wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

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berlinichbins
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von berlinichbins »

ich denke, heilung funktioniert in verschiedenen Stadien: bewusstmachung von dem was wie war und was es heute mit einem macht, damit wird die "schuld" vom selbst gelockert, aber die schuld (wenn man es so beschreiben will) gehört irgendwo hin.
ich nenne es lieber "wut" wut auf das, was passiert ist und auch wenn die eltern nur nach ihren möglichkeiten handelten, kann man trotzdem auf ihre Handlungen wütend sein, denn es war nicht gerecht und es ist nicht das, was man hätte gebraucht,um wirklich gut gedeihen zu können. darauf kann man verdammt wütend werden und die wut durcharbeiten, danach kann sich ein freieres Gefühl einstellen und ein gefühl, dass man selbst durch innere kraft etwas an der eigenen situation verändern kann. aber eben nur, wenn innerlich auch bestimmte gefühle sich verändern. und das kann man nicht erzwingen, aber dran arbeiten.
und wenn das passiert und man nach und nach sich aus misstrauen, angst, Blockaden, Wut und alles was menschen so hindert frei zu leben, herausarbeitet, dann fängt man an zu leben. jedenfalls war so mein weg und mein wieder ins leben finden und ich kann es bei anderen menschen ähnlich beobachten. leider sehe ich auch, dass viele in einer schlaufe davor feststecken bleiben, weil sie nicht auf die richtige begleitung treffen. das erzeugt in mir sehr viel Mitgefühl.
und wenn man erstmal bei seinem "selbst" oder wie auch immer man das nennen mag, angekommen ist, ensteht alles andere wie von allein. ich denke, der weg geht in die richtung alles gefühle zu leben. bei mir kamen zu den tiefen verletzten Gefühlen genauso tiefe schöne gefühle dazu. das kannte ich vorher nicht. liebe und vertrauen sind Gefühle, die ich erfahren konnte, was zuvor chinesisch für mich war....so viel zu meinen persönlichen Erfahrungen.
berlinichbins
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von berlinichbins »

@sadness....liebe sadness, als ich deinen beitrag eben las, war ich sehr berührt von all dem, was du da schreibst und kann es so gut nachempfinden wie du heute jeden tag erleben musst. ich glaube, du bist der leibhaftige beweis dafür, dass positives denken und altes ignorieren oder überdecken, bei so einer wucht an menschenverachtenden Erfahrungen, wie du sie gemacht hast, nicht funktioniert. dieses ganze muss erstmal gesehen und gelebt werden. zeugen, zeugen haben mir geholfen in einer Gruppe. und das nachträgliche durcharbeiten in einer gestalttherapie(das ist nicht malen oder so) und eine tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie und viel geduld und zeit und kein druck....und naja, auch noch anderes, ich arbeite viel daran in kräftigeren Phasen.

ich wünsche dir, wie auch immer es geschehen mag , einen stimmigen weg, der dich dort rauszuführen vermag!
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

Viele Menschen haben schlimmeres erlebt als ich.
Kinder können vielleicht auch unterschiedlich viel ertragen.
Als Kind weiß man eventuell auch noch gar nicht, was einem passiert und dass man statt dessen gerade eine schwere Persönlichkeitsstörung entwickelt, um zu überleben.
Ich war auch schon fast 40, als ich die Wahrheit erfahren habe durch Therapien und schwerste Lebenskrisen. Hat man dann wirklich noch die gleichen Chancen, sich super zu integrieren, auf ein glückliches Leben, auf berufliche Karriere, auf Beziehungsfähigkeit und soziale Kompetenz, auf Glücksfähigkeit?

Nur, solange 99 Prozent der Menschen sich eine einseitige, oberflächliche Meinung bilden, wird sich auch nichts ändern in unserer Gesellschaft.
Über unglückliche Kindheit werden leider immer noch mehr Witze gerissen, als dass sich ernsthaft damit auseinandergesetzt wird.
Jaja, ich kenne sie, die ganzen Bücher vom positiven Denken und jeder ist seines Glückes Schmied. Also sind eben alle Menschen selbst schuld, basta!
Die Realitäten sind anders, selbst unser Schulsystem z. B. bevorzugt immer noch extrem die priviligierten Kinder aus gutem Haus, das ist belegt, das ist so gewollt.
Irgendwer muss schließlich die Unterschicht oder Mittelschicht bilden und die unzulässiges Wort machen.

Ich will schon lange nichts mehr zu tun haben mit meiner Vergangenheit, aber sie mit mir leider schon.
berlinichbins
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von berlinichbins »

ich denke ein problem unserer auffassung als mensch ist, dass es schuld gibt und diese einer person zugeschoben werden muss. doch was ist, wenn keine schuld existiert? oder wie wäre es, wenn man anfängt die schuld mehr auf Handlungen zu schieben. ich denke, es gibt sehr wohl Handlungen, die einen fast in den wahnsinn oder tod treiben. die Ursache dieser Handlungen werden unterschwellig von generation zu generation weitergegeben. ich für mich, kann nicht sagen, wann es angefangen hat. irgendwann sehr lange vor meiner zeit, und vor der teit meiner eltern und vor der zeit meiner Großeltern...blöd ist, wenn einer anfängt sehr zu leiden und dann die Aufgabe hat diesen ganzen mist aufzuarbeiten, dennoch liegt genau darin eine große chance, die wohl auch dazu führen kann, dass man der erste ist, der nicht nur aus tiefem schmerz heraus handelt und es weitergibt, sondern auch das angenehme zu leben und weiterzugeben.

