Freitod durch Medikamente
Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator
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Re: Freitod durch Medikamente
DIGNITAS benutzt keineswegs Luminal (Phenobarbital). DIGNITAS verfügt in seinen Akten über mehrere Berichte, wonach Suizidversuche mit Luminal in hoher Dosierung sämtlich schief gegangen sind. Luminal ist ein verhältnismässig langsam anflutendes Barbiturat. DIGNITAS verwendet Natrium-Pentobarbital; das ist ein sehr rasch anflutendes Barbiturat.
Re: Freitod durch Medikamente
was wäre eigentlich die Dignitas Methode der Wahl, wenn Pento ausfiele?
Re: Freitod durch Medikamente
Ludwig A. Minelli hat geschrieben:DIGNITAS benutzt keineswegs Luminal (Phenobarbital). DIGNITAS verfügt in seinen Akten über mehrere Berichte, wonach Suizidversuche mit Luminal in hoher Dosierung sämtlich schief gegangen sind. Luminal ist ein verhältnismässig langsam anflutendes Barbiturat. DIGNITAS verwendet Natrium-Pentobarbital; das ist ein sehr rasch anflutendes Barbiturat.
Herzlichen Dank für die klärende Antwort. Es ist richtig was Sie sagen. Meine Informationen beruhten auf - ich sage mal "Wortverstümmelung". Also Verwechslung.
Re: Freitod durch Medikamente
mortal hat geschrieben:Ludwig A. Minelli hat geschrieben:DIGNITAS benutzt keineswegs Luminal (Phenobarbital). DIGNITAS verfügt in seinen Akten über mehrere Berichte, wonach Suizidversuche mit Luminal in hoher Dosierung sämtlich schief gegangen sind. Luminal ist ein verhältnismässig langsam anflutendes Barbiturat. DIGNITAS verwendet Natrium-Pentobarbital; das ist ein sehr rasch anflutendes Barbiturat.
Herzlichen Dank für die klärende Antwort. Es ist richtig was Sie sagen. Meine Informationen beruhten auf - ich sage mal "Wortverstümmelung". Also Verwechslung.
Ich habe eine weitere Frage .
Gibt es Natrium-Pentobarbital in löslicher Form (Spritze) oder in Pillenform (auflösen in Flüssigkeit).
Und - ist Ihnen bekannt, ob man das von den Tierärzten verwendete Natrium-Pentobarbital auch für das humane Sterben nehmen kann.
Gibt es Unterschiede (abgesehen in der Dosierung) von Mensch und Tier?
Soweit ich es verfolge, kann man es nur in der Schweiz beziehen. Kann auch ein deutscher Arzt ein Rezept für eine Schweizer Apotheke ausstellen? Wissen Sie etwas darüber?
Herzlichen Dank für eine Antwort!
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Re: Freitod durch Medikamente
Natrium-Pentobarbital (Substanzname, Abkürzung NaP) wird unseres Wissens kaum mehr unter einem Markennamen verkauft. Wir kennen nur die Pulverform für Anwendung beim Menschen.
In der Schweiz kann NaP nur mittels Rezept eines in der Schweiz praxisberechtigten Arztes bezogen werden.
In der Schweiz kann NaP nur mittels Rezept eines in der Schweiz praxisberechtigten Arztes bezogen werden.
Re: Freitod durch Medikamente
möchten Sie meine Frage nicht beantworten oder nur übersehen?
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Re: Freitod durch Medikamente
DIGNITAS äussert sich grundsätzlich nicht im Bereich von Methodendiskussionen.
Re: Freitod durch Medikamente
Hallo Herr Minelli,
(Nur interessehalber. Mir persönlich ist egal, ob / wo / wie sie sich "offiziell" äußern oder nicht - das Wissen ist ja für Interessierte leicht abrufbar)
Viele Grüße,
Stefan
Dass DIGNITAS das hier in den Foren nicht tut, OK. Aber generell? Wenn keine Äußerung, wie kommen dann Presseartikel wie dieser zustande? "Quelle" war ja wohl in diesem Fall dpa/ap, und die recherchieren heutzutage meist nicht mehr selbst, sondern geben Pressemeldungen verschiedener Quellen nur weiter. http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... tuete.htmlLudwig A. Minelli hat geschrieben:DIGNITAS äussert sich grundsätzlich nicht im Bereich von Methodendiskussionen.
