Ich weiss nicht mehr weiter

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Estefania
Beiträge: 22
Registriert: Sonntag 4. Juli 2010, 14:13

Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Estefania »

Liebe Mitleser,

ich weiß einfach nicht mehr weiter und ich kann und will ? auch nicht mehr.
Seit mehr als 30 Jahren leide ich an immer wiederkehrenden Depressionen, habe stationäre u. ambulante Therapien hinter mir auch mit Versuchen diverser unterschiedlichster Medikamente, alles nur mit sehr mäßigen "Erfolg" und der manchmal doch wieder aufkeimenden Hoffnung auf Besserung. Zwei mißglückte Suizidversuche mit verschiedensten Antidepressivas, Schmerzmedis, Benzos plus Alkohol reichten leider nicht aus. Die Folgen,...Psychiatrie.....und zurück ins Leben geschmissen....
Nach 32 Jahren Ehe folgte vor 4 Jahren die Trennung und kurz darauf ein akuter Harnverhalt der bis heute anhält und seitdem einen SBK-Katheter erforderlich macht. Eine köperlich/organische Ursache wurde nach etlichen urologischen Untersuchungen u.Klinikaufenthalten nicht gefunden. Also mal wieder die Psyche, und die Ärzte sprechen von einer psychischen Blockade auf grund diverser Traumatas. Letzten Oktober dann eine Knie-Op, Arthrose vierten Grades, starke Knorpel-Abnutzungserscheinungen, 8 Wo. Krücken und danach nur kurzzeitige Besserung, heute fast wieder so schlimm wie vor der OP. Schmerzmittel wurden für mich alltäglich und da die meisten bei mir nicht wirken, verschrieb mir mein Hausarzt vor 2 Jahren Tillidin retard 100mg/8mg. Es hilft mir auch eigentlich recht gut, nur durch die Toleranzsteigerung mußte ich immer mehr davon nehmen um die gleiche Wirkung zu erzielen. Mittlerweile weiß ich das ich davon abhängig bin, hab mal versucht weniger zu nehmen bzw. runter zu dosieren und hatte ganz schlimme Unruhezustände, zappelige Beine, Schweißausbrüche und an Schlaf war garnicht zu denken, bin nur ruhelos durch die Wohnung getigert,.....und letztlich hab ich dann doch wieder eine, bzw. 2 reingeschmissen. :oops:
Das Tillidin auch etwas euphorisierend wirkt hilft mir momentan auch noch irgendwie durch den Tag zu kommen....
Nun hat mir mein Hausarzt letzte Wo. das weitere Rezept verweigert,......erst soll ein Gespräch erfolgen,...und ich schiebe Panik !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich weiß nicht wie in meinem desolaten Gemütszustand jetzt auch noch einen Tabl.-Entzug durchstehen soll, denn darauf wird das Gespräch wohl abzielen.
Letzte Wo. hatte ich eine Überweisung in die Psychosomatik der Uni-Klinik, da wurde mir dringend zu einer stat. Trauma-Therapie geraten u. unterstützende Antidepressiva. Na klasse, das hatte ich doch alles schon zigmal und geholfen hat es auch nicht,...andererseits was sollen die auch anderes empfehlen. :roll:
Ich bin müde,...einfach nur müde.........und mag nicht mehr....
Suizidgedanken begleiten mich wieder tägl.,....aber ich weiß nicht wie,.....2x hat es ja schonmal nicht funktioniert und ich hab Angst das es beim nächsten Mal wieder nicht klappt. :cry:
Ich bin 60 geworden letzten Dez., bin alleine und einsam, hab zwar eine erw. Tochter die ihr eigenes Leben hat und mein "Gejammere" über all die Jahre nicht mehr ernst nimmt und nicht mehr hören kann, ...unser Kontakt ist weitläufig und schwierig.
Meine Mama litt schon unter Depressionen und hat sich als ich 2 1/2 Jahre alt war umgebracht ,....mit Tabletten !

