"Weder Fisch noch Fleisch"

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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over
Beiträge: 133
Registriert: Sonntag 28. März 2010, 18:20
Wohnort: planet erde

"Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von over »

Ja, so fühle ich mich. Immer wieder.


Ich bin nicht gesellig genug.
Ich bin nicht einsam genug,

Ich bin nicht selbstbewusst genug.
Ich bin nicht selbsthassend genug.


Ich bin nicht narbenfrei genug.
Ich bin nicht vernarbt genug.

Ich bin nicht gesund genug.
Ich bin nicht krank genug.

Ich bin nicht lebensbejahend genug.
Ich bin nicht suizidal genug.

Ich bin nie extrem.
Ich bin nie eindeutig.

An sich ist das ja nichts außergewöhnliches. Ich denke, es geht vielen so.
Aber es macht mich wahnsinnig, weil ich mir keine klare Meinung bilden kann.
Weder über mich, noch andere. Und vorallem nicht über die Welt und wie ich mit der und meiner Problematik weiterhin umgehen soll.

Die Tage schwinden dahin. Mein Gemütszustand ist dabei wie eine Sinuskurve. Nur nicht unbedingt so gleichmäßig.

Ich wünschte, ich würde einfach bei einem Unfall sterben.
Dann müsste ich nicht selbst entscheiden. Denn das kann ich einfach nicht.

Ich bin mir meiner Probleme bewusst. Die Welt ist vielleicht okay, wenn auch verdorben. Und man kann hier auch leben. Aber sie verzerrt sich vor mir. Weil ich verzerrt bin. Alles ist verzerrt.

Und ich bin ein Wrack, aber ich sehe nicht so aus.
Ich bin einsam, aber die Leute um mich herum verstehen das nicht.

Aber vorallem bin ich traurig.
Aber nicht verzweifelt genug... hier und jetzt zu sterben.

Und alle meinen, dass ich es schaffe.
Alle denken, dass ich das schon packe.
Aber sie kennen mich nicht.
Sie werden es nie verstehen.
Und neimand glaubt mir.
Edicius
Beiträge: 96
Registriert: Freitag 18. Juni 2010, 22:04

Re: "Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von Edicius »

Ich weiß genau wie sich das anfühlt, over.
Das ist ein ewiger Teufelskreis, dieses sich nicht entscheiden können.
Dieses zwischen 2 Entscheidungen zu stehen und sie doch nicht fällen zu können.
Eigentlich ist es ganz simpel: Entweder leben oder sterben.
Aber so einfach ist das dann doch nicht. Man hängt genau zwischendrin und die Entscheidung wird von einem selbst einfach nicht endgültig gefällt.

Sollte ich deinen Text missverstanden haben, ignorier einfach mein Gelaber.

~ Edi
initsrightplace
Beiträge: 37
Registriert: Freitag 29. Oktober 2010, 16:05
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Re: "Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von initsrightplace »

Sehr schön von dir geschrieben. :)
Ja, traurig, traurig...
Kenne dieses Gefühl.

"Ich wünschte, ich würde einfach bei einem Unfall sterben.
Dann müsste ich nicht selbst entscheiden"

Den Gedanken hatte ich auch schon.
Scotti
Beiträge: 917
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 10:34

Re: "Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von Scotti »

Mir gehts fast genau wie dir...
Dieser Zustand zwischen Leben und Tod.. das ist wirklich zum irre werden.
Man wird morgens wach und denkt "heut isses so weit" doch dann... kommt wieder ein Tag, an dem sich fast nix ändert, aber man lebt ihn trotzdem durch, auch
wenn man sich wie tot fühlt und mit den Gedanken mehr im Jenseits ist, bzw. bei dem, was wohl danach kommen mag, als das man sich mit dieser Welt beschäftigt.

Ich hoffe immer noch, dass ich eines Tages den letzten, entscheidenden Impuls bekomme und gehen kann....
Graegraf901
Beiträge: 1
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Re: "Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von Graegraf901 »

Can I ask a question here?
Dilemma
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Registriert: Mittwoch 27. Juli 2011, 22:00

Re: "Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von Dilemma »

.
Zuletzt geändert von Dilemma am Freitag 14. Oktober 2011, 15:36, insgesamt 1-mal geändert.
Forgotten World
Beiträge: 19
Registriert: Mittwoch 22. Juni 2011, 14:37

Re: "Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von Forgotten World »

Hallo Over,
Ich hätte es nicht besser audrücken können :(
Lg
over
Beiträge: 133
Registriert: Sonntag 28. März 2010, 18:20
Wohnort: planet erde

