Wiedergeburt

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toteWurzel

Re: Wiedergeburt

Beitrag von toteWurzel »

Sorry, das muss jetzt sein :lol:

Hier ein schönes Lied über den Irrsinn der Wiedergeburt:

http://www.youtube.com/watch?v=U7vCm7U3-Bc
Deine Lakaien - Reincarnation

Treffender kann man es nicht sagen bzw. singen.... :roll:
Versucherle
Beiträge: 178
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 01:54

Re: Wiedergeburt

Beitrag von Versucherle »

Live_40 hat geschrieben:Es gibt wohl drei arten von Menschen, die einen lehnen den Gedanken völlig ab und versuchen mit ironie, das zu überspielen, was sie nicht verstehen.
Es geht nicht um Unverständnis. Es geht darum, dass alle rationalen Überlegungen gegen ein Weiterleben nach dem Tod sprechen. Für ein Weiterleben spricht nur das Wunschdenken und der Größenwahn des Menschen, der sich für so wichtig hält, dass er meint, ein ewiges Leben zu verdienen, während wir doch sehen, dass alles in der Welt ein Ende hat. Sogar das Universum wird einmal den Wärmetod sterben. Aber Dieter Liminski aus Wanne-Eickel, der vor 40 Jahren entstanden ist, weil seine Eltern es nach einem Fußballspiel getrieben haben, glaubt, er würde ewig existieren. Die Ewigkeit wird ihm was husten.
mortal

Re: Wiedergeburt

Beitrag von mortal »

Versucherle hat geschrieben:
Zur Wiedergeburt:
Thorwald Dethlefsen war im Grunde ein sehr seriöser und sensibler Psychotherapeut. Ich habe einige seiner Bücher gelesen. Etwa "Schicksal als Chance" oder "Krankheit als Weg". Das waren sozusagen Klassiker.
"Als für Gestose gefährdet gelten in der Medizin Diabetikerinnen, Nierenkranke und besonders dicke Patientinnen. Betrachten wir diese drei Gruppen aus unserer Sicht, so zeigt sich, dass sie ein gemeinsames Problem haben: Liebe. Diabetikerinnen können keine Liebe aufnehmen und damit auch keine geben, die Nierenkranken haben Partnerschaftsprobleme, und die adipösen Patientinnen zeigen durch ihre Fresssucht, dass sie ihren Liebesmangel durch Nahrung zu kompensieren versuchen. So ist es wenig erstaunlich, dass Frauen, die mit dem Thema »Liebe« Probleme haben, auch Schwierigkeiten haben, sich für ein Kind zu öffnen."

Klingt ja unheimlich seriös.. :)

http://www.esowatch.com/ge/index.php?ti ... z1GOjFhGRo
Da hast du natürlich nichts aus seinen Büchern zitiert, sondern eine spektakuläre weil sehr simplifizierte Form, die auf der Basis von Wikepedia zu finden ist.
Ich könnte dir im Gegenzug andere Stellen zitieren, zum Beispiel dies:
„Eine der häufigsten Formen in der heutigen Zeit, Macht auszuüben, ist die Krankheit. Krankheit garantiert in unserer Zeit dem einzelnen einen kritiklosen Freiraum für seine unbewußten Machtansprüche."
http://de.wikipedia.org/wiki/Thorwald_Dethlefsen

Das klingt auch schon ganz anders.
Aber all das bringt ja nichts, den du hast den Tenor meines Postings gar nicht verstanden, willst es gar nicht verstehen, sondern unseriös zitieren.
Es geht in meinem Post um Glaube. Schau mal im Duden (nicht Wikepedia) nach was das ist.

Also bleib bei deiner Meinung, mir ist das zu blöde mit jemanden um über einen Wissenschaftler zu diskutieren den er gar nicht kennt, aber glaubt (ver)urteilen zu können.
mortal

Re: Wiedergeburt

Beitrag von mortal »

Versucherle hat geschrieben:
Live_40 hat geschrieben:Es gibt wohl drei arten von Menschen, die einen lehnen den Gedanken völlig ab und versuchen mit ironie, das zu überspielen, was sie nicht verstehen.
Es geht nicht um Unverständnis. Es geht darum, dass alle rationalen Überlegungen gegen ein Weiterleben nach dem Tod sprechen. Für ein Weiterleben spricht nur das Wunschdenken und der Größenwahn des Menschen, der sich für so wichtig hält, dass er meint, ein ewiges Leben zu verdienen, während wir doch sehen, dass alles in der Welt ein Ende hat. Sogar das Universum wird einmal den Wärmetod sterben. Aber Dieter Liminski aus Wanne-Eickel, der vor 40 Jahren entstanden ist, weil seine Eltern es nach einem Fußballspiel getrieben haben, glaubt, er würde ewig existieren. Die Ewigkeit wird ihm was husten.