(Nur interessehalber. Mir persönlich ist egal, ob / wo / wie sie sich "offiziell" äußern oder nicht - das Wissen ist ja für Interessierte leicht abrufbar)
Viele Grüße,
Stefan
Re: Freitod durch Medikamente
Herzlichen Dank für Ihre (auch schnelle) Antwort.Ludwig A. Minelli hat geschrieben:Natrium-Pentobarbital (Substanzname, Abkürzung NaP) wird unseres Wissens kaum mehr unter einem Markennamen verkauft. Wir kennen nur die Pulverform für Anwendung beim Menschen.
In der Schweiz kann NaP nur mittels Rezept eines in der Schweiz praxisberechtigten Arztes bezogen werden.
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Re: Freitod durch Medikamente
Die Formulierung, Dignitas empfehle die Verwendung von Helium, ist eine reine Erfindung eines Medienbeschäftigten ("Journalist" betrachten wir als einen Ehrentitel, der heute nur noch ganz selten vergeben werden kann . . . ). Man darf nie übersehen, dass vor allem auch in deutschen Medien Vatikanagenten tätig sind, nämlich ehemalige Altarknaben ("Ministranten"), auf die möglicherweise Schopenhauers bissige Bemerkungen zu Menschen zutreffen, denen in frühester Jugend Glaubensinhalte eingeimpft worden sind:
"So stark ist die Gewalt früh eingeprägter religiöser Dogmen, dass sie das Gewissen und zuletzt alles Mitleid und alle Menschlichkeit zu ersticken vermag. Willst du aber, was frühe Glaubenseinimpfung leistet, mit eigenen Augen und in der Nähe sehn, so betrachte die Engländer. Sieh diese von der Natur vor allen andern begünstigte und mit Verstand, Geist, Urteilskraft und Charakterfestigkeit mehr als alle übrigen ausgestattete Nation; sieh sie, tief unter alle andern herabgesetzt, ja, geradezu verächtlich gemacht durch ihren stupiden Kirchenaberglauben, welcher zwischen ihren übrigen Fähigkeiten ordentlich wie ein fixer Wahn, eine Monomanie, erscheint. Das haben sie bloss dem zu danken, dass die Erziehung in den Händen der Geistlichkeit ist, welche Sorge trägt, ihnen sämtliche Glaubensartikel in frühester Jugend so einzuprägen, dass es bis zu einer Art partieller Gehirnlähmung geht, die sich dann zeitlebens in jener blödsinnigen Bigotterie äussert, durch welche sogar übrigens höchst verständige und geistreiche Leute unter ihnen sich degradieren und uns an ihnen ganz irre werden lassen."
Das gilt auch für eine nicht unerhebliche Anzahl deutscher Politiker.
Deshalb ist bei allen Veröffentlichungen in Medien - seien sie gedruckt oder gesendet - der Verdacht nicht auszuschliessen, dass sie sich an einer fundamentalistischen Kampagne beteiligen, die sich gegen die von der Kirche stets bekämpfte Selbstbestimmung des Menschen richtet.
Wir empfehlen die Lektüre der DIGNITAS-Broschüre "So funktioniert DIGNITAS" (http://www.dignitas.ch/media_dignitas/S ... GNITAS.pdf.) Dort wird auf Seite 15 darüber berichtet, dass DIGNITAS im Jahre 2008 vier Freitodbegleitungen mit Helium durchgeführt hat, um sich entsprechende Erfahrungen zu verschaffen. Dieser Schritt war notwendig, nachdem Anzeichen bestanden haben, dass der Zürcher Kantonsarzt Dr. Ulrich Gabathuler es darauf angelegt hat, Ärzten, die für DIGNITAS-Mitglieder Rezepte für Natrium-Pentobarbital schreiben, aufsichtsrechtlich zu schikanieren und sie so dazu zu bestimmen, ihre Mitarbeit für DIGNITAS aufzugeben.
