Psychotherapie - Hoffnung ???

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Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von Hans »

Hallo Community,

ich bin neu im Forum, lese seit einigen Wochen hier und stelle mich kurz vor. Ich bin 40 Jahre alt, männlich und leide seit 30 Jahren an zuerst Minderwertigkeitsgefühlen und dann vor allem an Depression. In schweren Episoden leide ich an unzulässiges Wort, die mich durch mein Verhalten immer mehr in eine soziale Isolation treiben. Als Hauptgrund für mein Verhalten sehe ich die Misshandlungen und täglichen seelischen Angriffe aufgrund einer körperlichen Fehlstellung in der Kindheit durch meine Mutter, die älteren Brüder und Mitschüler.

Bis zu meinem 23. Lebensjahr kam ich, wenn auch nicht zufrieden, so einigermaßen über die Runden, obwohl ich schon als jugendlicher auch tagsüber mein Zimmer durch Rollos dauernd verdunkelt habe. 1993 bin ich an einer Arthritis schwerst erkrankt und war bis 1998 in unzähligen Kliniken mit Prognose Rollstuhl. Ich habe all meine Kräfte mobilisiert und habe eine Remission der Krankheit durch sehr viel Sport, lokale, systemische Behandlungen und den Genuss der Natur mit mir selbst erreichen können.

1996 bis 1998 habe ich eine berufliche Reha gemacht und wurde aufgrund meiner Krankheit trotz intensiver Bewerbungsmaßnahmen vom Arbeitsmarkt nicht akzeptiert.

Ich habe angefangen zu trinken, habe mich tot saufen wollen, 1999 war ich bei 2 Flaschen Vodka und einem Kasten Bier/24h. Das führte zu einer Entgiftung und zu noch einer Entgiftung mit nach 12 Wochen abgebrochener Langzeittherapie / Alkohol. Für mich bedeutet Alkoholtherapie nur aufhören zu Saufen, Symptombehandlung, keine Ursachen.

2000, direkt nach dem Abbruch meldete sich ein Chef bei mir wegen meinem Profil bei der ARGE. Von jetzt auf gleich bekam ich einen unbefristeten gut bezahlten Job. Das war bis 2003 eigentlich für mich mit Glücksgefühlen verbunden. Doch dann strukturierte die Firma um und 6 Mitarbeiter aus meiner Division verließen die Firma wegen Instabilität und ich war Deutschland weit und Europaweit unterwegs, bis ich 2006 Burnout hatte inklusive Psychiatrie Aufenthalte.

Ich bin dann mit Aufhebungsvertrag dort raus und wurde drei Monate noch freigestellt um wir was Anderes suchen zu können. Hat auch geklappt, aber jetzt wo ich mehr Freizeit habe, die ich nicht nutze, wirft mich das alte Leid der Depression exakt aus der Bahn.

Nun zu meinem Diskussionsgrund. Ich hatte schon oft Überweisungen für Psychotherapie von Ärzten bekommen, habe das nie in Angriff genommen. Jetzt bin ich aktuell schon 8 Wochen krank geschrieben, weil ich einfach nur noch heule und 15 mal am Tag ins Bett gehe und ich habe jetzt bei einem Psychologen ein Erstgespräch gehabt und der machte einen vertrauensvollen Eindruck. Die ganzen Fragebögen habe ich über Pfingsten ausgefüllt und jetzt meldet der sich nicht mehr. Ich habe dem schon aufs Band gesprochen – ist dem das auf den Fragebögen zu viel ? Sieht der keine Hoffnung in meinem Fall. Ich bin total durch den Wind deswegen. Ich habe zwei anderen Psychologen die etwas später datierten Termine wegen dem abgesagt...

Ich schreibe hier, weil viele hier mit Sicherheit Psychotherapie hinter sich haben und eine Einschätzung geben oder aus Erfahrung sprechen können ???

