wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

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berlinichbins
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von berlinichbins »

@seelenschmerz: ja, und genau diese wut machte auch bei mir ganz verkappt die autoaggression in der Depression und in psychosomatischen Krankheiten. ganz allein kann man sie nicht nützlich machen. dafür braucht es unterstützung und es ist gut, wen sie da ist....und du sie spüren kannst. sie braucht Raum.

@chron: nein ich bringe hier nichts durcheinander. ich meine wirklich nciht nur die neubildung von zellen, sondern die veränderung der gehirnstrukur. und ja, ich meine tatsächlich, dass es möglich sein könnte, einen menschen zu heilen auch mit schweren folgen...die frage ist nur, wie lange das dauert. es geht bei vielen über viele jahre und vielleicht muss auch nicht alles zu 100 prozent verbunden werden. jeder mensch hat unterschiedliche anteile in sich und auch dort ist nicht immer alles miteinander verbunden. trotzdem leben die menschen ein leben, was sie wollen. also, es kommt immer auf die perspektive an, aus der du das siehst und aus der ich das sehe. wir sind da sehr unterschiedlich.ich glaube an etwas, weil ich es erfahre und weil ich menschen kenne, die z.t. 20 jahre in ICD-1o diagnosen lebten, psychiatrien als neues zu hause hatten und die dann einen weg fanden, egal ob nun multiple Persönlichkeit, schwere depressive Neigung, wann, psychose. klar gibts auch viele, die dort hängen bleiben, weil sie eben nciht auf die richtigen menschen treffen oder so unerreichbar sind. das ist sehr schade.

weißt du das problem ist, dass stark verletzte menschen(auch ich) immer nach dem ideal streben: komplette veränderung des gehirns usw. oder eine ganz andere Welt, denn nur dann könne man leben, aber dem ist meiner meinung nach nicht so. das loslassen eines ideals ist mein geheimnis. die perfekten menschen und mütter gibt es nicht. das ist ein Fakt. und der ist wirklich nicht änderbar, jedenfalls nicht in der zeitspanne, in der wir leben. allerdings muss von diesen äußeren dinge nicht das komplette unglück eines menschen abhängen.

meine güte, wenn menschen wirklich BEWUSST wären, dann würden die NIE so handeln. wahrscheinlich verstehen wir was ganz anderes unter bewusst.

das kind kommt auf die welt und ist zu 100 prozent auf die eltern angewiesen. es spiegelt alles von anfang an wieder. und würden kinder nicht so bedingungslos lieben(säuglinge nehmen auch die schreienden eltern an), würden sie sich nicht in schuld und Unschuld, in wahrheit und Unwahrheit, in all diese seelischen symptome verfangen. klar spürt das nicht jeder so, aber, was macht ein mensch, der sich nicht um sich kümmert und sich sein leben lang weiterquält? er übernimmt das quälen der Eltern und macht es mit sich weiter. und das ist unzulässiges Wort für jeden der da durch muss.

ja, von dem versorgen und dann doch sterben der waisenkinder habe ich viel gelesen. sie sind eben auch auf liebe angewiesen. was allerdings im umkehrschluss bedeutet, dass alle eltern neben den qualen auch liebe ihren kindern entgegenbrachten. nur daran kann man sich selbst nicht erinnern. wäre dem nicht so, müssten wir schon alle tot sein.

folgen und prägungen der Vergangenheit kann man in angriff nehmen. aber nur, wer wirklich was anderes leben möchte.
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

Rasiel hat geschrieben:Nehmen wir mal Suizide, als ich noch Bestatterin war kam es vor, das wir innerhalb einer Familie 3-4 Suizide erlebten, hauptsächlich durch Depressionen.
Oder der Vater ist Alkoholiker und trinkt sich tot, der Sohn später auch.
Der Vater schlägt seine Kinder, der Sohn später auch.

Wenn du mal genau überlegst, was beweist das eigentlich?
Das kann geerbt oder auch erlernt sein. Oder eine Mischung aus beidem.
Rasiel
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Rasiel »

Klar auch das ist bekannt, viele Alkoholiker innerhalb einer Familie, aber auch hier wird heute behauptet, es handelt sich um ein Gen das weiterverebt wird,
natürlich muss deshalb der Sohn nicht zwingend Alkoholiker werden, aber er ist gefährdet.
Aber Depressionen könnnen vererbt werden, die Frage ist doch aber...wo fängt eine Depression an ?
Ein sensibler Mensch leidet an seiner Umwelt, an der Gesellschaft..ist das eine Depression ? Ich glaube nicht !

