Vom Umgang mit den Medien

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jonathan
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Registriert: Donnerstag 18. Oktober 2007, 11:21

Vom Umgang mit den Medien

Beitrag von jonathan »

Guten Tag Forum,

im heutigen Berliner 'Tagesspiegel' schreibt Wolfgang Bosbach, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag: "Assistierter Suizid ist eine Einladung zum Geschäftemachen". Dass er als Jurist den Unterschied zwischen geschäftsmäßiger und gewerbsmäßiger (auf Gewinnerzielung gerichteter) Tätigkeit selbstverständlich sehr genau kennt und dennoch bei den Menschen in diesem Land einen verfälschten Eindruck erwecken will, verwundert nicht mehr weiter. Das haben andere Politiker ja auch schon getan, und werden es fortsetzen. Aber in dem, was er in seinem Schriftwerk darüber hinaus äußert, scheint mir eine neue Qualität erkennbar. Er verweist auf den anhängigen Gesetzesantrag dreier Bundesländer, der sich ja insbesondere gegen Dignitas Deutschland richtet. Er schreibt: "Die Strafbarkeit (der sogenannten 'geschäftsmäßigen Förderung' - Einschub durch Verfasser) aber zusätzlich von einer "Gewinnabsicht" abhängig zu machen, ginge zu weit". Und weiter: "Wer über Unkostenpauschalen und Vermächtnisse gehört hat,.....der wird den Eindruck gewinnen, dass hier ein Geschäft gemacht wird, auch wenn sich Gewinnabsicht nicht nachweisen lässt."

Es ist schon ein starkes Stück, wenn Juristen in ihren Handlungen als Politiker ihr eigenes Handwerkszeug ( nämlich für Behauptungen spätestens vor Gericht Beweise vorlegen zu müssen ) völlig ausser Acht lassen. Natürlich weiß auch Herr Bosbach, dass man einen Beweis für eine Gewinnabsicht nicht antreten kann, wenn sie zweifelsfrei gar nicht vorliegt. Ich hoffe sehr, dass dies durch die zwischenzeitlich (so habe ich es einer Pressenotiz aus der gestrigen 'Berliner Zeitung' entnommen) durch Herrn Minelli veranlasste Rechnungsprüfung mittels eines unabhängigen Wirtschaftsprüfers in der Schweiz belegt werden kann. Bis dahin werden wir uns allerdings daruf einstellen müssen, dass die Gegner einer Rechtsänderung in Deutschland die Medien intensiv als Plattform für ihre Kampagnen nutzen werden.

Nun habe ich mich aus eigener Betroffenheit und auch eigenem Interesse dafür entschieden, mit meinen - vielleicht kleinen - Möglichkeiten gegen diese Kampagne Widerstand zu leisten. Ich bin entschlossen, interessierte Journalisten über die Motivationslage aus der Sicht eines originär Betroffenen zu unterrichten, damit in den Medien nicht nur über uns, sondern vor allem auch mit uns Betroffenen gesprochen wird. Vor einiger Zeit habe ich bereits mit "Wolfgang" gesprochen, ich hatte ja darüber berichtet. Gestern habe ich ein weiteres Gespräch mit einer jungen Journalistin zu dieser ganzen Thematik geführt. Auch dieses Mal habe ich den Eindruck gewonnen, des es in dieser Berufsgruppe durchaus sehr nachdenkliche, interessierte und mitfühlende Menschen gibt, die möglicherweise helfen könnten, der bisher sehr einseitigen Berichterstattung etwas entgegen zu setzen. Nun habe ich ja mitbekommen, dass einige hier in diesem Forum negative Erfahrungen gemacht haben, was mich in Kenntnis der Medienwelt auch nicht verwundert. Aber ich glaube, dass es nötig ist, der Öffentlichkeit diejenigen Informationen zu geben, die ihr ansonsten vorenthalten würden. Allerdings bin ich in keiner Weise blauäugig und werde mir auch künftig sehr genau ansehen, mit welchem Journalisten ich in welcher Art und Weise spreche. Falls jemand aus dem Forum in ähnlicher Art handeln will, bin ich gern bereit, Anderen von meinen Erfahrungen in dieser Hinsicht zu berichten. Interessierte können mich über den Weg der Privaten Nachricht erreichen.

Einen schönen Herbsttag
wünscht jonathan
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