Schnitte werden tiefer...

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

eisblume90
Beiträge: 16
Registriert: Samstag 24. August 2013, 15:01

Schnitte werden tiefer...

Beitrag von eisblume90 »

Hallo liebes Forum,

seit Tagen kämpfe ich gegen diesen Druck an...
Gestern warf ich meine Klingen in die Mülltonne, um zu verhindern, dass ich sie benutze.
Heute habe ich es nicht mehr ertragen... :(
Ich fuhr in den Supermarkt und kaufte mir neue.
Vor einer halben Stunde habe ich geschnitten...
Noch nie war ein Schnitt so tief.
Es ist mir kaum gelungen, so viele Tücher auf meinen Unterarm zu drücken, dass sich das Blut nicht hemmungslos in meine Couch frisst...
Es ist nur so geflossen... :(
Es machte mir Angst.
Bisher habe ich immer versucht, relativ kontrolliert zu schneiden, aber jetzt...
Ich habe jegliche Kontrolle verloren... :(

Ich will nicht mehr... :cry:
pida
Beiträge: 560
Registriert: Mittwoch 15. Juli 2009, 05:45

Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von pida »

hallo eisblume,

BITTE: LASS' ES !

ich habe einfach reden, ich bin im moment nicht betroffen - aber ich bin nicht zum spass hier !

ich kenne dich nicht, denke aber, dass ich zumindest finale gedanken von DIR nachvollziehen kann.

ich kann dich von nichts abhalten, die letzte entscheidung ist DEINE !

aber denke an das DANACH .

es werden so viele methoden diskutiert - und immer bleibt ein RESTRISIKO, sich in eine noch schlimmere situation zu bringen als vorher.

wie gesagt, ich kenne DICH und DEINE situation nicht, ich habe tausend fragen, wer , warum was, alter, dein umfeld, schule/beruf/ausbildung .

wenn du möchtest, können wir gerne auf PN schalten, aber

BITTE - schiebe DEINE entscheidung noch auf.

ich hoffe, von dir nachricht zu erhalten und bin sicher, dass sich auch viele andere hier berechtigte sorgen um DICH machen.
danke und vorerst alles gute, pida


eisblume90 hat geschrieben:Hallo liebes Forum,

seit Tagen kämpfe ich gegen diesen Druck an...
Gestern warf ich meine Klingen in die Mülltonne, um zu verhindern, dass ich sie benutze.
Heute habe ich es nicht mehr ertragen... :(
Ich fuhr in den Supermarkt und kaufte mir neue.
Vor einer halben Stunde habe ich geschnitten...
Noch nie war ein Schnitt so tief.
Es ist mir kaum gelungen, so viele Tücher auf meinen Unterarm zu drücken, dass sich das Blut nicht hemmungslos in meine Couch frisst...
Es ist nur so geflossen... :(
Es machte mir Angst.
Bisher habe ich immer versucht, relativ kontrolliert zu schneiden, aber jetzt...
Ich habe jegliche Kontrolle verloren... :(

Ich will nicht mehr... :cry:
Sadness
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Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 10:26

Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von Sadness »

Hi Eisblume,

kann Dich gut verstehen, da auch SVVlerin.
Was löst aktuell so starken Druck bei Dir aus? Kennst Du Skills/Strategien, um Deinen Druck ohne SVV zu reduzieren?

Liebe Grüße
Sadness
eisblume90
Beiträge: 16
Registriert: Samstag 24. August 2013, 15:01

Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von eisblume90 »

Hallo,

danke für eure Antworten.

Skills sind mir bekannt, helfen mir persönlich aber nicht weiter.
Es geht mir nicht um den Schmerz, es geht mir um das Blut.
Es hat eine befreiende, erleichternde Wirkung auf mich...