"So stark ist die Gewalt früh eingeprägter religiöser Dogmen, dass sie das Gewissen und zuletzt alles Mitleid und alle Menschlichkeit zu ersticken vermag. Willst du aber, was frühe Glaubenseinimpfung leistet, mit eigenen Augen und in der Nähe sehn, so betrachte die Engländer. Sieh diese von der Natur vor allen andern begünstigte und mit Verstand, Geist, Urteilskraft und Charakterfestigkeit mehr als alle übrigen ausgestattete Nation; sieh sie, tief unter alle andern herabgesetzt, ja, geradezu verächtlich gemacht durch ihren stupiden Kirchenaberglauben, welcher zwischen ihren übrigen Fähigkeiten ordentlich wie ein fixer Wahn, eine Monomanie, erscheint. Das haben sie bloss dem zu danken, dass die Erziehung in den Händen der Geistlichkeit ist, welche Sorge trägt, ihnen sämtliche Glaubensartikel in frühester Jugend so einzuprägen, dass es bis zu einer Art partieller Gehirnlähmung geht, die sich dann zeitlebens in jener blödsinnigen Bigotterie äussert, durch welche sogar übrigens höchst verständige und geistreiche Leute unter ihnen sich degradieren und uns an ihnen ganz irre werden lassen."
Das gilt auch für eine nicht unerhebliche Anzahl deutscher Politiker.
Deshalb ist bei allen Veröffentlichungen in Medien - seien sie gedruckt oder gesendet - der Verdacht nicht auszuschliessen, dass sie sich an einer fundamentalistischen Kampagne beteiligen, die sich gegen die von der Kirche stets bekämpfte Selbstbestimmung des Menschen richtet.
Wir empfehlen die Lektüre der DIGNITAS-Broschüre "So funktioniert DIGNITAS" (http://www.dignitas.ch/media_dignitas/S ... GNITAS.pdf.) Dort wird auf Seite 15 darüber berichtet, dass DIGNITAS im Jahre 2008 vier Freitodbegleitungen mit Helium durchgeführt hat, um sich entsprechende Erfahrungen zu verschaffen. Dieser Schritt war notwendig, nachdem Anzeichen bestanden haben, dass der Zürcher Kantonsarzt Dr. Ulrich Gabathuler es darauf angelegt hat, Ärzten, die für DIGNITAS-Mitglieder Rezepte für Natrium-Pentobarbital schreiben, aufsichtsrechtlich zu schikanieren und sie so dazu zu bestimmen, ihre Mitarbeit für DIGNITAS aufzugeben.
Re: Freitod durch Medikamente
Sehr geehrter Herr Minelli,
herzlichen Dank für diesen luziden und anregenden Beitrag - muss unbedingt noch mal meinen Schopenhauer lesen!
Beste Grüße
Orgeluse
herzlichen Dank für diesen luziden und anregenden Beitrag - muss unbedingt noch mal meinen Schopenhauer lesen!
Beste Grüße
Orgeluse
Zuletzt geändert von Orgeluse am Samstag 22. Januar 2011, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Freitod durch Medikamente
vielen Dank für die Einblicke Herr Minelli.
Was mich wirklich wundert: Wieso entschied man sich für Helium statt Stickstoff und vor allem: Warum um alles in der Welt für eine OP-Maske statt einer Tauchermaske oder einer Plastiktüte? Erstere ist in Sachen Dichtheit sicher keine gute Wahl und war wohl auch Ursache für die sagen wir mal suboptimal verlaufenen FTBs...
Was mich wirklich wundert: Wieso entschied man sich für Helium statt Stickstoff und vor allem: Warum um alles in der Welt für eine OP-Maske statt einer Tauchermaske oder einer Plastiktüte? Erstere ist in Sachen Dichtheit sicher keine gute Wahl und war wohl auch Ursache für die sagen wir mal suboptimal verlaufenen FTBs...