Ich weiß nun garnicht was ich mir hier erhoffe..........., alleine dies mal aufzuscheiben ist im Moment eine kleine Erleichterung.
Wie armselig u. demütigend ist das nur, das ich mir in einem anonymen Internetforum Hilfe suche, erhoffe ????????????????

Traurige Grüße, Estefania
Noir
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Registriert: Dienstag 11. Mai 2010, 16:27

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Noir »

Estefania hat geschrieben: Ich weiß nun garnicht was ich mir hier erhoffe..........., alleine dies mal aufzuscheiben ist im Moment eine kleine Erleichterung.
Wie armselig u. demütigend ist das nur, das ich mir in einem anonymen Internetforum Hilfe suche, erhoffe ????????????????
Hallo Estefania!
Dass du dir in einem Forum mit 'Gleichgesinnten' Hilfe suchst, ist nicht armselig und demütigend, sondern verständlich. Wo sollst du denn sonst Hilfe suchen, wenn alle sonstigen Mittel bisher scheiterten? Du ersuchst dir Verständnis, ganz klar.
Mich könnte man eigentlich in die Rolle deiner Tochter stecken, weil ich meiner Mutter auch nicht glaubte, dass sie schwer krank ist.. Wie dem auch sei.. Nun verstehe ich, aber das hilft mir auch nicht weiter.
Dass deine Tochter das nicht ernst nimmt, kann einerseits daran liegen, dass sie denkt, dass du übertreibst oder aber auch, dass die Gesellschaft sie so beeinflusst hat, dass sie nicht glaubt, dass es sowas wie Depressionen als Krankheit wirklich gibt oder sie will einfach nur nichts damit zu tun haben. Wenn sie dann aber vor deinem Leichnam steht, wird sie es bereuen..
Damit will ich nicht heraufbeschwören, dass du 'früh' stirbst und dir das Leben nimmst oder so, aber ich kann deine Situation verstehen.
Ich finde es schön, dass du wenigstens schon ein bisschen erleichtert bist, aber wirklich helfen kann ich dir nicht. Ich wünsche jedem, der zu sehr leidet und keine Hilfe bekommt oder sie nichts bringt, ein schnelles und möglichst schmerzloses Ende, aber vielleicht kann dir ja noch geholfen werden ?
Emily
Beiträge: 58
Registriert: Dienstag 18. Mai 2010, 17:40

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Emily »

Hallo Estefania
Erstmal finde ich das es weder armselig noch demütigend ist, das du hier schreibst sonder eigentlich ziemlich mutig und vielleicht auch der richtige Platz, denn ausser dir und mir sind auch noch andere hier denen diese Krankheit das Leben schier unerträglich macht. Auch ich habe immer wieder die Erfahrung machen müssen, das jemand, der nicht selbst betroffen ist, einfach nicht nachvollziehen kann, wie schlimm sich das anfühlt und selbst in der Selbsthilfegruppe in der ich eine Weile war kamen von den weniger "Akuten" wieder die so beliebten "du mußt aber doch" Sprüche die (mich zumindest) letztendlich verzweifeln lassen, wenn meine Antwort immer nur ein "ich schaffe es einfach nicht" sein kann. Schreib ruhig wie es dir geht, was du fühlst - ich und bestimmt auch einige andere hier hören dir gerne zu und manchmal tut es auch einfach nur gut sich mal gewisse Sachen von der Seele reden(oder schreiben) zu können.
Fühl dich einfach mal ganz lieb in den Arm genommen!
Deathangel
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Registriert: Montag 29. März 2010, 14:02

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Deathangel »

Hallo Estefania,

erst mal willkommen hier. Direkt helfen können wir dir sicherlich erst mal nicht. Wichtig ist aber, dass du dich mit deiner Lage gut auseinander setzt. Das machst du ja hier schon. Schreib dir die Sorgen von der Seele, so kannst du damit besser arbeiten.