Pida, ich danke dir für deine Anteilnahme.
Ich glaube, es ist ein wenig falsch rübergekommen...
Ich schneide immer an der Oberseite des Unterarmes, niemals in der Nähe der Pulsadern.
Die Haut ist an dieser Stelle relativ dick, sodass man ohnehin schon recht tief schneiden muss, damit Blut fließt.
Aber gestern...
Ich dachte, es hört überhaupt nicht mehr auf... :(
Es floss und floss und floss...
Eine halbe Stunde lang habe ich versucht, die Blutung zu stillen.
Irgendwann hat es dann aufgehört...
Es ist nicht mein Ziel, mir das Leben zu nehmen.
Zumindest nicht so...
Irgendetwas hält mich noch am Leben, und ich komme dagegen nicht an... :(
Aber WENN, dann wähle ich eine andere Methode... (Sprung)

Ich war einfach nur so geschockt.
Von mir selbst...
Ich habe noch nie so die Kontrolle über mich selbst verloren...

Ich möchte versuchen, deine Fragen zu beantworten Pida:
Ich bin 23 Jahre alt,Erzieherin und seit 4 Jahren pausenlos schwer depressiv.
Im Moment triggert ein Thema in mir und ich weiß nicht mehr, wie ich es ertragen soll...
Mit 17 wurde ich sexuell missbraucht, von einem Arbeitskollegen.
Mit ihm musste ich meine ersten sexuellen Erfahrungen sammeln... :(
Mein Ex-Freund wusste davon und er ist sehr lange sehr behutsam damit umgegangen.
Irgendwann kam dann zum ersten mal die Situation, dass ich abends nicht wollte.
Und er...
Er hat es einfach getan... :cry:
Ich lag unter ihm, weinend, aber er hat nicht aufgehört.
Ich kann mich in so einer Situation weder verbal noch körperlich wehren.
Das wusste er.
Er kannte meine Schwäche und nutzte sie aus. :(
Diese V************* (ich schaffe es nicht, das Wort auszuschreiben) sollte nicht die letzte in unserer "Beziehung" sein.
Bevor Fragen kommen:
Nein, ich habe es nicht geschafft, mich zu trennen.
Also, irgendwann schon, aber bis dahin kam das schon 6x vor... :(
Und nein, ich habe ihn nicht angezeigt.
Weder ihn, noch den Arbeitskollegen vor sechs Jahren. :(
Ich kann nicht...

Vor einer Woche die nächste Situation.
Ich war bei einer Freundin.
Aus einer Gesprächssituation heraus (das Gespräch ist zu lang und zu unbedeutend, um es aufzuschreiben) wollte mich ihr Nachbar (72 Jahre alt) umarmen.
Ich kann sowas nicht.
Und ich wollte es auch nicht.
Sagen konnte ich nichts.
Ich habe mich weggedreht.
Dann hat er mich von hinten umarmt.
Er fing an, an meinem Ohr herum zu knabbern...
Wenn ich daran denke, überfällt mich ein widerliches Gefühl von Ekel... :?
Er hat meine Freundin auch schon angefasst.
Nie wirklich schlimm.
Immer mal ein Klaps auf den Po oder so...
Aber diese Situation hat so getriggert...
Seit dem läuft ständig dieser Film vor mir ab.
Der Film von 2007.
Der Film von der "Beziehung" zu meinem Ex.
Ich kann nicht darüber sprechen.
Ich bekomme kein Wort heraus...

Ich ertrage das nicht mehr...
Es zerreißt mich... :cry: :cry: :cry:
Sadness
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 10:26

Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von Sadness »

Hi Eisblume,
hast Du schon mal an eine Traumatherapie gedacht? Da lernst Du u.a. auch, mit diesen Filmen umzgehen und sie zu stoppen und wegzupacken.

