auf Wunsch bieten dir auch regelmäßige seelsorgerische Gespräche an oder laden dich in ihren Bibelkreis ein. Dein Leben können die aber auch nicht ändern und natürlich können die dir auch keine Frau backen. Bestenfalls dass du in deren Kreisen dich dann angekommen fühlst und irgendwie selbst doch nochmal die Kurve kriegst.
Wenn ein Psychoanalytiker mit dir arbeitet, kommt er womöglich zu dem Resultat, dass deine Beziehungsunfähigkeit und deine sonstigen Lebensprobleme durch ein frühes Kindheitstrauma verursacht wurden. Der erzählt dir also, dass du die Ratten in deinem Hirn quasi seit deiner Geburt lebenslang an der Backe hast und irgendwie lernen musst, damit umzugehen, wenn du leben willst! Das ist aber nur möglich, indem du mindestens zweimal pro Woche Sitzungen in Anspruch nimmst. Manche Patienten tun das über Jahre und Jahrzehnte hinweg und kommen bis an ihr natürliches Ende gar nicht mehr davon los! Einigen geht es sogar relativ gut damit.
Wenn du in die Mühlen der Verhaltenstherapie gerätst, wirst du zunächst mal die Frage beantworten müssen, welche Probleme du in deinem leben "angehen" möchtest. Da macht sich gleich schon nmal der hemdsärmelige Ansatz bemerkbar! Da bekommst du es mit Psycho-Handwerkern zu tun, die dich quasi "zurechtschmieden" wollen! Wenn du z.B. auf dem Fragebogen angibst (meistens musst du dort am Anfang einen Fragebogen ausfüllen), du möchtest gern eine Frau finden, wirst du in jede Menge Szenarien geschleift, wo viele Leute sind (etwa in Discotheken, Cafés, Kneipen, Public Viewing, Konzerte etc.), denn wo triffst du schließlich sonst jede menge Frauen zum Ansprechen, wenn nicht dort! Ob sich jeder Mann wirklich eine Partnerin wünschen würde, die beim Public Viewing auf einem öffentlichen Platz "DEUTSCHLAAAAAND!" in die Nacht grölt, ist dann allerdings nochmal eine ganz andere Frage. Ich denke, da hätte ich kein Problem, anderen Männern den Vortritt zu lassen, wo es besser passt!
Naja ... und was schließlich den Lösungsansatz der Schulmedizin angeht, den kennt hier ja wohl jeder:
Die dröhnen dich mit Medikamenten zu und sperren dich ggfs. weg, bevor du "Dummheiten" machst!
Zu weiteren Maßnahmen steht denen auch gar nicht das Personal zur Verfügung!
Fazit:
Manche Menschen haben es im leben leichter, andere haben es schwerer.
Wer es schwerer hat, neigt oft dazu, diese Welt und das leben darin den Menschen zu überlassen, denen es scheinbar von Natur aus irgendwie leichter fällt!
"Diese Welt ist nicht meine Welt" - aus diesem Gefühl heraus fassen Menschen den Entschluss, sich das Leben zu nehmen! Das ist übrigens auch für mich persönlich ein Beweggrund, warum ich über die Option Freitod nachdenke!
Darum gibt es Foren wie dieses hier, in denen konkrete Auswege aufgezeigt werden.
Und nicht umsonst finden sich auch immer wieder neue Ratsuchende hier ein.
Jedoch gilt auch hier dasselbe Prinzip - ja, ich möchte fast sagen: Dieselbe Platitüde - wie bei allen anderen Ansätzen, die ich aufgezählt habe:
"Wir können dir nur das Tor zeigen - hindurchgehen musst du selber!"
Einen entscheidenden Unterschied sehe ich allerdings zu den sonstigen Lösungsansätzen, die ich genannt habe!
Und zwar kann jeder mal in einen Bibelkreis hineinschnuppern und wieder wegbleiben, wenn er das blöd findet.
Es ist auch niemand dazu verpflichtet, eine psychotherapeutische Behandlung weiterzuführen, die keinen Sinn mehr ergibt .... jedenfalls sofern keine Straftat vorliegt und ein entsprechender Gerichtsbeschluss.
(Wobei an der Sinnhaftigkeit solcher Zwangsmaßnahmen durchaus gezweifelt werden darf).