Lass dich nicht von dem Arzt durcheinander machen. Eins nach dem anderen, und im Zweifelsfall mit denen von der Uni sprechen oder such dir einen anderen Arzt. Erzähl ihm die Situation. Die können dich nicht erst mit Tabletten füttern und dich dann ohne hängen lassen.
Estefania
Beiträge: 22
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Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Estefania »

Ganz lieben Dank erstmal an alle die mir geschrieben haben und mir ihre Zeit gewidmet haben !
Danke Emely fü das "in den Arm nehmen", auch wenn es "nur" virtuell und anonym ist, bedeutet es mir gerade sehr viel,...DANKE schön. :oops:
Ich weiß das Angehörige damit oft überfordert sind und doch wäre ein einfaches mal in den Arm nehmen hilfreicher als die immerwährenden Phrasen wie.....das wird schon wieder, oder DU bist doch stark, es kommen auch wieder bessere Zeiten, Mama das hatten wir doch alles schon....Andererseits fühle ich auch ihre Hilflosigkeit, und ja, es kann nur wirklich jemand nachempfinden der diese düsteren und quälenden Gedanken selbst kennt.
In der Uniklinik war ich nur zur Vorabklärung/Gespräch was mir überhaupt noch irgendwie helfen könnte. Die Empfehlung ist ja nun stat. Therapie oder ambulante Trauma-Therapie. Für letzteres hab ich drei Adressen mitbekommen von denen zwei viel zu weit für mich von der Entfernung weg sind, die andere hab ich noch nicht erreicht, wobei die Wartezeiten wie mir bereits im Vorfeld gesagt wurde bis zu einem Jahr dauern kann. Aber das ist jetzt reine Spekulation, Die. weiß ich mehr,...wenn ich dennüberhaupt noch will und Hoffnung habe.
Morgen vorm. steht nun erstmal das Gespräch mit meinem Hausarzt an,...meine Tabl. sind alle, weiteres Rezept hat er ja verweigert, also bleibt mir ja garnichts weiter übrig. Ich hab solche Angst das er mir meine "Krücke" wegnimmt und ich den Entzug nicht schaffe. Viele Medis/Antidepressiva haben ja auch als Nebenwirkung Gewichtszunahme, und das kann ich nun garnicht noch zusätzlich gebrauchen. Alleine schon durch die Knie-Arthrose macht sich bei mir jedes kilo zuviel an zusätzlichen Schmerzen bemerkbar, ganz zu schweigen das Gewichtszunahme nicht gerade förderlich in bezug auf die Depressionen sind, dann gehts mir nämlich noch schlechter, ein Teufelskreis. Damals in der Psychiatrie hab ich 10 kg zugenommen durch dieses Zeugs und hat noch nicht einmal geholfen gegen die Depressionen.
Aber ich will nicht jammern was alles nicht geht,..ich weiß das ich irgendwie davon runter muß und hab doch riesig Schiß davor ohne etwas dazustehen.....
Mir ist schon öfters aufgefallen das es mir besonders jetzt im Sommer besonders schlecht geht, alle freuen sich und sind gut drauf, haben Freunde u. Familie, feiern draußen in den Gärten, und ich sitze im möglichst abgedunkelten Zimmer und hoffe das auch dieser beschissene Tag mal wieder irgendwie zuende geht.
Aufwachen am nächsten morgen ist das schlimmste für mich, dann liegt die ganze Last des Tages wieder vor mir. Könnte man LEBEN verschenken an die die es so gerne leben, ich würde es mit Handkuss tun.
Was für ein schlechtes Gewissen plagt mich wenn ich an Krebskranke denke die sooo gerne noch leben würden,...und ich würde es lieber wegwerfen.

Heute las ich die Berliner Jugendrichterin hat sich umgebracht,.....davor Robert Enke,..nur ich bin zu blöd dazu oder hab 100000000000 Schutzengel.

