Darf man das Leben auch einfach hassen?
Verfasst: Montag 21. November 2011, 16:39
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Ich finde damit bringst Du etwas sehr komplexes wie das Leben auf einen ganz einfachen Nenner und ich kann Dir da nur vollkommen zustimmen!Seelenschmerz hat geschrieben:Das Leben kommt mir auch vor wie ein sinnloses Hamsterrad, wo man im Kreis rennt, bis man tot ist....Wir sind nur noch Konsumroboter, Arbeitsroboter, Steuerzahlroboter, Arterhaltungsroboter,...
Richtisch! Bzw. "Natur" ist nur ein Wort, nur ein von menschlichen Gedanken produziertes abstraktes ... Nicht-Ding, oder wie nennt man das. Zusammenfassung von allem, was wächst - also = "Leben", vielleicht? Aber ein Stein ist auch Natur (oder nicht? Definitionsfrage).Seelenschmerz hat geschrieben:Eine Fehlkonstruktion der Natur? Die Natur selbst ist eine Fehlkonstruktion, hätte Cioran geantwortet, hehehe.
Jein. Die Emotion dazu, finde ich, ist eher Wut. Immer dann, wenn man das/den/die sieht (das/den/die man hasst), hört usw., sich an was erinnert von dem/der oder so.Seelenschmerz hat geschrieben:Und Hass ist eindeutig ein Gefühl, so wie ich das sehe. Hass ohne emotionale Beteiligung wäre doch kein Hass..
Das Wort "Kinderschänder" müsste man (für mich jedenfalls) definieren: Für Sex mit jemandem im "Schutzalter" (könnte auch mit einem/einer Jugendlichen sein z. B., in einem Alter, in dem man in andern Ländern schon Eltern wird, völlig erlaubt - das ist für mich abstrakter, teils unsinniger Gesetzestext, je nach Land ja auch unterschiedlich), oder für Vergewaltiger, Folterer usw. (dann spielt aber das Alter des Opfers kaum eine Rolle; das ist so oder so eins der schlimmsten Verbrechen die es gibt, meine ich)?Seelenschmerz hat geschrieben:Ja, was ist mit einem Kinderschänder, der selbst unter seiner Störung leidet, aber nicht dagegen ankommt?
Wer macht da wem das Leben zur Hölle? Täter sind auch irgendwie Opfer, jeder hat Potential zu beidem..
Jede/-r kann Opfer werden, aber nicht Jede/-r kann Täter/-in werden (und ich meine jetzt nicht Notwehr oder Rache am Verursachenden, sondern dass man von sich her IRGEND jemandem was antut, den/die man vielleicht vorher nicht mal kannte, der/die Einem nie was zu Leide, ja sogar vielleicht was zu Liebe getan hat). Jedenfalls nicht körperlich (aber ich möchte auch nicht einfach Jedem einen Versicherungsbetrug o. Ä. zutrauen, nur weil es Einzelne gibt, die das selten oder chronisch tun). Für mich ist z. B. unvorstellbar, sinn- und grundlos und absichtlich jemandem Weh zu tun, zu schlagen, zu quälen (der/die das nicht will - und ich könnte es auch dann nicht, wenn er/sie als Masochist das wollte), und ich könnte unmöglich jemanden vergewaltigen (ganz abgesehen von dessen Horror und Schmerzen, es wäre für MICH nicht lustvoll, reizt mich überhaupt nicht), schon gar nicht ein Kind (hat keine sexuellen Reize, riecht "falsch"; ist eben ein Kind; also "Kind" nicht im juristischen Sinne, sondern als "vor der Pubertät" gemeint).Seelenschmerz hat geschrieben:Täter sind auch irgendwie Opfer, jeder hat Potential zu beidem..
Ich vermute mal: Meistens weder noch. Neutral. Man tut irgendwas, was niemandem schadet und niemandem nützt. Täter-Persönlichkeiten sind allerdings glaub meistens abwechselnd (Typ "Fahrradfahrer": Nach oben buckeln, nach unten treten).Seelenschmerz hat geschrieben:Und man selbst? Gut? Böse? Abwechselnd? Oder einfach Glück/ Pech gehabt?
Wenn ich draußen eine Katze beobachte, scheint mir, sie hat die Fähigkeit, völlig im Augenblick zu leben.LiveIsNeverKind hat geschrieben: Was für ein Daseinsgefühl, denkst du, haben Tiere? Die meisten haben ja kein Ich-Bewusstsein, so sagt zumindest die Wissenschaft. Auf Menschen übertragen wäre das ja eher ein stupides vor sich hin-leben, was ich absolut schrecklich fände. Ohne zu hinterfragen- ja, dann ist es vielleicht möglich. Aber so jemand bin ich nicht..
Aber wäre es nicht doch besser, doof und unbewusst, aber glücklich zu sein?LiveIsNeverKind hat geschrieben: Im Moment denke ich eher, dass Menschen, die glücklich sind,weniger klar sehen als ich. Und Neid auf einen verschwommenen Blick auf die Welt kann ich nicht haben.
Aber wer stellt diese Forderung auf, dass alles, was existiert, einen Sinn haben muss?And hat geschrieben:hallo LifeIs, @all,
vielen, was du schreibst, kann ich sehr zustimmen - vor allem der tatsache, dass ich das gefühl habe, dass irgendwie die ganze zivilisation ne art mutation ist - mit soviel selbstzerstörung im fast alles umfassenden ausmass. ich glaube, die meisten von uns werden schon von kleinkindesbeinen an krank gemacht, erleben nicht-natürliches (dieses empfinden habe ich auch), oft unwiderruflich. ich weiss nicht, ob man das leben hassen kann - ich weiss, dass man ereignisse, zustände & lebensumstände hassen kann, die das gesunde, wohlfühlende er-leben der eigenen existenz irreparabel zerstört haben. nichts als verzweiflung, schmerz, angst, dunkelheit zurücklassen. insofern empfinde ich statt hass eher neid auf das leben bzw. daseinsgefühl, dass wahrscheinlich tiere oder auch manche menschen empfinden.
was das ganze für einen evolutionären sinn ergibt, warum das leid in all seinen ausprägungen zu unserer spezies gehört - ja, das frage ich mich jeden tag. & wir scheinen dazu verdammt, ohne eine antwort in den tod zu gehen, egal welchen weg der sensemann für uns vorsieht.
lg, And
Ich denke, so ist es.Seelenschmerz hat geschrieben:Vielleicht ist z. B. Leid nie sinnvoll, aber trotzdem da?