Schnell oder langsam?

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Schnell oder langsam?

Beitrag von Orgeluse »

Hi, allseits!

Ich musste ein wenig überlegen, in welchem Unterforum ich dies hier poste: die "Methoden" schienen mir zunächst adäquater. Doch - es soll hier weniger "praktisch, quadratisch und gut" zugehen (wenn's das dort tut?), als vielmehr "meta, hirnrund und schlecht". Drum also das Folgende in diesem Forum:

Seitdem ich weiß, dass die Helium-Methode eine unblutige, Dritte nur mäßig traumatisierende (der "Finder" von unsereinem wird ja irgendwie immer ein wenig geschockt, das sollte man klar sehen. Aber mit "Maske auf Bett" scheint mir besser als "in Teilen" möglicherweise im Gemüsegarten von Oma Erna, die das Pech hat, an der Bahntrasse zu wohnen), und dass sie vor allem eine sehr schnell wirkende Freitod-Methode ist, seitdem ich das weiß (und danke an Herrn Minelli und dieses Forum!) bin ich am Nachdenken.
Nämlich darüber, ob ich mir nicht so ein Fläschelchen samt Maske bestellen soll.

ABER (ja: es orgelt wieder, die Ambivalenz, wer's nicht mag, bitte wegklicken!), aber also:
Letztere Eigenschaft, die Geschwindigkeit, dass es also mit dieser Methode so fix geht: schwupp, bin ich gewuppt, aus diesem Leben - das lässt mich sehr, sehr langsam denken, im Moment.
Mein Suizid gehört mir. Mein Leben auch (naja, schön wär's, aber jetzt pflege ich mal der Einfachheit halber diese Illusion). Beides sollte - jedenfalls für mein Verständnis - also auch passen, zu so einem Tod und einem Leben (das ist ja nie wenig, in keinem Fall: wie grauenvoll, wie frühlingsschön, wie jung, wie alt - Leben wiegt. Schwer. Kann also nicht wenig sein.). Durchdacht sein sollte das also mit andern Worten, damit auch der Freitod (der von eigener Hand, der andere ist ohnehin nicht zu fassen - immer ein Unding und gleichzeitig immer auch die große Hoffnung auf Endlichkeit statt der verfluchten Ewigkeit) --- damit also dieser Freitod zum Leben passt in seinem Gewicht. Durchdacht. Möge er sein.
Dazu passt die Hastigkeit des Heliums (3-8 Atemzüge?!) wenig bis gar nicht.
Eher schon die 24 Stunden der Vorbereitung des Magen-Darm-Trakts, wenn man zu den in den "Methoden" vermerkten, ebenfalls als sicher (in allem Zweifel, jaaaa) geltenden Tablettenverfahren greift.
Die, diese 24 Stunden, können einen aber dermaßen zermürben, dass einem doch promt das angerührte tödliche Gemisch im Apfelmus schlecht wird. Und einem selbst auch. Und man wieder Abstand nimmt. Und das Hirnkreisen wieder beginnt.

Meine Frage an Euch (jahaha! Die gibt es!):
Was stellt Ihr Euch Eurem Leben angemessener vor als Freitodesart: Fix den Hand aufgedreht und 3 mal Atem geholt (ATEM!) oder langsam und aller Anfechtung gewahr (oder sie dann endlich hinter sich habend) einen letzten Tag erleben, einen, der dem eigenen, dem freien Tod gewidmet ist?