Ich danke euch sehr fürs lesen und zuhören.
Einsamkeit im Herzen ist um so schmerzvoller wenn einen andere nicht verstehen (können).

Ganz lieben Dank, Estefania
Träumerin
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Registriert: Sonntag 18. Januar 2009, 19:06
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Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Träumerin »

moin Estefania,
auch mich hat deine geschichte sehr berührt.
kommt wahrscheinlich daher, dass ich sehr an meinen kids hänge.
wäre für mich die schlimmste vorstellung, das sie sich abwenden würden.

ich bin zwar durch meine ms und den chron. kopfschmerzen sehr eingeschränkt und habe sehr sehr lange nach den richtigen ärzten und auch einrichtungen suchen müssen. oftmals bin ich fast dran verzweifelt.
alles in allem habe ich fast 10 jahre gebraucht mir den richtigen ärztestamm sowie die richtigen kliniken zu finden.
drum kann ich dir nur den rat geben:
Gib nicht auf, kämpfe weiter, nehme die angebote an du wirst ärtze finden denen du vertraust, und dann geht es auch wieder etwas aufwärts.

durch meine physischen krankheiten ist meine psyche natürlich auch stark angeschlagen und auch depressionen sind mir nicht fremd.
aber mit der richtigen hilfe wirst auch du da wieder rauskommen, nur es kostet kraft...sehr viel kraft und zeit.
ein harter steiniger weg...
für den ich dir aber alles gute wünsche (blöder satz, sorry ich hoffe du weist wie es gemeint ist...mir fehlen etwas die richtigen worte bzw. satzstellung da meine kognitiven fähigkeiten nicht mehr einwandfrei funktionieren.)

vg, Träumerin
White Flower
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Registriert: Freitag 28. Mai 2010, 09:44

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von White Flower »

Hallo Estefania

Hab dir ne Nachricht geschickt.

Grüsschen White Flower
Estefania
Beiträge: 22
Registriert: Sonntag 4. Juli 2010, 14:13

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Estefania »

Guten morgen zusammen,

liebe Träumerin, vielen Dank für deine Zeilen. Ich war noch nie in "solchen" Foren aktiv und bin ganz berührt von den ganzen Schicksalen hier auch wenn ich bisher nur einen kleinen Bruchteil gelesen habe, zu sehr bin ich im Moment in meinen eigenen Gedanken verstrickt. Ich bin zuanfangs wg. des Harnverhalts auch auf MS "getestet" worden und noch so einiges mehr. Manchmal habe ich mir regelrecht eine "solche" Krankheit gewünscht :oops: , nur um endlich eine Diagnose zu bekommen mit der auch alle etwas anfangen können, bzw. für die es Heilung- oder Therapien gibt, anstatt die Aussage einer psychischen Blockade zu bekommen.

Liebe White Flower, danke dir sehr für deine PN, ich antworte dir später noch darauf.

