Medien-Meinungen

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Chron
Beiträge: 642
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Medien-Meinungen

Beitrag von Chron »

Teletext VOX S. 505 hat geschrieben:
Weniger Suizide nach Armeereform

Seit der Armeereform im Jahr 2003
ist die Zahl der Suizide durch
Schusswaffen bei jungen Schweizern
gesunken. Laut Experten liegt es da-
ran, dass weniger Feuerwaffen zu Hau-
se herumliegen.

Der eingeschränkte Zugang zu Suizid-
mitteln kann die Suizidrate reduzie-
ren. "Obwohl die Armeereform nicht
die Suizidprävention zum Ziel hatte,
rettete sie 78 Prozent der Männer
das Leben, die sich ansonsten mit ei-
ner Waffe getötet hätten, so Studien-
leiter Thomas Reisch.
Das stößt mir mal wieder sauer auf. "rettete" ...!?! Und welche 78 % von was?
Hauptsache sie leiden weiter ... Dann ist alles i. O. (statistisch jedenfalls) ...??
:evil:
Thanatos
Beiträge: 1580
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Re: Medien-Meinungen

Beitrag von Thanatos »

Chron hat geschrieben:
Teletext VOX S. 505 hat geschrieben:
.. "Obwohl die Armeereform nicht
die Suizidprävention zum Ziel hatte,
rettete sie 78 Prozent der Männer
das Leben, die sich ansonsten mit ei-
ner Waffe getötet hätten,...


Das stößt mir mal wieder sauer auf. "rettete" ...!?! Und welche 78 % von was?
Hauptsache sie leiden weiter ... Dann ist alles i. O. (statistisch jedenfalls) ...??
:evil:

Auch auf die Gefahr hin, mich in innerschweizerische Angelegenheiten zu mischen :wink: : Ich verstehe deinen Gedankengang und stimme dir zu.
Im „normalen Leben“ ist es aber nun mal so, dass das Leben üblicherweise als gut betrachtet und daher fast nie daran gedacht wird, dass das Weiterleben von Nachteil sein könnte. Anders ausgedrückt: Eine Verlängerung des Lebens wird fast immer als „Rettung“ betrachtet.
Ärzte „retten“ ja auch Leben. In Wahrheit retten sie es nicht, sondern verlängern es nur, denn irgendwann siegt doch der Tod. Oftmals wird nicht mal das Leben verlängert, sondern nur das Sterben.....
Deadly Snowflake

Re: Medien-Meinungen

Beitrag von Deadly Snowflake »

Thanatos hat geschrieben:
Chron hat geschrieben:
Teletext VOX S. 505 hat geschrieben:
.. "Obwohl die Armeereform nicht
die Suizidprävention zum Ziel hatte,
rettete sie 78 Prozent der Männer
das Leben, die sich ansonsten mit ei-
ner Waffe getötet hätten,...


Das stößt mir mal wieder sauer auf. "rettete" ...!?! Und welche 78 % von was?
Hauptsache sie leiden weiter ... Dann ist alles i. O. (statistisch jedenfalls) ...??
:evil:

Auch auf die Gefahr hin, mich in innerschweizerische Angelegenheiten zu mischen :wink: : Ich verstehe deinen Gedankengang und stimme dir zu.
Im „normalen Leben“ ist es aber nun mal so, dass das Leben üblicherweise als gut betrachtet und daher fast nie daran gedacht wird, dass das Weiterleben von Nachteil sein könnte. Anders ausgedrückt: Eine Verlängerung des Lebens wird fast immer als „Rettung“ betrachtet.
Ärzte „retten“ ja auch Leben. In Wahrheit retten sie es nicht, sondern verlängern es nur, denn irgendwann siegt doch der Tod. Oftmals wird nicht mal das Leben verlängert, sondern nur das Sterben.....


Zunächst: die 78% beziehen sich auf den statistischen Rückgang seit 2002 (absolut gesehen, müssen das nicht sehr viele sein). Statistisch wäre zu fragen inwiefern die Korrelation (Armeereform/weniger Suizide) ursächlich bedingt ist.
Die Einschätzung, dass diese Tatsache die Leidensmenge faktisch erhöht und nicht lebenswertes Leben "rettet", ist schlicht ideologisch. Was könnte es legitimieren eine solches a priori Urteil zu fällen? Nichts wie mir scheint. Da von jungen Männern die Rede ist, scheint ein affektiver Suizid naheliegend...ja, auch mit 18 kann man sein Leben bilanzieren, aber die Wahrscheinlichkeit, dass andere Erfahrungen diese verändern können, ist doch höher als bei älteren Personen.
Zudem würde ich vermuten, dass wer fähig ist sich mittels Waffe zu suizidieren, und dies unwiderruflich will, auch andere Wege finden wird dies zu tun (inwiefern dies auch der Fall ist, geht aus der Statistik nicht hervor! Der Text suggeriert also mehr als die Statistik herhiebt, da sie über die faktisch verhinderten Suizide noch gar nichts aussagt). Falls dies zutrifft, würden tatsächlich nur jene Suizide verhindert welche nicht unwiderruflich waren und die unwiderruflichen im schlimmsten Falle erschwert...ersteres wiegt, bilanzierend (sofern überhaupt möglich) schwerer. Die Frage ist ja nicht ob jeder oder kein verhinderte(r) Suizid positiv zu bewerten ist (jede diesbezügliche Antwort ist ideologisch), sondern wie viele (wobei das Bilanzierungsproblem kaum zu lösen ist).
Eine andere Einschätzung der Sachlage müsste empirisch nachgewiesen werden (da die "Beweislast" doch eindeutig bei jenen liegt welche behaupten verhinderte Suizide seien zu verhindern, worauf das Ganze nämlich hinausläuft). Der Grundprämisse, dass (fast) jeder ein lebenswertes Leben dem Suizid vorzieht, wird ja wohl (fast) jeder zustimmen.
tobleroni
Beiträge: 78
Registriert: Dienstag 29. Mai 2012, 14:19

Re: Medien-Meinungen

Beitrag von tobleroni »

Ein wahrlich schlechter Artikel.

Viele ehemalige Armeemitglieder bringen sich schließlich nicht nur wegen dem Zugang zur Waffe um, sondern wegen dem Erlebten... Weiß natürlich nicht, wie das in der Schweiz aussieht, ob es dort auch Auslandseinsätze, etc gibt. Aber der Artikel ist sehr undifferenziert und einseitig...
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