Die Kehrseite des Größenwahns ist die Verächtlichmachung allen menschlichen Handelns und dies als als Unbedeutenden Pubs des Universums abzuwerten.
Bedauerlich wenn sich ein Menschenbild nur auf derartig Extremes reduziert.
morrigu

Re: Wiedergeburt

Beitrag von morrigu »

Ich weiß, daß ich nicht weiß, was nach dem tod passieren wird- insofern bin ich Agnostikerin und genau wie du , mortal, der Meinung, daß ich Glauben (zumindest er nicht andere Menschen verletzt, diffamiert o.ä.) zu respektieren habe.
Was nun aber dein Zitat von Dethlefsen angeht
mortal hat geschrieben:„Eine der häufigsten Formen in der heutigen Zeit, Macht auszuüben, ist die Krankheit. Krankheit garantiert in unserer Zeit dem einzelnen einen kritiklosen Freiraum für seine unbewußten Machtansprüche."
finde ich, daß es genau zu dem passt, was Versucherle zitiert hat.
Was soll das bedeuten? Daß ein Krebskranker nur Aufmerksamkeit will? Ich bin krank, weil ich Macht ausüben will? Depressive und andere Kranke sehen sich keiner Kritik ausgesetzt?
Ich glaube, daß die meisten kranken Menschen sich eher hilflos fühlen als mächtig.
Insofern empfinde ich diese ganze Terminologie als verquer, sie macht mich sogar wütend. Natürlich hatte das Sterben meiner Mutter Macht über mich, insofern, als ich ihr helfen wollte, so gut ich konnte, und es da wenig Raum für anderes gab- aber das war beileibe kein unbewußter Machtanspruch ihrerseits an mich und als Freiraum würde ich das im Leben nicht bezeichnen.
prometheus

Re: Wiedergeburt

Beitrag von prometheus »

Reinkarnationsglaube und NTH sind Kompensationshandlungen des Selbsterhaltungstriebs. Die Probleme im "Hier und Jetzt" erscheinen oder sind unlösbar, also wird nach "transzendenten Lösungen" gesucht. Nur leider führt diese "Lösungsstrategie" ins Nirvana.

So etwas wie "meine Atome" gibt es nicht.
Der menschliche Körper befindet sich zeitlebens in einem Umbauprozess: πάντα ῥεῖ

Den Wärmetod können nur abgeschlossene Systeme sterben.
Dies ist im Falle des Universums noch nicht geklärt.
Bleiben auch noch Big Crunch und Big Rip als potentielle apokalyptische Endzeitszenarien.
Die Strukturen des Universums (Galaxien, Sterne und Sternensysteme und auch die Menschheit als Spezies) sind jedoch sterblich.
Ist eben so: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!
mortal

Re: Wiedergeburt

Beitrag von mortal »

morrigu hat geschrieben:Ich weiß, daß ich nicht weiß, was nach dem tod passieren wird- insofern bin ich Agnostikerin und genau wie du , mortal, der Meinung, daß ich Glauben (zumindest er nicht andere Menschen verletzt, diffamiert o.ä.) zu respektieren habe.
Was nun aber dein Zitat von Dethlefsen angeht
mortal hat geschrieben:„Eine der häufigsten Formen in der heutigen Zeit, Macht auszuüben, ist die Krankheit. Krankheit garantiert in unserer Zeit dem einzelnen einen kritiklosen Freiraum für seine unbewußten Machtansprüche."
finde ich, daß es genau zu dem passt, was Versucherle zitiert hat.
Was soll das bedeuten? Daß ein Krebskranker nur Aufmerksamkeit will? Ich bin krank, weil ich Macht ausüben will? Depressive und andere Kranke sehen sich keiner Kritik ausgesetzt?
Ich glaube, daß die meisten kranken Menschen sich eher hilflos fühlen als mächtig.
Insofern empfinde ich diese ganze Terminologie als verquer, sie macht mich sogar wütend. Natürlich hatte das Sterben meiner Mutter Macht über mich, insofern, als ich ihr helfen wollte, so gut ich konnte, und es da wenig Raum für anderes gab- aber das war beileibe kein unbewußter Machtanspruch ihrerseits an mich und als Freiraum würde ich das im Leben nicht bezeichnen.