Gestern hatte ich nun das befürchtete Gespräch mit meinem Hausarzt. Ich muß sagen, ich war wirklich positiv überrascht, ich dachte er würde mir den "kopf abreißen", aber er war sehr ruhig, hat mir zugehört und hat sich wirklich viel Zeit für mich genommen, ich fühlte mich wirklich ernst genommen von ihm als ich wie ein Häufchen weinendes Elend vor ihm saß. Er zeigte mir auf seinem Bildschirm wie häufig und in welchen Abständen ich das Tillidin-Rezept angefordert hatte und ich war selbst erschrocken, ich war mir meines hohen Kosums wohl nicht wirklich so bewußt, oder- und habe es verdrängt. :oops:
Für alles gibt es eine Zeit meinte er, und die Zeit des notwendigen Entzuges wäre im Moment aufgrund meines schlechten psychischen Zustandes nicht vorrangig, sondern erst mal die Stabilisierung,...da plumpste mir schon mal ein Felsbrocken von der Seele.
Er riet zu einem engmaschigen Netz eines Neurologen/Psychiaters der mich vorerst auf ein Antidepressivum einstellt, und rief auch gleich persönlich bei diesem Kollegen von ihm an, Mi. habe ich einen Notfalltermin.
Meine Ängste in Form von Gewichtszunahme bei den Antidepress. konnte er etwas abschwächen, die neueren Antidepr. wären nicht zu vergleichen mit denen noch aus "meiner" Zeit.
Bei der Suche nach einer "geeigneten" Therapeutin/Therapie bat er mich dran zu bleiben. Tillidin hat er mir nun "nur" eine 50-Packung verschrieben, mit der Auflage mich nächste Wo wieder bei ihm vorzustellen und die Einnahme möglichst auf 2-3x 1 zu reduzieren. Zusätzlich hat er mir ein schlaffördernes Medikament "Opipram 100 mg" verschrieben, wobei ich erst zuhause anhand des Beipackzettels gelesen habe das es ein Angst- u. Spannungslöser ist, damit hatte ich in der Vergangenheit ganz schlechte Erfahrungen gemacht, bei mir wirkten die entgegengesetzt und machten mich ganz hippelig und unruhig. Desto unwohler war mir gestern abend als ich dann doch eine nahm, weil ich um 1 Uhr 30 mich immer noch schlaflos im Bett rumwühlte. Ca. Eine Std.später das gleiche Theater wie damals. Unruhige Beine, Kopfschmerzen, Übelkeit, nichts hielt mich mehr im Bett und ich bin wieder durch die Wohnung getigert ohne Ende.... unzulässiges Wort-Zeug,..ich vertrag sowas einfach nicht. Gegen 5 heut morgen bin ich dann endlich in einen erschöpften Schlaf gefallen. Werd das morgen bei dem Psychiater mal mit ansprechen.
Tja, und nun stecke ich wieder in dieser Mühle von Ärzten, Therapeuten u. Medis unterschiedlichster Art, ....alles wie gehabt,....mit welchem Erfolg und Sinn ?????? Ich zweifel schon wieder über alles was nun angeleiert wurde.....Lohnt sich dieser Kampf eigentlich ??????? Ich fühl mich müde und leer..........
Warum ist dieses Leben bloß so schwer für mich, was hab ich verbrochen das mir das alles so passiert ??????
Wenn ich an die heutige Lebenserwartung denke mit 80 und mehr Jahren wird mir ganz schlecht. Wie soll ich noch 20-oder 30 Jahre so weiterleben, woher die Kraft nehmen und die Hoffnung ??????????????

Ich danke euch fürs Lesen,...geteiltes Leid ist halbes Leid so sagt man doch. :(

Liebe Grüße erstmal, Estefania
Träumerin
Beiträge: 300
Registriert: Sonntag 18. Januar 2009, 19:06
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Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Träumerin »

moin Estefania,

du hast doch schonmal einen guten anfang gemacht.
das gespräch mit deinem hausarzt war doch auch für dich ganz okay.
klar hast du eine rosskur vor dir,
aber glaube mir, es lohnt sich.
wenn ich heute meine kids sehe, ich noch mitbekommen habe wie dieses jahr mein erstes enkelkind auf die welt kam, dann bin ich froh den letzten schritt letztes jahr nicht gemacht zu haben.

eines muss ich aber auch ganz klar sagen:
ohne einige leute hier aus dem forum hätte ich es nicht geschafft und denen danke ich sehr.
die beiträge die mit der thematik dieses forums nichts zu tun haben,
ignoriere sie einfach ;)
mach ich auch.
gelingt mir zwar nicht immer meinen sabbel dabei zu halten, aber wird immer besser...smile

wünsche dir für morgen alles gute beim neuro.

lg, Träumerin
Estefania
Beiträge: 22
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Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Estefania »

Hoffnung macht sich breit.....