ja ich denke, man kann dem aus dem weg gehen oder es angehen. oder in dem dazwischen dahinwabern. das ist dann für mich die selbstverantwortung im leben sich für etwas zu entscheiden. und dort sich dinge anzugucken.
Hans
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Hans »

Ich möchte zu diesem Thema zwei+ Absätze schreiben:

1. Nachdem die Alphaströme einsetzten, die Grundlage für Erinnerungen im Alter von 5 Jahren, bestand bereits schwer Streit zwischen meinen Eltern. Von meinem Vater bekam ich noch gezeigt wie schön das Leben sein kann. Er hatte eine Modelleisenbahn mit mir dabei auf dem Dachboden aufgebaut. 1975 bin ich weil die beiden sich stritten von Bibione aus Richtung Süden gegangen, ohne Sonnenschutz. Eine fremde Mutter hat mich gefühlt in Süditalien vollkommen krebsrot versorgt inklusive Rettungswagen. Ich wurde ohnmächtig wegen dem Sonnenbrand und auch Sonnenstich. 1976 ging es allein mit Papa nach Mallorca. Schnell hatte ich am Pool eine Freundin. Wir machten Nachtwanderungen mit Leuchtturm und Hummer vs. Spaghetti. Wieder daheim quälte meine Mutter mich zur Aussage, dass er ne Andere hat. Mama, da war keine andere Frau. Jede Nacht war er neben mir am liegen, keine andere Frau. Er war Personalchef bei Thyssen Krupp und erlaubte mir mit der damaligen Freundin auf Malle inne Disse Blue Curacao zu trinken ohne Alk - Tanz.
Er daheim seine frischen Lebensmittel aus dem Aktenkoffer gegessen, weil Muttan das Lebensmittel Messi Syndrom bekam. Ungeniessbare Sachen im Kühlschrank. Heute ist sie extrem Messi mit stinkender 450qm Bude. Im Alter von 7 war ich noch nicht so auf Scheibe, vor Gericht entschied ich mich für Mama. Im Alter von 11 wurde ich in Köln Hbf nacheinander von drei Männern angesprochen, weil Muttern sich da mit einem Stecher traf. Mit einen pädophilen Mann ging ich mit. Er versprach mir 200 Mark, die ich nicht bekam. Noch vor Muttern war ich zurück am Hbf. Mir tat der Penis voll weh vom Blasen aufm Schnellrestaurant - 7 mal. Letzten Winter sind der Frau im Reihenhaus die Wasserrohre geplatzt. Ihr ganzes Geld und auch viel mein Geld hat sie in den Ältesten Lieblingssohn investiert. Ich war immer der Buckel. Der mittlere hat ihr neulich den Hauswasseranschluss reduziert auf einen Kugelschieberwasserhahn, so dass sie nicht mehr das Wasser in Eimern vom Friedhof holen muss. Ich bin als jüngster zuerst ausgezogen, der mittlere war Gott sei Dank, vorrübergehend bei einer Pflegefamilie wegen Bewährung und all som unzulässiges Wort. Einmal habe ich mit meiner linken Pranke meine Mutter am Hals hochgehoben und eiskalt gesagt:"Sach noch einmal Buckel zu mir und ich box dir die rechte Faust durch den Kopf durch." Ich hab ihr ins Gesicht gedroschen, sie lach dann da in ihrem Blut.

2. Sie hatte es verdient. Ich schlage das Erbe aus. Ich werde nicht zu ihrer Beerdigung gehen und auch keine Beerdigungskosten lacken. Das kann der Älteste machen, in den sie all ihr Geld steckte :-)

3. Axo, Ich habe unter der Folter noch kein Kind gezeugt, werde das auch nicht machen. Kann ich mit seelischer Erkrankung nicht verantworten. Naturfreunde der natürlichen Selektion.
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

berlinichbins hat geschrieben:ich denke ein problem unserer auffassung als mensch ist, dass es schuld gibt und diese einer person zugeschoben werden muss. doch was ist, wenn keine schuld existiert? oder wie wäre es, wenn man anfängt die schuld mehr auf Handlungen zu schieben. ich denke, es gibt sehr wohl Handlungen, die einen fast in den wahnsinn oder tod treiben. die Ursache dieser Handlungen werden unterschwellig von generation zu generation weitergegeben. ich für mich, kann nicht sagen, wann es angefangen hat. irgendwann sehr lange vor meiner zeit, und vor der teit meiner eltern und vor der zeit meiner Großeltern...blöd ist, wenn einer anfängt sehr zu leiden und dann die Aufgabe hat diesen ganzen mist aufzuarbeiten, dennoch liegt genau darin eine große chance, die wohl auch dazu führen kann, dass man der erste ist, der nicht nur aus tiefem schmerz heraus handelt und es weitergibt, sondern auch das angenehme zu leben und weiterzugeben.

ja ich denke, man kann dem aus dem weg gehen oder es angehen. oder in dem dazwischen dahinwabern. das ist dann für mich die selbstverantwortung im leben sich für etwas zu entscheiden. und dort sich dinge anzugucken.
Dann ist das also Schicksal, Zufall, Pech, wenn man als Kind hochgradig gestörte Eltern und Verwandte hat. Andere werden vom Blitz erschlagen oder bekommen Aids oder haben abstehende Ohren, Fußpilz oder 6 Richtige im Lotto?