Auf Eure Antworten sich freuend (tja, ein bissl a Freud gibt's schon noch ...),
Orgeluse
ConanEdogawa
Beiträge: 302
Registriert: Dienstag 7. Dezember 2010, 00:38

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von ConanEdogawa »

Interessante Frage^^
Also ich werd es richtig genießen. Man stirbt nur einmal. Da meine Methode eh der Blutverlust mit anschließenden erhängen ist will ich mir dabei einfahc zeit nehmen. Erstmal das Zimmer aufräumen, man soll mich nicht in nem dreckigem Zimmer finden. Ein schönes Bad mit Kerzen wo ich mir die ersten sanften schnitte zufügen werde. Alles schön genießen, dann in mein Zimmer. Dann werd ich noch einen schönen Abschiedsbrief schreiben, meinen Inet-Freunden bescheid geben. Dann werd ich 2-3 Stunden as etwas besseres auf mich zukommen wird und mmeine Lieblingsmusik hören, nochmal träumen, dir dabei tiefere Schnitte zufügen. Und irgendwann dann werd ich meinen Hals in die Schlinge legen, mir die Pulsader aufschneiden und hoffentlich friedlich einschlafen^^ So hab ich mir meinen letzten Abend vorgestellt.
Nemotron
Beiträge: 121
Registriert: Montag 13. Dezember 2010, 20:26

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von Nemotron »

Also normalerweise stehe ich ja eher auf langsam... ;)
Orgeluse hat geschrieben: Was stellt Ihr Euch Eurem Leben angemessener vor als Freitodesart: Fix den Hand aufgedreht und 3 mal Atem geholt (ATEM!) oder langsam und aller Anfechtung gewahr (oder sie dann endlich hinter sich habend) einen letzten Tag erleben, einen, der dem eigenen, dem freien Tod gewidmet ist?
Heute würde ich sagen: Es muss schnell gehen, denn wirklich sterben wollen werde ich vermutlich eh nicht, nur einfach das Leben nicht mehr aushalten. Also Stickstoff/Helium, damit ich beim Sterben nicht zu sehr ins Grübeln und Bedauern komme. Daran reizen würde mich auch, dass man diese Methode, also das Wegtreten, schon mal vorher probieren könnte, deshalb bin ich auch schon am Überlegen, mir nicht doch mal so'n Fläschchen zu gönnen. ;) Außerdem, wer weiß, vielleicht wird ja irgendwann mal der Erwerb schwierig...

Andererseits wäre es auch ein weiterer Schritt in Richtung Suizid. In manch dunkler Stunde nachts im Bett hatte ich bereits das Vorhaben gefasst, am nächsten Tag mit der Besorgung der Utensilien zu beginnen, aber... irgendwie habe ich es noch nicht durchgezogen. Mir geht es wohl schlicht und einfach noch ein wenig zu gut. Außerdem habe ich so das komische Gefühl, wenn ich wirklich anfangen würde zu planen, dann nicht mehr zurück zu können oder wollen oder so... Also schiebe ich das Thema heute erst mal wieder hinaus.

Gruß, N.
Chron
Beiträge: 642
Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 20:56

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von Chron »

Ich denke, der Tod ist immer nur ein ganz kurzer Moment. Vor allem der, den man selbst mitbekommt, also wenn man definitiv bewusstlos wird. Der von aussen feststellbare (wenn man in einem Krankenhaus an Maschinen ist oder so), organtechnische Tod, Ende aller Hirnelektrizität usw., mag wenig später sein, aber ja wohl auch kaum mehr als wenige Minuten.

Schnell oder langsam meint also vermutlich nicht den Tod, sondern ob man eine kurze oder lange Vorbereitungszeit oder Sterbenszeit (= noch Lebenszeit) will bis dann zum eigentlichen Tod. Ob man aus einem aktiven Alltag heraus zack, bumm, weg ist/kann/will, oder ein langwieriges Ritual, eine Abschiedszeremonie o. Ä., machen kann/will/muss, bevor dann letztlich so oder so der (kurze, schnelle, vermutlich schon gar nicht mehr ganz bewusst wahrnehmbare; ähnlich wie beim Einschlafen) Todes-Moment kommt. Ob man das allein will oder mit Andern zusammen. Usw..

Alles, was man vor dem Tod tut, ist noch Leben, Lebenszeit - in der man wohl meistens möglichst das tut, was man mag. Also wer gern etwas Besonderes tut, kann das ja jederzeit tun.

Man weiss ja noch nicht, ob man dann wirklich stirbt.
Und den eigentlichen Tod merkt man dann vermutlich auch nicht.