Hans
anderswelt
Beiträge: 201
Registriert: Freitag 23. Juli 2010, 12:52

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von anderswelt »

ich glaube, je komplexer die krankheit/das störungsbild desto schwieriger und langwieriger wird's. ich merke das bei mir: depressionen und eine komplexe posttraumatische belastungsstörung. ich mache seit anderthalb jahren psychotherapie bei einer sehr lieben und kompetenten psychologin, schlucke brav meine antidepressiva, treibe sport usw. und komme trotzdem nicht aus dem loch raus. ich schaffs vielleicht mal auf zwei, drei gute tage alle paar wochen, mehr aber auch nicht.

du musst es ausprobieren. wie gesagt, psychotherapie wirkt nicht bei jedem.
eine andere möglichkeit wäre eine psychosomatische klinik (keine psychiatrie!!). dort bist du mind. 6 wochen und hast jeden tag gespräche, so dass man konzentriert an den problemen arbeiten kann. bei ambulanter therapie hat man ja meist nur eine stunde die woche.
versuche dir zeit zu lassen, bei der suche nach einem therapeuten. wichtig ist aufjedenfall, dass zwischen euch die chemie stimmt. wenn dir dein gegenüber total unsymphatisch oder so ist, nützt dir das auch wenig.

bleib dran an dem psychologen! vielleicht hat er urlaub??
DeadBoy
Beiträge: 126
Registriert: Sonntag 10. Oktober 2010, 18:26

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von DeadBoy »

Meine Theorie dazu ist folgende,
ich glaube dass der Psychologe intelligenter sein muss als man selbst
das heisst er wird auf das erzählte anders reagieren (sollte) , damit man nicht
wieder in das alte verhaltensmuster zurückverfällt.
Ich fühle mich von psychologen nicht besonders verstanden (vll stimmt auch die chemie nich)
mir hat n ganz normales mädel am besten geholfen zb. Für mich sind psychologen nur als
mittel zum Zweck , dh. wenn ich medis brauche. Ich kenne aber einige denen hat n
psychodoc gut helfen können. Fazit : Probieren auf jeden Fall !
Ich kenn auch Menschen denen hat meditation gut geholfen, manchen hilft der Glaube
man muss alles ausprobieren ! Gibt ja unterschiedliche typen von menschen. lg lost
Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von Hans »

Naja,

der Erstgespräch Psychologe hat sich nie wieder gemeldet. Ich bettele auch nicht mehr. Zwischenzeitlich war ich mit Koffer bei drei psychiatrischen Kliniken. Die unzulässiges Wort habe ich nicht aufgetischt, weil ich schon insgesamt 4 mal in einer Geschlossenen war und nach 3-6 Wochen bei Medikamenten als gesund entlassen wurde mit so gut wie keinen Gesprächen. Wartezeiten von 6 -12 Monate bestehen aktuell. Meine Krankenkasse ist wohl auch nicht die Beste für stationäre Aktionen, BEK.

Meine anfänglichen Hoffnungen auf dem mittelprächtigen Wege Hilfe zu bekommen mit meinem zutun hat sich damit in NICHTS aufgelöst.

Hans
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von Orgeluse »

Lieber Hans,

was Du da gerade durchmachst, ist wirklich übel!
Bewundernswert indes sind Deine Energie und Dein Wille, Dich aus der Depression wieder herauszuarbeiten!

Wenn man einmal die Dir widerfahrenen Übel getrennt betrachtet (und das ist, wenn einem so ein Haufen Shit passiert, schwer, ich weiß), dann könnte sich auch das folgende Bild ergeben:

