menschliche Bedürfnisse abschalten - möglich oder nicht?

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Rico
Beiträge: 101
Registriert: Sonntag 9. Mai 2010, 19:34

Beitrag von Rico »

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Thanatos
Beiträge: 1580
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Beitrag von Thanatos »

Menschliche Bedürfnisse lassen sich eindämmen, reduzieren, teilweise beherrschen, aber niemals von Grund auf abstellen. Das gilt, solange du bei Bewusstsein bist. Du kannst dich natürlich in eine Vollnarkose versetzen. Dann bist du die Bedürfnisse für 'ne Weile los, aber auch dein Bewusstsein.
Die Entscheidung liegt bei dir: Bewusst leben und Bedürfnisse haben oder dich mit welchen Psychodrogen auch immer vollstopfen und dadurch kaum Bedürfnisse haben, aber auch kein klares Bewusstsein mehr.
Liebe Grüße,
Thanatos
BlackSun
Beiträge: 20
Registriert: Montag 10. Mai 2010, 22:30

Beitrag von BlackSun »

Ich denke nicht, dass es möglich ist, menschliche Bedürfnisse auf Knopfdruck abzustellen. Man kann sie unterdrücken, zeitweise, aber bei allem was man unterdrückt, läuft man Gefahr, dass dieses dann mit enormer Kraft zurückschlagen und einen noch mehr in 'Gefangenschaft' nehmen, als sie es jetzt schon tun.
Das ist meine Sicht der Dinge, aber ich lasse mich sehr gern einem Besseren belehren, denn sich den Bedürfnissen unterwerfen zu müssen, ist nicht immer erträglich.
tintenherz
Beiträge: 439
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Re: menschliche Bedürfnisse abschalten - möglich oder nicht?

Beitrag von tintenherz »

aufdurchreise hat geschrieben: Wie seht ihr das, ist es möglich dem zu entfliehen?
mit den richtigen tabletten geht so einiges..
einige bedürfnisse wird man auch so unterdrücken können,
aber sicher nicht auf dauer und ohne schäden, wie sollte das auch gehen, wie soll man gegen die eigene natur ankämpfen?

bleibt ausserdem die frage.. was bleibt vom menschen noch übrig, ohne menschentypische sehnsüchte und bedürfnisse?
thejoker

Beitrag von thejoker »

ich denke auch das sich mit tabletten da so einiges machen lässt. man wird aber komplett zum zombie und es gibt auch ne menge unerwünschte nebenwirkungen die echt nicht schön sind. über einen kurzen zeitraum lassen kann man sie aber schon derbe unterdrücken. das kann aber kein dauerzustand sein und irgendwann bricht die last über einen zusammen.
auch wenn man jetzt denkt es geht wird nicht schlimmer wird man indem moment denken das es doch schlimmer geht. das ist ein gefährliches spiel was man da treibt.
auch die langzeitnebenwirkungen sollte man nicht vernachlässigen.
man weiß ja nie wie sich was ändert. keiner kann in die zukunft gucken.

liebe grüße an alle und einen schönen abend noch
joka
Don.P
Beiträge: 28
Registriert: Mittwoch 30. September 2009, 22:39

Beitrag von Don.P »

menschliche Bedürfnisse sind ja auch atmen, auf toilette gehen und essen. Nicht alle lassen sich abschalten, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Bedürfnis nach menschlicher Nähe abgeschaltet werden kann. Das ergebnis ist mit 100%iger Sicherheit, dass du dich hier im Dignitas-Forum nach einer Methode zum unzulässiges Wort umschaust. Ich habe mich 8 Jahre lang selbst isoliert weil mein leben damals grau war und auch nicht besser wurde. Obwohl ich von einigen Menschen sehr enttäuscht wurde, ist man doch wieder auf Menschen angewiesen um sich aus der lage rauszuboxen.

Du kannst, aber würde es nicht empfehlen.
Hydra

Beitrag von Hydra »

Hallo aufdurchreise,

zuvor wurde es schon gut beschrieben:
es gibt lebensnotwendige Bedürfnisse, die sich absolut nicht unterdrücken lassen.

Es gibt menschliche Bedürfnisse, die sich eindämmen u. kontrollieren lassen.

Es scheint auch Menschen zu geben, die ihre Bedürfnisse komplett unterdrücken müssen, um mit dem Gesetz nicht in Konflikt zu kommen.

Wo ist das Problem, wenn es nervig ist dem "Menschsein" nachzukommen? Alles, was nervig ist, vermeidet man doch lieber. Oder kann es noch Mühe kosten, dieses zu unterdrücken?