Mit den Skills, dass die nicht helfen. Hast Du Dich ernsthaft damit befaßt, sie geübt (nicht in der Krise bzw. bei starkem Druck sondern wenn es Dir gut geht)? Skills sind sehr viel mit Übung verbunden und mit ausprobieren. Mit Chillis und dem ganzen Kram braucht man bei mir auch nicht kommen. Jeder Mensch hat seine eigenen Skills, Dinge die im helfen. Das können Aktivitäten sein, wohltuende Gerüche, Ablenkung, oder auch starke Außenreize.
Du sagst es geht Dir ums Blut, weil Dich das beruhigt. Ist bei mir auch so, der Schmerz ist mir wurscht weil ich spür eh nix in dem Moment. Aber was ist es genau. Ist es das Blut oder die damit eintretende Beruhigung, die Du suchst?
Wenn es die Beruhigung ist, könntest Du z.B. nach Alternativen suchen, die beruhigend auf Dich wirken. Vielleicht hilft es Dir, bestimtme Orte in der Natur aufzusuchen? Oder eine bestimmte Musik? Ein Kuscheltier? Hörbücher? Kakao oder Tee trinken? Dass es nicht sofort und so schnell wirkt wie SVV ist klar, zumindest nicht am Anfang. Nur, SVV wird halt auch zum Selbstläufer, irgendwann wird jedes noch so kleine Problem mit SVV beantwortet (so war es zumindest bei mir) und es braucht immer mehr Blut und schwerere Verletzungen, um zum Ziel zu kommen.
Versuch mal, wenn es Dir gut geht zu schauen, was für Dich angenehm ist und schreib Dir diese Dinge auf.
Gegen die Filme und Bilder gibt es Übungen (Tresorübung oder andere Imaginationsübungen) und Techniken, um sich davon zu distanzieren.
Es ist furchtbar, was Dir passiert ist. Aber es gibt Wege, damit leben zu lernen. Gib nicht auf!

Liebe Grüße
Sadness
pida
Beiträge: 560
Registriert: Mittwoch 15. Juli 2009, 05:45

Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von pida »

Hallo eisblume,
nur kurz aus der Mittagspause :
schön, dass du noch da bist.
Ich unterschätze das schneiden hoffenlich nicht, denke aber, dass es risiken enthält.
Deine erfahrungen klingen traumatisch.
Ich bin schon locker über die fünfzig, hab’ viel schönes aber auch viel unangenehmes erlebt.
Hast du eine ’ beste freundin ’ oder sonstige person, der du dich anvertrauen kannst ?
Ich möchte dir eine empfehlung aussprechen :
Bitte suche dir qualifizierte hilfe.
Ich war vor ca. drei jahren beim arzt, hab’ so beiläufig erzählt, dass ich selbstbestimmt irgendwann meinem leben ein ende setzen möchte ( gründe dafür sind vielfältig ) .
Der doc greift an’s telefon und vermittelt mir einen termin, zu dem ich dann sofort geradelt bin.
Das ganze wurde dann als ’ nicht akut ’ eingestuft und mein hausarzt war entsprechend beruhigt – zumal er meine familienmitglieder und damit abhängigen kennt.

Meine bitte wäre, dass du dir über d/einen hausarzt, dem du dich anvertrauen kannst, einen zuhörer beschaffst.
Der hausarzt kann dir mit sicherheit und hoffentlich kurzfristig jemanden zur beratung vermitteln.

Es gibt auch andere institutionen, denen du dich anvertrauen könntest, das wäre eine knappe zusätzliche recherche.

Wenn du möchtest, kannst du dich gerne hier im forum äussern – du bist hier mit sicherheit nicht allein, mit keinem deiner traumatischen erlebnisse, die als einzelereignis schon eine bedrohung für ein ’normales ’ geistesleben darstellen.

Das ist es, was ich an diesem forum schätze : die anonymität , man tut sich im äussern einfach leichter, zumal man nebenbei noch über PN kommunizieren kann.

Wär’ schö, wenn du uns wissen lassen kannst, wie es dir geht und was du von den anregungen hältst.
Und nicht vergessen : geteiltes leid ist halbes leid !

Alles gute und bis später, pida
eisblume90
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Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von eisblume90 »

Druck...
Immens großer Druck... :cry: :cry: :cry:
pida
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Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von pida »

hallo eisblume90,

tut mir leid mit dem druck.

kenn' ich.

wenn es dir möglich ist : teil' dich hier mit, soweit du es dir zutraust.
mach' es im forum, mach es auf PN - wenn du das gefühl hast, dass es dir hilft.
zum doc kannst du immer noch.

deine situation ist schlimm, aber es gibt und/oder gab hier viele, die ähnliches erleben oder erlebt haben.

es kann auswege und hilfe geben, nicht notwendigerweise jetz, nicht sofort - aber schon alleine der schritt, sich mitzuteilen, kann enorm erleichternd sein.

ich wünsch dir alles gute und bis später,
oida


eisblume90 hat geschrieben:Druck...
Immens großer Druck... :cry: :cry: :cry:
Sadness
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Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von Sadness »

Wie hast Du die Nacht überstanden, wie geht es Dir heute?