Ich war heute bei dem Neurologen/Psychiater und dieser Mensch hat sich über eine halbe Stunde Zeit genommen und eine ganz ausführliche Anamese erstellt.
Nun endlich, nach unzähligen, jahrelangen, unterschiedlichsten Ärzte-Marathons hat das "Kind" endlich einen Namen bekommen. Chronische "somatoforme autonome Funktionsstörung" (Harnverhalt) die überwiegend wie auch ich, sexuell traumatisierte Frauen betrifft, und oftmals gleichzeitig mit schweren Depressionen und Schmerzmittelabhängigkeiten sowie allgemeiner Suchtproblematik, einhergeht. Verluste in der frühen Kindheit, zerplatzen von angedachten Lebensmodellen/Träumen, Scheidung- oder Trennung. Endlich erkennt und sieht jemand die Zusammenhänge die auch so in vielen Studien belegt sind.

Ich sehe Licht am Ende des Tunnels.....

Er machte mir Hoffnung das auch in meinem "Fall" der leider schon chronisch ist, es doch noch ganz gute Behandlungsmöglichkeiten gibt.
1. Antidepressivum der neuren Generation verschrieben
2. und ein Schmerzmedikament als möglicher Ersatz für Tillidin was insbesondere in der Kombination mit dem Antidepressiva eine sehr gute Ergänzung sein soll.

Erstverschlechterung kann auftreten bis zu einer Wo......

Begleitend Psychotherapie, am 23.7. hab ich ja ein Erstgespräch, mal schauen ob die "Chemie" zwischen uns beiden Frauen stimmt.

Mir gehts heute sehr viel besser, obwohl die Medis noch bei der Apotheke bestellt sind,...aber ich hab wieder ein wenig HOFFNUNG !!!!!!!!

Vielleicht bekomme ich ja doch nochmal die Kurve,...und ich finde zusätzlich aus meiner sozialen Isolation noch mal raus.

Ganz liebe Grüße, Estefania
Emily
Beiträge: 58
Registriert: Dienstag 18. Mai 2010, 17:40

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Emily »

Hallo Estefania!
Du kannst dir gar nicht vorstellen wie ich mich für dich freue :mrgreen: - ich knuddel dich ganz fest....
Das klingt doch alles nach einer gesunden Portion Hoffnung und ich schließe mich hier einigen an, wenn ich sage das es das ist was man zum Leben braucht. Die Aussicht auf Besserung, auch wenn man manchmal das Gefühl hat es nicht mehr aushalten zu können. Ich denke, das eine Woche um den Medikamenten eine Chance zu geben zwar unter Umständen verteufelt lang werden kann, aber es ist doch ein ziemlich festgesteckter Zeitrahmen, wo du vielleich die Zähne zusammenbeißen kannst und im Notfall (wie bei dem Klischee im Gefängnis) ein Kreuzchen machen kannst für jede Stunde die du geschafft hast.
Wenn dir jetzt in dieser Zeit die Decke auf den Kopf fällt - schreib es einfach hier auf - wir verstehen dich!
Ganz liebe Grüße
Sadness
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 10:26

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Sadness »

Hallo Estefania,
ich freue mich auch, dass sich jetzt wieder etwas Hoffnung bei Dir breitmacht.
Hoffentlich findest Du die richtige Medikation und die richtige Therapie, so dass Du Dich aus Deiner Lage befreien kannst. Es ist so schwierig, die richtigen Medis zu finden, habe selbst auch unheimlich viel durchprobieren müssen, bis ich was gefunden habe, was mir hilft. Mache auch Traumathera und muss sagen, das ist endlich was, was mir ermöglicht, ein Leben zu führen, dass man endlich mal so nennen kann. Bis dahin war alles nur K(r)ampf und jahrelange Suche und Therapie ohne wirkliche Besserung, aber jetzt bin ich angekommen und kann an meinem wirklichen Problem arbeiten. Zwar ist es schmerzhaft und mit unheimlich vielen heftigen Emotionen verbunden, manchmal auch erscheint es zu schwer, aber es lohnt sich. Es ist der erste Sommer, der mir nicht total auf die Stimmung schlägt. :D :D :D