Ich kann auch ohne Depressionen an meiner Umwelt zerbrechen.
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

berlinichbins hat geschrieben: ja, von dem versorgen und dann doch sterben der waisenkinder habe ich viel gelesen. sie sind eben auch auf liebe angewiesen. was allerdings im umkehrschluss bedeutet, dass alle eltern neben den qualen auch liebe ihren kindern entgegenbrachten. nur daran kann man sich selbst nicht erinnern. wäre dem nicht so, müssten wir schon alle tot sein.
Wenn man nichts anderes bekommt, deutet man z. B. die Abwertungen und Schläge des Vaters quasi um in Zuwendung, man kennt es ja nicht anders.
Vielleicht wird auch noch gesagt, ich will nur dein bestes, du zwingst mich dazu, dir weh zu tun, es ist nur zu deinem besten, es ist deine schuld..

Und Kinder neigen dazu, die Schuld bei sich zu suchen, weil Sie auf gute Eltern lebensnotwendig angewisen sind.

Dann gibt es noch emotionale Erpressung, Manipulation, ich muss mein Selbst verraten, um Zuwendung zu bekommen, falls ich sie dann überhaupt jemals bekomme von den Eltern.
Man lässt das Kind hinter etwas herlaufen, wie den Esel hinter der Karotte am Bindfaden.

Das Kind muss sich in der Psyche mühsam konstruieren, dass es geliebt wird, wenn es sich nur genug anstrengt und verbessert, und seine Bedürfnisse verleugnet.
Das alles nennst du Liebe? Liebe ist bedingungslos! Sonst ist es ein Geschäft, eine Manipulation, eine Gehirnwäsche, Grausamkeit, aber keine Liebe!
Sadness
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Sadness »

@Chron:
Chron hat geschrieben:
Ist das so offensichtlich? :shock: *duck und weg*
Ja, für mich schon (ich habe so jemanden in der Verwandtschaft, bin selber wohl nur knapp daran vorbeigekommen, und es hat mich dann psychologisch interessiert und mittlerweile gibt es ja auch recht viel Literatur dazu, von Autobiografien bis Fachbücher); danke für die Bestätigung. Aber für mich kein Grund für :oops: oder weg:
Dass Du in Deiner Verwandtschaft einen Multi hast erklärt, dass es Dir aufgefallen ist. Ich krieg trotzdem jedes Mal einen Schrecken, wenn mich jemand unerwartet "entlarvt" und ich dachte ich hätte noch allgemein genug geschrieben dass "es" nicht auffällt. Es ist ein sehr sensibles Thema und so viele Menschen reagieren (oft unabsichtlich aufgrund fehlender Information) entweder extrem skeptisch (was furchtbar sein kann, wenn man selbst oft genug zweifelt und sich für verrückt hält oder alles das mal wieder nur Einbildung erscheint) oder geradezu ablehnend, so dass ich sehr sehr vorsichtig bin, wem ich es offenbare, dass wir ein wir sind.
Du bist im übrigen sehr gut informiert, merke ich. :)


@Seelenschmerz:
Eine Psychose, ein Wahn, eine bipolare Störung, Schizophrenie, ein Zwang, multiple Persönlichkeit, ich meine, man kann sich nicht einfach dagegen entscheiden und dann geht es automatisch weg.
Auch ein Suchtkranker oder ein Kinderschänder bleibt ein Leben lang krank und kann höchstens bestenfalls damit umgehen lernen.
Nein, es läßt sich nicht einfach weg machen. Aber jede(r) Betroffene hat trotzdem die Chance damit umgehen zu lernen und auch, die eine oder andere Erfahrung zu überwinden und das eine oder andere Symptom hinter sich zu lassen. Natürlich sind die Ausgangsvoraussetzungen andere im Leben, als die, die jemand hat, der das Glück hatte keinen schweren Traumatisierungen o.ä. ausgesetzt zu sein. Aber ich persönlich bin schon der Meinung, dass es auch mit schwerer Vorgeschichte die Chance gibt auf ein lebenswertes Leben. Auch wenn es sehr hart erkämpft werden muss und es ein langer Weg ist. Und auch Glück dabei ist, auf die richtigen Helfer und Hilfen zu treffen, denn ganz alleine geht es nunmal nicht/kaum.
Zu den Kinderschändern möchte ich übrigens noch differenzieren...es gibt einen Unterschied zwischen pädophilen Menschen und Kinderschändern. Nicht jeder Pädophile wird zum Täter! Manche erkennen durchaus, dass sie ihrem Drang nicht nachgeben dürfen, weil das andere Menschen zerstört. Und schaffen es, Hilfe zu holen (und zu bekommen), bevor die Situation eskaliert oder sie die Kontrolle verlieren.
War mir grad nicht sicher, in welche Richtung Dein Kommentar ging. Aber find es wichtig, dass auch gesehen wird, dass es Menschen gibt, die wissen, dass sie den Kindern großes Leid antun, wenn sie ihrem Drang nachkommen...und es schaffen, es nicht zu tun.

