Wie geht ihr mit Druck um?

[TwoFace]

Hy,

ich würde von euch gerne wissen, wie ihr mit Druck umgeht und mit Situationen, in denen ihr ein gestecktes Ziel nicht erreicht habt.

Bei mir hat sich in den letzten Jahren leider immer mehr gezeigt, dass ich an fast jeglichem Leistungsdruck (Schule, Lehre, Uni) fast zerbreche. Ich dachte /denke überall immer, dass ich das eh nicht schaffe, obwohl ich es unbedingt muss. Wenn ich dann mal eine Prüfung nicht so gut bestanden habe, bzw. an der Uni auch mal durchgefallen bin, hab ich immer so große Ängste nichts auf die Reihe zu bekommen und seh alle meine Ziele extrem gefährdet. Rational betrachtet darf man von 15 Prüfungen auch mal eine verhauen, aber sobald das passiert dreht mein Kopf völlig durch. Bei den Prüfungen selber bin ich zum Glück relativ locker.

Aber selbst in der Ausbildung, in der der Anspruch echt gering ist, dachte ich in monatlichen Abständen vom ersten Tag an, dass ich das nie schaffe. Dabei hatte ich wirklich von keinem Druck - auch nicht von den Vorgesetzten. Ich wollte wirklich wegen jedem kleinem Dreck aufgeben und einer der Hauptgründe warum ich noch nicht die absolut letzte Reissleine gezogen hab ist mein zum Glück noch scheinbar voll funktionsfähiger Verstand, der mir vor Augen führt, wie die Situation von einem Aussenstehenden bewertet werden würde....

So, genug von mir. Jetzt seit ihr dran

[Engelskind]

oft, indem ich mich selbst bestrafe, gefährde, verletze oder so...

[Seelenschmerz]

Hat wohl auch damit zu tun, wieviel Selbstvertrauen man hat, oder?
Ich kann mittlerweile nicht mehr so gut mit Druck umgehen. In Schule und Ausbildung war ich noch total cool und erfolgreich, aber im Arbeitsmarkt habe ich mittlerweile massiv versagt wegen dem Druck.

[erdbeere]

aber im Arbeitsmarkt habe ich mittlerweile masiv versagt wegen dem Druck.

geht mir ganz genauso
hab jetzt länger nichtmehr gearbeitet..aber in allen stresssituationen versuch ich mich einfach abzulenken,solang und so stark es geht

[Harry Bo]

Früher hatte ich auch das Problem, dass wenn ich unter Erfolgsdruck stand, dann meistens versagt habe.

Es gab nur eine Lösung für mich:
mich nicht mehr unter Druck setzen zu lassen.

...jedenfalls nicht von anderen Menschen...wenn mir jemand Druck macht, dann bin ich das selbst.
Ansonsten hat keiner das Recht dazu.

[Manija]

Flüchten.


Grüße von dem Fluchttier.

[Lilith]

Panik
Flucht

[blanc (aka rosé)]

selbstverletzungen

auf arbeit steh ich immer unter druck (nicht zwingend von außen). wirke aber auf die kunden total ruhig und gelassen. das ist zum einen schon schön, aber irgendwie auch seltsam. im privaten ist das auch immer so gewesen, bis vor ein paar monaten, seit ich nichts mehr bei mir behalten kann nein ich meine gedanklich. ich rede leider über meinen suizidwunsch und auch über meine versuche (im nachhinein; natürlich nur vage). da ich aber vorher immer so ruhig und gelassen rüberkam, erhöht das für mich den druck noch zusätzlich. und die selbstverletzungen haben deutlich zugenommen, denn es kommt eine art sozialer druck dazu den ich vorher so nicht hatte (du musst nur wollen und zugleich das gefühl wenns mal klappt haben es viele gewußt und denken vielleicht wir haben "nix gemacht" und es nicht geglaubt (so ala wer drüber redet der macht es nicht), das gefühl will ich aber nicht vermitteln)
das heißt ich reagiere auf emotionalen druck leider auch mit dumm-rum-quatschen (kann dabei aber weder die eigentlichen probleme ansprechen, noch mehr als medikamentöse therapie hinbekommen) und dann brauche ich die selbstverletzungen, um andere ein bischen weniger zu belasten.

[Lilith]

Wie ich mit Druck umgehe....
Für mich ist es sehr schwer mit Druck umzugehen, wenn man das überhaupt mit umgehen nennen kann.
Wenn ich im Studium versage, dann zieht mich das immer sehr tief runter, sodass ich mir beim nächsten Mal zum Beispiel Melden in der Uni, dann kaum noch zutraue und mich versuche zu "verstecken". Wenn ich den Druck dann gar nicht mehr aushalte verletzte ich mich selbst, esse nichts mehr oder gehe Sport machen bis zur Erschöpfung...

MFG
Lilith

[Korsakow]

Flüchten.


Grüße von dem Fluchttier.

Aber wohin?

[Sadness]

Früher: Selbstverletzung, (zu viel) Sport, Hungern.
Heute: Situation anschauen, Situation beiseite legen. Nochmal schauen, ob das Ziel realistisch war (meine Ziele früher waren es nämlich definitv nicht, ich konnte nur versagen, egal wie sehr ich mich anstrengte). Realität prüfen - also welche "schlimmen" Konsequenzen hat das nicht-Erreichen des Ziels.