Liebe Grüße und viel Kraft
Sadness
Estefania
Beiträge: 22
Registriert: Sonntag 4. Juli 2010, 14:13

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Estefania »

Emily hat geschrieben:Hallo Estefania!
Du kannst dir gar nicht vorstellen wie ich mich für dich freue :mrgreen: - ich knuddel dich ganz fest....
Das klingt doch alles nach einer gesunden Portion Hoffnung und ich schließe mich hier einigen an, wenn ich sage das es das ist was man zum Leben braucht. Die Aussicht auf Besserung, auch wenn man manchmal das Gefühl hat es nicht mehr aushalten zu können. Ich denke, das eine Woche um den Medikamenten eine Chance zu geben zwar unter Umständen verteufelt lang werden kann, aber es ist doch ein ziemlich festgesteckter Zeitrahmen, wo du vielleich die Zähne zusammenbeißen kannst und im Notfall (wie bei dem Klischee im Gefängnis) ein Kreuzchen machen kannst für jede Stunde die du geschafft hast.
Wenn dir jetzt in dieser Zeit die Decke auf den Kopf fällt - schreib es einfach hier auf - wir verstehen dich!
Ganz liebe Grüße
Liebe Emily,

vielen lieben Dank für den Knuddler.....
Nach der ersten Euphorie und kurzweiligem Hoffnungsschimmer, haben sich jetzt die angekündigten "Erstverschlechterungen" eingestellt. Blöd ist, das ich nicht mal weiß von welchem der beiden Medis die Übelkeit kommt, denn bei beiden stehten diese als aufgeführte Nebenwirkungen. Zudem hab ich zappelige Beine und eine permanente Unruhe, schlafen ist also nicht.
Eigentlich sollte das 2. Medikament müde machen.
Ja, und da ist es nun wieder dieses Gefühl von,.....nützt doch eh alles nichts und ist alles so sinnlos.....
Ich muß mich echt zusammenreißen um nicht abzubrechen,.....aber dann bleibt auch alles wie gehabt nur ohne Medis.....
Heute ist ja nun "erst" der 2. Tag und bis zu einer Wo. oder länger ????? können die Nebenwirkungen anhalten, bzw. die "aufhellende" Wirkung ist auch erst ab der 2-oder 3. Wo. zu erhoffen.

Wie recht du hast liebe Emely, ich zähle zeitweise die Stunden wielange ich bisher durchhalte und jeder abgehakte Tag ist hoffentlich ein Fortschritt !!!!!!!
Ich versuche die Zähne zusammenzubeißen, Augen zu (guterWitz) :roll: ...und durch !

Grüße dich ganz lieb, Estefania
Estefania
Beiträge: 22
Registriert: Sonntag 4. Juli 2010, 14:13

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Estefania »

Sadness hat geschrieben:Hallo Estefania,
ich freue mich auch, dass sich jetzt wieder etwas Hoffnung bei Dir breitmacht.
Hoffentlich findest Du die richtige Medikation und die richtige Therapie, so dass Du Dich aus Deiner Lage befreien kannst. Es ist so schwierig, die richtigen Medis zu finden, habe selbst auch unheimlich viel durchprobieren müssen, bis ich was gefunden habe, was mir hilft. Mache auch Traumathera und muss sagen, das ist endlich was, was mir ermöglicht, ein Leben zu führen, dass man endlich mal so nennen kann. Bis dahin war alles nur K(r)ampf und jahrelange Suche und Therapie ohne wirkliche Besserung, aber jetzt bin ich angekommen und kann an meinem wirklichen Problem arbeiten. Zwar ist es schmerzhaft und mit unheimlich vielen heftigen Emotionen verbunden, manchmal auch erscheint es zu schwer, aber es lohnt sich. Es ist der erste Sommer, der mir nicht total auf die Stimmung schlägt. :D :D :D