Psychosomatische und psychotherapeutische Kliniken sind keine "Akutkliniken" (das wiederum sind die mit den psychiatrischen Stationen, auch den geschlossenen), deshalb - bzw. weil dafür hierzulande nicht genug Geld (das durchaus vorhanden ist!) ausgegeben wird - sind die Betten dort sehr knapp und die Wartezeiten entsprechend lang. Für "akute" Fälle sind ja die Akutkrankenhäuser "zuständig", so wird argumentiert (in deren psychiatrischen Abteilungen es entsprechend zugeht - ich weiß, wovon ich schreibe).
Eine Wartezeit von 6-12 Monaten für einen Platz in einer psychosomatischen/psychotherapeutischen Klinik ist allerdings, soweit mir bekannt, extrem lang. Ein paar Wochen bis Monate dauert es wohl aber schon, bis man dort einen Platz bekommt. (Sofern Deine Krankenkasse mit der Klinik einen Vertrag geschlossen hat. Auch das ist im Vorfeld zu klären. Deine KK speziell, die "BEK", wie Du schreibst, ist das die Barmer? Wenn ja, so wäre sie, nach Auskunft mehrerer Ärzte, die ich zu ihr und noch einer weiteren Kasse befragte, nicht schlechter als der Durchschnitt der gesetzlichen Kassen.)
Vielleicht schaffst Du es ja doch noch einmal, im Internet nach geeigneten Kliniken zu suchen und die entsprechenden Anfragen anzugehen. Du hast in der letzten Zeit schon soviel Kraft bewiesen!

Zu Deinen Erfahrungen mit dem Psychotherapeuten: Wenn er trotz Deiner Nachfrage(n?) auf dem AB sich nie wieder gemeldet hat, hat er entweder persönlich ein Problem (Krankheit, Unfall - kommt alles vor!), oder es handelt sich bei ihm um eine Nullnummer, und Du kannst froh sein, dass Du dort nicht gelandet bist! Du schriebst von zwei anderen Therapeuten, bei denen Du Termine zum Erstgespräch vereinbart hattest. Sie werden Deine Absage nicht übel nehmen! Du kannst dort also erneut einen Termin ausmachen! Normalerweise schaut man sich ja ohnehin mehrere Therapeuten an, bevor man sich entscheidet. (Du kannst pro Therapeut bis zu 5 Probesitzungen, sogen. probatorische Sitzungen, absolvieren, um zu gucken, ob die "Chemie stimmt", pro Therapeut, soweit ich weiß. Im Zweifelsfall einfach bei der Krankenkasse nachfragen.)
Je nachdem, wo Du wohnst, musst Du allerdings auch bei ambulanter Psychotherapie damit rechnen, erst eine Weile warten zu müssen, bis Du bei Deinem Wunschtherapeuten einen Platz bekommst (in größeren Städten ist das einfacher, weil es dort mehr Therapeuten gibt als "auf dem Land").

Vielleicht macht das ein wenig Mut, es trotz des widrigen Geschicks doch noch weiter zu probieren mit der psychotherapeutischen Hilfe? Ich wünsche es Dir - und viel Glück!

Einen herzlichen Gruß an Dich und in unsere mehr oder minder suizidale Runde von
Orgeluse
NaDasKannJaHeiterWerden

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von NaDasKannJaHeiterWerden »

Ich will Dich nicht entmutigen aber Anderswelt hat es auf den Kopf getroffen..

Das deckt sich übrigens auch mit meinen eigenen Erfahrungen. Meiner Meinung nach sind die Chancen auf eine echte Heilung oder wenigstens eine spürbare Linderung innerhalb der von den Kassen genehmigten Sitzungen fast Null!

Ich sage das, weil ich über einen sehr langen Zeitraum sehr viele verschiedene Therapien ausprobiert habe, die meisten davon auch noch selbst finanziert - und rate mal wo ich gelandet bin: Hier----------->http://www.dignitas.ch :mrgreen:

Vielleicht hilft Dir dieser Artikel ja weiter:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 78,00.html

Viel Glück, Du wirst es brauchen :mrgreen:
anderswelt hat geschrieben:ich glaube, je komplexer die krankheit/das störungsbild desto schwieriger und langwieriger wird's.
Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von Hans »

Fazit:

Ist sicherlich eine niedliche Einrichtung solch eine Klinik, aber schaffen kann man es nur selbst zu 99% mit Eigeninitiative. Sone Depression ist schwieriger zu beheben als Alkoholismus. Schon oft war ich auch trocken, habe mit 28 angefangen zu Saufen und Zigaretten und ich kann das was die in Alkoholstationen einem prädigen kein Stück nachvollziehen. Meine Depression ist seit meiner Kindheit da, wird mal ein paar Tage besser, aber durch Alkohol oder Drogen hat die sich in meinem Fall gar nicht verändert, eher im Gegenteil, es ist nen bischen Abwechselung inne Birne, statt der grauen Düne.