Liebe Grüße
Sadness
Mediator
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Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von Mediator »

And
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Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von And »

viellleicht klingt es für euch bescheuert, bitte nicht missverstehen...aber ich beneide euch darum, dass ihr wisst, was euch wiederfahren ist & in diese zustände bringt. ich spüre nichts als tägliche folter im körper, die nur mit morphin (das jede normalität wie essen & schlaf zerstört) zu bekämpfen ist, die traumata so alt & verborgen, dass nichts sie ans licht bringt - es ergo nichts gibt, dem ich mit dem entsprechenden mut ins auge blicken könnte. denn ich glaub´, das fühlen, was geschehen ist, könnte heilsam sein...aber da ist nichts, nichts, gar nichts...nur horror & leere...
Deadly Snowflake

Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von Deadly Snowflake »

And hat geschrieben:viellleicht klingt es für euch bescheuert, bitte nicht missverstehen...aber ich beneide euch darum, dass ihr wisst, was euch wiederfahren ist & in diese zustände bringt. ich spüre nichts als tägliche folter im körper, die nur mit morphin (das jede normalität wie essen & schlaf zerstört) zu bekämpfen ist, die traumata so alt & verborgen, dass nichts sie ans licht bringt - es ergo nichts gibt, dem ich mit dem entsprechenden mut ins auge blicken könnte. denn ich glaub´, das fühlen, was geschehen ist, könnte heilsam sein...aber da ist nichts, nichts, gar nichts...nur horror & leere...
Schon mal Rebirthing, Primärtherapie oder etwas ähnliches versucht? Gibt ja so viele Therapieangebote im alternativen Sektor...viel Mist, viel Scharletanerie, aber wer weiss...immerhin scheint eine körperbezogene Herangehensweise nicht unplausibel. Wer war das der unverarbeitete Traumata als sich in physischen Panzerungen äussernd behauptete (W.Reich vielleicht?).
Vielleicht würde sich eine diesbezügliche Sondierung lohnen?
And
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Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von And »

Deadly Snowflake hat geschrieben: Schon mal Rebirthing, Primärtherapie oder etwas ähnliches versucht? Gibt ja so viele Therapieangebote im alternativen Sektor...viel Mist, viel Scharletanerie, aber wer weiss...
oh ja, einiges ausprobiert - die dinge, die wirklich in der tiefe andocken, haben leider stets einen einen horror zum vorschein gebracht, der mich hypersuizidal gemacht hat. gnerell glaube ich an körperbezogene herangehensweise, doch scheint das, was sich bei mir versteckt, derart grauenvoll, dass der geist nur noch die flucht im ableben in betracht ziehen kann. das fühlende muss wohl in frühesten tagen scheinbar! alternativlos davon geprägt worden sein...
ob die suizidale prägung in der tat absolut alternativlos ist, kann ich nicht klar beurteilen, da ich eben nichts weiss.

was ich mir noch vorstellen kann, wäre eine seeehr langsame, wärmende, sichere körpertherapie mit absoluter konstanz, die evtl. anteile der verletzungen ausheilen würde, sprich den mangel an natürlicher elterlicher liebe verringert & mglw. die tödliche bedrohung abschwächt - aber finde erstmal den menschen, der das kann & möchte!, genau spürt etc.. bislang sind mir da vor allem spirituelles gelaber & "konzepte" begegnet. voraussetzung wäre in jedem fall absolutes vertrauen meinerseits.
nicht zu vergessen, dass keine grundversicherung für so etwas aufkommt...
Chron
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Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von Chron »

@ eisblume90:
Ich habe viele Vergewaltigungen und "sexuellen Missbräuche" (für mich ein ziemlich beschönigender Ausdruck, ausserdem hatte das für mich nichts mit "sexuell" zu tun, sondern war Körperverletzung, Grenzüberschreitung) erlebt, im Alter von 3 bis 16 Jahren. Ich kam aber nie auf die Idee, mich dafür zu verletzen. Ich war nicht wütend auf mich, sondern wütend auf die Täter/-innen! Ich war das Opfer. Ich wollte, dass es mir gut ging. Was dann aber erst - vorübergehend - im Erwachsenenalter möglich war.