Wenn man so hohe Ansprüche an sich stellt (und von Deinem Posting her gehe ich davon aus, dass Du das tust), dann ist dsa an sich schon etwas seölbstzerstörerisches. Und oft nichts selbst gewähltes sondenr etwas, was einem von anderen Menschen (Eltern, Verwandte, "Freunde") mitgegeben wurde. Der Schlüssel ist (aus meiner Sicht) zu sich zu finden. Zu schauen, was man selbst für sich tatsächlich ahben möchte und muss. Oftmal versucht man, die Wünsche anderer zu erfüllen oder die Anerkennung anderer zu erlangen und scheitert, weil m,an das nciht trifft was der andere wollte....aber all das ist Blödsinn, denn darum sollte es nciht gehen. Wichtiger ist die Frage - Was WILLST Du erreichen??? Für Dich, nicht für andere.
Wenn Du die Antwort gefunden hast, die EHRLICHE Antwort, dann handle danach.

LG
Sadness

[Orgeluse]

Liebe Sadness,

entschuldige, aber das nenne ich "Druck machen":

Wichtiger ist die Frage - Was WILLST Du erreichen??? Für Dich, nicht für andere.
Wenn Du die Antwort gefunden hast, die EHRLICHE Antwort, dann handle danach.

Wieder einmal dieser zweifelsohne ehrenwerte und sich auf eine ebenso lange wie gute philosophische Tradition berufen könnende "Selbsterkenntnis"-Imperativ - ja, schön und gut! Fürwahr!

Nur:

1. Wie ihn in die Praxis umsetzen? Wie erkennst du (man) denn, was du erreichen "WILLST"? "Für Dich, nicht für andere.", wie Du schreibst? Und wie kannst du (man) wissen, dass deine Antwort darauf irgendwann eine "EHRLICHE", wie Du schreibst, sein wird?

2. Vermutlich herrscht Konsens zwischen uns darüber, dass die, die nicht ganz so arg an jener Selbstergründelung interessiert sind, "besser" durchs Leben kommen, die Leichthändigen, Blauäugigen, Unzergrübelten? Die, die z.T. die Ego-Schweine sind, die z.T. die Hingabe-Hasen sind, die z.T. einfach die Vögelein des hl. Franz von Assisi sind?

Ich bin vermutlich ein Brillen-Bär, muss mir alles (auch mich) viel zu genau betrachten. Was bist Du, liebe Sadness, gewiss kein Ego-Schwein, kein Hingabe-Hase und auch nicht einfach ein freies, sorgloses Vögelein. Doch dass unser Selbstzergründeln nicht nur positive Seiten hat, können wir uns darauf einigen? Wenn nicht, wäre ich gespannt auf Deine Argumente und hätte einen Lektüre-Tipp: Über die Schattenseiten eines Daseins als Schwerhändige/r, Dunkeläugige/r, Zergrübelte/r hat Thomas Mann wundervolle Geschichten erzählt.

Einen brillenbärbrummelnden Gruß in unsere Runde
von Orgeluse

[Sadness]

Hallo Brillenbär-Orgeluse

hm...Druck machen wollte ich nicht, ich interpretierte den "Druck", den die Threaderstellerin darstellte etwas anders...mag sein, ich saß da einem Irrtum auf.
Aber nun zu Deinen Gedanken.
Ja, ich denke auch dass so mancher weniger grübelnder Mensch leichter durchs Leben kommt. Allerdings hat er oder sie eventuell auch nicht so viel mitbekommen an "zergrübelbaren" Verwirrungen in der Seele, so dass nicht unbedingt das Grübeln das Problem sein muss sondern die Ursache, die zum Grübeln zwingt. Man weiß es nicht. Oder ich zumindest nicht.
Wie kann man erkennen was man will und wie sich klar werden, ob die Antwort darauf ehrlich ist? Ich kann nicht für "man" reden, ich kann nur für mich sprechen. Und für mich gilt....nicht durch Grübeln (auch wenn ich sehr sehr sehr viel Zeit damit verbracht habe und ab und zu auch noch verbringe). Aber kein Problem läßt sich totgrübeln und keine Antwort stimmig ergrübeln, wenn dabei das Herz fehlt. Was ich bin, was ich möchte, ob ich eine ehrliche Antwort finde, für mich eine Frage des Gefühls, nicht des Verstandes (=Grübeln). Wenn es sich richtig und gut anfühlt (und somit letztendlich auch nciht mehr Druck sondern Wollen da ist), dann wird es so falsch nicht sein.
Aber: Wie fühlen, wenn Gefühle so fremd sind und man (ich) schlichtweg kein Gefühl (mehr) für meine Gefühle habe.
Es läßt sich (wieder) lernen. Schritt für Schritt. Und eröffnet damit einen Weg zu mehr Selbst-Erkenntnis. Nicht über den Kopf allein sondern über Herz und Verstand, als gesamter Mensch. Grübelei bis ins Unendliche, da stimme ich Dir voll zu, hat definitv große Schattenseiten.

Von Thomas Mann habe ich so einiges gelesen. Wobei ich seinen Bruder Klaus Mann noch bevorzuge.

Liebe Grüßre
Sadness

[Popeye]

gelöscht