Liebe Grüße und viel Kraft
Sadness
Liebe Sadness,
Hoffnung wo ist sie hin ????? :twisted:
Ich bade im Moment ein wenig im Selbstmitleid und hadere mit den Medikamenten, die (noch) ? nicht so die Wirkung entfalten wie erhofft- oder und gewünscht. Ich bin auch viel zu ungeduldig, ich weiß, ist ja auch schließlich erst der 2. Tag.
Ja, es ist ein ewiges ausprobieren mit den Medis, ich hab auch schon einiges durch während meines Klinikaufenthaltes i. d.Psychiatrie, außer erheblicher Gewichtszunahme hat alles nichts gebracht, bis vor 5 Jahren mal "Fluctin", das hab ich dann aber nach Besserung ausgeschlichen, und nun sind die Depressionen doch wieder zurück.
Ich bin mal gespannt wie das wird mit der Therapeutin, bei dem Erstgespräch am 23.7., ob wir uns "grün" sind und ob ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis möglich ist. Auf jeden Fall hat sie eine Zusatzausbildung als Traumatherap., mal sehen ob es darauf hinausläuft.
Sicher ist es wieder sehr langatmig,...wielange bist du denn schon in deiner jetzigen Therapie ?

Ich hatte ja schon einmal eine tiefenpsychiogische Therapie über fast drei Jahre mit mäßigen Erfolg, allerdings waren es damals andere Gründe u.Umstände.
Heute wo ich nur noch für mich selbst verantwortlich bin und keine Eheproblematik mehr besteht, gibt es vielleicht doch noch berechtigte Hoffnung, ich weiß es nicht, ich versuche es noch einmal.....

Das "andere" bleibt mir ja immer noch, falls es mal eine sichere Methode geben sollte......

Danke dir für deine Antwort....

Lieben Gruß, Estefania
Sadness
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 10:26

Re: Ich weiss nicht mehr weiter

Beitrag von Sadness »

Hallo Estefania,
Mist, dass die Nebenwirkungen prompt eingetreten sind. Aber gib nicht auf, vielleicht gibt es sich. Ich drücke Dir die Daumen.
Ich selbst nehme Seroquel und Cymbalta und bin mit beiden Medis sehr zufrieden. Vorher hatte ich alles mögliche ausprobiert, aber entweder es hatte gar nichts gebracht oder nur Nebenwirkungen. :roll:
Vom Seroquel hatte ich anfangs morgens schreckliche Überhänge und war sooo müde, aber inzwischen hat sich das gegeben.
Zugenommen habe ich nicht. Von manch anderem Medi schon, aber die jetzige Medikation hatte keine Auswirkung aufs Gewicht. Für mich sehr wichtig, da leider auch von einer Essstörung betroffen.
Meine Traumathera mache ich stationär als Intervalltherapie. Das heißt, ich bin ein bis zwei Mal pro Jahr für 6 Wochen stationär. Demnächst starte ich in mein drittes Intervall. Vorher hatte ich alles mögliche an ambulanten Sachen gemacht, war auch mal auf ner Borderline-Station für ein halbes Jahr und dann ne Weile in der Psychiatrie (mehrmals), aber irgendwie brachte alles nicht das das, was ich brauchte. Ich kam schon weiter, aber es ging mir auch weiter schlecht.
Ambulant habe ich seit Ostern keine Thera mehr, sie kam mit meiner Diagnose nicht klar (Dissoziative Identitätsstörung = DIS). Ich konnte mit ihr viel erreichen, aber was das Thema DIS angeht, ging da gar nichts, also haben wir es einvernehmlich beendet. Ist ne lange Geschichte...

Bleib dran und versuch es mit der Traumathera...der letzte Ausweg geht niemals verloren...die Chance zum zurück schon.

Liebe Grüße
Sadness
Gesperrt