Wie mit Siuzidalität umgehen

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Nick?ohnemich

Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Nick?ohnemich »

Für sich selbst.

Diese begleitet mich, schon so lange ich denken kann.
Mal stärker, mal weniger stark, bisher hab ich versucht es zu verdrängen
oder einfach an andere Sachen zu denken und habe mich zusätzlich
mit einem schlechten Gewissen rumgeplagt.

Nun, diese Taktik war ja nicht sonderlich erfolgreich.

Nun denke ich, das es einfach Teil meiner Persönlichkeit ist und
ich das einfach akzeptieren sollte.
Und ich meine natürlich auch nicht, das
ich Damit hausieren gehe, sondern, das ich es für mich (innerlich)
einfach akzeptiere.

Und wenn die Suizidgedanken eines Tages gewinnen werden, dann ist das halt
eben so.
Seit dem ich so denke, habe ich den Eindruck, das ich entspannter bin.

Gibt es noch andere Wege,damit umzugehen, mal abgesehen, davon, diese
Gedanken/Wünsche umzusetzen?
Seelenschmerz
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Seelenschmerz »

Für Manche ist schon die reine Möglichkeit der Selbsttötung ein enormer Trost und gibt die Kraft zum Weiterleben.

Wahrscheinlich ist unser Wille auch gar nicht so frei, dass wir es uns aussuchen könnten, ob wir suizidgefährdet sind. Also ist es am besten, es einfach hinzunehmen. Es ist jedenfalls keine Schuld, kein Versagen.

Im Grunde sind ja auch wir die normalen Menschen. Die "Gesunden" fühlen sich ja nur gut aufgrund von Verdrängungsmechanismen, fehlendem Mitgefühl und Illusionen, sie machen sich was vor. Ein fühlender Mensch muss doch aufgrund unserer Welt suizidal werden. Es ist eine gesunde Reaktion auf eine kranke Welt.

Vielleicht darf man auch einfach alles nicht so wichtig nehmen. Die ganzen Leute auf dem Friedhof, die unter der Erde, haben sich einst genauso mit diesen kleinlichen, weltlichen Problemen rumgeärgert, sich gesorgt, haben gehofft, gebangt, waren verzweifelt, hatten Ehrgeiz, hatten Ziele, haben sich gefreut, und jetzt? Jetzt würden sie wahrscheinlich lachen über ihr närrisches, sinnloses Treiben und wie ernst sie es nahmen.. Wir fallen doch alle permanent in einen Abgrund, die einen schlagen früher auf, die anderen später. Also, was soll's?
Thanatos
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Thanatos »

Hi Nick,
ich kann mich den klugen Worten von Seelenschmerz nur anschließen, vor allem dem ersten Satz.
Auf meine Person bezogen darf ich hinzufügen, dass ich schon seit meinem 14. Lebensjahr suizidal bin. Mittlerweile sind Jahrzehnte ins Land gegangen, und ich lebe immer noch. :D
Als Folge meiner Suizidalität fehlt mir die Angst vorm Tod, vor dem ja die meisten Menschen einen riesigen Bammel haben, und ich sehe alles nicht so eng wie Menschen, die sich mit jeder Faser ihres Körpers und jeder noch so geringsten Hoffnung ans Leben klammern.
Wie du siehst, gibt es sogar Vorteile, wenn man suizidal ist.
Beste Grüße,
Thanatos
Orgeluse
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

Diese große Gelassenheit, die aus den drei voranstehenden Postings mehr oder minder deutlich herausblitzt, - sie will mir ziemlich genial (und beneidenswert) erscheinen auch als Grundhaltung gegenüber (oder eher im Verbund mit) der eigenen Suizidalität ... Allein, wie kommt man zu ihr?!

