Ein lebenslanges "JEIN" zum Leben...
Verfasst: Sonntag 27. Mai 2012, 20:17
Hallo,
möcht mich auch mal vorstellen, bzw. erklären, warum ich hier bin.
Ich war ein nichtgewolltes und ungeliebtes Kind, das schreibe ich nur, weil ich mir damit erkläre, warum ich kein Urvertrauen ins Leben finden konnte. Ich denke, dass dieses verantwortlich dafür ist, wie wohl oder unwohl man sich im Leben fühlt oder -viel wichtiger in meinen Augen- wie sehr man die Widrigkeiten des Lebens verkraftet.
Als Kind wollte ich schon nur sterben und mit 16 -im Internat- wollte ich mich mit meiner Freundin zusammen umbringen. Ihr Vater war Arzt und sie hatte nach den Ferien ein Riesenglas mit Schlaftabletten mitgebracht, die sie in seiner Praxis geklaut hatte.
Jede von uns nahm abends eine Handvoll, dann legten wir uns ins Bett und warteten darauf, einzuschlafen und zu sterben. Aber anstatt einzuschlafen, ging mein Kopfkino an und ich hatte nach wenigen Minuten fürchterliche Angst, meine Eltern damit unglaublich traurig zu machen. Ich dachte, obwohl ich sie nicht liebte und mich ihnen nur verpflichtet fühlte, das darf ich nicht.
Ich stürzte in die Toilette und steckte mir den Finger in den Hals und erbrach mich.
Ins Zimmer zurückgekommen, wollte ich auch meine Freundin davon abhalten, aber die war nicht mehr ansprechbar. Ich erschrak fürchterlich und benachrichtigte unseren Familienvater, unseren Deutsch- und Geschichtslehrer. Dann gings schnell, Notarzt, Krankenhaus, Magenauspumpen usw. Sie hat überlebt und war mir zum Glück auch nicht böse, als sie nach zwei Wochen wiederkam.
Was blieb, war eine Todessehnsucht, die einfach nie wegging. Sie gehörte aber dermassen zu mir und meinem Leben, dass ich es anders garnicht kannte.
Ich bekam jung drei Kinder und damit eine "Existenzberechtigung". Ich war (und bin ) unglaublich gerne Mutter. Ich gab meinen Kindern all das, was ich nie hatte: Liebe! Und davon ganz arg viel!
Nun sind sie erwachsen, sie brauchen mich nicht mehr und ich falle wieder in mein so bekanntes "Loch". Ich schaffe es einfach nicht, mal nur für mich zu leben. Ich schaffe es nicht, EINFACH NUR ZU SEIN, so wie es z.B. der Buddhismus als Ziel erklärt.
Seit meiner Jugend nehme ich Antidepressiva, weil ich ohne dieses Medikament einfach nur dasitze und ununterbrochen weine, einfach "so". Es sprudelt nur so aus mir heraus. Mein Arzt sagte mir schon vor Jahrzehnten, dass das an meinem Gehirnstoffwechsel liegt, an dem Serotonin, mein Gehirn baut es zu schnell wieder ab. Ich habe keine Chance, glücklich, zufrieden und ausgeglichen zu sein ohne dieses Medikament.
Doch auch dieses Medikament konnte nicht verhindern, dass in mir wieder diese entsetzliche Sinnkrise und die Todessehnsucht aufgeflammt ist.
Sie hat mich auf die Seiten von Dignitas geführt und mit grossen Neidgefühlen habe ich mir die Videos der Leute angeschaut, die mit diesem Medikament so leicht in den Tod geglitten sind.
Dann habe ich dieses Forum entdeckt und seitdem lese ich stundenlang ununterbrochen eure Geschichten und lasse sie auf mich wirken.
An ihnen erkenne ich, "wo ich stehe", wieweit mein eigener Wunsch zu sterben ist und stelle ihn ins Verhältnis zu meinem Lebenswillen.
"Lebenswillen", das ist eigentlich ein Fremdwort in meinem Leben, denn ich denke, ich lebe nicht, sondern ich versuche mein ganzes Leben lang schon, MEIN LEBEN ZU ÜBERLEBEN!
Aber das kann es ja auch nicht sein.
Ich spüre: Ich brauche noch viel Zeit, ich muss noch viel hier lesen, muss noch viel nachdenken darüber, ob es für mich Sinn macht, das letzte Lebensdrittel zu leben, oder lieber jetzt -wo ich meine "Pflicht" getan habe- doch lieber aus dem Leben gehe.
Ich weiss es (noch) nicht........
Liebe Grüsse
Lena
Nachtrag:
Ich mache schon ein Leben lang immer wieder Psychotherapie. Mein Therapeut fragte mich einmal: "Waren Sie irgendwann in Ihrem Leben auch mal glücklich?" Und ich sagte: "Ja, als meine Kinder geboren wurden" Und er (ganz vorwurfsvoll und verständnislos): "Aber Sie können doch jetzt nicht ein Kind nach dem anderen in die Welt setzen, nur um glücklich zu sein!"