Wer sich ein bisschen damit auseinandersetzt - oder auseinander gesetzt hat- weiß, dass in der Psychologie, respektive der Psychotherapie auch die Frage gestellt wird: was bezweckt der Kranke mit der Krankheit. Daß nicht jede Krankheit ein Hilferuf ist, ist klar. Dass es aber auch oft Krankheitssymptome gibt, die letztendlich nichts als Hilferufe sind, sollte man auch bedenken.
Ich kann jetzt nicht einzelne Fälle auflisten, weil ich das ja nicht parat habe, aber wir lesen und hören doch immer wieder von scheinbar gelähmten Kranken die plötzlich wieder gehen können, von Krankheitssymptomen, bei denen nichts körperliches gefunden wird, usw.

Das ist der Moment wo man fragt: warum hat der Patient dieses Symptom?
Noch einfacher: Kinder, die solange ein "weh-weh" haben, bis sie die Aufmerksamkeit bekommen. Und so ist es auch bei Erwachsenen.
Da fällt mir ein: Ich habe vor Monaten einen Mann in den Bus einsteigen sehen, mit gleich zwei Blinden-Symbole, also diese Armbinden. Und mit Krückstock. Das Einsteigen war ungeheuer mühsam und gelang erst nach dem ihm Menschen geholfen haben. Das Aussteigen war ebenso unendlich mühsam und gelang nur mit Hilfe von anderen Leuten.
Dennoch war es diesem Mann "irgendwie" gelungen mit Krückstock, "Doppelblindheit", aus dem Haus zu gehen, über die Straßen zu laufen, an der richtigen Bushaltestelle zu stehen und nach dem Aussteigen weiter zu gehen. Alles ohne Hilfe.
Wir im Bus waren uns eigentlich sofort klar, dass diese Behinderung zu einem großen Teil nur gespielt war und die Nachbarin die ihm half meinte so treffend: vielleicht braucht er einfach nur Zuwendung.
Das ist ein gutes Beispiel vom "mächtigen Kranken".
Suicid.
"Wenn du mich verlässt bringe ich mich um".
Was, wenn nicht anderes als Macht ausüben ist solch eine Drohung?
Also wenn man nur ein bisschen "forscht" findet man eine Fülle von beispielen, wie Menschen Krankheiten als Druckmittel verwenden ( berühmt ist doch auch von Molier "Der eingebildete Kranke" der die ganze Umgebung terrorisiert mit seinen angeblichen Krankheiten)

Nochmal zurück zu Dethlefsen:
Das er später in die Esoterik abrutschte und sehr ominöse Dinge tat hat mich selber verstört und ich bedauere das.
Damit liegt er ganz im Trend von, wer kennt ihn, Wilhelm Reich.
Scotti
Beiträge: 917
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 10:34

Re: Wiedergeburt

Beitrag von Scotti »

Wir hatten hier vor einiger Zeit ein, oder zwei Threads, die sich genau mit diesen Fragen befassten und es dort zu sehr unschönen Diskussionen kam, woraufhin diese gelöscht wurden, was ich auch richtig fand.

Dass es Reinkarnationen geben mag, Kinder, die sich an Dinge aus ihrem angeblichen Vorleben erinnern können, Erwachsene, die plötzlich fremde Städte und Länder vertraut finden, obwohl sie nie da gewesen sind, ist heute hinlänglich bekannt.
Neben den bereits genannten Forschern wäre hier noch Dr. Ian Stephenson zu nennen, der bis zu seinem Tode über 50.000 solcher Fälle bearbeitete, aufbereitet hat und in Büchern ausführlich darüber berichtete.
Dort finden sich neben Theorien zur Reinkarnationslehre, Dauer bis zur Reink., möglichen Schemata, wo und wann man reinkarniert, auch Berichte über einzelne, sehr eindeutige Fälle, die bis heute nachprüfbar sind.