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Re: Freitod durch Medikamente
Zum Problem der Dichtheit einer Maske:
Eine Tauchermaske ist dazu bestimmt, im Wasser verwendet zu werden. Das Wasser übt von ausserhalb einen entsprechend der darüber liegenden Wassersäule unterschiedlichen Druck aus, drückt also die Maske aufs Gesicht. Innerhalb der Maske ergibt sich aus dem verwendeten Atemgas ein in umgekehrter Richtung wirkender Gasdruck. Dieser ist normalerweise stets erheblich geringer als der Wasserdruck der Umgebung.
Bei Verwendung einer Maske innerhalb der Atmosphäre sehen diese Verhältnisse anders aus. Da ist es wesentlich schwieriger, eine Atemmaske tatsächlich dicht zu bekommen. Insbesondere dann, wenn beispielsweise durch unwillkürliche Ausdehnung der Lunge der Körper zusätzlich Atemluft verlangt (indem in der Lunge ein Unterdruck hergestellt wird, der bewirken soll, dass die benötigte Atemluftmenge durch Mund und Nase nachströmt), ist es kaum zu verhindern, dass an den Maskenrändern, die auf dem Gesicht aufliegen, durch undichte Stellen normale Aussenluft einströmt. Dies gilt selbst für Masken, die ein besonderes Reservoir enthalten; das anfordernde Lungenvolumen kann ohne Weiteres grösser sein als der Inhalt solcher Reservoirs. Dann ist es nicht zu vermeiden, dass neben einem allenfalls verwendeten Inertgas auch normale Atemluft mit in die Lungen strömt, und damit eben auch der entsprechende Sauerstoffanteil.
Eine Tauchermaske ist dazu bestimmt, im Wasser verwendet zu werden. Das Wasser übt von ausserhalb einen entsprechend der darüber liegenden Wassersäule unterschiedlichen Druck aus, drückt also die Maske aufs Gesicht. Innerhalb der Maske ergibt sich aus dem verwendeten Atemgas ein in umgekehrter Richtung wirkender Gasdruck. Dieser ist normalerweise stets erheblich geringer als der Wasserdruck der Umgebung.
Bei Verwendung einer Maske innerhalb der Atmosphäre sehen diese Verhältnisse anders aus. Da ist es wesentlich schwieriger, eine Atemmaske tatsächlich dicht zu bekommen. Insbesondere dann, wenn beispielsweise durch unwillkürliche Ausdehnung der Lunge der Körper zusätzlich Atemluft verlangt (indem in der Lunge ein Unterdruck hergestellt wird, der bewirken soll, dass die benötigte Atemluftmenge durch Mund und Nase nachströmt), ist es kaum zu verhindern, dass an den Maskenrändern, die auf dem Gesicht aufliegen, durch undichte Stellen normale Aussenluft einströmt. Dies gilt selbst für Masken, die ein besonderes Reservoir enthalten; das anfordernde Lungenvolumen kann ohne Weiteres grösser sein als der Inhalt solcher Reservoirs. Dann ist es nicht zu vermeiden, dass neben einem allenfalls verwendeten Inertgas auch normale Atemluft mit in die Lungen strömt, und damit eben auch der entsprechende Sauerstoffanteil.
Re: Freitod durch Medikamente
ähem, hatten Sie schon mal eine Tauchermaske auf dem Kopf? Die ist mit hochwertigem Silikon abgedichtet und wird mit 6 Bändern festgezurrt, die liegt 100% dicht auf dem Gesicht - auch über Wasser. Die "gasps" können so heftig sein wie sie wollen, da ändert sich nix.
Kein Vergleich zu OP-Masken...
Kein Vergleich zu OP-Masken...
natürlich, aber wieso sollte das ein Problem seinDieser ist normalerweise stets erheblich geringer als der Wasserdruck der Umgebung.