überfordert

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Libertarian-Spirit
Beiträge: 6
Registriert: Freitag 25. Mai 2012, 21:16

überfordert

Beitrag von Libertarian-Spirit »

Hallo.
Bin ziemlich sensibel und kann mir Kritik nicht umgehen. Seit vielen Wochen habe ich keine Suizidgedanken gehabt bis gestern. Habe meinen Chef (der eigentl. ziemlich gutmütig ist) gebetendass ich früher gehen kann, weil ich zu hause ein Paket annehmen muss. Wurde mit DPD verschickt, konnte ich also nicht bei Post selbst abholen. Ich bin in Ausbildung für Leute mit seelischen Schwierigkeiten. kam bis jetzt nie zu spät und war nur einmal krank. Er hat mir mit seiner zwar sachlichen Reaktion das Gefühl gegegben dass ich mich vorsätzlich falsch verhalten hätte. er hat auch allen anderen Azubis unabhängig von meiiner Situation nochmal klar gemacht dass man niemals zu spät kommen darf und dass man seine privaten Interessen zurückstellen soll etc.

Ich verstehe jedenfalls nicht warum er so reagiert hat. Er hätte sagen können, dass er das blöd findet,mir aber verzeiht weil so etwas sonst nie vorkam. Ich werde bald ins Praktikum gehen wo ich halt auf nem richtigen Betrieb arbeite und da warnen mich alle davor dass man ein dickes Fell haben müsse. Also generell, nicht nur auf dem Betrieb. Ich kann damit nicht umgehen wenn mich jemand unsachlich anmacht. ich bin ein Typ mensch der es z.B: akzeptieren würde, wenn der Chef sagt: "Leider muss Ich dich entlassen, Gründe will ich nicht nennen" Das ist hart aber sachlich und nicht so herablassend. Es geht mir also nicht um die Sache sondern um die Art und Weise wie kommuniziert wird. Da reagiere ich extrem sensibel. Meine Kollegen bes. eine ist auch ziemlich hart zu mir, und macht mich wo es geht verbal fertig. Das mag für "normale"Menschen aushaltbar sein, aber ich schaffe das nicht. Suche mir auch seit Wochen immer einzelarbeiten. Aber man kann es nicht immer umgehen. Ein Dialog mit den Kollegen ist Aussichtslos. Das ich mich zurückziehe und Einzelarbeiten mache, hat schon viel gebracht. Nun wird der chef aber langsam strenger, da ich in ein neues Lehrjahr komme.

Jedenfalls ist es so das ich zur Zeit mit vielen Stützen hier und da das ganze irgendwie auf der Arbeit aushalte. Wenn diese Stützen aber wegfallen (Was bald sder Fall und nach der Lehre sowieso sein wird) dann gehe ich unter. ich bin im Grund nicht Arbeitsfähig, aber vom Intellekt her doch zu fit, als dass ich in eine Werkstatt gehen könnte oder wollte. Es wäre übrigens im jedem anderem beruif im Grunde das selbe. Ich möchte die Arbeit an sich nicht wechseln.

Es wurde bereits viel getan damit ich in Ruhhe arbeiten kann, dafür bin ich auch dankbar. Aber langsam mache ich mir Gedanken für was ich diesen kampf noch führen soll. Habe mich Zeitweise täglich geritzt. habe es seit januar nicht mehr gemacht aber denke jetzt wieder darüber nach.

Habe Borderline
Schizoide Persönlichkeitsstörung
Stefan_41
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Registriert: Donnerstag 17. Mai 2012, 10:15

Re: überfordert

Beitrag von Stefan_41 »

Ich bezweifle, dass dir hier jemand, etwas vernünftiges raten kann...ausser du brauchst ein dickes Fell um durchzuhalten...
Libertarian-Spirit
Beiträge: 6
Registriert: Freitag 25. Mai 2012, 21:16

Re: überfordert

Beitrag von Libertarian-Spirit »