Ich verstehe also nicht wirklich etwas von Selbstverletzungs-Bedürfnissen. Aber ich muss vermuten, dass sich da eine Wut auf den eigenen Körper und dich selber richtet, die in Wirklichkeit gegen andere Leute gehört. Kannst du lernen, diese Wut an die zuständigen Stellen zu platzieren? Wie wäre es z. B. mit einem Selbstverteidigungs-/Schlag-Training (asiatische Kampfsportarten usw.)? Oder könntest du mal einen "bösen Brief" an die Täter schreiben (ich hatte gerade "schreien" geschrieben; vielleicht eher ein Freud'scher Verschreiber als nur ein Tippfehler)? Das Absenden ist zweitrangig. Wichtig finde ich die Positionierung: Du Opfer, du mit Wut, auf der Gegner-Seite die Täter, an welche die Wut geht.

Du "kannst" die zugehörigen Wörter nicht sagen/schreiben - wieso nicht? Technische Grenzen gibt es dafür ja nicht. Du könntest - aber du willst nicht. Wieso willst du dich mit den Tätern solidarisieren, sie schützen? Ich fand und finde es wichtig, die Tatsachen zu benennen (und wenn ich es meinen Wänden erzählt habe - Hauptsache raus, und Klartext). Du warst nicht Schuld! Du hast nichts falsch gemacht! Sondern sie, die Anderen, ...!

Es ist dir wichtig, dass Blut fliesst. Zeichen des Lebens. Dazu der Nick "Eisblume". Du bist aber nicht Eis - empfindest du dich denn so? In den Augenblicken der Taten vermutlich schon. Man erstarrt. Aber sonst: Leben ist, etwas zu spüren. Zu riechen, zu empfinden. Die Idee stammt privat von einem sadomasochistischen Psychiater, der herausgefunden hatte, dass er seine Maso-Partnerin viel mehr "quälen" konnte, wenn er sie streichelte, als wenn er sie misshandelte: Wenn du wütend auf dich selber bist und/oder dein Blut sehen willst, als Zeichen für deine Lebendigkeit, dann versuch mal, dich ganz sanft zu streicheln. Das ist vielleicht viel schwieriger, als sich kurz mal zu schneiden - aber wenn du es schaffst, hast du mehr gewonnen!


@ And:
Was ich deinen bisherigen Beschreibungen entnehmen konnte, scheint es mir eher eine organische Hirnfunktionsstörung zu sein als ein psychologische Problem. Wenn du aber vermutest, unerkannte böse (Früh-)Kindheitserlebnisse könnten die Ursache dafür sein: Dann würde ich dir eine (Hypnose-)Rückführung empfehlen. Manchmal gibt es Psychiater, die das machen (womit man es der Krankenkasse verrechnen kann), manchmal sind es Esoteriker, die sowas machen (was heisst, es selber bezahlen zu müssen, aber das sind keine Summen, die man sich nicht zusammensparen könnte, wenn es wichtig ist).

Was das Psycho-logische angeht, so gebe ich dir völlig Recht: Es ist wichtig, zu wissen, was geschehen ist (und ich habe auch eine Hypnose-Rückführung gebraucht, an die ganz frühen Erlebnisse erstmals heranzukommen; anschliessend ging es dann von selber; wenn man mal den "Trick" raus hat, unbewusst Erinnerungen bewusst zu machen). Vorgeburtlich, bei der Geburt, bald danach, usw..
And
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Re: Schnitte werden tiefer...

Beitrag von And »

Chron hat geschrieben:@ And:
Was ich deinen bisherigen Beschreibungen entnehmen konnte, scheint es mir eher eine organische Hirnfunktionsstörung zu sein als ein psychologische Problem. Wenn du aber vermutest, unerkannte böse (Früh-)Kindheitserlebnisse könnten die Ursache dafür sein: Dann würde ich dir eine (Hypnose-)Rückführung empfehlen. Manchmal gibt es Psychiater, die das machen (womit man es der Krankenkasse verrechnen kann), manchmal sind es Esoteriker, die sowas machen (was heisst, es selber bezahlen zu müssen, aber das sind keine Summen, die man sich nicht zusammensparen könnte, wenn es wichtig ist).

