Wie mit Siuzidalität umgehen

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Thanatos
Beiträge: 1580
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Thanatos »

Orgeluse hat geschrieben:Diese große Gelassenheit, die aus den drei voranstehenden Postings mehr oder minder deutlich herausblitzt, - sie will mir ziemlich genial (und beneidenswert) erscheinen auch als Grundhaltung gegenüber (oder eher im Verbund mit) der eigenen Suizidalität ... Allein, wie kommt man zu ihr?!.....
Üben, üben und nochmals üben. :mrgreen: - Nein, es ist wohl so, dass sich zum Beispiel Angst vor dem Tod gar nicht erst entwickeln kann, wenn man schon als Teenager fest entschlossen ist, durch eigene Hand zu sterben. So wird der Tod zum Freund anstatt zum Feind.
Überdies kann ich dir zum Beispiel die Lektüre der alten Stoiker empfehlen, Seneca, Marc Aurel etc. Die Gedanken dieser Leute wirkten und wirken auf mich so tröstend und ermutigend wie auf Gläubige ihre religiösen Schriften. Wer's allerdings ganz hart mag und das vertragen kann, dem empfehle ich Emil Cioran. In diesem toten Philosophen entdeckte ich einen Seelenverwandten wie sonst nicht annähern in einem lebendigen Menschen.
Beste Grüße,
Thanatos
Orgeluse
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

Besten Dank! (Leider alles bekannte Namen: Mit denen kann ich nicht "üben" ...)

Einen herzlichen Gruß in unsere Runde und ins Wochenende
Orgeluse
Nemotron
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Nemotron »

Orgel, vielleicht versucht du es doch mal wieder mit dem Leben, wenn's mit dem Sterben nicht so klappt...

Gruß, Nemo
Orgeluse
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Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

Lieber Käptn,

es gibt bekanntlich noch etwas dazwischen, ich habe es vor längerem hier mal behelfshalber "Limbo" genannt. Bei Dante sind sie dort ja auch ziemlich entspannt. Da fehlt mir noch was.

Einen Gruß aus jener Sphäre zu Dir in die Tiefsee (wie ist das 'Wetter' dort?)
Orgeluse
Nemotron
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Registriert: Montag 13. Dezember 2010, 20:26

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Nemotron »

Wetter ist okay.

Du bist zu lebendig zum Sterben, Orgel, gesteh's dir ein, ohne Scham und Schuldgefühle.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

:?: Wüßte nicht, das ich das je geleugnet hätte.
Aber glücklicherweise kann man ja an allem arbeiten!

Dir und uns allen hier weiterhin eine ruhige See und Wetter ahoi, oder wie das heißt,

Orgel (langsam hoffend, dass es nun zumindest erstmal mit dem Schlafen klappt, soll ja Ähnlichkeiten mit dem Sterben haben)
Thanatos
Beiträge: 1580
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Thanatos »

Orgeluse hat geschrieben: Orgel (langsam hoffend, dass es nun zumindest erstmal mit dem Schlafen klappt, soll ja Ähnlichkeiten mit dem Sterben haben)
Eben, „Der Schlaf ist der Bruder des Todes“ besagt ein griechisches Sprichwort. Schlafen wäre also auch ein gutes Mittel, für den Tod zu üben. :)
Ich kann dir versichern, dass das stimmt, denn in der griechischen Mythologie ist der Gott Hypnos (Schlaf) der Bruder des Thanatos (Tod), also mein Bruder. Ich werde doch meinen Bruder kennen! :mrgreen:
Einen gesunden Schlaf,
wünscht Thanatos
craunt
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von craunt »

Dabei denke ich doch gleich auch an den Film "Schlafes Bruder". ;-)
Seelenschmerz
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Registriert: Montag 28. Dezember 2009, 16:35

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Seelenschmerz »

Und was gibt es schöneres als einen traumlosen Schlaf, wenn man (lebens-) müde ist :mrgreen:
Oder fällt es nicht den meisten Menschen schwer, sich morgens vom Bett zu trennen? Zurecht, wie ich meine. Wer will schon aufwachen? :wink: Über den Tag, über die Gegenwart, retten sich fast alle Menschen nur mit Süchten und Genussgiften und Medikamenten und Illusionen. Die einen hoffen auf die bessere Zukunft, die anderen schwelgen in der beschönigten Vergangenheit.

Ob man für den Tod oder das Sterben üben muss? Bis jetzt hat es sogar noch jeder Dummkopf geschafft, aber immer zu spät :twisted:

Absurd, wie kurios manch Lebenswilliger stirbt (siehe Darwin-Award), und wie kurios manch Sterbewilliger am Leben bleibt.
Gott ist ein Zyniker und hat richtig Spaß an dieser Komödie.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

Seelenschmerz hat geschrieben: Absurd, wie kurios manch Lebenswilliger stirbt (siehe Darwin-Award), und wie kurios manch Sterbewilliger am Leben bleibt.
Gott ist ein Zyniker und hat richtig Spaß an dieser Komödie.
(Den letzten Satz würde ich zwar gern in den Konjunktivus irrealis setzen. Gleichwohl:)
Da sollten wir uns doch in Gelassenheit üben ... Irgendwann ist man dann vielleicht so gelassen, dass man alles lassen kann, auch das Leben oder das verzweifelte Sterbenwollen --- das große Egal!
(Womit wieder einmal und absurderweise ein Ziel benannt wäre. Meine Güte, ist das wirklich alles derartig paradox? Und das Hirn nur ein Hamsterrad für die Gedanken?)

