Depression

[squirrel char]

Ich war gestern wieder so fertig mit den Nerven, dass ich einfach niemanden sehen wollte und auch im Chat niemandem geantwortet habe. Daraufhin schreibt mir jemand: "Wieder wegen Nichtigkeiten deprimiert?"
Wieder andere kommen mit meiner Suizidalität nicht klar und haben sich von mir abgewendet. Irgendwie erscheint mir die Depression immer mehr wie eine tödliche Krankheit, die dem Leben nur eben nicht durch organischen Zerfall, sondern durch die eigene Tat ein Ende setzt. Irgendwie wünschte ich mir manchmal, ich hätte Krebs oder Aids. Jeder würde diese Krankheit akzeptieren und ich könnte mich von allen so verabschieden, wie ich es gern möchte. Und bestimmt hätte sich dann niemand von mir abgewendet.

[Markus]

Hallo,

eine Depression ist eine ernsthafte Erkrankung, die in unserer Gesellschaft sehr stark mit Vorurteilen behaftet ist, durch das Unverständnis der Mitmenschen sich noch zusätzlich verschlimmert wird und nicht selten im Suizid endet.
Das allgemeine Problem ist die teilweise völlige Unkenntnis zu dem Thema

"Mach was aus Deinem Leben", "Tu mal was sinnvolles", "Reiss Dich zusammen"oder (bei Arbeitsunfähigkeit) "Geh doch einfach arbeiten" sind so Standardsprüche die man als Depressionsbetroffener von Verständnislosen (weil nicht betroffen) zu hören bekommt.

Ob Depression geheilt werden kann, weiß ich nicht...

MfG,
Markus

[lonelyheart]

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[squirrel char]

danke für euer Verständnis

[lonelyheart]

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[Deathangel]

Besonders schlimm war es beim letzten Psychatrieaufenthalt. Hab denen gesagt das die Medikamente nicht helfen, gleich darauf neue bekommen. Wenn man wiederum sagt, das es einem mies geht, Tablettenerhöhung -.- Alles unnützes Zeug

@Kalayren, Medikamente für die Psyche bedürfen einer langsamen Einstellung. Das eine hilft dem einen, dem anderen leider gar nicht. Man muss das ausprobieren, das ist leider so.

Ich habs bei Bekannten mitbekommen, da hat erst Medikament sieben geholfen, das dann auch in höheren Gaben. Hat also eine gewisse Einstellzeit gebraucht. Das du dabei die Nerven verlieren kannst, kann ich schon verstehen. Es wäre natürlich auch gut, wenn die Klinik dir das vernünftig erklärt (was wohl nicht alle machen).

Wenn die Medikamente ok sind, dann kann man damit gut leben, braucht auch nicht unbedingt psychische Betreuung. Wenn es dir schlecht geht, versuch es doch einfach noch mal. Gib dir selbst eine Chance.

[LD100]

hallo squirrel char,

was du schreibst könnte glatt von mir sein...

es ist äußerst problematisch damit allein zu sein.
ich versuche u.a. hier paar "regionale" kontakte zu finden zu leuten denen es so geht wie uns.
ich hoffe das klappt - dass man sich nicht mehr ganz so verlassen fühlt.

thomas

[pikkemaat]

Irgendwie wünschte ich mir manchmal, ich hätte Krebs oder Aids.

Das geht mir auch oft so! Irgendwie hoffe ich, dass man bei mir einen Gehirntumor findet, der mich schnell und schmerzlos ins Jenseits befördert.

Aber auch das ist natürlich wieder nur eine Nummer für die anderen Menschen. Ich selbst komme mit Tüte überm Kopf ganz gut im Nichts an und fühle mich da auch nicht "underdressed". ;-) Für Verwandte ist aber sicherlich eine Verabschiednung mit "Es war besser so. Er hat sich nur noch gequält!" leichter...

pikkemaat

[Deathangel]

... auf der anderen Seite muss an aber dann auch bereit sein die ausgestreckte helfende Hand anzunehmen.
Viele poltern hier glich mit der Frage rein wie geht es am schnellsten, heute noch. Wenn man mal nachfragt kommt der ein oder die andere ins grübeln.

Danke Schnipp. Das muss auch mal gesagt werden. Da wären wir wieder beim Hilfe-Thread. Manchmal hilft reden/schreiben. Wenn es nur ist, dass man jemanden anderen seine Seite mal darstellt. Wenn hier kein Verständnis mehr ist, wo bitte denn dann?