Da fällt mir ein Witz ein:

Was bekommt ein querschnittsgelähmtes, blindes, taubstummes Kind ohne Arme zu Weihnachten?
Krebs!!!

Ist aber kein Witz, sondern das Leben!
berlinichbins
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von berlinichbins »

ich sage mal so, es ist ein doofer Anfang, was aber nicht so bleiben muss. man kann sein Schicksal selbst mitbestimmen, jedenfalls ab dem Zeitpunkt ab dem man nicht mehr abhängig von den eltern ist. das ist dem menschen zu eigen. ein tier wird irgendwo geboren und kann da nicht so sehr einfluss auf sein leben nehmen.
Chron
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Chron »

Seelenschmerz hat geschrieben:Warum setzt man eigentlich Kinder in die Welt, wenn man sie hasst, wenn man neidisch auf sie ist, wenn man Angst vor ihnen hat, wenn man alles lebendige in ihnen zerstören will, wenn man ihnen nur Knüppel zwischen die Beine wirft?
Um genau das zu tun, zu erleben, durchzuziehen.
Es ist leider nicht so, dass nur geliebte Kinder geboren werden, und es dann darum ginge, dass es den Kindern gut gehen würde. Eltern machen ihre Kinder in erster Linie für sich selber.

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Sadness hat geschrieben:Wenn Du Nacht für Nacht von Alpträumen heimgesucht wirst, Dich ständig Flashbacks niederstrecken, Dein ganzes Leben ein Haufen voll Zeitlücken ist und Du Dein Heute eben noch sowas von gar nicht selbst bestimmen kannst, weil immer noch Täter im Hintergrund sehr genau schauen, dss Du ja Deine Klappe über das Geschehene hältst und tust Du es nicht, dann auch entsprechend nochmal "nachschärfen", was sie Dir in hunderten von Situationen mit grausamster Gewalt eingeprügelt haben...
Wenn jeder Gang in die Stadt oder in den Baumarkt oder sonstwohin ein Spießrutenlauf ist, weil Du nicht weißt, welcher Trigger Dich als nächstes umhaut und was dann wieder passiert, wenn Dinge, die Du eben gekauft hast verschwinden und dafür fremde Sachen in Deinem Schrank auftauchen, Du plötzlich Spuren von Gewalt an Deinem Körper findest und sie Dir nicht erklären kannst, weil die letzten Stunden oder Tage mal wieder im Nebel verschwunden sind. Sowas läßt sich nicht einfach ausblenden. Weil es nämlich in manchen Fällen nicht "nur" Vergangenheit ist, sondern die Folgen die gesamte Gegenwart beherrschen und beeinflussen.
Multiple Persönlichkeit, wäre da meine Diagnose. Das ist mittlerweile scheint's (TV-Berichte) auch organisch als andere Hirnfunktionen/-einteilungen nachweisbar. Ebenso scheint mir Depressionen und Borderline eine aus falscher Kindheit entstandene unbehebbare Fehlentwicklung zu sein. Die nicht mehr korrigierbar ist, weil nur ein Mal im Leben, in der frühen Kindeit, sich die Hirnfunktionen entwickeln und ihre ganzen Einteilungen und Verdrahtungen machen.

Wenn ein Kind durch Bomben/Minen verletzt wird, keine Beine mehr hat usw., kann man dann sagen, es müsse die Vergangenheit nur vergessen/verdrängen, dann könnte es normal leben/laufen?
Dasselbe gilt eben für die Hirnentwicklung. Was ursprünglich das Weiter-Leben in Notsituationen ermöglichte - die völlige Amnesie, Abspaltung, der innere Tod einer Persönlichkeit und die Eröffnung einer neuen -, ist später ein Hindernis zu einem normalen Leben.

Einerseits leider - es ist oft nicht mehr korrigierbar/heilbar. Andererseits quasi "zum Glück" - was wäre denn, wenn, egal was Eltern/Erwachsene ihren/den Kindern antun, diese dennoch glücklich und gesund lange leben könnten? Wenn Verbrechen keine mehr wären, weil es keine Folgen gäbe? Nein, so ist es nicht. Verbrechen haben bei den Opfern Folgen. Lebenslange.
Zuletzt geändert von Chron am Samstag 19. Januar 2013, 02:41, insgesamt 1-mal geändert.
Sadness
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Sadness »

@berlinichbins: Danke für Deine lieben Worte. Ich arbeite auch hart daran, wann immer es möglich ist und habe nach langer langer Zeit zum Glück eine liebe und starke Therapeutin gefunden, die nicht gleich abgelehnt hat sondern im Gegenteil gesagt hat dass sie mit uns da durch geht. Seit sich zeigt, dass ich eben nicht einfach nur "verrückt" bin sondern schwere Traumatisierungen dem Ganzen zugrunde liegen, wird es für mich langsam klarer, wohin die Reise gehen kann und im Heute ein eigenes und lebenswertes Leben aufzubauen. Ich lebe heute um so viel mehr als noch vor einigen Jahren....aber auch ne riesen Portion Schmerz ist dazugekommen, weil langsam der Nebel der Vergangenheit sich lichtet und klar wird, das nichts, aber auch gar nicht so war wie es erschien. Ich glaub an der Kröte werd ich noch verdammt lange zu schlucken haben.

