Schlaganfälle und die Folgen

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Klamiwie
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 9. November 2007, 12:50

Schlaganfälle und die Folgen

Beitrag von Klamiwie »

Hallo!

Ich möchte einmal von mir erzählen, eigentlich könnte ich über meine Erlebnisse schon ein Buch schreiben, aber eigentlich würde mich nur interessieren ob ich hier an der richtigen Adresse bin.

Ich bin knapp über 40 Jahre alt, war von Beuf mal Geschäftsleiter, das ist so ähnlich wie Geschäftsführer, nur war ich noch einem Hautgeschäftsführer untergeordnet und dem Besitzer. Zu meinem Wirkungskreis gehörten bis zu 40 Mitarbeiter.
Ich hatte alles was man zum Leben brauchte, einen sehr gut bezahlten Job, Haus, Frau, Kinder und Hund.
Mitte letzten Jahres ereilten mich 2 Schlaganfälle hintereinander, ich daß viele Wochen im Rollstuhl und wußte wirklich nicht mehr wie es weitergehen sollte. Hinzu kommt das meine Frau sich in der Zwischenzeit einen Lover zulegte und so Sätze los wurd wie: "Wärst Du mal gestorben, dann hätte ich wenigstens Deine Lebensversichrung kassieren können". Mein Arbeitgeber versuchte mich im Krankenschein zu kündigen, das gelang ihm allerdings nicht und so wurde ich wie der eingestellt. Erstmal.
Als mir langsam das Geld aus ging versuchte ich wieder zu arbeiten, ich kam an meinen Schreibtisch zurück, dieser war leer geräumt, weder Computer oder Telefon standen mir zur Verfügung, meine Passwörter waren gesperrt worden, ich stand da wie ein dummer Junge. Selbst die Hilfe einer Integrationsbehörde wurde so schlampig durchgeführt das man erkennen konnte das man mehr auf der Arbeitgeberseite stand.
Wirklich gebessert hat sich meine Sitation in keinster Weise, mittlerweile lebe ich alleine, kein Mensch der sich wirklich um mich kümmert oder den es in iregendeiner Form interessiert.
Die Krankenkasse zahlt auch nicht mehr, irgendso ein Vertrauensarzt meinte nach einer oberflächlichen Untersuchung das ich wieder arbeiten könnte.
So stehe ich heute vor dem Offenbarungseid, Hartz IV ist vorprogrammiert und ich frage mich warum es in diesem Staat keine Hilfe für Leute wie mich gibt, das meiste scheinen nur eine Art Lippenbekenntnisse zu sein. Das Leben ist in keinster Weise mehr erträglich und es drängt sich wirklich die Frage auf ob ich bei Dignitas Hilfe bekommmen kann.

Gruß

Michael
holger55
Beiträge: 3
Registriert: Montag 26. November 2007, 15:29

Beitrag von holger55 »

Hallo Michael,
das war zwar ein harter Schicksalsschlag mit bösen Folgen für dich, aber es kommen auch sicher wieder sonnigere Zeiten. Und irgendwann sagst du vielleicht selbst zu dir: Es hat auch sein Gutes gehabt, dass es so gekommen ist.

Du stehtst ja gerade mal am Anfang der zweiten Lebenshälfte und scheinst ja auch die beiden Schlaganfälle körperlich und geistig relativ gut überstanden zu haben.

Wer weiss, was sich im nächsten oder übernächsten Jahr für positive Dinge für dich entwickeln.

Sicher sieht am Anfang eines solchen Schicksalsschlages alles sehr schwarz und dunkel aus - aber nach und nach wird es auch wieder heller werden.

Lass das mit dem "Sterben wollen" erstmal sein - allerdings würde ich mir an deiner Stelle überlegen, ob ich nicht Mitglied bei DIGNITAS werde und auch eine entsprechende "Patientenverfügung" verfasse, um so für die Zukunft und für alle Fälle vorgesorgt zu haben.

Kopf hoch - wird besser - langsam, aber immer mehr
alles Gute und viele Grüsse
Holger
Klamiwie
Beiträge: 3
Registriert: Freitag 9. November 2007, 12:50

Beitrag von Klamiwie »

Hallo Holger!

Zuerst einmal "Danke" für Deine Antwort.

So ein Schlaganfall hat neben den gesundheitlichen Folgen leider auch nachhaltige Wirkungen in den Rest des Lebens.

So habe ich also neben den körperlichen Einschränkungen auch das Problem irgendwann von meinen Gläubigern "erschossen" werde weil ich meinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Dem zu folge werde ich irgendwann nicht mal mehr ein Auto haben um einkaufen zu können, da ich aber ohne Auto lange Strecken gar nicht zurücklegen kann habe ich hier ein weiteres Problem.

Das Schlimme ist das Menschen wie ich nicht mal eine Lobby haben. Jährlich haben wohl rund 250.000 Menschen einen Schlaganfalle und im Endeffekt scheint es a) niemanden so wirklich zu interessieren, obwohl jeder der nächste sein kann und b) kümmert sich keiner um die Folgen die sich daraus ergeben.

Es gibt ja nicht nur die körperlichen Folgen, auch geistig ist man nicht mehr so wie man einmal war, viele Worte fallen einem erst zu spät ein, genauso wie man auf einmal vergesslich oder unsicher ist. Heute noch Top und morgen ei Schussel, der zu nichts mehr taugt.

Aus meiner Sicht ist das Leben also in keinster Weise mehr lebenswert.

Liebe Grüße

Michael
Frankxxx

Beitrag von Frankxxx »

Hallo Michael,

ich sehe es wie Holger :

Du hast die beiden Schlaganfälle überlebt und jetzt geht es weiter. Wenn Dich Deine Frau verlassen hat, dann wäre es wohl auch früher oder später ohne Krankheit geschehen. Freue Dich, denn sie schien wohl recht egoistisch zu sein.

Bei Deinem Arbeitgeber würde ich sehen, ob eine Klage weiterhilft. Hast Du kein Geld für den Anwalt und keine Rechtsschutzversicherung, dann hilft Dir das Gericht auch so.

Ich würde mal nicht hier im Forum von Dignitas über Dein Ende nachdenken, sondern vielleicht Foren über Schlaganfall-Betroffene suchen (gibt es bestimmt - suche mal über eine Suchmaschine). Dort findest Du mit Sicherheit Tips, Ratschläge und vielleicht auch eine nettere Frau.

Viel Glück.
Gesperrt