Traurigkeit / Trauer

Es ist nur ein Lesezugriff möglich.

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Gesperrt
Chron
Beiträge: 642
Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 20:56

Traurigkeit / Trauer

Beitrag von Chron »

Wie ist das bei euch? Könnt/müsst ihr (noch) traurig sein? Darüber, dass ihr sterben wollt/müsst, oder über Leid bei Andern, oder bei speziellen schlimmen (oder noch schlimmeren) Situationen im eigenen Leben?

Ich bin es fast nie mehr. So wenig wie glücklich.
Aber kürzlich hatte ich eine Grippe, und bei solchen (Zusatz-)Krankheiten bzw. mit Fieber hatte ich das immer schon, dass ich dann seelisch sehr "wackelig" und empfindlich bin. Nicht Traurigkeit übers Kranksein (von dem ich annehme, dass es vorbei geht), aber irgendwie nicht die Energie, mich abzulenken mit irgendwas Tun, wie sonst. Oder Körper ist mit Virenabwehr/-killen beschäftigt und ... Weiss nicht genau. Manche wollen bei Krankheiten Gesellschaft, ich bin dann lieber allein. Weil zu empfindlich, zu berührbar. Damit kam aber diesmal auch die ursprüngliche Traurigkeit darüber, dass nun bald alles zu Ende ist und sein soll/muss (weil weiteres "Leben" bzw. Dahinvegetieren nur noch weiteres Leiden und noch mehr Erschöpfung bedeutet, es nie mehr besser wird), wieder hoch. Sinnlos, nutzlos - und deshalb interessiert es mich mal, wie das bei euch ist, oder wie ihr damit umgeht.
deadlife
Beiträge: 21
Registriert: Dienstag 29. Mai 2012, 09:16
Wohnort: BW

Re: Traurigkeit / Trauer

Beitrag von deadlife »

Ich hoffe nur noch das alles vorbei ist. Jeder Tag an dem ich aufstehen muss macht mich traurig aber auch sehr depressiv.
Freuen tu ich mir nur noch so einigermaßen aufs Wochenende. Wobei ich davon sehr viel verschlafe. Weil mein Körper dies einfach braucht.
Dacht am Anfang vielleicht spielen die weiblichen Hormone etwas verrückt, aber es hat sich nix mehr geändert.
Auf der anderen Seite freue ich mich auf den letzten Tag da dann endlich meine Sorgen und Qualen weg sind. Dies ist wie ein Lichtblick für mich, der mich auch glücklich machen kann.
Energie habe ich seit Wochen/Monaten schon nicht mehr wirklich, ich muss mich zu allem aufraffen.
Ansonsten hab ich eher mit der Angst zu kämpfen, die Zeit bis zum Tag X irgendwie zu überstehen.
Chron
Beiträge: 642
Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 20:56

Re: Traurigkeit / Trauer

Beitrag von Chron »

deadlife hat geschrieben:Ich hoffe nur noch das alles vorbei ist. Jeder Tag an dem ich aufstehen muss macht mich traurig aber auch sehr depressiv.
Traurigkeit darüber, dass man noch (so) lebt, leben muss, noch ein Tag ...
Ich weiss nicht, ob ich so viel Traurigkeit aushalten würde, zulassen kann/will.
Aber es erscheint mir logischer, ausgehend vom Sterbewunsch, als eine Trauer übers Sterben oder Traurigkeit wegen dem letzten Sterben und Tod - auf das ich mich ja auch freue bzw. gern freuen würde, sobald ich die Möglichkeit und den Tag X in Sicht hätte.
Und irgendwas empfand ich als verkehrt, an meiner Traurigkeit kürzlich. Alte Gewohnheiten, nicht mehr passend, so irgendwie.
Vielleicht kann, will, muss ich das nun ändern.
Danke für den Hinweis, die Beschreibung, Erzählung!
suizidal
Beiträge: 824
Registriert: Montag 10. Oktober 2011, 10:30

Re: Traurigkeit / Trauer

Beitrag von suizidal »

Chron hat geschrieben:Könnt/müsst ihr (noch) traurig sein?
Nein, dafür wütend. Beleidigt triffts vielleicht eher.
so-lebt-der-lurch
Beiträge: 247
Registriert: Freitag 22. Juli 2011, 18:34

Re: Traurigkeit / Trauer

Beitrag von so-lebt-der-lurch »

Traurigkeit darüber, dass ich bald meinen Plan umsetzte, also mein Leben zu Ende geht, spüre ich immer seltener. Ich glaube, wenn man sich so lange mit seinem Sterbe-Plan beschäftigt und merkt bzw. weiß und daran glaubt, dass alles so klappt wie man es sich vorstellt, dann erreicht man eine Klarheit und Ruhe, die nur kurze Episoden von Traurigkeit Platz macht für die eigene Situation. Andererseits macht es mich wiederum noch sehr traurig wenn es Menschen in meiner Umgebung schlecht geht, ich glaube sogar, dass mich das jetzt viel mehr berührt als vorher wenn sie in schlimmen Situationen stecken weil sie im Gegensatz zu mir ja diesen Ausweg nicht haben und leben wollen. Habe mich aber dadurch wohl auch zu einer sehr guten Zuhöherin entwickelt und manchmal fällt mir tatsächlich eine Lösung für die Probleme anderer ein oder ich kann einfach nur ein wenig von meiner Ruhe auf jemanden übertragen, was dann auch schon mal ganz gut hilft. Das gibt mir wiederum ein Gefühl von Existenzberechtigung im letzten Kapitel meines Lebens.
Was mir zu schaffen macht ist mehr der Stress zu funktionieren noch die letzte Zeit, der Alltag. So zu tun als stünde ich souverän im Leben und würde wie alle anderen davon ausgehen, dass alles noch ewig so weitergeht und ich noch ganz lange lebe.
Letztlich bleibt die Frage: wenn nicht jetzt, wann dann? Ich meine, ich kann den Tag X immer weiter vor mir herschieben aber was für einen Sinn hätte das?
Was erhoffe ich mir davon? Irgendwann dement im Plfegeheim sitzen und in einem lichten Moment darauf stolz sein, dass ich ich es garantiert schaffe, bis zu meinem natürlichen Tod durchzuhalten weil ich ja wg. meiner geistigen und sozialen Situation sowieso nicht mehr in der Lage bin es selbstbestimmt zu beenden.

OT: Habe heute im TV eine sehr interessante Doku gesehen. Da gings um Bärentierchen, das sind Lebewesen, etwa 0,5 Millimeter groß, die im Moos leben. Wenn sie austrocknen, sind sie quasi tot. Aber das lustige ist, die Biologen haben entdeckt, dass diese Tierchen mindestens 30 Jahre, es kann aber auch viel länger sein, tot sein können und wenn sich die äußeren Bedingungen entsprechend ändern werden sie wieder lebendig und knüpfen mit ihrem Lebensalter an dem Punkt an, an dem sie wissenschaftlich gestorben sind. Die Biologen meinten, dass der Mensch dies viel. irgendwann von ihnen lernen bzw. erben könnte.
Lustige Vorstellung :?
Gesperrt