@Rasiel:
Rasiel hat geschrieben:Ich glaube auch nicht das man jede Schizo, Mulitpl Persönlichkeiten und viele andere Geisteskrankheiten mit Traumen erklären kann,
ich denke, vieles wird vererbt, genauso ist bewiesen das Fehlgeburten gehäuft innerhalb einer Familie vorkommen.
Vererbung spielt schon auch eine Rolle, allerdings ist es sehr differenziert zu sehen, welchen Anteil sie tatsächlich hat. Nicht nur offensichtliche Traumata (wie Vergewaltigungen, Folter u.ä.) können massive Schäden nach sich ziehen, sondern auch emotionaler Missbrauch, Vernachlässigung und ähnliches. Und jeder Mensch gibt an seine Kinder (aber auch Partner, Freunde u.ä.) ein Stück von dem weiter, was er selbst erfahren hät - durch sein eigenes Verhalten. Und dass ein Kind z.B. auch Folgen trägt, wenn ein Elternteil depressiv oder substanzabhängig war, ist ebenso erwiesen wie etwaige genetische Komponenten.
Es gibt aber auch tatsächliche rein traumabasierte Störungen wie etwa die PTBS oder eben die DIS (Dissoziative Identitätsstörung/Multiple Persönlichkeitsstörung). Beides entsteht niemals OHNE Trauma (als genetische Komponente ist z.B. bei der DIS eine überdurchschnittliche Dissoziationsfähigkeit "notwendig", aber ohne Traumata entsteht trotzdem keine DIS).
Die Komponente der Vererbung ist seitens der Wissenschaft und auch störungsabhängig sehr unterschiedlich erforscht und bekannt. Weil eben die, die die Gene vererben, gleichzeitig auch massiven Einflauß auf die Entwicklung der Person haben, die da aufwächst.

Liebe Grüße
Sadness
Hans
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Hans »

Körperliche Folter geht vorbei. Seelische Folter kriegt ein Therapeut maximal zum Mitleben glatt gebügelt, mehr aber auch nicht.


Ich wurde nicht als Politoxikomane geboren. Die ganzen seelischen Angriffe: Krummer Rücken Quasi Modo, stell dich gerade hin, sieht das schlimm aus dein Rücken, Korsett, junge sieht dein Rücken furchtbar aus, stell dich gerade hin, krummer rücken quasimodo, neeee ist das schlimm, lang und
krumm geboren, da war in mir nicht mehr genug drinne als mutter, stell dich doch endlich gerade hin, sieht das schlimm aus...aus dir wird nie was, du kannst putzen gehen und hilf deinen brüdern.

Beide Brüder Vorbestraft wegen Raub und schwerem Diebstahl, ich rechtlich weisse Weste als Quasimodo... :-)


Beide Brüder Hauptschüler, ich Hochschulreife. Mutta im ?.

Geil war, der Älteste Bruder mich angerufen. Der Alte ist krepiert. Ich so, so sagen sie doch wer sie sind. Ich bins Dieta, der Alte hat ins Gras gebissen. Ich so, und dann ruft mich der Feind deswegen an ? Er so, machs dem NachlassWalterZabel nicht so schwer, gib deine Adresse. Testament von meinem Vater, Alles für die Kirche, Frau und Kinder nur Pflichtanteile. Ich das Erbe, Eigentumsbude und Kohle gar nicht angetreten. Beide Brüder waren Ende der 80er Jahre bei dem um um Geld zu betteln. Das habe ich nie gemacht. Alles für die Kirche ! :-) Der buckelige Alte... 3.800 D-Mark hatte er jeden Monat überwiesen, so dass die Bauernsdaughter das Haus behalten konnte und wir Kinder prinzipiell satt zu Essen hatten. DIETA bekam ne neue 80er, ein neues Motorrad, ein neues Auto für 21.000 und die ganze Asche auf 11 verteilten Konten, Jürgen und ich gar nix. Ältestenrecht :-)
berlinichbins
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von berlinichbins »