Ein Leben besteht eben (leider) nicht nur aus Spass, Freude und Genuss. Der überwiegende Teil ist öde, stupide, unangenehm, gemein, hässlich. Man muss seine Gewichtung nur richtig setzen. (ja, danke, sagt sich alles so leicht, ich bin ja nicht hier, weil es mir so blendend geht ... aber zumindest hab ich noch diese Überlegungen).

[Deathangel]

Ein Leben besteht eben (leider) nicht nur aus Spass, Freude und Genuss.

wie ich diese sprüche hasse, leuten die bis zum hals in der unzulässiges Wort stecken noch zu erzählen dass das leben nicht nur aus honig schlecken besteht!!... als ob die da nicht selbst bestens drüber bescheid wissen... solche sinnlos sprüche sind es die man hier braucht...

man sollte es als betroffener eigentlich besser wissen!!

Hab ich mit EINEM Wort gesagt, dass der Satz dir helfen soll? Nö. Es IST einfach so. Nackte Realität. Ich hätte es auch lieber anders.

[Deathangel]

ich hätte mein gefühle lieber herunterschlucken sollen, sorry..

Quatsch, lass sie raus. Wir sind hier unter uns. Du darfst nur manche Dinge nicht so eng sehen.
Tut mir ja auch leid. Ich wollte dich nicht verärgern. Klar, dass du so Sätze überall hörst. Aber klar ist auch, es ist die Wahrheit. Das wir mit diesem Leben klar kommen müssen, das ist eine andere Kiste. Also keine Hemmungen. Runtergeschluckt werden muss hier nichts.

[Emily]

Das meiste hier spricht mir vollkommen aus der Seele. Und auch wenn Deathangel es sicherlich nicht böse gemeint hat kommt mir als erstest wieder der Gedanke, das nur jemand der es selbst erlebt hat wirklich verstehen kann wie schlimm sich das anfühlt. Die meisten in meinem Umfeld meinen es ja nicht böse, wenn sie mit diesen tollen Ratschlägen kommen, sie wollen wirklich nur helfen, aber in dem Moment würde ich ihnen manchmal am liebsten den Hals umdrehen. Den Gedanken, das ich lieber gegen eine körperliche Krankheit tauschen würde hatte ich schon so oft.....
Ich hab hier im Forum mal gelesen, das einem Rollstuhlfahrer ja auch keiner sagt er soll mal aufstehen, dann ginge es ihm bestimmt gleich besser. Als ich das neulich mal so gesagt habe, ist mein Gegenüber einfach drüberhinweg gegangen als hätte ich nichts gesagt - vielleicht wollen eininge auch einfach nicht verstehen....
Auf alle Fälle bist du nicht allein und ich würde mich freuen, wenn wir uns hier einfach ein bischen austauschen könnten
Gruß Emily

[know123]

Depressionen sind Krankheiten, mit denen nicht zu scherzen ist, jedoch ist es wichtig, dass sich der Betroffene an einen Psychiater wendet, damit auch Medikamente dagegen verschrieben werden können (als erste Hilfe). Um das Problem langfristig zu lösen ist eine Psychotherpie nötig.

[LD100]

dieser tread ist äußerst wertvoll.
er beschreibt genau die gefühle der depressionskranken, weshalb ich ihn nach langer zeit mal wieder "uppe".


ich dachte wirklich in den letzten monaten wieder gesund zu sein.
nun umschlingt mich tag um tag immer mehr diese schwarze krake.

ihre tentakel halten meine arme fest sodass ich mich nicht mehr bewegen kann.
das gleiche macht sie mit meinem gehirn. es kann nicht mehr arbeiten.

ich brauch hilfe, hatte grade angefangen mich selbstständig zu machen, mit nem guten konzept.
es kann passieren das projekt geht den bach runter. ich darf gar nicht dran denken, was dann mit mir psychisch passiert.


mensch... ich will doch nur leben

[raggi]

ja, ld 100, das kenn ich auch sehr gut, blei in den gliedmaßen und kleister unterm poppus. man ist halt wie gelähmt.
der kopf und das gehirn sind umnebelt, man will nur schlafen, bei mir jedenfalls ist das so,die zeit soll einfach nur rumgehn.
schlimm ists aber, wenn man dann nicht schlafen kann. das macht das ganze leid noch schlimmer.
wenn dann noch körperliche sachen hinzukommen ... ich weiß, wovon ich spreche. hätt ich nicht das antidepressiva seit fast nem jahr, das ein klein wenig alles lindert, naja, ich wär durchgedreht und auf der geschlossenen gelandet.
mit dem zeug läßt es sich einigermaßen aushalten,es heißt aber nicht, daß es mir gut geht.

ich schau immer mal wieder hier bei dignitas rein, komme noch aus der alten zeit, dem archiv .