Einen herzlichen Gruß in unsere mehr oder minder suizidale Runde [!]
von Orgeluse, fleißig übend
Nick?ohnemich

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Nick?ohnemich »

Seelenschmerz hat geschrieben:Und was gibt es schöneres als einen traumlosen Schlaf, wenn man (lebens-) müde ist :mrgreen:
Das stimmt.
Nur ist es dann leider immer so "unschön"
wieder wach zu werden.
Maik Schmidt

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Maik Schmidt »

Nick?ohnemich hat geschrieben: Und wenn die Suizidgedanken eines Tages gewinnen werden, dann ist das halt
eben so.
Seit dem ich so denke, habe ich den Eindruck, das ich entspannter bin.

Gibt es noch andere Wege,damit umzugehen, mal abgesehen, davon, diese
Gedanken/Wünsche umzusetzen?
Suizidalität ist kein Urzustand sondern die Ursache von etwas.
Also wenn du lernen kannst mit etwas umzugehen, dann mit der Ursache.
Beispielsweise wenn man einsam ist, kann man lernen zu akzeptieren das man eben anders ist, anstatt daran zu zerbrechen.
Bzw. anstatt lernen zu wollen das man eben so dumm wäre wie Andere es denken das man ist, kann man lernen zu akzeptieren das man nicht wie Andere ist.
Hauptsache du weisst das du in Ordnung bist. Dann kannst du auch entspannter bearbeiten was eben nicht in Ordnung ist.

Oder wenn es dir zu schaffen macht das du nicht gesund bist, kannst du überlegen was du mit deinem Leben anfangen kannst wo die Krankheiten ins Konzept passen. Also das ausblenden was du eben nicht kannst, anstatt das unbedingt zu wollen.

Ich bin auch entspannter seit dem ich akzeptiert habe das ich eben Melancholiker und kein Typ bin für Gesellschaften.
Früher hat es mich fertig gemacht das mich alle für einen Muffel (Miesepeter) gehalten haben.
Nick?ohnemich

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Nick?ohnemich »

Maik Schmidt hat geschrieben:
Suizidalität ist kein Urzustand sondern die Ursache von etwas.
Also wenn du lernen kannst mit etwas umzugehen, dann mit der Ursache.
Die Ursache ?
Na ja, die meisten würden sagen, es sei
die Depression.
Aber das ist zu einfach.
Denn Lebensmüde war ich schon immer.
Mit 10/11 wurde ich am Blinddarm operiert, mit Vollnarkose, der Artz hat zu mir gesagt
das ich keine Angst haben muß, da hab ich gesagt, das ich die gar nicht habe, worauf der nur
meinte, das jeder Angst hätte.
Klar wußte ich damals schon, das es möglich ist, bei einer OP zu sterben,
nur hat der Gedanke mir keine Angst gemacht, irgendwie hab ichs sogar gehofft.

Also war ich als Kind schon "krank". :wink:
Und irgendwann kam dann der Gedanke aktiv einzugreifen
da die Vorstellung noch Jahrzehnte leben zu müssen, einfach nur Horror war.
Da war ich noch keine 18.
Dann hab ichs ja auch versucht aber hat natürlich nicht Funktioniert.
Ok, vielleicht war ich ja auch damals schon depressiv.
Aber es gab auch Phasen wo ich es nicht war.
Nur das die Gedanken, zumindest latent trotzdem da waren.

Aber richtig Glücklich und zufrieden war ich auch noch nie.
Eher so, man schleppt sich halt durch.

Von daher weiß ich, das irgendwann der Punkt kommt, wo ich sage, das es nicht mehr geht.
Dann werde ich es auch beenden, nur
versuche ich z.Z. möglichst noch einige Zeit durchzuhalten,
der Kinder wegen aber es ist schwer.
Sehr schwer sogar.
Kostet eine menge Kraft.

Aber, die Zeit bis dahin kann ich ja nutzen und mich informieren und genau Planen, das auch nichts schief geht
und möglichst nicht zu unschön wird.
Halt ne bessere Lösung als meine bisher gewählte Methode.
(Überdosis Paracetamol)
Ist ja nicht die beste Möglichkeit.
Seelenschmerz
Beiträge: 401
Registriert: Montag 28. Dezember 2009, 16:35

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Seelenschmerz »

Nick?ohnemich hat geschrieben:
Maik Schmidt hat geschrieben:
Suizidalität ist kein Urzustand sondern die Ursache von etwas.
Also wenn du lernen kannst mit etwas umzugehen, dann mit der Ursache.
Die Ursache ?
Na ja, die meisten würden sagen, es sei
die Depression.
Echt? Oh Herr, lass Hirn regnen..
Das sind wohl die gleichen Leute, die sagen, Wasser ist schuld, dass es regnet..
Computerspiele sind schuld an Amokläufen..
Spielhallen sind schuld an Spielsucht..
Taschentücher sind schuld am Schnupfen..
Pickel sind schuld an Akne..
nightmare
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Registriert: Samstag 30. Juli 2011, 11:05
Wohnort: NRW

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von nightmare »

Der Tod ist kein Feind, nur der Weg dorthin ist meistens nicht so einfach.

Er ist die Alternative, nicht weil man ihn mag, sondern weil man nicht wer weiss, wie man weiterleben soll, weil das Leben einen kraftlos gemacht hat, man keinen Frieden findet.
Am Leben gescheitert, gesellschaftlich ein Versager.
Viele können damit nicht umgehen, wenn es keine Perspektiven mehr gibt.
Depression ist eine Ursache, aber auch die Depression hat ihre Ursachen.
Gesperrt