Den Fall, dass ein Junge zu seiner Mama sagt "Als Papa hab ich dich nie gehauen.... " ist einer der bekanntesten Fälle und stellte Stephenson damals vor ein Phänomen, was erst Jahre später halbwegs gelöst wurde, da man sich darauf verständigte, dass Seelen IMMER in einem bestimmten Kreis, einer bestimmten "Verwandtschaft" wiedergeboren werden sollten und sich dies zum Teil auch aussuchten.
Was natürlich reine Spekulation und durch nichts wirklich zu beweisen ist, ist die Tatsache, dass die Seele einmal als Frau, dann als Mann und dann wieder als Frau z.B. geboren wird... dazu äußerten sich einige Probanten in Rückführungen dass sie zu 65% (wenn ich mich nicht irre) ihr Geschlecht haben aussuchen können, sofern es für ihre Lebensaufgabe nicht von elementarer Bedeutung ist, als z.B. Mann geboren zu werden.

Soviel zum Vorwort und nun würde ich gern kurz meine heutige Sicht der Dinge darlegen :D

Falls es sowas wie Reinkarnation geben sollte, müsste man sich überlegen, warum Menschen ihre Kinder vergewaltigen, morden, prügeln, sich gegenseitig so verletzen, soviel Elend übereinander bringen.
Gut, es ist unser freier Wille dies zu tun, aber wenn ich heute all das Elend der Menschen sehe, die leidenden Kinder, die hungern, vernachlässigt, mißbraucht und getötet werden, weil sie im Weg sind, dann bei Gott, möchte ich wahrlich nicht mehr wiederkommen, denn offensichtlich ist unsere Gesellschaft auf dem Weg, jede Moral, die wir mal hatten, über Bord zu werfen.
Fakt ist, wir können es uns, sofern es denn wirklich so sein sollte, nicht aussuchen, ob und wann wir zurück kommen, aber letztlich sollte uns dies doch zu denken geben, was wir heute durch Presse und Fernsehen hören und sehen.

Wenn Menschen von diesen Studien berichten, laufen sie immer Gefahr, dass es einige Menschen gibt, die in der Hoffnung auf ein besseres, nächstes Leben, versuchen sich zu suizidieren, was aber mit Sicherheit nach hinten losgehen wird, soviel steht fest, auch wenn ich nicht glaube, dass danach eine besondere Härte im nächsten Leben wartet, oder eine Strafe auf uns zukommt.

Abschließend sei noch gesagt, es sind interessante Studien, die von allen Forschern in der Richtung gemacht wurden, auch wenn diese schwer, sehr schwer beweisbar sind und jeder Beweis einer Reihe von Anfechtungen standhalten muss.
Grade deswegen aber, so finde ich, heißt es ja Glauben und nicht Wissen.... und ich bin froh, dass wir die Freiheit haben, an das zu glauben, was uns wichtig und einleuchtend ist, sei es für andere Menschen noch so befremdlich!
Orgeluse
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Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Wiedergeburt

Beitrag von Orgeluse »

Scotti hat geschrieben: denn offensichtlich ist unsere Gesellschaft auf dem Weg, jede Moral, die wir mal hatten, über Bord zu werfen.
Fakt ist, wir können es uns, sofern es denn wirklich so sein sollte, nicht aussuchen, ob und wann wir zurück kommen, aber letztlich sollte uns dies doch zu denken geben, was wir heute durch Presse und Fernsehen hören und sehen.
Lieber Scotti,

wann, wenn die Frage erlaubt ist, meinst Du denn, dass in unserer Gesellschaft (also der westeuropäischen?) so etwas wie "Moral" einmal (weiter) verbreitet war?
"Die guten alten Zeiten" --- meiner unmaßgeblichen Meinung nach handelt es sich bei einer solchen Denkfigur allein um eine rhetorische Figur (ein fiktives "Lob der vergangenen Zeit", oder wie der Rhetor sagen würde: eine laudatio temporis acti, zum Behufe einer Kritik der Gegenwart). - Und übrigens: Ich bin keineswegs eine Feindin der Rhetorik :wink: , finde die blanke Rhetorizität der o.g. Wendung indes etwas traurig.
Der Eindruck, dass heute "alles schlimmer" sei als in jenen good old times, rührt vielleicht eher daher, was Du selbst schon erwähnst: Er entsteht wohl vorrangig durch die mediale Verbreitung schlechter Nachrichten, die zweifelsohne in den letzten 50 Jahren extrem zugenommen hat (die Verbreitung, nicht die schlechten Nachrichten, so will's mir jedenfalls scheinen). Zumindest hinsichtlich der sogen. Kriminalstatistik behaupten "Experten" (nicht, dass man denen unbedingt glauben müsste ...), dass sich die statistischen Werte selbst gar nicht so signifikant änderten, dass aber durch die Publikmachung einzelner Verbrechen in den Massenmedien die individuell "gefühlte" Bedrohung durch Kriminalität in der Gesellschaft wachse.

