11 Jahre

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Touhy
Beiträge: 41
Registriert: Samstag 12. März 2011, 23:24
Wohnort: Köln

11 Jahre

Beitrag von Touhy »

Hallo,

11 Jahre Psychotherapie, über 20 Jahre Krankheit, knapp über 30 Jahre alt ... wie viel kann man aushalten?
Ich weiß es nicht.
Ich hab viel ausgehalten.
MICH viel und lange ausgehalten.
Aber wie lange geht das noch?
Im Moment fühlt sich das alles sehr leer an, sehr sinnlos.
Wie lange soll der Kampf noch gehen.
Nein, Suizid ist nicht die optimale Lösung.
Aber trotzdem ist es die einzige Möglichkeit, die eine Lösung mit dauerhaftem Erfolg bietet.

Ich bin einfach nur noch viel zu feige.

Danke fürs Lesen.

Touhy
morrigu

Re: 11 Jahre

Beitrag von morrigu »

Hey Touhy
ich danke fürs Schreiben, lenkt doch immer ein bißchen ab, was zu lesen, wobei es gleichzeitig nah an dem ist, womit ich mich beschäftige.
Magst du noch ein bißchen mehr über dich schreiben? Welche Krankheit, in welcher Lebenssituation bist du usw.
Und feige ist meiner Meinung nach weder der, der sein Leben nicht beendet noch der, der es tut!
lG
morrigu
Touhy
Beiträge: 41
Registriert: Samstag 12. März 2011, 23:24
Wohnort: Köln

Re: 11 Jahre

Beitrag von Touhy »

Hey,
danke für deine Antwort.

Man denkt so viel nach, gell?

Gerade habe ich Revue passieren lassen, welche Chance ich mir habe entgehen lassen, indem ich meinen alten Job aufgegeben habe.
Ich hab im Krankenhaus gearbeitet mit Zugang zu allen Medikamenten, incl. BTM.
Zu Hause hatte ich eine ganze Sammlung an Medikamenten. Herzkreislauf-Medis, KCL Ampullen, meine eigenen Psychopharmaka...
Das hab ich weggeschmissen nach einem Klinikaufenthalt 2005. Damals hatte ich mich "fürs" Leben entschieden.
Allerdings die Tür zur anderen Richtung habe ich nie ganz zugeschlagen.
Weil es einfach Dinge gibt, die Therapeuten und Ärzte nicht verstehen.
Später habe ich sogar auf einer Intensivstation gearbeitet.
Und ich habe genau gewusst, was ich hätte mitnehmen müssen.
Und ich habs nicht getan.
Wie doof war ich nur?

Ich? F60.31
Uns sagt man Stimmungsschwankungen nach.
Vermutlich ist es genau das, was mich bisher am Leben gehalten hat.
Die Schwankungen, die halt auch nach oben gehen.
Aber die Einsamkeit schwankt nicht.
Die ist immer da.
Mal mehr mal weniger aber tendenziell schwankt sie nicht oberhalb der Null-Linie im Positiv Bereich.

Naja...
ich geh jetzt schlafen erst mal.
Musste nur meine Gedanken los werden ohne Angst zu haben, dass irgendein unzulässiges Wort die Rettung ruft.

Gute Nacht!
Touhy
crying-angel
Beiträge: 73
Registriert: Freitag 14. Januar 2011, 15:45

Re: 11 Jahre

Beitrag von crying-angel »

hey,

ich kann gut nachvollziehen was du schreibst, mir gehts genauso. Ich hab (unter anderem) die gleiche Diagnose wie du und kann mir etwas vorstellen, wie es dir geht. Und ich mag auch nicht mehr, bin fürr den letzten Schritt aber auch (noch) zu feige. Wer diesen Mist nicht hat kann sich nicht vorstellen, wie es ist damit zu leben. Ich bin ein paar Jahre jünger als du aber hab jetzt auch fast 10 Jahre Therapie hinter mir...

LG
Gesperrt