Dasselbe gilt, wenn dir jemand anbietet, einen Medizinmann extra aus Amerika kommen zu lassen, um dir deine Dämonen auszutreiben! Man kann das akzeptieren (und entsprechend blechen) oder es bleiben lassen!
All diese Entscheidungen haben aber keine größeren Auswirkungen auf dich oder deine Umwelt!
Du kannst duiese Angebote annehmen oder es bleiben lassen!
Im letzteren Fall führst du dein leben in dieser Welt halt weiter wie bisher, solang du es aushältst!
Dein Umfeld rümpft vielleicht ein wenig die Nase, wenn du so ein Angebot annimmst oder ablehnst, je nachdem!
Das war's aber auch schon!
Wenn du dich aber für den Freitod entscheidest, kennst du die Zukunft bestenfalls zum Teil oer kannst sie zumindest zum Teil erahnen. Das betrifft aber nur die Zukunft derjenigen Personen, die dir nahe stehen und die du zurücklässt. Die werden zweifellos einen Verlust empfinden, sosehr du der "normalen Welt" und ihrer Geschäftigkeit auch im Weg gestanden bist!
Und ich rede hier nicht von Personen, die vorher schon heimlich über dich abgelästert haben, weil du ihnen tierisch auf den Geist gegangen bist, weil du ja ein ach so "besonderer Mensch" warst"! Es geht doch im Leben immer nur um Konsequenzen, das wird uns doch immer gepredigt! Warum sollen zur Abwechslung nicht auch mal Leute die Konsequenzen ihres Verhaltens tragen, die bissl gesünder und stabiler drauf sind als unsereiner!
Was du NICHT kennst, wenn du diesen Schritt wagst, ist hingegen deine eigene Zukunft!
So könnte dein Versuch trotz sorgfältiger Planung scheitern (und sei es durch einen dummen Zufall), so dass du dein restliches Erdendasein als körperlicher und/oder geistiger Krüppel verbringen musst ... wenn's hoch kommt, sogar bei vollem Bewusstsein! In jedem Fall bist du hinterher noch schlimmer dran als vorher schon. Ggfs. bekommst du auch mit, dass die Pflegekräfte nicht allzu gut auf dich zu sprechen sind. Immerhin machst du denen ja dann unnötig Arbeit. Dass du es nicht aus "Jux und Dollerei" probiert hast, können oder wollen die nicht sehen! Müssen sie ja auch nicht! Denn das sind nicht meine Freunde, sondern bloß (unter-)bezahlte Pflegekräfte, dich mich in einem Dasein unterstützen sollen, das ich eigentlich gar nicht mehr haben will!
Zum Zweiten habe ich hier viele Posts gelesen, wo leute die Überzeugung äußerten, dass nach dem Tode NICHTS sei!
Solange jemand aber noch in der Lage sind, dies hier zu posten, kann sie/er das gar nix wissen, sondern bestenfalls Vermutungen anstellen. Kein Mensch auf der Welt könte beschreiben, was das NICHTS ist ...
Aber davon mal abgesehen ... welcher Lebende kann sagen, was die erfolgreich Dahingegangenen aus diesem Forum anschließend erwartet hat. Vielleicht brennen deren Seelen momentan in der Hölle. Vielleicht sind sie in einer Parallelwelt gelandet, wo es ihnen noch schlechter geht als zuvor. Vielleicht sind sie sogar der Meinung, sie hätten überlebt, spuken aber in Wahrheit irgendwo als Geister herum. Vielleicht wurden sie im Jenseits aber auch in Empfang genommen wie Sportler nach ihrem Kampf, auch wenn er verloren wurde: Ab unter die Dusche und in die Umkleidekabine. Vielleicht hocken Fliesenbourg & Co grad den lieben langen Tag am schattigen Strand einer jenseitigen Palmeninsel im Liegestuhl und lassen sich von exotischen Schönheiten mit Caipirinhas verwöhnen. Dabei schauen sie uns beim Leben zu und denken sich: Wenn ihr wüsstet ...!
Vielleicht ist das aber auch nur so, weil ich das jetzt grad schreibe und Fliesenbourg das wünsche!
Ich denke, wer sich für den Freitod entscheidet, tut das nicht, weil er an den Strand will!
MfG
Kai-Dennis