mortal hat geschrieben:Das er später in die Esoterik abrutschte und sehr ominöse Dinge tat hat mich selber verstört und ich bedauere das. Damit liegt er ganz im Trend von, wer kennt ihn, Wilhelm Reich.
Lieber mortal,

kleiner Ehrenrettungsversuch für W. Reich: Aber mit seiner psychoanalytischen Kapitalismus-Kritik (die ich freilich bislang leider nur auf sekundärem Wege kennenlernen durfte) hat er doch richtig gelegen?!

Einen herzlichen Gruß an Euch zwei und unsere Runde hier
Orgeluse (rennt sich jetzt die Lungen aus dem Leib, vielleicht klappt's ja endlich!)
Scotti
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Re: Wiedergeburt

Beitrag von Scotti »

Liebe Orgelsuse,
nun die Frage nach der Moral ist, für mich jedenfalls, schwer zu beantworten.
Wenn man es genau betrachtet, haben Gorillas, Schimpansen und co. mehr Moral als WIR es teilweise haben... die vergewaltigen wenigstens nicht ihre Kinder, töten einander sinnlos und haben einen ausgeprägten Sozialstand, der
unseren fast erreicht.

Ok, ich will hier niemanden angreifen, oder als unmoralisch darstellen, doch wenn ich mir die Generation "Face...." ansehe, dann frage ich mich wirklich, was ist heute wichtiger, das Internet mit den ganzen verschissenen Netzwerken in denen mehr gemoppt und gedemütigt wird als sonst wo, oder das reale Leben in dem viele von den Teens nicht mehr zurecht kommen, weil sie den Restart button suchen, bzw. die Möglichkeit, ihre Gefühle zu posten, anstatt drüber zu reden.
Mediator
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Re: Wiedergeburt

Beitrag von Mediator »

Der Hinweis von „orgeluse“, wonach sich die statistischen Werte in der Kriminalstatistik gar nicht so signifikant änderten, trifft zu und gilt sowohl für europäische Länder wie die USA. Mediator

USA:
http://bjs.ojp.usdoj.gov/
http://www.disastercenter.com/crime/

Kriminalstatistik Deutschland:
http://www.bka.de/pks/

Kriminalstatistik Schweiz
http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/i ... ionID=3866




Orgeluse hat geschrieben:
Scotti hat geschrieben: denn offensichtlich ist unsere Gesellschaft auf dem Weg, jede Moral, die wir mal hatten, über Bord zu werfen.
Fakt ist, wir können es uns, sofern es denn wirklich so sein sollte, nicht aussuchen, ob und wann wir zurück kommen, aber letztlich sollte uns dies doch zu denken geben, was wir heute durch Presse und Fernsehen hören und sehen.
Lieber Scotti,

wann, wenn die Frage erlaubt ist, meinst Du denn, dass in unserer Gesellschaft (also der westeuropäischen?) so etwas wie "Moral" einmal (weiter) verbreitet war?
"Die guten alten Zeiten" --- meiner unmaßgeblichen Meinung nach handelt es sich bei einer solchen Denkfigur allein um eine rhetorische Figur (ein fiktives "Lob der vergangenen Zeit", oder wie der Rhetor sagen würde: eine laudatio temporis acti, zum Behufe einer Kritik der Gegenwart). - Und übrigens: Ich bin keineswegs eine Feindin der Rhetorik :wink: , finde die blanke Rhetorizität der o.g. Wendung indes etwas traurig.
Der Eindruck, dass heute "alles schlimmer" sei als in jenen good old times, rührt vielleicht eher daher, was Du selbst schon erwähnst: Er entsteht wohl vorrangig durch die mediale Verbreitung schlechter Nachrichten, die zweifelsohne in den letzten 50 Jahren extrem zugenommen hat (die Verbreitung, nicht die schlechten Nachrichten, so will's mir jedenfalls scheinen). Zumindest hinsichtlich der sogen. Kriminalstatistik behaupten "Experten" (nicht, dass man denen unbedingt glauben müsste ...), dass sich die statistischen Werte selbst gar nicht so signifikant änderten, dass aber durch die Publikmachung einzelner Verbrechen in den Massenmedien die individuell "gefühlte" Bedrohung durch Kriminalität in der Gesellschaft wachse.