Hans
Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von Hans »

Hallo Orgeluse,

ich habe gerade nochmal Deine Zeilen gelesen. Danke, sehr lieb geschrieben.

Ich habe schonmal eine körperliche Krankheit mit mir selbst ausgemacht, Prognose Rollstuhl, da bin ich morgens mit dem Fahrrad los, gemütlich, hab mich an der Talsperre auf die Bank gelegt. Nach 6 Jahren war ich extrem fit, dann auch eine Freundin - kein Dirk Bach, aber immerhin und ohne Auto und ohne Geld ging es mir während dieser Zeit verhältnismäßig gut. Immer wenn ich mit anderen Menschen Kontakt habe, wollen die mich irgendwie ausnutzen, als wenn ich das auf der Stirn stehen habe.

Mich hat man als Kind missbraucht und zerstört, deswegen die Depression, und ich glaube auch ehrlich gesagt nicht, das die noch ein Psychologe in den Griff kriegt. Kann ich nur wieder und nochmal alleine schaffen...


Hans
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von Orgeluse »

Lieber Hans,

vielleicht habe ich Dein Posting nicht ganz verstanden, dann sieh es mir bitte nach, wenn ich jetzt ein wenig Stuss schreiben sollte. (Was Du geschrieben hast, war - so fand ich zumindest - ziemlich "dicht".)

Wenn Du als Kind Missbrauch erlitten hast - das Schlimmste wohl, das ein Kind erleiden kann (gleichgültig ob physisch oder psychisch) -, so wirst Du auch jetzt, als Erwachsener, immer auf der Hut sein und sehr schnell den Verdacht entwickeln, dass man Dich ausnutzen wolle, auch wenn das nicht zutrifft.

Deiner Einzelkämpfer-Mentalität hast Du sehr viel zu verdanken. Voller Staunen las ich von Deinem ganz persönlichen Anti-Rollstuhl-Training! Das muss man erstmal hinkriegen. Hut ab!
Allerdings glaube ich, dass - wenn Du an einen gescheiten Therapeuten oder eine gescheite Therapeutin geraten könntest, Ihr ein tolles Team bilden würdet: Du mit Deiner Willenskraft und dann noch jemand, der sein therapeutisches Handwerk versteht --- da könnte Schönes draus werden.
Therapeuten sind wie alle: Es gibt viele, die richtig was können in ihrem Job. Und es gibt viele, die dumme ?*** sind.

Such Dir jemanden, der zu Dir passt. Ich glaube nicht, dass Du das jetzt wieder allein durchziehen musst.

Alles Gute in diesem Sinne und einen herzlichen Gruß in unsere mehr oder minder suizidale Runde
Orgeluse
Hans
Beiträge: 247
Registriert: Mittwoch 6. Juli 2011, 18:57

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von Hans »

Ich habe etwas umgedacht,

ich war heute bei der Hausarztvertretung. Ich bin weiter krank geschrieben. Dieses mal erwischen die mich nicht. Ich saufe wieder und es ist mir jetzt sogar egal. Dann mach ich halt 16 Wochen Alkoholentwöhnung und danach Psychotherapie Ich habe jetzt versucht zu kämpfen für Depressionshilfe, die Krankenkasse lackt volles Programm und ich habe auch nicht angekreuzt, daß der Arzt ne Reha bewilligt und die Firma ist auch nicht schuld. Zusätzlich hat der Arbeitgeber jetzt von mir §84 SGB IX erlaubt bekommen. Die können mir jetzt alle mal sooo richtig helfen.

Mir ist das egal. Ich hatte mal eine Freundin, die sagte Schatz Du musst mit Deiner Depression ne Therapie machen. Ich so Maus wie denn, wenn ich Deutschland weit unterwegs bin - die ganze Woche in Hotels.