Das war mir auch klar. Aber sonst gab es leider keinen Grund.
möcht mich auch mal vorstellen, bzw. erklären, warum ich hier bin.
Ich war ein nichtgewolltes und ungeliebtes Kind, das schreibe ich nur, weil ich mir damit erkläre, warum ich kein Urvertrauen ins Leben finden konnte. Ich denke, dass dieses verantwortlich dafür ist, wie wohl oder unwohl man sich im Leben fühlt oder -viel wichtiger in meinen Augen- wie sehr man die Widrigkeiten des Lebens verkraftet.
Als Kind wollte ich schon nur sterben und mit 16 -im Internat- wollte ich mich mit meiner Freundin zusammen umbringen. Ihr Vater war Arzt und sie hatte nach den Ferien ein Riesenglas mit Schlaftabletten mitgebracht, die sie in seiner Praxis geklaut hatte.
Jede von uns nahm abends eine Handvoll, dann legten wir uns ins Bett und warteten darauf, einzuschlafen und zu sterben. Aber anstatt einzuschlafen, ging mein Kopfkino an und ich hatte nach wenigen Minuten fürchterliche Angst, meine Eltern damit unglaublich traurig zu machen. Ich dachte, obwohl ich sie nicht liebte und mich ihnen nur verpflichtet fühlte, das darf ich nicht.
Ich stürzte in die Toilette und steckte mir den Finger in den Hals und erbrach mich.
Ins Zimmer zurückgekommen, wollte ich auch meine Freundin davon abhalten, aber die war nicht mehr ansprechbar. Ich erschrak fürchterlich und benachrichtigte unseren Familienvater, unseren Deutsch- und Geschichtslehrer. Dann gings schnell, Notarzt, Krankenhaus, Magenauspumpen usw. Sie hat überlebt und war mir zum Glück auch nicht böse, als sie nach zwei Wochen wiederkam.
Was blieb, war eine Todessehnsucht, die einfach nie wegging. Sie gehörte aber dermassen zu mir und meinem Leben, dass ich es anders garnicht kannte.
Ich bekam jung drei Kinder und damit eine "Existenzberechtigung". Ich war (und bin ) unglaublich gerne Mutter. Ich gab meinen Kindern all das, was ich nie hatte: Liebe! Und davon ganz arg viel!
Nun sind sie erwachsen, sie brauchen mich nicht mehr und ich falle wieder in mein so bekanntes "Loch". Ich schaffe es einfach nicht, mal nur für mich zu leben. Ich schaffe es nicht, EINFACH NUR ZU SEIN, so wie es z.B. der Buddhismus als Ziel erklärt.
Seit meiner Jugend nehme ich Antidepressiva, weil ich ohne dieses Medikament einfach nur dasitze und ununterbrochen weine, einfach "so". Es sprudelt nur so aus mir heraus. Mein Arzt sagte mir schon vor Jahrzehnten, dass das an meinem Gehirnstoffwechsel liegt, an dem Serotonin, mein Gehirn baut es zu schnell wieder ab. Ich habe keine Chance, glücklich, zufrieden und ausgeglichen zu sein ohne dieses Medikament.
Doch auch dieses Medikament konnte nicht verhindern, dass in mir wieder diese entsetzliche Sinnkrise und die Todessehnsucht aufgeflammt ist.
Sie hat mich auf die Seiten von Dignitas geführt und mit grossen Neidgefühlen habe ich mir die Videos der Leute angeschaut, die mit diesem Medikament so leicht in den Tod geglitten sind.
Dann habe ich dieses Forum entdeckt und seitdem lese ich stundenlang ununterbrochen eure Geschichten und lasse sie auf mich wirken.
An ihnen erkenne ich, "wo ich stehe", wieweit mein eigener Wunsch zu sterben ist und stelle ihn ins Verhältnis zu meinem Lebenswillen.
"Lebenswillen", das ist eigentlich ein Fremdwort in meinem Leben, denn ich denke, ich lebe nicht, sondern ich versuche mein ganzes Leben lang schon, MEIN LEBEN ZU ÜBERLEBEN!
Aber das kann es ja auch nicht sein.
Ich spüre: Ich brauche noch viel Zeit, ich muss noch viel hier lesen, muss noch viel nachdenken darüber, ob es für mich Sinn macht, das letzte Lebensdrittel zu leben, oder lieber jetzt -wo ich meine "Pflicht" getan habe- doch lieber aus dem Leben gehe.
Ich weiss es (noch) nicht........
Liebe Grüsse
Lena
Nachtrag:
Ich mache schon ein Leben lang immer wieder Psychotherapie. Mein Therapeut fragte mich einmal: "Waren Sie irgendwann in Ihrem Leben auch mal glücklich?" Und ich sagte: "Ja, als meine Kinder geboren wurden" Und er (ganz vorwurfsvoll und verständnislos): "Aber Sie können doch jetzt nicht ein Kind nach dem anderen in die Welt setzen, nur um glücklich zu sein!"
Das war mir auch klar. Aber sonst gab es leider keinen Grund.