mortal hat geschrieben:Das er später in die Esoterik abrutschte und sehr ominöse Dinge tat hat mich selber verstört und ich bedauere das. Damit liegt er ganz im Trend von, wer kennt ihn, Wilhelm Reich.
Lieber mortal,

kleiner Ehrenrettungsversuch für W. Reich: Aber mit seiner psychoanalytischen Kapitalismus-Kritik (die ich freilich bislang leider nur auf sekundärem Wege kennenlernen durfte) hat er doch richtig gelegen?!

Einen herzlichen Gruß an Euch zwei und unsere Runde hier
Orgeluse (rennt sich jetzt die Lungen aus dem Leib, vielleicht klappt's ja endlich!)
mortal

Re: Wiedergeburt

Beitrag von mortal »

prometheus hat geschrieben:Reinkarnationsglaube und NTH sind Kompensationshandlungen des Selbsterhaltungstriebs. Die Probleme im "Hier und Jetzt" erscheinen oder sind unlösbar, also wird nach "transzendenten Lösungen" gesucht. Nur leider führt diese "Lösungsstrategie" ins Nirvana.

So etwas wie "meine Atome" gibt es nicht.
Der menschliche Körper befindet sich zeitlebens in einem Umbauprozess: πάντα ῥεῖ

Den Wärmetod können nur abgeschlossene Systeme sterben.
Dies ist im Falle des Universums noch nicht geklärt.
Bleiben auch noch Big Crunch und Big Rip als potentielle apokalyptische Endzeitszenarien.
Die Strukturen des Universums (Galaxien, Sterne und Sternensysteme und auch die Menschheit als Spezies) sind jedoch sterblich.
Ist eben so: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!

Das ist genau diese unterwerfende Wissenschaftsgläubigkeit von der ich in einem anderen Thread schon sprach.
Nun, vor 500 Jahren (grob gerechnet) haben die Wissenschaftler ausgerechnet wie viele Engel auf eine Nadelspitze gehen und es war seriös und bewiesen.
Es wurde auch wissenschaftlich berechnet, wann Gottvater die Erde und die Menschheit schuft, auf den Tag genau.

Soviel zur Wissenschaft, die bereist morgen zu ganz anderen Ergebnissen kommen kann.

Da bleibe ich lieber bei meiner Überzeugung, nach meinem Tod zwar keinerlei Bewusstsein mehr zu haben, aber irgendwo als Atom oder ähnliches Teilchen fragmentarisch herumzuschwirren.
Laß mir meinen "Trost", ich lass dir doch auch deine materielle Überzeugung.
mortal

Re: Wiedergeburt

Beitrag von mortal »

Orgeluse hat geschrieben:
Scotti hat geschrieben: denn offensichtlich ist unsere Gesellschaft auf dem Weg, jede Moral, die wir mal hatten, über Bord zu werfen.
Fakt ist, wir können es uns, sofern es denn wirklich so sein sollte, nicht aussuchen, ob und wann wir zurück kommen, aber letztlich sollte uns dies doch zu denken geben, was wir heute durch Presse und Fernsehen hören und sehen.
Lieber Scotti,

wann, wenn die Frage erlaubt ist, meinst Du denn, dass in unserer Gesellschaft (also der westeuropäischen?) so etwas wie "Moral" einmal (weiter) verbreitet war?
"Die guten alten Zeiten" --- meiner unmaßgeblichen Meinung nach handelt es sich bei einer solchen Denkfigur allein um eine rhetorische Figur (ein fiktives "Lob der vergangenen Zeit", oder wie der Rhetor sagen würde: eine laudatio temporis acti, zum Behufe einer Kritik der Gegenwart). - Und übrigens: Ich bin keineswegs eine Feindin der Rhetorik :wink: , finde die blanke Rhetorizität der o.g. Wendung indes etwas traurig.
Der Eindruck, dass heute "alles schlimmer" sei als in jenen good old times, rührt vielleicht eher daher, was Du selbst schon erwähnst: Er entsteht wohl vorrangig durch die mediale Verbreitung schlechter Nachrichten, die zweifelsohne in den letzten 50 Jahren extrem zugenommen hat (die Verbreitung, nicht die schlechten Nachrichten, so will's mir jedenfalls scheinen). Zumindest hinsichtlich der sogen. Kriminalstatistik behaupten "Experten" (nicht, dass man denen unbedingt glauben müsste ...), dass sich die statistischen Werte selbst gar nicht so signifikant änderten, dass aber durch die Publikmachung einzelner Verbrechen in den Massenmedien die individuell "gefühlte" Bedrohung durch Kriminalität in der Gesellschaft wachse.