Also ist es egal.

Was mich angeht: Ich kann und will aus dem Sterben kein Projekt machen. Tod und Sterben ist weder mein Hobby noch mein Interesse. Also muss es etwas Unkompliziertes und Schnelles sein. Etwas, das einfach das Leben beendet.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von Orgeluse »

Chron hat geschrieben: Alles, was man vor dem Tod tut, ist noch Leben, Lebenszeit - in der man wohl meistens möglichst das tut, was man mag. Also wer gern etwas Besonderes tut, kann das ja jederzeit tun.
Man weiss ja noch nicht, ob man dann wirklich stirbt.
Und den eigentlichen Tod merkt man dann vermutlich auch nicht.
Also ist es egal.
Was mich angeht: Ich kann und will aus dem Sterben kein Projekt machen. Tod und Sterben ist weder mein Hobby noch mein Interesse. Also muss es etwas Unkompliziertes und Schnelles sein. Etwas, das einfach das Leben beendet.
"Alles, was man vor dem Tod tut, ist noch Leben, Lebenszeit."
Meingott, das umschließt meinen Herzmuskel. Ich schnaufe.
Ein wahrer Satz --- für uns hier, die Suizidalen (anderer Tod kommt anders, ich und viele waren dabei, jeweils: da ist kein Tun, da ist keine Lebenszeit.). Tun, was man mag. Dazu bedarf es gewisser Kapazitäten. Die mögen wir, wir Suizidalen hier, haben (hoff ich für einen jeden von uns; denn: den Finalkranken bleibt keine capacity mehr, die sind dem Tod anheim gegeben, die geben sich nicht selbst).

Sterben - "kein Projekt".
Hmm, mit heftigem Nasenatmer!
Ist nicht für all uns hier Sterben (weniger der Tod, da stimm ich Dir bei: der kommt letztlich ganz rasch und unprojektiert, er kommt halt, dann!), - ist also nicht für fast all uns hier Sterben ein Projekt? Und dann stellt sich immer noch die Frage: Schnell oder langsam?

Danke für Eure Antworten. Ich freu mich auf neue von Euch und auf mehr.

Orgeluse
LegalizeSuicide
Beiträge: 7
Registriert: Freitag 30. Juli 2010, 09:10

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von LegalizeSuicide »

Live fast... Die fast!!!

LG

LS
Scotti
Beiträge: 918
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 10:34

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von Scotti »

Liebe Orgelsuse,
diese Frage fasziniert mich total.
So habe ich das noch nie betrachtet und ich danke dir, für diesen Blickwinkel :D

Nun muss ich sagen, dass ich persönlich für mich die Wahl auf N2 gestellt habe weil es sicher, zuverlässig, absolut schmerzfrei und sagen wirs mal so, relativ schnell geht.
Ok, schneller is nur Zug, Kopfschuss oder Sprengstoff, was aber für mich nicht in Frage kommt, da zu blutig, zu heftig und zu, naja, ich weiß auch nicht, ist.

Was mir Sorgen bereiten würde wäre, dass ich 24h auf den Exit warten müsste, bei vollem Bewusstsein und ich mir bestimmt in der Zeit 10000000 mal die Frage stelle, ob ich das wirklich will.
Das Risiko dann noch abzuspringen, wäre für mich imens hoch und daher denke ich, bleibe ich bei meinem Fläschchen "Glück", denn dabei kann man es sich nicht überlegen, weil es eben schnell geht und hey..
Wer von uns wünscht sich denn nicht, friedlich und innerhalb von sekunden zu sterben??
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von Orgeluse »