Was das Psycho-logische angeht, so gebe ich dir völlig Recht: Es ist wichtig, zu wissen, was geschehen ist (und ich habe auch eine Hypnose-Rückführung gebraucht, an die ganz frühen Erlebnisse erstmals heranzukommen; anschliessend ging es dann von selber; wenn man mal den "Trick" raus hat, unbewusst Erinnerungen bewusst zu machen). Vorgeburtlich, bei der Geburt, bald danach, usw..
ich muss mich evtl. korrigieren. es ist wahrscheinlich beides - hirnorganische fehlfunktion & psychische erstarrung in angst / foltergefühlen. was ursache & was wirkung ist, bleibt ein rätsel. & wenn ich ehrlich bin: wenn es mir mal halbwegs gut geht (unter morphium), kann ich mir noch etwas therapeutisches vorstellen (& dann schreibe ich solch zeug), doch das ist immer seltener der fall. ergo - da ich faktisch jede wache minute nur unter morphin ertrage, müsste eine evtl. mütterliche zuwendung, die den kleinkindlichen mangel langsam ausheilen liesse, theoretisch 24 std. am tag verfügbar sein...das ist wohl illusion - wenn es überhaupt funktionieren würde.
Jean Liedloff hat mal sinngemäss geschrieben: "die schlimmste folge des fehlens elterlicher liebe & zuwendung ist pathologische angst - & für diese menschen wäre der tot tasächlich besser".
ich fühle, solange ich denken kann, nur angst & horror. schon als kind habe permanent ich von angstlosigkeit / normalität geträumt - egal was ich getan habe (& ich habe viel versucht, um normalität zu leben), es ist immer unter angst geschehen, jede echte freude ist ausgeblieben, selbst wenn es nach aussen so ausgesehen haben wird. ich fühle mich im grunde nicht als mensch sondern als kaputtes biologisches wesen, das man aus irgendeinem zufall am leben gelassen hat. seit ich kind bin, habe ich mir immer irgendetwas als erfüllend vorgestellt - beim erleben habe ich dann nichts davon gefühlt. das ganze dasein als traum, gesund zu sein, weil der kindliche geist das irreversibel zerstörte nie begreifen konnte - selbst jetzt nicht, wo ich es aufschreibe.

meine vitalfunktionen funktionieren (unter medikamenten) noch halbwegs, aber das war´s dann auch schon. macht das einen menschen aus - der sein eigenes körpergefühl nur unter harten drogen erträgt? mein glück oder pech ist - je nachdem, wie man es sieht, dass eine ecke meines geistes dies alles sehr genau wahrnimmt - & nicht in der lage ist, einfach zu gehen, da das immerwährende gefühl, nie vollständig gelebt zu haben, nie den sinn meiner existenz gespürt zu haben, unerträglich ist. wüsste ich, dass es ein danach gibt, in dem ich vollständig bin, wäre ich längst von dannen.
meine vermutung, ist, dass extreme emotionale übelastungen zu dauerhaften hirnorganischen schäden führen, die nicht mehr therapierbar sind, im ggt. sich mit den jahren verschlimmern (v.a. im stammhirnbereich). & wie oben schon beschrieben, haben therapieversuche wie primär- oder rückführungstherapien mich jedes mal in akute suizidalität geführt - & das nicht nur psychisch - ich habe sogar äusserlich wie ein gerade sterbender ausgesehen.
insofern ist mein schicksal wohl besiegelt, denn ein leben unter opiaten ist kein leben. was mich noch zurückhält, sind ängste & selbstmitleid ob der unzulösenden fragen. plus die irre idee, noch ein musikalisches "abschiedswerk" schaffen zu wollen, nicht wissend, ob ich noch jemals die kraft dazu aufbringe. wenn ich schon das gefühl habe, nicht wirklich existiert zu haben, soll wenigstens ein äusserlicher beweis übrigbleiben... ich weiss, wie dämlich das ist - ausser bei einer handvoll leuten wird es unter 6 millarden schnellstens im lauf der zeit untergehen... es wird keine millionenklicks geben, weil ein suizident etwas zurücklassen wollte...

sorry, falls ich den thread off-topisiert habe, manchmal ergibt sich sowas im "gespräch".
Gesperrt