mmh. Ich denke ich gehe liebevoll mit mir um. Ich habe zumindest bisher nicht hin geschmissen sondern immer weiter gemacht, auch wenn es immer schwer war. Es gibt nichts mehr was mich Glücklich machen würde, außer ich würde gut arbeiten können und immer mit sensiblen Leuten sprechen können. Aber beides ist sehr unrealistisch. Es gibt so viel Hass und Ärger auf der Welt der unnötig wäre. Ich habe keine Wünsche und Ziele mehr im leben. Außer irgendwie gut arbeiten zu können und nicht vom Staat abhängig zu sein. Traurigerweise werfen mich Kleinigkeiten schon massiv aus der bahn. Es ist ein nicht zu beherrschendes Problem. Ich habe Interessen die zu meinem Status gar nicht passen. Ich verzichte auf Freundschaften weil ich in den meisten Fällen nur Menschen finde, die meine Interessen nicht teilen. Wofür existiere ich überhaupt noch? Es lohnt sich nicht mehr. Eigentlich warte ich nur drauf dass es nen Knall gibt, und ich sterbe. Dann ist endlich Ruhe. So wie ein Mensch der nach einem harten tag ins Bett geht und dann tief ausatmet. Nur für immer. So stelle ich mir den Tod vor. unendliche Ruhe und Frieden. Aber da ich noch rel. jung bin kann das Ärgernis noch jahrzehnte weitergehen.
Lena-Marie
Beiträge: 722
Registriert: Mittwoch 16. Mai 2012, 07:50

Re: überfordert

Beitrag von Lena-Marie »

Bist du denn in Psychotherapie? Gibt es irgendeinen Menschen, der dich begleitet, mit dem du über all das sprechen kannst?

Wirst du medikamentös stabilisiert? Hast du einen Arzt?
mmh. Ich denke ich gehe liebevoll mit mir um. Ich habe zumindest bisher nicht hin geschmissen sondern immer weiter gemacht, auch wenn es immer schwer war.
Darauf solltest du sehr, sehr stolz sein! Das ist nicht nur "Irgendwas", das ist eine grossartige Leistung von dir! Vorallem unter deinen sensiblen Bedingungen.
Es gibt nichts mehr was mich Glücklich machen würde, außer ich würde gut arbeiten können und immer mit sensiblen Leuten sprechen können. Aber beides ist sehr unrealistisch.
Es gibt auch Werkstätten für Menschen, die nicht körperlich und geistig "behindert" sind, sondern auch welche für Menschen mit seelischen Problemen, weisst du davon? Dort sind die Bedingungen nicht so hart, dort gibt es Menschen mit Einfühlungsvermögen für deine Probleme, man nimmt mehr Rücksicht.
Es gibt so viel Hass und Ärger auf der Welt der unnötig wäre.
Ja, das stimmt, darunter leide ich auch sehr. Wir werden es aber nicht ändern können. :( Das Schlimme ist, dass solche Menschen wie wir uns da nicht "anpassen" können (oder wollen, weil es besser so ist!)
Ich habe keine Wünsche und Ziele mehr im leben. Außer irgendwie gut arbeiten zu können und nicht vom Staat abhängig zu sein. Traurigerweise werfen mich Kleinigkeiten schon massiv aus der bahn. Es ist ein nicht zu beherrschendes Problem.
Du brauchst Menschen, die dir helfen. S.o.
Ich habe Interessen die zu meinem Status gar nicht passen. Ich verzichte auf Freundschaften weil ich in den meisten Fällen nur Menschen finde, die meine Interessen nicht teilen.
Darf ich dich fragen, welche Interessen du hast? Du, ich habe auch Interessen, die andere nicht teilen, mir macht das nichts aus, dann mach ichs halt alleine.
Wofür existiere ich überhaupt noch? Es lohnt sich nicht mehr. Eigentlich warte ich nur drauf dass es nen Knall gibt, und ich sterbe. Dann ist endlich Ruhe. So wie ein Mensch der nach einem harten tag ins Bett geht und dann tief ausatmet. Nur für immer. So stelle ich mir den Tod vor. unendliche Ruhe und Frieden. Aber da ich noch rel. jung bin kann das Ärgernis noch jahrzehnte weitergehen.
Wie alt bist du?


Liebe Grüsse

Lena
Flowerpowerchen
Beiträge: 185
Registriert: Sonntag 11. Juli 2010, 23:24

Re: überfordert

Beitrag von Flowerpowerchen »

Es kommt mir alles so bekannt vor was du schreibst.

Ich bin auch in einem extra Ausbildungsbetrieb für psychisch Kranke. Und mit der Zeit wurde auch mir klar, dass die Arbeit dort mit der Arbeit im normalen Leben nicht viel zutun hat. Ich hatte soooooo Angst vorm Praktikum, solche Angst dass die mich nach 2 Tagen wieder raus schmeißen weil ich zu nix zu gebrauchen bin. Dabei bin ich eigentlich ziemlich begabt und ich müsste auch Klassenbeste in der Berufsschule sein wenn mich nicht alles täuscht. Trotzdem bin ich der Meinung dass das alles fürs "echte" Leben nicht ausreicht.
Mein erstes Praktikum war aber super. Die Leute waren sooo nett und fanden mich toll weil ich so zuverlässig bin und nicht auf den Kopf gefallen. Die haben mir sogar schon angeboten mich später zu nehmen. Was ich allerdings immer noch nicht wirklich fassen kann wenn ich drüber nachdenke.