Scotti hat geschrieben: Was mir Sorgen bereiten würde wäre, dass ich 24h auf den Exit warten müsste, bei vollem Bewusstsein und ich mir bestimmt in der Zeit 10000000 mal die Frage stelle, ob ich das wirklich will.
Das Risiko dann noch abzuspringen, wäre für mich imens hoch und daher denke ich, bleibe ich bei meinem Fläschchen "Glück", denn dabei kann man es sich nicht überlegen, weil es eben schnell geht und hey..
Wer von uns wünscht sich denn nicht, friedlich und innerhalb von sekunden zu sterben??
Siehste, Scotti (beam me up!),
und um genau das, das 10000000 mal sich die entscheidende Frage zu stellen, um genau das geht es mir.
Ich glaube mittlerweile, nachdem die einzigen beiden ernsthaften Suizidversuche bei mir nicht geklappt haben (der Rest zählt nicht), dass es jetzt für mich für diesen Schritt, den irreversiblen, genau dieser 10000000 mal gestellten Frage bedarf. Und dass ich dann, wenn ich sie mir so oft gestellt habe, das mit den 24 Stunden durchziehen kann. Denn die Antwort wird immer lauten: Altwerden ohne ihn: never. Und das Leben ohne ihn dauerhaft ertragen: never. Das ist aber meine ganz persönliche Antwort. Und die muss ich mir offenbar 10000000 mal geben.
Die aber, die ganz persönliche Antwort, sollte jeder von uns hier finden können, finde ich. (Und das, was noch zu tun ist, sollte man machen). Und das Antwort-Finden, das kostet Zeit. Und dann kann man gehn.

Einen Gruß in den Abend,
Orgeluse (vermutlich wieder fürchterlich naiv, blind und einfach bescheuert selbstbetrügerisch)
mortal

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von mortal »

Stellt sich tatsächlich solch eine Frage: Langsam oder Schnell?

Im Grunde stellt sich nur eine einzige Frage: Ja oder Nein.

Will ich sterben? Ja?
Dann ziehe ich es durch, und wenn ich mir den Magen (oder sonst was) eine Woche vorher präparieren müsste.

Alles andere sind Ausreden, Ausflüchte, um einen Vorwand zu haben, warum ich mich doch nicht umbringen will.
Überhaupt wird hier ungeheuer viel mit dem Sterben kokettiert - mehr aber nicht. Das ist mein Eindruck.

Ich gebe zu, es bedarf eines Weges, einer Nachdenklichkeit, um an das Resultat, sterben zu wollen, zu kommen.
Aber verkauft doch bitte nicht diese Nachdenklichkeit bereits als den Willen zum sterben. Betrügt euch doch nicht selber.
Bleibt vor euch selber Glaubwürdig.

Und wenn man sich entschieden hat, dann ist es wirklich egal, ob man sich aufhängt, vergast, vergiftet, vor den Zug wirft oder in den Vulkan springt. Wichtig bleibt nur noch die entschiedene Handlung.

Und bedenke ich dann wirklich wie es für den Finder meines Leichnams sein könnte? Oder ist es mir nicht doch im Grunde ganz egal, da es nichts mehr gibt, was mich hier hält?
Die Zeit ist, hat man erst mal seinen Entschluss, gleichgültig geworden.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von Orgeluse »

Lieber mortal,

augenklar und a point wie von Dir gewohnt!
Muchas gracias!

Und einen Herzensgrund-Gruß aus dem aufkeimenden Knospengrauen zum Vogellosen
Deine Orgeluse
mortal

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von mortal »

Orgeluse hat geschrieben:Lieber mortal,

augenklar und a point wie von Dir gewohnt!
Muchas gracias!

Und einen Herzensgrund-Gruß aus dem aufkeimenden Knospengrauen zum Vogellosen
Deine Orgeluse

Mismo gracias y con mucho gusto!
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von Orgeluse »

mortal,

ich schick Dir meine Arme, meine Worte.
Die lagern sich um Dich wie das Morgenlicht um den Tag: Zart und kühl und weil es einfach so ist, mit dem Morgen.

Und das kann ich nur hier, virtually.

Man liest sich.