@Seelenschmerz:
Nur, solange 99 Prozent der Menschen sich eine einseitige, oberflächliche Meinung bilden, wird sich auch nichts ändern in unserer Gesellschaft.
Über unglückliche Kindheit werden leider immer noch mehr Witze gerissen, als dass sich ernsthaft damit auseinandergesetzt wird.
Jaja, ich kenne sie, die ganzen Bücher vom positiven Denken und jeder ist seines Glückes Schmied. Also sind eben alle Menschen selbst schuld, basta!
Mit Tiefe zu erkennen, was eine "unglückliche Kindheit" real bedeutet, sich dem zu stellen, dazu fehlt diesen Menschen der Mut, teilweise denke ich aber auch, ist es ein Schutzmechanismus. Mich macht das auch so unendlich wütend, dass viele darüber herziehen, über die Schicksale, die dahinterstehen. Und weder sehen noch begreifen, was dahintersteht. Und denken, mit ein bißchen rosa Brille ist alles wieder in Ordnung und außerdem so schlimm wars doch gar nicht und schau mal wie gut es Dir geht und blah... :roll: Ist leicht gesagt, wenn man nicht selbst an den Folgen trägt. Das fehlende Einfühlungsvermögen, es ist vorhanden. Aber es gibt auch die anderen Menschen, die die Hinschauen, zuhören und den Mut haben, etwas von der Illusion einer scheinbar guten und heilen Welt abzusehen und sich öffnen für die dunkle Seite unserer Gesellschaft. Und es gibt Menschen, die schon an der Erkenntnis schier zerbrechen, dass es "sowas" in ihrer Welt gibt, und zwar nicht ganz weit weg sondern gleich nebenan oder im Bekanntenkreis. Und es dann leugnen und "hilflos" zu heilen versuchen....wenn ich auf solche Leute treffe, versuche ich mit ihnen darüber zu reden (wenn es möglich ist)....zu erklären, dass manche Ratschläge eher Schläge sind als Hilfe....
keine Ahnung, ich verlier grad den Faden. Aber selbst schuld...damit machen es sich die Leute zu einfach. Und belügen sich selbst auch am Allermeisten. "Selbst schuld" spiegelt auch irgendwo die Illusion einer Kontrolle vor....reduziert die Angst...

@Chron:
Multiple Persönlichkeit, wäre da meine Diagnose.
:shock: :oops: Ist das so offensichtlich? :shock: *duck und weg*
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

Chron hat geschrieben:Multiple Persönlichkeit, wäre da meine Diagnose. Das ist mittlerweile scheint's (TV-Berichte) auch organisch als andere Hirnfunktionen/-einteilungen nachweisbar. Ebenso scheint mir Depressionen und Borderline eine aus falscher Kindheit entstandene unbehebbare Fehlentwicklung zu sein. Die nicht mehr korrigierbar ist, weil nur ein Mal im Leben, in der frühen Kindeit, sich die Hirnfunktionen entwickeln und ihre ganzen Einteilungen und Verdrahtungen machen.

Wenn ein Kind durch Bomben/Minen verletzt wird, keine Beine mehr hat usw., kann man dann sagen, es müsse die Vergangenheit nur vergessen/verdrängen, dann könnte es normal leben/laufen?
Dasselbe gilt eben für die Hirnentwicklung. Was ursprünglich das Weiter-Leben in Notsituationen ermöglichte - die völlige Amnesie, Abspaltung, der innere Tod einer Persönlichkeit und die Eröffnung einer neuen -, ist später ein Hindernis zu einem normalen Leben.

Einerseits leider - es ist oft nicht mehr korrigierbar/heilbar. Andererseits quasi "zum Glück" - was wäre denn, wenn, egal was Eltern/Erwachsene ihren/den Kindern antun, diese dennoch glücklich und gesund lange leben könnten? Wenn Verbrechen keine mehr wären, weil es keine Folgen gäbe? Nein, so ist es nicht. Verbrechen haben bei den Opfern Folgen. Lebenslange.
Ich stimme dir voll zu!

Allerdings, mit den Folgen sind in der Regel nur die Opfer konfrontiert, nicht die Verursacher.
Von daher ist das vielleicht doch nicht so nützlich.
Wenn jemand sein Leben nicht in den Griff bekommt, wird doch in der Gesellschaft niemals der richtige Zusammenhang hergestellt.
Im Gegenteil, die Schwachen sind weiterhin die Prügelknaben und Opfer, dadurch stabilisieren sich die anderen Menschen.
berlinichbins
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von berlinichbins »

einen Beitrag zu chrons Ansicht:

psychotherapie kann auch noch heute nachweislich gehirnstrukturen verändern, es kann einiges, was damals nicht stattfand nachgeholt werden. es ist ein älterer stand, dass das gehirn nur in der kindheit so flexibel funktioniert, so lernte ich es auch. das hielt mich jahrelang von einer therapie ab, weil ich dachte, die sache sei gegessen und nicht mehr heilbar.
klar, ist es schwerer, weil auch die ganzen traumatisierungen dazukommen, auch körperliche Schäden, aber es ist nicht unmöglich.ich schreibe das, weil ich es erlebt habe und auch bei anderen "schweren" fällen beobachten konnte, dass es ging. natürlich geht das nicht bei dem nächstbesten Therapeuten und man muss erstmal suchen und sich den ganzen eigenen bildern und überzeugungen stellen. ich finde sadness schreibt da was ganz wertvolles, was sie gerade erlebt. und ich denke, dass all die menschen, die einen so ablehnen müssen, einfach aus schutz heraus, ablehnen, um nicht mit ihren eigenen verletzungen in kontakt zu kommen, denn dann würden auch sie anfangen zu leiden. deshalb erfahre ich immer wieder, dass ein konflikt zweier menschen immer auch jeweils mit beiden inneren dynamiken zu tun hat und es sich viel um unbewusste verletzungen dreht, die kaum oder noch nicht ausreichend aufgearbeitet wurden.