Dann war ich wieder eine Zeit im Betrieb und dann stand das 2. Praktikum an. Wieder Angst ohne Ende. Die ersten Tage waren auch horror eben weil man nicht weiß wie der Ablauf dort ist und man manchmal blöd im Weg steht weil man es nicht besser weiß und für oft einleuchtende Sachen trotzdem ne Anweisung braucht.Aber inzwischen will ich fast nicht mehr weg. Weil die Kollegen alle so lieb sind. Das ist auch ein recht großer Betrieb und wirklich hartes echtes Leben. Und nachdem ich mir das nun zwei Monate angeschaut habe muss ich mir eingestehen : Das kann ich schaffen. Geistig und psychisch.

Eigentlich.

Aber wenn ich dran denke was ich persönlich brauche um glücklich zu sein, so ist der Job nur ein Teil. Daneben ist immer noch das "Leben" mit allen seinen Tücken wie Ämtern und unfreundlichen Menschen die einen ohne Grund zunichte machen und natürlich die liebe Liebe die ich wohl niemals mehr bekommen werde und ohne die ich nicht Leben will.

Was ich sagen will, das mit dem Job kannst du schaffen. Du machst dir Gedanken und hast vielleicht Angst, aber vielleicht merkst du dann "Oh, ist ja doch nicht so schlimm". Und diese Gedanken, dass es nicht mehr weiter geht wenn meine Unterstützungen weg sind, hatte/habe ich auch. Grade mein Ausbilder ist mein wichtigster Ansprechpartner für jeden unzulässiges Wort geworden und wenn ich ihn nicht mehr sehe ist da nur noch ein Loch. Freunde habe ich nicht, eben auch deswegen weil sich keine gemeinsamen Interessen finden. Die, mit denen ich gerne zusammen wäre wollen mich nicht, und die, die ich haben könnte, will ich nicht.

Aber es war mir auch sehr wichtig eine Ausbildung zu machen, denn es wäre eine absolute Horrorvorstellung für mich, den Rest meines Lebens in einer Sozialwerkstatt Gartenzwerge zusammen zu bauen und mich darüber zu freuen dass ich ganze 4 Stunden am Stück arbeiten kann. :roll: Ich fühle mich schon minderwertig genug weil ich kein Abitur habe, so eine "Beschäftigungstherapie" würde mir den Rest geben.

Sind die Leute in deinem Betrieb bezüglich Borderline geschult ? (Mein Ausbilder hatte letztens wieder eine Schulung und fühlte sich dann wie Mr. Frauenversteher No 1 *gg) Oder hast du mal eine spezielle Borderlinetherapie (DBT) gemacht ? Es hat mir sehr geholfen alles zu verstehen was in mir vor geht ! Ich will zwar trotzdem noch sterben und es ist im Grunde alles sinnlos aber man fühlt sich nicht mehr ganz so ausgeliefert. Zb warum dich kleine Dinge aus der Bahn werfen und so. Da warst du sicherlich schon vorher angespannt und das war dann der letzte Tropfen.
Ich hab mir zb Samstag im Baumarkt den Arm blutig gekratzt weil es dort keine Umzugskartons gab und ich dringend welche brauchte. Vorher gingen aber diverse Dinge die meine Anspannung schon ins unermessliche gezogen haben : Ich bin dick und hasse kurze Ärmel zu tragen aber bei der Hitze unabdingbar , dann hab ich in den letzten Wochen noch mehr zugenommen und zuppel ständig an meinen Klamotten rum weil ich mich ekelig fühle, dann hatten die Mitarbeiter im Baumarkt nix besseres zutun als zu dritt Späße zu machen und an mir vorbei zu laufen obwohl man sicher deutlich sah dass ich sie ansprechen wollte aber mich nicht traute weil ich das gespräch von denen nciht unterbrechen wollte (wurde schonmal derbe runtergemacht von einem Mitarbeiter dort) und so summiert es sich und dass es dann keine Kartons gab nur wegen denen ich das Haus verlassen hatte, gab mir den Rest. Das kratzen ist dann aber auch eine Art Reflex. Ich habe auch geritzt aber ich kann ja kein Teppichmesser ausm Baumarktregal nehmen *g Fingernägel sind immer verfügbar. Und ja, auch ich verletzte mich noch selbst manchmal, trotz Therapie. Denn es gibt ein "ich will mich verletzten aber ich kämpfe dagegen an" und ein "ich will mich verletzten es hat doch alles keinen Sinn".
Ich bin fast schon übertherapiert, ich kann schon selber Leute therapieren. Und trotzdem will ich sterben weil ich in meinem Leben einfach keinen Sinn sehe.
Wenn ich mir vorstelle dass mein Praktikum kein Praktikum mehr ist sondern es quasi das normale Leben ist und ich mir dann noch vorstelle dass es so wie nun die nächsten 40 Jahre weitergeht , dann Rente und dann Tod.. nein Danke, kein Interesse. Zum glücklich sein brauche ich Arbeit, ja, aber auch noch Liebe. Und die fehlt mir halt. Nur Arbeit reicht nicht. Und ich hab auch keine Lust noch 20 Jahre auf die Liebe zu warten, denn es war die letzten 5 Jahre keine in Sicht und warum sollte sich das noch ändern.
Lena-Marie
Beiträge: 722
Registriert: Mittwoch 16. Mai 2012, 07:50