Wenn ich akut suizidal bin, erlebe ich - sofern ich mich nicht in der letzten Phase befinde, in der der Tod zu glänzen beginnt - alles als äußerst quälend. Wenn ich latent suizidal bin, weil diese irre Welt und/oder meine Feigheit Anforderungen an mich stellen (Illusion, ick hör Dir trapsen), dann erlebe ich dies ebenfalls als äußerst quälend, spätestens sobald jene Anforderungen mir eine Minute Zeit zum Denken lassen.
Von jener geistigen Entspanntheit, jenem Gleichmut jedenfalls bin ich meistens sehr weit entfernt. Wie also komme ich da näher ran?! Hat jemand Tipps, ein Trainingsprogramm, Übungen (sehr ungelassen formuliert, ich weiß)?

Einen herzlichen Gruß in unsere Runde, der ich jene Gemütsruhe wünsche,
Orgeluse
Seelenschmerz
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Seelenschmerz »

Also was mich angeht, ich kann vielleicht gelassen reden, aber noch nicht immer gelassen sein..
Und wenn man etwas zu sehr will, hat man ein Problem. Gelassenheit mit Gewalt geht nicht..
Aber wenn ich leide, dann nicht unter meinen Todessehnsüchten, sondern am Leben.
Man leidet doch am Problem, nicht an der Lösung..
Der Tod heilt alles, also warum soll man sich nicht damit trösten dürfen?
Orgeluse
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

Seelenschmerz hat geschrieben: Aber wenn ich leide, dann nicht unter meinen Todessehnsüchten, sondern am Leben. [...]
Der Tod heilt alles, also warum soll man sich nicht damit trösten dürfen?
Wäre Deine Sehnsucht so bodenlos und Dein Glaube an die Heil- und Trostkraft des Todes so mächtig, wärest Du in ihm, im Tod, da Du am Leben leidest.

(Auch ich pflege sorgsam meine Selbstillusionen, nur gibt es bei mir die täglichen 'Fünfminuten', in denen ich sie mir - so gut ich sie durchschaue - vor Augen führe in all ihrer Illusionarität.)

Einen Gruß an alle ehrlichen Selbst-IllusionistInnen hier
von Orgeluse
Seelenschmerz
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Seelenschmerz »

Ich sagte nicht, dass ich immer leide oder das meine Todessehnsucht bodenlos ist..
Der Gedanke an den Tod ist meist schon hilfreich genug, er läuft mir ja nicht weg.
Orgeluse
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Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

Seelenschmerz hat geschrieben:Ich sagte nicht, dass ich immer leide oder das meine Todessehnsucht bodenlos ist..
Der Gedanke an den Tod ist meist schon hilfreich genug, er läuft mir ja nicht weg.
Ist das dann Suizidalität? Der hilfreiche, tröstliche "Gedanke an den Tod", der ohnehin kommt?
Das Gefühl von Suizdialität beherrbergt für mich neben vielem anderen einen aktiven Drang: Den, in den Tod hineinzugehen, ihn eigenständig aufzusuchen, anstatt auf ihn zu warten und abgeholt zu werden, irgendwann (ja ohnehin).

Mit Hummeln im Hintern und Leiden am Leben (und am Nichtsterbenkönnen - mithin rundum lächerlich)
Orgeluse
Nick?ohnemich

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Nick?ohnemich »

Seelenschmerz hat geschrieben: Aber wenn ich leide, dann nicht unter meinen Todessehnsüchten, sondern am Leben.
Man leidet doch am Problem, nicht an der Lösung..
Der Tod heilt alles, also warum soll man sich nicht damit trösten dürfen?
Ist bei mir ja auch so, das das Leben meist nicht schön war/ist.
Aber wenn ich noch zusätzlich noch Schuldgefühle hatte oder mich geschämt habe
für meine Suizidgedanken, dann hat das nur zusätzlich Druck aufgebaut.

Also habe ich in den letzten monaten gelernt,
mich nicht mehr schuldig zu fühlen und zu akzeptieren, das sie Teil von mir sind.

Vor dem Tod habe ich keine Angst (eher Respekt vor dem sterben), hatte ich auch noch nie also kommt schon
oft der Gedanke, irgenwann isses eh vorbei, das kann helfen.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

Nick?ohnemich hat geschrieben: oder mich geschämt habe
für meine Suizidgedanken, dann hat das nur zusätzlich Druck aufgebaut.