zu ICD-10-Diagnose: diese sind rein wissenschaftlicher natur, die von menschen erstellt wurden, die nicht so sehr den ganzheitlichen blick im auge haben. naja, das ist eben die ärztliche Einteilung eines menschen, dem leider so nicht geholfen wird ganz zu gesunden. medikamente und andere Sachen können zwar eine Unterstützung, auch manchmal über jahre sein. sie regulieren erstmal etwas, was gerade zu viel ist oder bingen wieder etwas in gang. wird allerdings nie die ursache angegangen(die meiner erfahrung nach auch im JETZT behandelbar ist), dann kann es weiter bergab mit dem menschen gehen. muss aber auch nicht, manche menschen leben auch nicht so gut, aber auch nicht so schlecht bis zum Tode, oder manche scheinen gut zu leben ohne sich innerlich verstanden zu haben, und sterben dann. jedem das seine. geht es einem allerdings sehr schlecht, hat man kaum eine andere wahl als sich damit zu beschäftigen: ich wäre entweder im suizid geendet oder in einem zwischenzustand der Depression(was ja auch sehr lang so war) oder aber in einem lebendigerem Wege, der sich gut anfühlt. das letztere bevorzuge ich gerade und konnte erfahren, wie viel kraft darin steckt, wenn ein mensch erstmal schafft einem anderen menschen tief zu vertrauen. in psychiatrie und co findet man nur schwer diese Bedingungen, deshalb scheint es auch so frustrierend für viele menschen zu sein, wenn sie ungeheilt, manchmal stabiler, manchmal schlimmer da wieder rauskommen. ich musste mir erstmal bewusst machen, dass die menschen da draußen auch mit ihren unzulänglichkeiten herumlaufen(egal ob Lehrer, Therapeut, Psychiater, Bäcker oder oder oder) und das sie nicht perfekt sind und ich daran verzweifelte keine bessere umwelt zur gesundung zu finden. wobei, auch das sich änderte, weil ich im moment auf ganz andere menschen stoße, die es zuvor gar nicht so geben scheinte.

zum thema "fehler" fehler sind für mich Erfahrungen und erfahrungen sind wandelbar....fehler hingegen scheinen ganz fest und starr und nicht behebbar zu sein. damit kam ich bei mir nie weiter.

"Um genau das zu tun, zu erleben, durchzuziehen.
Es ist leider nicht so, dass nur geliebte Kinder geboren werden, und es dann darum ginge, dass es den Kindern gut gehen würde. Eltern machen ihre Kinder in erster Linie für sich selber." schreibt chron

ja, sie machen ihre kinder um endlich in ihrem leben bedingungslose liebe zu erfahren, weil auch die Eltern ganz verdurstet sind und es das ist, was jeder mensch braucht. ein kleines baby liebt erstmal bedingungslos. und das ist ungerecht, wenn es Prügel, missbrauch und andere schanden ertragen muss. wären allerdings die eltern selbst kinder der liebe gewesen, dann hätten sie nicht so reagieren müssen. sie sind einfach auch stark verletzte Wesen, die nicht anders reagieren können und durch ihre eigenen inneren prozesse so sehr verdrängen, dass sie noch nicht mal merken, was sie da eigentlich tun. es wäre schöner, wenn sie sich vorher um sich selbst hätten kümmern können. aber wenn ich hier in berlin su umhergucke, fangen die menschen allmählich damit an. und es gibt schon familien, die weitaus liebender sind. und es gibt menschen, die aus diesem leid aussteigen und ganz klar dazu beitragen ihre kinder liebender großziehen zu können, obwohl sie einst das gegenteil erfahren haben.


"hindernisse" sind überwindbar, bei manchen sind sie kleiner und leichter zu überwinden, bei den anderen scheint es unmöglich. jedoch steckt in tief verletzten menschen auch eine richtig kraftvolle portion Wut, die man nutzen kann, um auch so ein riesengroßes hindernis zu stämmen. dann wird daraus kraft und mit dieser kraft kann man dann auch allmählich andere dinge spüren und lieben. soviel zu meinen erfahrungen, die ich kaum einem menschen näher bringen kann, wenn er nicht selbst bereit ist zu erfahren. über den Intellekt geht es nicht. deshalb scheint mir auch das ICD-10 Diagnose-schema mehr negative impulse für betroffene zu geben. es ist intellektuelles begreifen, aber nicht Erfahrung, handlung und heilung. alles, was wir menschen an verletzungen in kinderzeiten erfahren haben, kann auch nur durch erfahrung und Handlung geheilt werden. der intellekt hindert eher daran, einen weg für sich zu sehen. so war es bei mir jahrelang.