mortal hat geschrieben:Das er später in die Esoterik abrutschte und sehr ominöse Dinge tat hat mich selber verstört und ich bedauere das. Damit liegt er ganz im Trend von, wer kennt ihn, Wilhelm Reich.
Lieber mortal,

kleiner Ehrenrettungsversuch für W. Reich: Aber mit seiner psychoanalytischen Kapitalismus-Kritik (die ich freilich bislang leider nur auf sekundärem Wege kennenlernen durfte) hat er doch richtig gelegen?!

Einen herzlichen Gruß an Euch zwei und unsere Runde hier
Orgeluse (rennt sich jetzt die Lungen aus dem Leib, vielleicht klappt's ja endlich!)

Wie alles im Leben: das Eine klammert das Andere nicht aus.

Unbedingt Lesenswert, heute noch:Die Massenpsychologie des Faschismus
Unbedingt Lesenswert, heute noch: Hör zu kleiner Mann
Und, natürlich : Die Sexualität im Kulturkampf.

Deshalb wurde er in den USA verfolgt, seiner liberalen Einstellung wegen. Freud, der verknöcherte, lag später im Streit mit seinem Schüler Reich, der liberale.
Und mittendrin: C.G.Jung der unendliche.
soistes
Beiträge: 101
Registriert: Dienstag 4. Januar 2011, 02:58

Re: Wiedergeburt

Beitrag von soistes »

Versucherle hat geschrieben:
Live_40 hat geschrieben:Es gibt wohl drei arten von Menschen, die einen lehnen den Gedanken völlig ab und versuchen mit ironie, das zu überspielen, was sie nicht verstehen.
Es geht nicht um Unverständnis. Es geht darum, dass alle rationalen Überlegungen gegen ein Weiterleben nach dem Tod sprechen. Für ein Weiterleben spricht nur das Wunschdenken und der Größenwahn des Menschen, der sich für so wichtig hält, dass er meint, ein ewiges Leben zu verdienen, während wir doch sehen, dass alles in der Welt ein Ende hat. Sogar das Universum wird einmal den Wärmetod sterben. Aber Dieter Liminski aus Wanne-Eickel, der vor 40 Jahren entstanden ist, weil seine Eltern es nach einem Fußballspiel getrieben haben, glaubt, er würde ewig existieren. Die Ewigkeit wird ihm was husten.

Ich finde, das hat nichts mit Größenwahn zu tun. Gut, die Bibel, da Christentum prophezeit natürlich, wenn du in deinem Irdischen da sein ein guter Mensch bist und immer schön nach den 10 Geboten lebst, kommst du in den Himmel und führst dort nach dem Tod ein wunderschönes leben. Aber, ich glaube weder an Himmel, noch an die Hölle, weder an Gott, noch an den Teufel, oder sonst irgendwelche Religiösen Prophezeiungen. Ich glaube auch nicht daran, der der Mensch die einzige so hoch entwickelte Rasse im Universum ist. Aber nur nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gehen, die weder ein leben nach den beweisen können, noch die komplette nichts Existenz - als einfach weg sein - finde ich Rational.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Wiedergeburt

Beitrag von Orgeluse »

Hallo allseits,

da wir uns hier gerade in Wissenschaftskritik und Erkenntnistheorie üben (sorry, soistes, Dein letztes posting habe ich irgendwie nicht ganz verstanden; das darauf folgende wird ignoriert), möchte ich eine Aussage nochmals aufgreifen:
mortal hat geschrieben: Das ist genau diese unterwerfende Wissenschaftsgläubigkeit von der ich in einem anderen Thread schon sprach.
Nun, vor 500 Jahren (grob gerechnet) haben die Wissenschaftler ausgerechnet wie viele Engel auf eine Nadelspitze gehen und es war seriös und bewiesen.
Es wurde auch wissenschaftlich berechnet, wann Gottvater die Erde und die Menschheit schuft, auf den Tag genau.
Soviel zur Wissenschaft, die bereist morgen zu ganz anderen Ergebnissen kommen kann.