@seelenschmerz: du hast total recht mit dem, was du da schreibst. nein, das nenne ich nicht liebe. ich meinte eher die ganz kurzen Momente, in denen ein säugling von der mutter auf den arm genommen wird. das was du benennst spielt sich später ab. und es ist der liebesmangel, den die eigenen eltern auszugleichen versuchen. warum sie das in so irrsinniger weise tun, kann einem nur die psychodynamik verraten.
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

@berlin

Wenn man der Mutter den Säugling in die Hände drückt, ist das auch nicht automatisch Liebe, wie kommst du darauf?
Mit dem Stillen kam sie nicht klar.
An liebevolle, körperliche Nähe kann ich mich nicht erinnern, würde mich wundern.

Meine Mutter ist höchst unsicher, ängstlich, verdrängend und extrem angepasst, macht ihr Leben lang nur, was andere machen.
Alles ist darauf ausgerichtet, vor "den Leuten" gut dazustehen, nichts falsch zu machen.
Da ihre Schwester schon zwei KInder hatte, musste sie natürlich nachziehen.
Wie oft hat sie mich schon verraten, mich im Stich gelassen, um vor Fremden gut dazustehen.
Zuerst wollte sie aus mir ein Mädchen machen, weil sie sich eins gewünscht hatte.
So hatte ich ein Mädchenfahrrad bekommen oder Puppen.
Später wollte sie aus mir eine Art Ersatzvater oder Ersatzehemann machen.

Als KInd deutet man alles Mögliche um, als ob man doch eine Chance hat, geliebt zu werden, auf Kosten einer seelischen Erkrankung, die einem später das Leben zur Hölle macht.
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

@sadness

Diese Menschen haben meinen Respekt, die schlimme Neigungen haben, sich aber bezwingen können.

Jedenfalls sehe ich Phädophile, Amokläufer, Menschen wie Hitler auch als Kranke an, oder auch als Opfer.

Es ist natürlich leichter zu sagen, wie es etwa die Bildzeitung immer macht, wir stehen vor einem Rätsel, das sind keine Menschen sondern Monster (genialer Schachzug), Eier ab und wegsperren!
Aber dann wird sich nie etwas ändern, wenn man sich was vorlügt. Wenn man seine eigenen Schatten im anderen bekämpft, statt sich damit auseinander zu setzen.
Chron
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Chron »