Also habe ich in den letzten monaten gelernt,
mich nicht mehr schuldig zu fühlen und zu akzeptieren, das sie Teil von mir sind.
Hm. Warum hast Du Dich Deiner Suizidgedanken geschämt?

Um ehrlich zu sein, ich schäme mich ihrer allenfalls, weil das so ein vermeintlich pathetisches Thema ist. ('S klingt so dramatisch, wenn man sagt, dass man tot sein möchte. Ich sage mittlerweile, wenn ich darüber überhaupt noch etwas sage, dass mein Leben an seinem erfüllten Ende angekommen ist. Das klingt nicht mehr ganz so theatralisch in den Ohren der andern.)

Es ist aber nicht pathetisch. Es ist auch nicht dramatisch. (M)ein Suizidwunsch ist einfach da. Nichts, dessen man sich auch noch zu schämen hätte. Quälend genug ist er ja ohnehin schon (manchmal, s. Seelenschmerzens andere Einschätzung).
Und übrigens: Ganz am Ende, da ist er auch nicht mehr quälend. Da wird er warm, der Wunsch in den Tod, warm und glänzt. (Und nö: Hab keinen Lichttunnel oder so was gesehen. Wahrhaftig nicht. War nur ganz - ja: Ganz entspannt in allem Glanz.)

Warum also Scham für Suizidgedanken, so frage ich nochmal?

Mit großem Gruß und kleinem Glanz,
Orgeluse
Nick?ohnemich

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Nick?ohnemich »

Den Kindern gegenüber hatte ich Schuldgefühle.
Das ich das überhaupt in Erwägung ziehe.
Geschämt habe ich mich dafür,
das ich meiner Tochter ins Gesicht schaue und gleichzeitig
daran denke, wie ich mich am besten selbst töte.

Und als der Entschluß feststand, ich mein mittel besorgt habe, war ich innerlich auch ruhig
und hab nur drauf gewartet, das die Kinder schlafen und ich es nehmen kann.
Hätte nicht sofort gewirkt.
Also hätten sie mich nicht mrogends gefunden.
Nur wegem dem Schuldgefühl habe ich mich selbst Eingewiesen,
sonst hätte ich es genommen.
Aber der Gedanke es zu nehmen, war beruhigend und "erlösend".
Trotz der gewählten unangenehmen Methode.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

Schuld und Scham.
Das sind eigentlich zwei verschiedene Dinge. Doch schämt man sich meist auch, wenn man sich an etwas schuldig fühlt.

Zur Suizidalität, wenn man Kinder hat, kann ich nichts sagen.

Ich könnte was sagen zur Suizidalität in Lebensgegenwart des liebsten Menschen. Doch das passt hier nicht her und ist wohl unsagbar.

Kinder, - wenn man sie hat, dann IST man verantwortlich. Über sich hinaus. Weit über sich hinaus.

Ich finde es total richtig und ich bewundere Dich dafür, dass Du Dich damals selbst eingewiesen hast - für Deine Kinder, die etwas von Dir erwarten dürfen! Du hast sie nicht gefragt, ob sie geboren werden wollen. Du hast sie zusammen mit jemand anderem gezeugt und geboren. Ungefragt erleben, erleiden sie diese Existenz. Du bist für sie verantwortlich. Solange sie Kinder, solange sie Jugendliche sind. Du hast sie dem hier ausgesetzt.
Bleibe, solange sie Dich brauchen.

Dir einen Gruß voller Respekt für Deine Selbsteinweisung
Orgeluse
Nick?ohnemich

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Nick?ohnemich »

Orgeluse hat geschrieben: Bleibe, solange sie Dich brauchen.
Das will ich jedenfalls versuchen.
Auch wenn ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann noch 20 jahre hier zu bleiben.
Vielleicht sollte ich erstmal meinen 40. Geburtstag als Ziel nehmen,
das sind 6 Jahre, ein etwas überschaubarer Zeitraum.
Nur darf dann nicht noch einmal so eine extreme Phase wie letzten Herbst dazwischen kommen.