Viele werden diesen Hinweis auf die Veränderung von wissenschaftlichen Theorien (die keine "Verbesserung" impliziert!) mit einem Grinsen abgetan und dabei gedacht haben: "Ja, ja, das finstere Mittelalter - WIR sind ja viel schlauer, schöner und besser mit unserer Wissenschaft ...!"
Doch das ist wohl deutlich "mittelalterlicher" (also naiver) gedacht, als die klügsten Köpfe des Mittelalters jemals gedacht haben! Denn: Es stimmt ja: Auf die Nadelspitze-Engel-Frage wurde damals genauso viel wissenschaftliche Sorgfalt verwandt wie heutzutage auf die Theorie vom Urknall (die eben auch nur eines ist: The-o-rie!!!). Und so, wie uns die Anzahl der Engel auf einer Nadelspitze heute einfach nicht mehr interessiert, so kann es mit der Frage nach der Entstehung des Universums auch sein (z.B. weil man dann vielleicht davon ausgeht, dass es um das Universum herum noch etwas Älteres gibt ...) - und übrigens: Auch das Mittelalter hat die Frage nach dem Ursprung gestellt und auf seiner wissenschaftlichen Basis zu beantworten versucht. Beides (Engel/Urknall) galt zu seiner Zeit als erkenntnistheoretisch bedeutsame Fragestellung.
Zu meinen, dass WIR heute ja viel rationaler und klüger geworden seien, halte ich für überheblich (und eben naiv): Wir haben nur anderes Wissen und andere Theorien angehäuft als das Mittelalter. - Den entscheidenden Fragen, die auch vor 1000 und vor 3000 Jahren schon interessierten (Was ist die Welt, das All, das Leben? Woher kommt das alles? Wozu gibt es das alles? Wo entwickelt es sich hin? Kann mensch diese Entwicklung in einem ethisch guten Sinne beeinflussen und wenn ja, wie?) - ihnen sind wir die Antwort bislang genauso schuldig geblieben wie auch die Menschen früherer Epochen. - Ein Unterschied indes mag auf erkenntnistheortischer Ebene uns, die (Post-)Moderne von Antike und Mittelalter trennen: Die Erkenntnis der "Dialektik der Aufklärung", dass nämlich alle aufklärerische Vernunft und Rationalität sich letztlich als Inhumanität gegen den Menschen kehrt ... (jesses, dass Ihr mich olle Adorno/Horkheimer nochmal zur Hand nehmen ließet, damit hätte ich ja nicht gerechnet: Dankeschön!)
Doch vermutlich hat das auch schon das Mittelalter gewusst ...
Jene Episode im "Dyl Ulenspiegel" (heutzutage als Kinderbuch sträflich verharmlos) mag zumindest ein Indiz dafür sein, in der es darum geht, dass Dyl an der mittelalterlichen Universität sich den Fragen der professores stellt. Sie fragen unter anderem, wo der Mittelpunkt der Welt sei (laut mittelalterlichem Welt-Bild in der heiligen Stadt Jerusalem zu finden, was 'gute' logische Gründe hat). Dyl antwortet: "Hier, genau hier, wo ich stehe. Und wer's nicht glaubt, nehme eine Schnur und messe nach, und wenn der Weltmittelpunkt um Strohhalmes Dicke daneben liegt, so werde ich meinen Fehler eingestehen."
Das ist beste Erkenntniskritik, ja bester Erkenntnisskeptizismus und überdies ein Verweis auf jene Form von Wissenschaft, die mit der Neuzeit herauf ziehen sollte, und die vermutlich deutlich 'selbstzentrierter' ist als die mittelalterliche (und folglich mindestens ebenso 'blind' wie sie) - und damit vielleicht auch sehr viel unmenschlicher ...

Dennoch einen herzlichen Gruß in die Runde
Orgeluse (die denkt, dass wir, wenn überhaupt, dann allenfalls die Zwerge auf den Schultern von Riesen sind - aber so sah sich schon das Mittelalter in seinem Verhältnis zur Antike ...)
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