Lebenssituation und Suizid - Gedanken

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PS76
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Registriert: Montag 3. Mai 2010, 16:47

Lebenssituation und Suizid - Gedanken

Beitrag von PS76 »

Hallo,

gerade mache ich mir mit meinen 26 mal wieder so meine Gedanken... Wenn ich mir überlege, wie oft ich mich allein in der bisherigen Zeit des Studiums mit der Möglichkeit des Suizid ernsthaft beschäftig habe und in diese Richtung auch schon konkrete Schritte gegangen bin, dann frage ich mich, warum dieser Wunsch derzeit kaum / nicht besteht. Wenn ich allein bedenke, wie die Situation noch vor drei Monaten aussah oder auch letztes Sommersemester, dann ist das wirklich mehr als Achterbahnfahrt.

Sind diese Gedanken momentan einfach nur extrem gedämpft? Derzeit habe ich Semesterferien, muss kaum vor die Türe und kann mich Dingen beschäftigen, die mich interessieren. Außerdem habe ich kaum Kontakt zu Kommilitonen, was auch seine Vorteile hat, da bei mir die Punkte Selbstwertgefühl, ständiges Vergleichen mit anderen, Selbstwahrnehmung, bestimmte Ängste etc. eine große Rolle spielen. D.h. die Situation ist im Moment sehr entspannend, was sich, so meine Theorie, auf den allg. psychischen Zustand und, damit verbunden, den Hirnstoffwechsel auswirken muss. Die tiefen Täler der Depression treten hier und da auf, sind aber nicht ständig präsent wie häufig in der mehr oder weniger "normalen" Lebenssituation. Die Realitätswahrnehmung ist dadurch einfach eine andere, auch wenn ich nun trotzdem nicht von gesteigerter Euphorie / Motivation o.ä. sprechen kann. Ich habe immer noch den bilanzierenden Blick auf mich selbst und betrachte die Dinge realistisch, wenn nicht gar eher pessimistisch. Dennoch bestätigt sich wieder einmal, wie sehr Suizidpläne (und im Grunde wahrscheinlich auch die oft vorausgehenden Depressionen, psychiatrische Störungen u.ä.) von der individuellen Lebenssituation abhängen und, vor allem, welchen Schwankungen diese selbst innerhalb kleinerer Zeiträume unterliegen.

MFG
paddy
Beiträge: 135
Registriert: Dienstag 10. August 2010, 20:12

Re: Lebenssituation und Suizid - Gedanken

Beitrag von paddy »

also ich kann nur von mir sprechen,

die lebenssituationen sind die einzigen ausschlagenden punkte. ich dachte ich hätte einiges überwunden und es wurde besser. war dann auch kaum noch hier. dann haben sich die dinge wieder ins negative gedreht und alles ist schlimmer als vorher.

wenn man einmal in so einem loch ist kommt man da glaub ich nie wieder wirklich heraus...
PS76
Beiträge: 9
Registriert: Montag 3. Mai 2010, 16:47

Re: Lebenssituation und Suizid - Gedanken

Beitrag von PS76 »

...dem kann ich nur zustimmen. Wenn sich einmal etwas leicht gebessert hat, dann ist es später wenn sich die Situation wieder dreht um so schlimmer. Ich merke auch (wann habe ich den ersten Beitrag geschrieben?), dass es wahrscheinlich bald wieder steil bergab gehen wird bzw. sich die Situation eigtl. nie groß geändert hat, sondern man sich eben in bestimmten Zeiten, sofern man die Möglichkeit dazu hat, nur mehr oder weniger ausklinkt, was als Dauerzustand weder möglich, noch wünschenswert ist. Es reicht ein Blick in den Spiegel, das Wissen, was im Zusammenhang mit dem Studium, der "Zukunft" wieder alles auf einen zukommen wird und die Gedanken an all die Dinge die nicht so sind wie bei Menschen, die das Leben leben und nicht nur überleben... So werden dann auch die prinzipiellen Möglichkeiten eines freiwilligen Abgangs gedanklich aufgenommen - wieder einmal.
paddy
Beiträge: 135
Registriert: Dienstag 10. August 2010, 20:12

Re: Lebenssituation und Suizid - Gedanken

Beitrag von paddy »

und irgendwie werden die mit jedem mal wo die gedanken zurück kommen konkreter und stärker...
PS76
Beiträge: 9
Registriert: Montag 3. Mai 2010, 16:47

Re: Lebenssituation und Suizid - Gedanken

Beitrag von PS76 »