Re: "Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von over »

ich bin immer noch da

ich dachte einige Jahre, dass es besser werden würde.
aber ich habe mir etwas vor gemacht ich dachte wirklich, ich hätte mich für das Leben entschieden, doch ich zerstöre mich noch immer auf jede nur denkliche Weise

seit Jahren geht das nun schon so. ich stehe zwischen den Stühlen, will weder leben, weil ich solche Angst habe, und eine Persönlichkeitsstörung, die mir keine Ruhe lässt und mich in Ketten gefangen hält (ich mich selbst, eine Seite in mir will mich um jeden Preis der Welt versagen sehen) und ich kann weder sterben, weil ich für so eine radikale Entscheidung auch wieder zu hoffnungsvoll und liebend bin.

das Leben ist mir so wichtig, wenn ich hier bleibe,
dann will ich es auch wirklich LEBEN und nicht dahin vegitieren

aber.. ich würde gern los lassen können. wenn ich manchmal in Scherben da liege (vor allem nach Drogenkonsum beim runter kommen, wenn die Seele am nacktesten ist) dann wünsche ich mir Mut und Kraft
alles los zu lassen.

und dann schäme ich mich dafür, dass ich nicht mal STERBEN kann. denn es ist nicht nur der Tod, den ich so ersehne, ich will vielmehr meine ganze Existenz ausradieren alles los werden, verkaufen, weg werfen,
alles im Internet löschen, einfach... eine Lücke hinterlassen so gut es geht

ich stelle mir immer vor, wie ich meine Wohnung in Flammen aufgehen lasse, aber halt! da sind noch meine Tiere, die ich liebe, und meine kleine Schwester gibt es auch noch und ich könnte ihr meinen Suizid einfach nicht an tun..

warum kann ich nicht einfach los lassen?

wer sagt, dass Suizid einfach und nur was für Versager ist... da kommt mir die Kotze hoch. los lassen ist so unglaublich schwer und ich halte diesen Schwebezustand zwischen nicht mehr aus

ich muss mich endlich mit vollem Herzen entscheiden
MajorDepression
Beiträge: 68
Registriert: Freitag 27. Februar 2015, 19:48

Re: "Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von MajorDepression »

Ich bin gedanklich auf Deiner Seite. Wenn Du mit Brüdern, Schwestern und Bekannten nicht mehr klar kommst...

Ich habe kürzlich die letzten sozialen Kontakte, ehemalige Widersacher eiskalt abserviert, keinen sozialen Load in der Birne, in einem Kreis, in dem ich gar nicht sein möchte. Ganz alleine ist komisch aber auch geil.

Niemand gibt mir irgendwelche Tips aus einer Konkurrenz oder quatscht mich mit seinem Leid zu.

Die Seelenruhe, die Seelenruhe ist enorm wichtig und der Egoismus zum Überleben. Man wird nicht verhungern.
MissDestruktiv
Beiträge: 48
Registriert: Donnerstag 2. April 2015, 03:55

Re: "Weder Fisch noch Fleisch"

Beitrag von MissDestruktiv »

Hallo erst mal!

Bin neu hier, aber es erstaunt mich, wie sehr meine Gedanken denen mancher Leute hier ähneln.
over hat geschrieben:und dann schäme ich mich dafür, dass ich nicht mal STERBEN kann. denn es ist nicht nur der Tod, den ich so ersehne, ich will vielmehr meine ganze Existenz ausradieren alles los werden, verkaufen, weg werfen,
alles im Internet löschen, einfach... eine Lücke hinterlassen so gut es geht

ich stelle mir immer vor, wie ich meine Wohnung in Flammen aufgehen lasse, aber halt! da sind noch meine Tiere, die ich liebe, und meine kleine Schwester gibt es auch noch und ich könnte ihr meinen Suizid einfach nicht an tun.
Das ist irgendwie auch so ein Problem bei mir. Bevor ich mich umbringen möchte, will ich auch alles, das irgendwie mit mir in Verbindung steht, vernichtet wissen. Leider kann das sehr hinderlich sein und so schiebt man sein suizidales Vorhaben nur ewig auf.
Ich verstehe auch sehr gut deine Unentschlossenheit und dieses - wie im allerersten Post beschriebene - Gefühl der ,,Uneindeutigkeit''.
Naja, ich weiß nicht, was ich sonst noch sagen soll...außer, dass ich hoffe, dass du dich richtig entscheiden und diese Entscheidung nicht bereuen wirst.
Dafür wünsche ich dir viel Kraft!
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