Rasiel hat geschrieben:
manche Fehlgeburten und "plötzlichen Kindstode" scheinen solche Ursachen zu haben;
Ich stimme dir ja in fast allem anderen zu, aber die Aussage "pötzlicher Kindstod" ist falsch, man weiss heute weitgehend warum das passiert.
Und 90 % der Fehlgeburten lassen sich medizinisch erklären.
Mit "scheinen" meinte ich, dass es nicht belegt, erforscht, sicher ist, aber dass es solche Vermutungen (ursprünglich nicht von mir) bzw. Thesen gibt. Ich vermute, dass sehr viele Fehlgeburten ganz natürliche Ursachen haben; Mutationen/Fehler der Natur, die nicht lebbar waren, rein aus organisch-genetischen Gründen. Und das ist dann wohl auch feststellbar. Aber es bleibt ein Rest an medizinisch-technisch-organisch unerklärlichen sehr frühen Todesfällen (und der Ausdruck "plötzlicher Kindstod" stammt auch nicht von mir - ja, stimmt, "plötzlich" war der wohl nur, wenn man alle Vorboten ignorieren wollte). Wenn ich das mit dem Napoleon-Waisenhaus-Experiment verknüpfe, so glaube ich schon, dass das Ursachen im Fehlverhalten der Eltern hatte.
Rasiel hat geschrieben:Oder bist du wie viele Christen der Meinung, die kleine Seele hat es sich doch anderst überlegt und wollte nicht auf die Welt zurück :)
Ich bin kein Christ und wusste nicht, dass diese Idee auch im Christentum existiert; ich ordne diese Idee eher dem Buddhismus, Hinduismus oder beim Christentum "esoterisch" genannten Glauben zu, dass man sich als Seele seine Eltern ausgesucht/gewählt/gewollt habe, um was zu lernen oder so (in Misshandlungsfällen: welcher Zynismus, Hohn, Schuldverschiebung auf Opfer, bis hin zu einer masochistischen Interpretation!), und entsprechend die Entscheidung für eine Fortsetzung auch vorzeitig abbrechen/ändern könne. Aber ich meine: Nein, so bewusst ist ein Kleinstkind noch nicht (meinen Erfahrungen/Erinnerungen nach), und so mächtig (über Leben und Tod) auch nicht, dass es das "so einfach" könnte.
Aber wenn jeglicher Lebenswille, jegliche (innere/seelische) Lebensqualität, jeglicher Fortsetzungs-/Wachstumswille, Liebe, Zusammenhalt, positive Zukunftserwartung usw. fehlt oder zum Erlöschen gebracht wurde - was passiert dann? Psychosomatisch, mit dem moderneren Ausdruck dafür? Da kann ich mir Tod als Ergebnis durchaus vorstellen. Und was das Napoleon-Experiment ja auch noch bewiesen hat.
Nur Zufall, gab es nach mir in meinem Ex-Elternhaus nur noch Fehlgeburten, 7 Jahre lang, bevor sich dann wieder ein Kind getraute, auf die Welt zu kommen (das dann zu einer multiplen Persönlichkeit werden musste ...)? An den Gebärfähigkeiten der Mutter, rein organisch, lag es jedenfalls nicht ...
ich weiss es nicht.

Aber ich bin überzeugt davon (oder vielleicht ist es auch nur Wunschdenken), dass es nicht ohne Folgen bleiben kann, wenn Kinder nicht die guten/liebevollen/verständigen Lebensbedingungen geboten bekommen, die ihnen gebühren würden (meiner Meinung nach), sondern dass Fehlverhalten von Eltern Folgen, bis hin zu (frühen oder späteren) tödlichen Folgen, haben kann. Und irgendwie auch "soll" - um die Summe des Leidens in der Welt und dessen Weiterfortpflanzung zu beschränken.
Rasiel hat geschrieben:[Ich glaube auch nicht das man jede Schizo, Mulitpl Persönlichkeiten und viele andere Geisteskrankheiten mit Traumen erklären kann,
ich denke, vieles wird vererbt, genauso ist bewiesen das Fehlgeburten gehäuft innerhalb einer Familie vorkommen.
Vererbung (genetisch) und Weitergabe ("erziehungstechnisch", im Alltagsleben), ist da wohl oft nur schwierig auseinanderzuhalten. Eine gewisse Veranlagung (besondere Sensibilität oder so) wird sicherlich auch vererbt. Aber ohne Traumata/Fehlerziehungen bzw. (V)erziehungen von Kindern, negative Vorbilder und allenfalls auch noch mit dem Verlangen, das Kind müsse ebenso werden, entstehen solche schwerwiegenden Störungen nicht.
Beispiel Schizophrenie: Mutter wollte ihr Kind abtreiben. Entschied sich dann doch dafür, es auszutragen. Scheinbar alles in Ordnung, dann. Bis das Kind Jugendlicher wurde und die Todesangst vor seiner Ermordung äusserte. Die Nachbarn wollten ihn erschiessen usw.; typischer schizophrener Verfolgungswahn ... Als aufgedeckt wurde, dass er tatsächlich hätte ermordet werden sollen, von seiner Mutter (nicht von Nachbarn), und dass es diese Todesgefahr nun nicht mehr gab (weil er kein Embryo mehr war), wurde die Schizophrenie geheilt. (Wurde mir persönlich erzählt von einem Arzt, der mitgeholfen hatte, den Fall zu lösen.)
Eine Häufung von Fehlgeburten in Familien kann sicherlich auch vererbte genetische Gründe (also quasi eine fast Fortpflanzungsuntauglichkeit) haben. Aber, so vermute ich, auch vererbte/weitergegebene Gründe im Bereich von Liebe, Fürsorge, Zuwendung, deren Fehlen ein Kind nicht mal 9 Monate überleben kann.
Rasiel hat geschrieben:Nehmen wir mal Suizide, als ich noch Bestatterin war kam es vor, das wir innerhalb einer Familie 3-4 Suizide erlebten, hauptsächlich durch Depressionen.
Ja, Depressionen scheinen sowohl genetisch als Veranlagung dazu als auch durch weitergegebene Soll-Lebensmuster "vererbt" zu werden. Menschen, die, anstatt sich zu leben, es Andern recht machen wollen; deren natürliche Impulse schon früh unterdruckt (de-press...) wurden, denen im "Trotzalter" (ca. 4-jährig) "der Willen gebrochen" (ein wohl älterer Ausdruck, der seine Bedeutung für mich aber nicht verloren hat) wurde. Äusserlich nette, angepasste Menschen - innerlich ist es für sie aber kaum erträglich. Aber weil solche überangepassten Menschen gesellschaftlich gemocht werden, geht es dann wohl immer wieder weiter, in Generationen. Man soll ja heiraten, Kinder bekommen, so allgemeinen Normen nach ...