... und bei mir auch irgendwie weniger emotional, sprich man sieht das Ganze mit der Zeit immer nüchterner. So denke ich beispielsweise dass es zwar eine große Belastung für die Angehörigen wäre, allerdings haben die auch einen erheblichen Anteil an der Situation. Und sich ständig durchs Leben quälen aus Rücksicht auf andere (und die werden früher oder später auch das Zeitliche segnen) kann es ja auch nicht sein.
Maik Schmidt

Re: Lebenssituation und Suizid - Gedanken

Beitrag von Maik Schmidt »

Ich würde auch sagen: das kann dir keiner sagen ps76.
Was mich angeht ist mir übel vom Achterbahnfahren.
Ich habe auch schöne Zeiten.
Aber bei Problemen bin ich einsam und voller Panik und Ohnmacht.
Und ich habs satt derart erniedrigt zu werden.
raggi
Beiträge: 159
Registriert: Donnerstag 30. Juli 2009, 15:57

Re: Lebenssituation und Suizid - Gedanken

Beitrag von raggi »

Maik Schmidt hat geschrieben: Aber bei Problemen bin ich einsam und voller Panik und Ohnmacht.
stimmt, geht mir auch so.trotz das ich einen freund hab, aber der kann auch nicht wirklich helfen in manchen situationen.

was ich noch empfinde, schon seit meiner frühen kindheit eigentlich, ist eine art von übrig-sein, kennt das jemand?
also alle sind irgenwie beeinander, auch fröhlich oder irgenwie anderweitig beschäftigt ... ich fühlte mich auch irgenwie immer als nicht zugehörig. und eben .. übrig. übriggeblieben.
in kindergarten und schulzeit als beispiel saßen alle anderen in irgendwelchen grüppchen beisammen, ich war übrig.
als mein bruder geboren wurde .. ich fühlte mich übrig, da sich alle um das neue kind kümmerten. das blieb dann auch die weiteren jahre so.
heute weiß ich, das einiges auch meiner viel später ausgebrochenen krankheit zuzuschreiben ist .. das andere mich eben immer so links liegen ließen, bestenfalls, schlimmstenfalls mich hänselten, heut würde man mobben dazu sagen. und das nur, weil ich anders war und heute auch noch bin, klar, mit meinen diagnosen.

ich hatte nur ein inniges verhältnis zu meiner großmutter und als sie starb, war ich übrig. wäre am liebsten mitgestorben.. aber in dieser zeit trank ich viel alkohol, auch um mich zu betäuben.
und heute hab ich kaum irgendwelche kontakte nach auserhalb .
ist noch jemand übrig hier?
Scotti
Beiträge: 913
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 10:34

Re: Lebenssituation und Suizid - Gedanken

Beitrag von Scotti »

Ja ich bin noch übrig Raggi:)
Ich kann das, was du schreibst, sehr gut nachvollziehen, denn bei mir was es leider ähnlich und auch heute, beschäftige ich mich öfter mit dem Tod, als mir lieb ist.

Zwar hab ich zur Zeit zwar den Willen durchzuhalten, aber immer wieder denke ich daran, WOFÜR tust du das eigentlich... warum quälst du dich so, obwohl es kaum Aussicht auf Besserung gibt.
raggi
Beiträge: 159
Registriert: Donnerstag 30. Juli 2009, 15:57

Re: Lebenssituation und Suizid - Gedanken

Beitrag von raggi »

ach scotti .. es ist gut zu wissen, daß noch jemand so empfindet.. ich hab, was die kopfsachen angeht, auch keine aussicht auf besserung. und die blöden körperlichen schmerzen immerzu. die kontaktlosigkeit (außer telefon und internetbekanntschaften, natürlich) stört mich eigentlich nicht so, ich war schon immer lieber allein mit mir und meinen gedanken. ich denk auch öfter dran, ans sterben .. aber da ist dann mein miezkatz und schnurrt mir was vor, nur für mich. das ist wunderschön.
als meine andere katze vor 4 jahren ging, wollte ich auch nicht mehr, auch heute muß ich weinen, wenn ich an sie denke. hatte sie fast 13 jahre lang und sie war eine so treue seele.
aber meine neue, die ich seit fast 2 jahren nun bei mir hab, gibt mir genauso viel, wenn nicht noch mehr. hätt ich diese katze nicht, wer weiß ...
leider bin ich aber auch ein feigling. ich würd nix tun, außer eben tabletten nehmen. und die sind ja, wie bekannt, nicht letal. auf die geschlossene habe ich keinen bock.
wofür ich sonst durchhalte, kann ich leider auch nicht sagen. fürs katzi?
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