Auch deshalb versuche ich es jetzt auf die Art,
das ich diese Seite akzeptiere, verdrängt habe ich sie lang genug.
wenn ich ständig krampfhaft versuche dagegen anzukämpfen
wird der Druck unnötig hoch.
Und hier kann ich meine Gedanken ja loswerden, ohne Angst haben zu müssen,
wieder in der Psychiatrie zu landen.
Denn das kann ich mir nicht nochmal erlauben.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Orgeluse »

Ja, diese Seite hier ist richtig gut!

Du bist 34.
Deine - Deine von Dir in diese Welt gesetzten, geworfenen - Kinder sind klein.

Wie klein warst Du, als Du begriffst, dass Deine Eltern Dich in diese Welt geschmissen haben, nur für irgendetwas, nur um irgendetwas willen, jedenfalls nicht um deinetwillen?
Willst Du, dass Deine Kinder sich genau so fühlen wie Du damals bei dieser Erkenntnis?

Offenbar willst Du das nicht. Und ich freue mich für Deine Kinder darüber.

Also, man liest sich. Hier.

Dir einen herben Gruß von Nichtmutter zu Mutter, die Du BIST!
Orgeluse
Nick?ohnemich

Re: Wie mit Siuzidalität umgehen

Beitrag von Nick?ohnemich »

Orgeluse hat geschrieben: Wie klein warst Du, als Du begriffst, dass Deine Eltern Dich in diese Welt geschmissen haben, nur für irgendetwas, nur um irgendetwas willen, jedenfalls nicht um deinetwillen?
Keine Ahnung.
Warum sie mich bekommen haben, weiß ich bis heute nicht.
Angeblich war ich ja ein Wunschkind, nur kann ich nicht
glauben, das man ein erwünschtes Kind so behandelt.

Na wenigstens mache ich es bei meinen Kindern
nicht genauso und sie haben auch nicht die
gleichen Probleme wie ich damals und selbstbewußtsein
haben sie auch.
Und darüber bin ich heilfroh.

Aber ein weiterer Grund, das ich bleibenmuß nur
der Wille fehlt.
Zu meiner Verwandtschaft könnten sie nicht, dort ist Gewalt ein alltägliches Erziehungsmittel.
Meine beiden Schwestern haben zwar scheinen nicht so einen extremen Knaks abbekommen
wie ich aber sie wurden ja auch mehr akzeptiert und haben auch weniger Prügel abbekommen.

Sagt ja sogar meine Mutter, das ich am meisten bekommen habe, mit dem Nachsatz
ich hätte es ja auch verdient.
Aber laut ihrer Aussage hatten wir ja ne schöne Kindheit. :roll:
So schön, das ich mir schon als Kind gewünscht habe, einfach nur zu sterben.
Und irgendwann die Idee kam nachzuhelfen, so ist es bis heute geblieben.

Und da will ich meine Kinder nicht lassen.
Klingt hart aber im Heim (im schlimmsten Fall) wären sie dort besser aufgehoben.

Ok, Mobbing in der Schule durfte ich die ersten 10 Jahre auch ertragen, das hat meine Mutter nur nicht
interessiert, das war ja noch das schlimmste dabei.

Ich habe schon wieder zu viel geschrieben aber was solls, schlafen kann ich eh nicht.

Zum Abschluß nur noch dies:
Ich bin froh, das meine Kinder die Probleme nicht haben
Sie werden akzeptiert (in der Schule), haben Freunde,
wachsen Gewaltfrei auf.
Und alles falsch machen kann ich ja auch nicht, sonst hätte mein Sohn nicht gesagt,
das ich die beste Mama der Welt bin.
(so etwas wäre mir zu meiner Mutter jedenfalls nie eingefallen).

Und somit hoffe ich, das meine Kinder nie dort landen, wo ich jetzt bin.
Gesperrt