Re: überfordert

Beitrag von Lena-Marie »

Flowerpowerchen hat geschrieben: Zum glücklich sein brauche ich Arbeit, ja, aber auch noch Liebe. Und die fehlt mir halt. Nur Arbeit reicht nicht. Und ich hab auch keine Lust noch 20 Jahre auf die Liebe zu warten, denn es war die letzten 5 Jahre keine in Sicht und warum sollte sich das noch ändern.
Dass die letzten fünf Jahre keine in Sicht war, heisst ja nicht, dass nicht doch eine kommen wird! :wink:

Ich habe gemerkt, dass ich das ausstrahle, wie ich mich fühle und wenn ich mich schlecht fühle, dann reagieren auch die anderen Menschen darauf und wenden sich ab.

Du schreibst, du bist "austherapiert", nimmst du ein Antidepressiva, das dir dabei hilft, ausgeglichener zu sein? Wenn du dich ritzt, wahrscheinlich eher nicht...


Liebe Grüsse

Lena
Libertarian-Spirit
Beiträge: 6
Registriert: Freitag 25. Mai 2012, 21:16

Re: überfordert

Beitrag von Libertarian-Spirit »

Lena-Marie hat geschrieben:Bist du denn in Psychotherapie? Gibt es irgendeinen Menschen, der dich begleitet, mit dem du über all das sprechen kannst?

Wirst du medikamentös stabilisiert? Hast du einen Arzt?
Ja habe eine Psychologin zu der ich immer hingehe. Die kommt im Juni wieder. Nehme keine Medizin. gab und gibt nichts, was die Leute mir geben können.
Es gibt auch Werkstätten für Menschen, die nicht körperlich und geistig "behindert" sind, sondern auch welche für Menschen mit seelischen Problemen, weisst du davon? Dort sind die Bedingungen nicht so hart, dort gibt es Menschen mit Einfühlungsvermögen für deine Probleme, man nimmt mehr Rücksicht.
Die Leute haben gemeint ich sei zu intelligent dafür. Bzw. sagt auch meine Mutter dass dies keine Perspektive sein kann.
Darf ich dich fragen, welche Interessen du hast? Du, ich habe auch Interessen, die andere nicht teilen, mir macht das nichts aus, dann mach ichs halt alleine.
Ich nehme mir viel Zeit für politische Diskussionen, lese viele Nachrichten und kann fast 24h Stunden über wirtschaftspolitische, gesellschaftliche Dinge reden. Außerdem bin Ich begeistert von Rethorik, lese auch darüber sehr viel. habe bis jetzt keinen getroffen der sich für die beiden Dinge interessiert. Da wo ich arbeite interessiert das keinen.

Wie alt bist du?
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Libertarian-Spirit
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Re: überfordert

Beitrag von Libertarian-Spirit »

@Flowerpowerchen

Wahnsinn, wie viel wir gemeinsam haben. Echt unglaublich.

Der Chef kennt sich sicher kaum mit Borderline aus. bestimmt macht er aber auch solche Lehrgänge. Er hat nicht gemerkt dass es mir weh getan hat, wie er mit mir gesprochen hat. Nun muss ich das aber auch hinnehmen, denn ich bin halt bes. sensibel. Er war nicht frech oder so was.

Ich möchte eigentlich jetzt keine Therapie mehr machen. Wenigstens nicht mehr in der Lehrzeit. Kann Sinn machen, muss aber nicht. Skills z.B: finde Ich albern.

Ich hatte auch Probleme mit starker Anspannung. Erstaunlicher weise habe ich das nicht mehr so oft und so krass. na ja. Kann sein dass es nicht mehr vorkam, weil ich halt so genau geschaut habe, dass ich Einzelarbeiten mache. das beugt Situationen mit Anspannungen vor.
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