also, nehmt euch, was ihr braucht oder auch nicht. alles liebe für die menschen, die noch leben :)
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

berlinichbins hat geschrieben: "hindernisse" sind überwindbar, bei manchen sind sie kleiner und leichter zu überwinden, bei den anderen scheint es unmöglich. jedoch steckt in tief verletzten menschen auch eine richtig kraftvolle portion Wut, die man nutzen kann, um auch so ein riesengroßes hindernis zu stämmen. dann wird daraus kraft und mit dieser kraft kann man dann auch allmählich andere dinge spüren und lieben. soviel zu meinen erfahrungen, die ich kaum einem menschen näher bringen kann, wenn er nicht selbst bereit ist zu erfahren. über den Intellekt geht es nicht. deshalb scheint mir auch das ICD-10 Diagnose-schema mehr negative impulse für betroffene zu geben. es ist intellektuelles begreifen, aber nicht Erfahrung, handlung und heilung. alles, was wir menschen an verletzungen in kinderzeiten erfahren haben, kann auch nur durch erfahrung und Handlung geheilt werden. der intellekt hindert eher daran, einen weg für sich zu sehen. so war es bei mir jahrelang.

also, nehmt euch, was ihr braucht oder auch nicht. alles liebe für die menschen, die noch leben :)
Oh ja, Wut habe ich, ohnmächtige Wut. Leider führt sie bei mir immer nur zu Kopfschmerzen, Sodbrennen und Erschöpfung.
Da entsteht eher der Wunsch nach einer Atombombe, als wieder zu einem naiven Opferlamm zu werden.
Der Mensch an sich ist eine Krankheit, die man ausrotten sollte. Dann wäre die Welt wirklich besser.
Chron
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Chron »

Sadness hat geschrieben:@Chron:
Multiple Persönlichkeit, wäre da meine Diagnose.
:shock: :oops: Ist das so offensichtlich? :shock: *duck und weg*
Ja, für mich schon (ich habe so jemanden in der Verwandtschaft, bin selber wohl nur knapp daran vorbeigekommen, und es hat mich dann psychologisch interessiert und mittlerweile gibt es ja auch recht viel Literatur dazu, von Autobiografien bis Fachbücher); danke für die Bestätigung. Aber für mich kein Grund für :oops: oder weg: Dafür, dass es so werden und kommen musste, kannst du ja nichts. Die Schuld dafür liegt ausschliesslich bei den Verursachern, also Eltern & Co. Und die multiple Persönlichkeit ist eine (Extrem-)Fähigkeit, so etwas überhaupt überlebt zu haben. Also eine persönliche (und psychologische, entwicklungsgeschichtliche) Stärke, und in vielen Fällen führt diese sogar zu einem beruflich erfolgreichen und/oder öffentlich anerkannten Berufs-Leben (Mediziner, insbesondere Psychiater, Politiker usw.). Aber wie sich solche Menschen innerlich fühlen (müssen), ist dann wiederum eine andere Geschichte - und eine Leidensgeschichte. Bei der die Opfer die Konsequenzen von dem tragen, irgendwie zu ertragen/erleben/überleben versuchen (müssen), was Andere verbrochen und ihnen angetan haben. Oder es dann auch mal kaum noch ertragen können, entweder auch nicht verteilt auf alle Persönlichkeiten oder dann nicht in einzelnen der Persönlichkeiten; ich vermute, dass bei allen multiplen Persönlichkeiten mindestens eine unglücklich bis depressiv/todeswillig/zerstörungswillig ist, bzw. geworden sein muss, während andere endlich frei und glücklich leben können möchten und weiter darum kämpfen, sich darum bemühen, darauf hoffen, sich dazu im besten Fall auch Hilfe suchen und sie bekommen (der größere Teil outet sowas nicht und hofft wohl, lebenslang nie erkannt zu werden - was aber dann eher Täterschutz ist ...).

Ein Beispiel für das ausserordentliche Können, das Wissen, die Einsicht, die Weisheit und Logik usw. von multiplen Persönlichkeiten ist für mich z. B.:
Sadness hat geschrieben:zu erklären, dass manche Ratschläge eher Schläge sind als Hilfe....
keine Ahnung, ich verlier grad den Faden. Aber selbst schuld...damit machen es sich die Leute zu einfach. Und belügen sich selbst auch am Allermeisten. "Selbst schuld" spiegelt auch irgendwo die Illusion einer Kontrolle vor....reduziert die Angst...
,,, "mir passiert das nicht, denn ich mache alles besser", scheint eine häufige angstverdrängende Lebensstrategie/-einstellung zu sein. Umso schlimmer dann, wenn auch solchen Leuten mal was "passiert", was sie nicht kontrollieren/abwehren konnten - die stürzen dann mehr ab als Solche, die vorher schon die Unkontrollierbarkeit des Lebens (zu dem auch böse Leute gehören, nicht nur "wilde Tiere" früher mal draussen lebend) erkannt/erfahren haben.

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Seelenschmerz hat geschrieben:Ich stimme dir voll zu!

Allerdings, mit den Folgen sind in der Regel nur die Opfer konfrontiert, nicht die Verursacher.
Von daher ist das vielleicht doch nicht so nützlich.
Ja, leider. Dennoch zeigen die Opfer auf, dass es Täter/-innen überhaupt gibt, gegeben hat.
Seelenschmerz hat geschrieben:Wenn jemand sein Leben nicht in den Griff bekommt, wird doch in der Gesellschaft niemals der richtige Zusammenhang hergestellt.
ich meine, da hat sich viel geändert. Gerade in letzter Zeit z. B. wieder viele Medien-Berichterstattungen über Missbräuche und Gewalt in kirchlichen Einrichtungen. Und dabei wird dann schon auch gesagt, gezeigt, interviewt und damit, meine ich, auch logisch Jedem verständlich gemacht, dass das alles Folgen hatte, oft lebenslange für die Opfer (Berufsunfähigkeit usw.).
Was früher noch "Eltern haben die elterliche Gewalt über ihre Kinder" hiess, heisst jetzt "elterliches Sorgerecht". Das Schlagen von Kindern wird immer mehr geächtet, verboten, angezeigt. Weil es eben Folgen hat(te). Dazu immer mehr Berichte und Begriffe wie z. B. emotionaler Missbrauch.