Gutes Krankengeld habe ich jetzt gestartet, hab ich gute 2 Jahre noch Zeit meine Depression heilen zu lassen mit Krankengeld und ALG I.


Jetzt sind die Helfer gefragt :-) Weil ich das in meinem Zustand alles gar nicht entscheiden kann, ich kann nur sähen.

Hans
Hans
Beiträge: 247
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Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von Hans »

Hallo Zusammen,

ich wollte Euch schildern, was seit dem letzten Beitrag passiert ist. Nichts Schlimmes ist passiert, eher Positives, der Wichtigkeit durchnummeriert:

1. Ich habe kurz nach meinem letzten Posting ein langes Messer auf den Schreibtisch gelegt und die Feuerwehr angerufen. Die sind schnell - ich hatte meinen Koffer nicht einmal fertig gepackt :-)

2. Ich wurde zum nächsten Krankenhaus gefahren und habe den Notarzt zu 2mg Tavor überredet. Da es dort keine Psychiatrie gibt, habe ich denen gesagt, wo ich gerne hin möchte. Das Krankenhaus mit der jungen Psychiaterin, bei der ich das beste Gespräch meines Lebens hatte (6 Monate Wartezeit im Vorfeld). Ich wurde mit Krankenwagen #2 dort hin gefahren und war nach einem halben Tag auf der Geschlossenen (1,5 Promille) bei meiner Psychiaterin, die mich von Anfang an verstanden hat.

3. Wichtig ist es, den momentanen IST-Zustand einer Depression zu akzeptieren. Mit dem Notfallmedikament Tavor wurde die Depressionsspirale nach unten abgebrochen auf IST-Zustand.

4. Man lernt eine Menge über sich selbst und auch Strategien mit einer Depression leben zu können. Eine Depression ist mit Spurillen auf Autobahnen im Gehirn zu vergleichen. Dort raus zu wollen bedeutet bewusstes Training zu den Aktivitäten, die einem früher einmal Spaß gemacht haben oder neue Aktivitäten in der Zukunft. Ein sehr bewusstes Training mit einem strukturierten Plan. Das ist mit Sicherheit mega schwierig gegenüber einem Gesunden, der einen strukturierten ausgeglichenen Tagesplan in der Gewohnheit hat, aber vielleicht doch machbar. Liebevoll mit sich selbst umgehen und kritisch schlechten Einflüssen gegenüber zu üben.

5. Nächste Woche Dienstag beginnt meine langfristige Wiedereingliederung in meinen Job, den ich schon verloren sah. Die Firma möchte mich zurück sehen, kampfstark wie ich war als Roboter und auch ausgeglichen.

6. Ich werde wieder Motorrad fahren, Sauna, MTB-Sport - ja vielleicht auch wieder Ski fahren, evtl. SEX. Meine Gefühle dafür hatte ich seit Jahren gar nicht mehr wahr genommen etc. pp. Ich mache es erst zur Pflicht für mich wie Arbeiten und dann folgt irgendwann der Genuss mit einer positiven geschulten Sichtweise.

Ich bin selbst kein Profi auf dem Gebiet der Psychologie, deswegen möchte ich nur schildern, das es vielleicht doch eine Möglichkeit gibt, langfristig mit einer Erkrankung wie Depression zurecht zu kommen und vor allem auch diese Krankheit für sich erst einmal zu akzeptieren. Suizid ist erst begründet, wenn die letzte Schlacht verloren ist.


In diesem Sinne und Liebe Grüße

Hans
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Psychotherapie - Hoffnung ???

Beitrag von Orgeluse »

Lieber Hans,

meinen Glückwunsch!

Ich schätze, Du hast eine Verhaltenstherapie gemacht und machst sie noch? (Über eine Antwort auf diese Frage würde ich mich freuen.)
Schön, wenn die so gut "repariert" hat.
Ich wünsche Dir herzlich, dass Du Dich weiterhin wohl in und mit Dir und der Welt fühlst.

Einen lieben Gruß,
Orgeluse
Gesperrt