Die Fortpflanzung der Freude in manchen Familien bzw. genetischen Linien, die Fortpflanzung des Leidens in anderen ...

Ich denke, dass Kinder zu sehr auf ihre Eltern fixiert/zugeordnet werden. Wie Leibeigene; auf Gedeih und Verderb ihren Eltern ausgeliefert. Während vieler Jahre ihrer wesentlichen Entwicklung.
Was wäre, wenn Kinder eine Wahlmöglichkeit hätten, ein Scheidungsrecht von ihren Eltern, die Wahl besserer "Erziehungspersonen"/Vorbilder? Illusion/Wunschdenken - oder vielleicht irgendwann mal die reale Zukunft ...
Chron
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Chron »

berlinichbins hat geschrieben:das kind kommt auf die welt und ist zu 100 prozent auf die eltern angewiesen. es spiegelt alles von anfang an wieder.
Körperlich schon (Ernährung usw.), und gesellschaftlich auch so zugeteilt.
Tatsächlich aber ist der erste Mensch, der einem Neugeborenen begegnet, meistens nicht ein Elternteil (sondern eine Hebamme, ein Arzt u. Ä.). Und in den meisten Leben gibt es von Anfang an viele auch andere Menschen (Nachbarn, weitläufigere Verwandte usw.). Darin liegt eine Chance, sich von Elternprägungen zu befreien.
berlinichbins hat geschrieben:ja, von dem versorgen und dann doch sterben der waisenkinder habe ich viel gelesen. sie sind eben auch auf liebe angewiesen. was allerdings im umkehrschluss bedeutet, dass alle eltern neben den qualen auch liebe ihren kindern entgegenbrachten. nur daran kann man sich selbst nicht erinnern. wäre dem nicht so, müssten wir schon alle tot sein.
Negative Aufmerksamkeit ist besser als gar keine (aus einem Buch über Transaktionsanalyse; gefunden im Estrich meiner Eltern, angestrichen dort von meinem Vater ...).
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

Chron hat geschrieben: Ich denke, dass Kinder zu sehr auf ihre Eltern fixiert/zugeordnet werden. Wie Leibeigene; auf Gedeih und Verderb ihren Eltern ausgeliefert. Während vieler Jahre ihrer wesentlichen Entwicklung.
Was wäre, wenn Kinder eine Wahlmöglichkeit hätten, ein Scheidungsrecht von ihren Eltern, die Wahl besserer "Erziehungspersonen"/Vorbilder? Illusion/Wunschdenken - oder vielleicht irgendwann mal die reale Zukunft ...
Schön, aber mir wurde erst als Erwachsener wirklich bewusst, was man mir angetan hat. Manchen Menschen wird es nie bewusst.
Ich wurde auch nicht in den Kindergarten getan, ich hatte gar keinen Vergleich. Wie soll ein manipuliertes, eingeschüchtertes Kleinkind reflektiert und entwickelt und stark genug sein, sich konsequent von den Eltern lossagen zu können?

Man bräuchte von Anfang an eine größere Lebensgemeinschaft als eine Kleinfamilie, wo das Kind dann vielleicht instinktiv dahin geht, wo es respektiert und geliebt wird..