Es stimmt, dass wohl immer noch zuerst den Opfern die Schuld/Verantwortung zugeschoben wird. Das zeigen z. B. Begriffe wie "Störungen", "Persönlichkeitsstörungen" usw. (diese Menschen WURDEN gestört, in ihrer natürlichen Entwicklung, aber sonst haben Störungen allenfalls Fernseher oder Computer, aber doch nicht Menschen! Meine ich ...). Ebenso die wie ich (emp)finde Abschiebungen im Stil von "mach doch eine Therapie - aber lass mich damit in Ruhe". Damit die Heile-Welt-Vorstellung (mit u. a. "alle Eltern lieben ihre Kinder, wollten nur das Beste für sie" [wobei mir die Aussage mal in einem TV-Talk einfällt: "Sie wollten mein Bestes - aber das kriegen sie nicht!"]) dann wieder hergestellt sei, bestätigt werde, die manche Leute haben (wollen). Aber eben: Einerseits leider (für die Betroffenen), andererseits zum Glück (allgemein gesehen und für die allfällige Vorbeugung weiterer Täter/Opfer/Schäden an kommenden Generationen), ist nicht alles einfach "wegtherapierbar", was (tatsächlich) geschehen ist, oft über Jahre, unzählige Male, ...

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berlinichbins hat geschrieben:einen Beitrag zu chrons Ansicht:

psychotherapie kann auch noch heute nachweislich gehirnstrukturen verändern, es kann einiges, was damals nicht stattfand nachgeholt werden. es ist ein älterer stand, dass das gehirn nur in der kindheit so flexibel funktioniert, so lernte ich es auch. das hielt mich jahrelang von einer therapie ab, weil ich dachte, die sache sei gegessen und nicht mehr heilbar.
Da bringst du wohl einiges durcheinander.

Was du vermutlich meinst, ist, dass eine Zeit lang die Lehrmeinung herrschte, dass sich nach der Kindheit keine Hirnzellen mehr neu bilden. Das wurde mittlerweile widerlegt.

Was ich gemeint habe, sind neue Forschungsergebnisse und betreffen die Grundstrukturen/-Einteilungen des Gehirns. Also dass eben z. B. Gehirne multipler Persönlichkeiten nachweislich (Computerbilder der Hirn-Aktivitäten, wie es sie früher rein technisch gar nicht geben konnte) tatsächlich, organisch, in getrennten Arealen funktionieren.
So ist es dann zwar möglich, die Teil-Persönlichkeiten (bzw. Hirnareale) zu verbinden, mit viel Übung/Therapien, so dass es z. B. keine Zeitlücken (wenn eine andere Persönlichkeit aktiv war) mehr geben kann und sich die "Innenpersönlichkeiten" gegenseitig kennen können, nicht aber ist es möglich, alle bis zu über 100 Teilpersönlichkeiten zu einer zu vereinen, wie es bei "Normalos" der Fall ist (und was auch alle Psychotherapien von entsprechenden Spezialisten/-innen immer wieder gezeigt haben, s. z. B. [Bücher von] Michaela Huber).

Es ist auch ganz logisch, dass es später nicht mehr geht, die komplette Hirnstruktur/-einteilung zu verändern. Das wäre nicht lebbar, während der Veränderungsphase, und so ein Mensch hätte dann wohl riesige Zeitlücken in seiner Vergangenheit, mehrere zeitlich versetzte Leben/Persönlichkeiten usw. - das kann nicht sein, sondern wir sind darauf angelegt, ein fortsetzendes Leben von Zeugung bis Tod zu leben, bei dem immer wieder Neues mit den bisherigen Erfahrungen verknüpft wird.

Man kann - allerdings wohl nicht immer (also nicht auch in allen schlimmsten Fällen jahrelanger Misshandlungen/Missbräuche/Vernachläßigungen und entsprechend ausgleichender Hirn-Fehlentwicklungen) -, allen Erfahrungsberichten (älterer Menschen) nach, lernen, mit den Schäden zu leben, und man kann seine Erinnerungen bewusst bekommen, so dass Einem nicht immer wieder mal unbewusst-unerkannt was "einen Stein in den Weg legt". Aber auch wenn man weiss warum, und was alles war, ändert das letztlich nichts daran, dass man mit den Folgen, hirnorganisch, sonstwie organisch (körperliche Misshandlungsschäden) und biografisch leben muss und das nicht in ein glücklicheres Leben mit glücklicheren Fortsetzungen einfach umtauschen kann oder so etwas.
berlinichbins hat geschrieben:"Um genau das zu tun, zu erleben, durchzuziehen.
Es ist leider nicht so, dass nur geliebte Kinder geboren werden, und es dann darum ginge, dass es den Kindern gut gehen würde. Eltern machen ihre Kinder in erster Linie für sich selber." schreibt chron