Saludos,
orgeluse
Scotti
Beiträge: 918
Registriert: Donnerstag 3. Juni 2010, 10:34

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von Scotti »

Liebe Orgelsuse,
ich fühle manchmal ähnlich wie du, ich muss mir wohl noch 100000 mal eine bestimmte Frage beantworten, obwohl ich die Antwort schon kenne.... will ich das ich so weiter lebe und NICHTS mehr zu erwarten habe???NEIN!!!!!!
Das komische ist nur, dass man sich diese Frage jeden Tag, jede Stunde, teilweise im Minutentakt stellt, einem alles durch den Kopf schießt und man die Antwort bekommt, aber dennoch, ist man noch hier.
Komisch, oder?

Grade darum finde ich es schwierig, einen Suizid über 24h oder sogar länger zu begehen, da in diesen Stunden bestimmt vom Kopf und Überlebenswillen her, Mio. Dinge passieren, die dich evtl. einen Arzt aufsuchen lassen,
dich zweifeln lassen, oder gar abbrechen lassen.
Aus der Schilderung von 12gauge, Gott möge ihm die ewige Ruhe schenken, weiß man, dass es, selbst WENN man bei dem N2 versucht abzubrechen, zu spät ist, da man die Maske niemals schnell genug herunter bekommt, als das man sich vor der Bewusstlosigkeit retten kann.

Evtl. ist es genau DAS was ich brauche... diese Sicherheit, egal was in den nächsten 5 min. passiert, ich werde dann bei meiner Mama sein, die ich, seit ich lebe, so sehr vermisse.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von Orgeluse »

Lieber Scotti,

klingt alles sehr vertraut, was Du über den schnellen Suizid schreibst. (Ich bin ja "methodisch" noch nicht entschieden, deshalb dieser Thread). Und dennoch - das mit der Antwort, die wirklich feststehen sollte, deren zugehörige Frage(n) man sich also wohl lieber 10000001 Mal stellen sollte, das wäre meine Idealvorstellung (am Ende ist es dann ja eigentlich egal, obs schnell oder langsam kommt, dieses Ende; s. mortals posting).
Jean Améry hat dazu geschrieben: "Der Freitod ist ja viel mehr als der pure Akt der Selbstabschaffung. Es ist ein langer Prozeß des Sich-Hinneigens [... er spricht von "Todesneigung" in kritischer Auseinandersetzung mit Freuds Begriff "Todestrieb"], ein Aufsummieren vieler Ziffern von Demütigungen" (und Schmerzen, ergänze ich). (J. A.:"Hand an sich legen. Diskurs über den Freitod", 10. Aufl. Stuttgart 1999, S. 83.)

Einen lieben Gruß
Orgeluse
mortal

Re: Schnell oder langsam?

Beitrag von mortal »

Orgeluse hat geschrieben:Lieber Scotti,

klingt alles sehr vertraut, was Du über den schnellen Suizid schreibst. (Ich bin ja "methodisch" noch nicht entschieden, deshalb dieser Thread). Und dennoch - das mit der Antwort, die wirklich feststehen sollte, deren zugehörige Frage(n) man sich also wohl lieber 10000001 Mal stellen sollte, das wäre meine Idealvorstellung (am Ende ist es dann ja eigentlich egal, obs schnell oder langsam kommt, dieses Ende; s. mortals posting).
Jean Améry hat dazu geschrieben: "Der Freitod ist ja viel mehr als der pure Akt der Selbstabschaffung. Es ist ein langer Prozeß des Sich-Hinneigens [... er spricht von "Todesneigung" in kritischer Auseinandersetzung mit Freuds Begriff "Todestrieb"], ein Aufsummieren vieler Ziffern von Demütigungen" (und Schmerzen, ergänze ich). (J. A.:"Hand an sich legen. Diskurs über den Freitod", 10. Aufl. Stuttgart 1999, S. 83.)

Einen lieben Gruß
Orgeluse

Genau deshalb habe ich Jean Améry schon seinerzeit "geliebt": Seiner Klarheit wegen.
Damals war es ein Skandal, die Verkündung des Freitodes. Heute nicht mehr (zumindest nicht hier in D wie mir scheint).
Gesperrt