Liebe Grüße von
Hydra
Sadness
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 29. April 2010, 10:26

Beitrag von Sadness »

Sind es nicht die menschlichen Bedürfnisse, die einen zum Menschen machen? Sie machen einen verletzbar, ja, das schon, aber sie machen auch möglich zu leben. Zu spüren, dass man lebt.
Bei mir waren die menschlichen Bedürfnisse abgeschaltte, zu funktionieren wie ein Roboter hat perfekt funktioniert. Nichts tat mehr weh. Nichts war mehr relevant. War eine Maschine. Nach außen perfekt, ohne Gefühl, ohne Wunsch, ohne Leben.
Es war beschissen...
Gefühle tun weh. Bedürfnisse tun weh. Aber all das ist auch ein Zeichen, dss man noch ein lebendiges Wesen ist. Wenn es ums weiterleben geht, kommt man um die Bedürfnisse nicht rum. Und so schlimm sind sie gar nicht, wenn man einen Weg findet, sich selbst das eine oder andere Bedürfnis zu erfüllen.

Sadness
Hydra

Beitrag von Hydra »

Hallo aufdurchreise,

habe ich das so jetzt richtig verstanden:

Dein Drang, dem Menschsein nachzukommen ist enorm groß.
Du siehst Dich psychisch dazu oft nicht in der Lage.

Das was Du mit Interaktion mit der Umwelt meinst, sind das Menschen, die Dir nicht gefallen, Dich sogar komplett nerven, daß man psychisch Abstand halten will oder muß.

Oder wärst Du auch psychisch eingeschränkt, wenn ein Wesen Deiner Vorstellung vor Dir steht?

Sorry, möchte das nur gerne verstehen.

Danke u. ganz liebe Grüße

Hydra
Thanatos
Beiträge: 1580
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Beitrag von Thanatos »

Hi aufdurchreise,
jetzt hast du mich aber neugierig gemacht: Was ist denn das für ein "psychischer Aspekt" in dir, der dir "die Interaktion mit der Umwelt verwehrt"? Das erinnert mich nämlich an mich selbst, da mir trotz gegenteiliger Bedürfnisse die Interaktion mit meiner Umwelt aufgrund gewisser psychischer Aspekte über Jahre verwehrt war.
Liebe Grüße,
Thanatos
Thanatos
Beiträge: 1580
Registriert: Freitag 5. Februar 2010, 10:48

Beitrag von Thanatos »

Danke für die Info. Ich habe mich gerade mal etwas über HSP schlau gemacht, da ich diesen Begriff nie zuvor gehört hatte. Ist ja hochinteressant.
Du sagst allerdings "nach meiner eigenen Einschätzung". Also ein Fachmann hat sich bei dir bisher noch nicht in dieser Richtung geäußert?
Ich denke, dass da verdrängen, unterdrücken oder nicht beachten nicht viel helfen wird.
Ich kenne zwar weder dein Alter noch deinen beruflichen Werdegang, frage mich aber gerade, ob du nicht Nutzen aus deiner Hochsensibilität ziehen kannst. In Richtung von Künstler oder Psychologe kann solch eine Begabung durchaus sehr nützlich sein.
Soweit mal zu diesen meinen Gedanken.
Liebe Grüße,
Thanatos
mike1
Beiträge: 17
Registriert: Mittwoch 28. April 2010, 21:05

Beitrag von mike1 »

Wie seht ihr das, ist es möglich dem zu entfliehen?
Ein klare NEIN. Ich spreche da aus jahrelanger Erfahrung. Schlussendlich bin ich jetzt auch wieder beim Mensch sein angelangt.
White Flower
Beiträge: 58
Registriert: Freitag 28. Mai 2010, 09:44

Beitrag von White Flower »

Menschliche Bedürfnisse abschalten? Ich würde da eine Unterscheidung machen.

Die Grundbedürfnisse, denk ich, lassen sich wahrscheindlich minimieren. (eine Art runtertrainieren) Ist aber sicher ungesund. Zu diesen Bedürfnissen gehören z.B.:

Schlafen, essen, trinken, lachen, atmen, so die lebenserhaltenden halt. (Wobei lachen wahrscheindlich doch nicht hier zu gehört)

Die Individualbedürfnisse lassen sich wahrscheindlich ein wenig ignorieren. Aber ich denke, dass man daran verkümmern kann. z.B.:

Musik, Spass, Freunde, Geborgenheit, div. Genussmittel, usw...

Ich würde wirklich versuche einmal aufzustellen, was dir wirklich wichtig ist und dann diese versuchen abzudecken.
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