ja, sie machen ihre kinder um endlich in ihrem leben bedingungslose liebe zu erfahren, weil auch die Eltern ganz verdurstet sind und es das ist, was jeder mensch braucht.
Zwischen einem (allenfalls dann unerfüllten/unerfüllbaren) Wunsch/Bedürfnis und aktiven, bewussten Handlungen wie Misshandlungen, Gewalt/Vergewaltigung usw. von/an schwächeren Menschen/Kindern, ist für mich noch ein riesiger Unterschied. Bedürfnisse, ehrlich geäussert, wären vielleicht erfüllbar, mindestens aber verstehbar. Wo der eigene Frust (der Eltern) aber in Gewalt/Racheaktionen gegen Unschuldige mündet, geht mir jedes Verständnis ab und ich will und kann das weder verstehen noch verzeihen noch interessieren mich solche Täter(-innen)-Typen dann in irgendeiner noch mitleidsvollen Weise (auch wenn ich weiss, Täter/-innen waren wohl immer zuerst auch mal Opfer, aber längst nicht alle Opfer werden zu Täter/-innen; das liegt in der Entscheidung jedes Einzelnen).
berlinichbins hat geschrieben:ein kleines baby liebt erstmal bedingungslos.
Das mag vielleicht der Wunschtraum von Eltern sein, ist aber tatsächlich natürlich keineswegs so. Geliebt wird, was liebenswert ist - und gehasst/verachtet, was es dementsprechend verdient. Und wenn es gar nichts Liebenswertes/Lebenswertes gibt, kann sich ein Kind auch verabschieden (manche Fehlgeburten und "plötzlichen Kindstode" scheinen solche Ursachen zu haben; belegt ist, dass Kinder, die nur körperlich versorgt wurden, aber keinerlei Zuwendung erhielten, gestorben sind, in einem franz. Waisenhaus zu Napoleons Zeiten, der so ein Experiment befohlen hatte. Man sollte auch Berühmtheiten mal hinterfragen, richtig stellen - auch dass z. B. nicht Columbus Amerika "entdeckt" hat, sondern die Indianer längst vorher da waren, und Kriegshelden wie Napoleon waren eben keine Helden, sondern waren ähnlich sadistisch wie später die Nazis).
Nicht zu verwechseln damit, dass ein für sein Überleben von Erwachsenen abhängiges Kleinkind vielleicht manchmal so tut als ob, als ob es die Bedingungen seiner Eltern erfüllen würde (Stockholm-Syndrom usw.).
berlinichbins hat geschrieben:und es gibt menschen, die aus diesem leid aussteigen und ganz klar dazu beitragen ihre kinder liebender großziehen zu können, obwohl sie einst das gegenteil erfahren haben.
Ja, die gab es wohl immer schon. Ebenso wie Leute, denen es (zu) gut ging (verwöhnte/bevorzugte. egoistisch-narzisstische Kinder) und die dann eine oft Generationen übergreifende Täterschaft am jeweiligen Nachwuchs begannen. Nicht nur "Adam und Eva", sondern eben auch "Kain und Abel", oder ein "Abraham", der sein Kind verbrennen wollte, u. Ä. (egal ob man das als Tatsachenberichte, Gleichnisse oder sonstwas auffasst, was über alte Schriften überliefert wurde: Es zeigt, das sind alles keine neueren Erfindungen/Phänomene, und die Menschheit ist offenbar nicht willens oder in der Lage, ein wirklich gutes Zusammenleben zu praktizieren).

Wir waren, im (ersten) Alltagsleben über Jahre, Kinder unserer Eltern und ihnen ausgeliefert. Glück oder Pech ... woran man kaum was ändern konnte. Gegenwart und Zukunft hingegen sind freier gestaltbar; wir sind nicht auch die Erwachsenen oder Spiegelbilder unserer Eltern, bzw. müssen es nicht sein. Aber auch dieser Freiheit sind Grenzen gesetzt, wenn man gleichzeitig mit den Folgen/Prägungen der Vergangenheit leben muss.
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

Es hängt wohl u. a. vom Ausmaß der Schädigung ab.

Eine Psychose, ein Wahn, eine bipolare Störung, Schizophrenie, ein Zwang, multiple Persönlichkeit, ich meine, man kann sich nicht einfach dagegen entscheiden und dann geht es automatisch weg.
Auch ein Suchtkranker oder ein Kinderschänder bleibt ein Leben lang krank und kann höchstens bestenfalls damit umgehen lernen.
Rasiel
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Rasiel »

manche Fehlgeburten und "plötzlichen Kindstode" scheinen solche Ursachen zu haben;
Ich stimme dir ja in fast allem anderen zu, aber die Aussage "pötzlicher Kindstod" ist falsch, man weiss heute weitgehend warum das passiert.
Und 90 % der Fehlgeburten lassen sich medizinisch erklären.

Oder bist du wie viele Christen der Meinung, die kleine Seele hat es sich doch anderst überlegt und wollte nicht auf die Welt zurück :)


Ich glaube auch nicht das man jede Schizo, Mulitpl Persönlichkeiten und viele andere Geisteskrankheiten mit Traumen erklären kann,
ich denke, vieles wird vererbt, genauso ist bewiesen das Fehlgeburten gehäuft innerhalb einer Familie vorkommen.

Nehmen wir mal Suizide, als ich noch Bestatterin war kam es vor, das wir innerhalb einer Familie 3-4 Suizide erlebten, hauptsächlich durch Depressionen.
Zuletzt geändert von Rasiel am Sonntag 20. Januar 2013, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
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