Was muss man für eine schwere, langwierige Prüfung ablegen, wenn man Auto fahren will.
Es gibt jede Menge Tierschutz- und Umweltschutzvereine.
Aber "Erziehungsberechtigter" kann jeder gestörte Vollidiot werden, ohne jede Kontrolle..
Seelenschmerz
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von Seelenschmerz »

Chron hat geschrieben: Negative Aufmerksamkeit ist besser als gar keine (aus einem Buch über Transaktionsanalyse; gefunden im Estrich meiner Eltern, angestrichen dort von meinem Vater ...).
Das wollte ich auch ausdrücken, nur umständlicher.
Nur hat das schlimme Auswirkungen für die Entwicklung und das weitere Leben.
Für den Einzelnen und auch für den Planeten und die ganze Menschheit, wenn man sich mal umschaut.
Allein im 20. Jahrhundert ca. 100 Mio Tote durch Kriege..
berlinichbins
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von berlinichbins »

[quote="Seelenschmerz"]@berlin

Wenn man der Mutter den Säugling in die Hände drückt, ist das auch nicht automatisch Liebe, wie kommst du darauf?

liebe ist für mich nicht absolut immer da. frage doch mal deine Mutter, ob sie einmal in der schwangerschaft oder als du klein warst gefühlt hat: ja, das ist mein kind oder es fühlt sich gut an.

klar, es gibt menschen, die wirklich total abgestellt sind. ich hatte auch so eine Mutter. die reagierte aber ganz im Gegenteil zu deiner Mutter: sie machte mit ihrer wut alles klitzeklein, auch mich. eine existenz von "ich" in mir war nahezu unmöglich in ihrer Gegenwart. dennoch kam ich in einem sehr bewegten heftigen gespräch vor 2 Jahren mit ihr dazu, dass in dem moment der geburt und der erste kontakt mit mir voller liebe war. "ich habe euch alle geliebt" sagte sie ganz verzweifelt und weinte. danach verschwand sie wieder unter ihren tausend aggressiven Schutzschichten.
ja, ich denke, dass so ein gefühl von liebe kann auch schnell wieder unterdrückt werden. könnte es mütter anders, würden sie es tun. so meine erfahrung, die ich in der arbeit mit müttern und kleinen kindern sammeln konnte.
berlinichbins
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Re: wir sind alle kinder unserer eltern!frust statt lust

Beitrag von berlinichbins »

Chron hat geschrieben:
berlinichbins hat geschrieben:das kind kommt auf die welt und ist zu 100 prozent auf die eltern angewiesen. es spiegelt alles von anfang an wieder.
Körperlich schon (Ernährung usw.), und gesellschaftlich auch so zugeteilt.
Tatsächlich aber ist der erste Mensch, der einem Neugeborenen begegnet, meistens nicht ein Elternteil (sondern eine Hebamme, ein Arzt u. Ä.). Und in den meisten Leben gibt es von Anfang an viele auch andere Menschen (Nachbarn, weitläufigere Verwandte usw.). Darin liegt eine Chance, sich von Elternprägungen zu befreien.
berlinichbins hat geschrieben:ja, von dem versorgen und dann doch sterben der waisenkinder habe ich viel gelesen. sie sind eben auch auf liebe angewiesen. was allerdings im umkehrschluss bedeutet, dass alle eltern neben den qualen auch liebe ihren kindern entgegenbrachten. nur daran kann man sich selbst nicht erinnern. wäre dem nicht so, müssten wir schon alle tot sein.
Negative Aufmerksamkeit ist besser als gar keine (aus einem Buch über Transaktionsanalyse; gefunden im Estrich meiner Eltern, angestrichen dort von meinem Vater ...).

ja, darin sehe ich auch die große chance. in anderen menschen, die dem kind oder erwachsenen dann begegnen können. der erste mensch dem das kind allerding am nahesten begegnet ist die Mutter. das kind ensteht in ihrem mutterleib und bekommt alle gefühle von ihr mit. es ist von ihr umgeben, auch wenn es auch schon andere stimmen hören kann. schon im mutterleib wird das ungeborene von den strukturen der Mutter in kontakt gebracht. das macht es so besonders. allerdings, widerspricht das nicht der chance sich ganz von den eltern zu lösen und sich woanders das zu holen, was man zum leben braucht. ganz im gegenteil, ich habe sehr gute erfahrungen damit gemacht.

ja, schläge etc. sind eben auch bindung. das was ein mensch zum überleben erstmal braucht ist "Bindung" egal in welcher form. zum inneren gedeihen allerdings braucht es sehr viel mehr.
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