planlos durchs leben

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Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

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Don.P
Beiträge: 28
Registriert: Mittwoch 30. September 2009, 22:39

planlos durchs leben

Beitrag von Don.P »

Hallo,

hin und wieder schreibe ich etwas ins Forum, mal bei einer schlechten Phase, mal nach einer guten Phase. Meine letzte gute Phase war nach meinem Australienurlaub jetzt zu Sylvester und Januar. Aber auch während des Urlaubs überlegte ich ständig, was sich in meinem Leben ändern würde, wenn ich in Australien lebe. Im Prinzip bleibt alles gleich da das Problem nicht bei den Menschen in Deutschland ist sondern immer bei einem selbst. Und wenn ich von heute auf morgen auswandere, ende ich irgendwann in einem anderen Land genau am selbten Punkt wie hier.
Sich selbst zu ändern erfordert erst einmal die Erkenntnis, dass man ein Problem hat. Ein Problem alleine zu lösen unmöglich, sonst hätte man keine Probleme wenn alles alleine lösbar wäre. Kein innerer Schweinehund hindert mich, etwas total anderes zu tun, sondern einfach nur das Wissen das mir fehlt um das richtige zu tun. Die einfachsten Dinge im Leben, die einem mitgegeben werden sollten auf dem Weg zum Erwachsen werden und die Selbstständigkeit fehlen mir. Zwar hatte ich Eltern und natürlich immer noch, nur wurden mir nur die Informationen über 18 Jahre mitgegeben, die ich brauche um meine eigenen Brötchen zu verdienen. Wie der Umgang mit Menschen geht, blieb total auf der Strecke. Ich muss kein Geheimnis drauß machen, dass ich noch nie eine Freundin hatte und total ungeübt bin andere Menschen anzusprechen. Ich habe keinen Freundeskreis mit denen ich mich regelmäßig treffe. Und mir selbst fällt es total schwer, zu anderen Nein zu sagen obwohl ich oft genug das Wort Nein zu mir gesagt bekomme. Es ist unerklärlich für mich warum das so ist.
Diese Leben habe ich nun seit 24 Jahren, und ich habe nach der Schule mit 16 Jahren noch wirklich nie etwas anderes getan als arbeiten. Und heute arbeite ich immer noch in einem Job der mir keinen Spaß macht und das bisschen Geld ist sofort wieder weg. Sei es von irgendwelchen Klagen von KFZ-Werkstätten die versuchen, mich über den Tisch zu ziehen oder unfähigen Telefongesellschaften die eine Kündigung nicht lesen können. Geld ist jedoch nicht mein Problem, denn es reicht für mich alleine um mich über dem Wasser zu halten, solange ich nur jeden Tag brav zur Arbeit gehe und nach der Arbeit meinen Körper wenn man das noch so nennen kann schohne.
Egal welche Aktion ich nun starte, sei es eine andere Arbeitsstelle oder Urlaub......ich interessiere mich nicht mehr dafür, in meinem Leben etwas zu ändern, was mir vielleicht gefallen könnte. Ständig denke ich an einer Szene aus dem Film Terminator in dem John Conner den Roboter fragt was er macht wenn sein Auftrag erfüllt wäre. Der Roboter würde sich selbst zerstören da kein Verwendungszweck da ist. Genauso denke ich auch, und jetzt trotzdem noch irgendwie dem Sonnenschein entgegenlaufen sehe ich ebenfalls als sinnlos. Denn wir alle sind, solange wir leben oder nur vor uns hinleben und auf bessere Zeiten warten (die bestimmt nicht kommen werden, im Gegenteil), nichts weiteres als Batterien für die obere Gesellschaft.

Tja, ich bin immer noch ewig auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Ein Psychologe kann mir da nicht weiterhelfen und verschreibt mir nur Tabletten. Wahrscheinlich kann ein Psychologe gar nicht einmal nachvollziehen wie so jemand wie ich denkt. Aber vielleicht finden sich hier einige Leute die eine produktive Meinung dazu haben.
And
Beiträge: 1202
Registriert: Dienstag 24. November 2009, 19:11
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Beitrag von And »

eine produktive meinung?

wenn man selbst keinen sinn sieht, was ist dann produktiv? ich könnte steinreich sein & würde mich nicht anders fühlen. ich hatte noch nie viel geld, aber vieles andere, freunde, frauen, vergnügen - geholfen hat es nicht, ausser vielleicht über den moment hinaus.
ich sehe es so wie du, wenn es keine innere motivation oder fähigkeit gibt, lebenfreude zu spüren, kann man ans ende der welt reisen und wird sich nach kurzer zeit unverändert fühlen.
ahwala
Beiträge: 57
Registriert: Samstag 10. April 2010, 02:11

Beitrag von ahwala »

Mein Lebenslauf sieht zwar etwas anders aus als Deiner, aber Deine Äußerungen zum Sinn des Lebens decken sich ziemlich mit meinen Gedanken, wenn ich vielleicht auch zum Teil andere Gründe habe, keinen Sinn im Leben zu sehen. Meine Schlussfolgerung ist definitiv Suizid, und es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.
Ich fürchte dieser Post ist nicht das, was Du unter konstruktiv verstehst. Sry dafür.
DasSams
Beiträge: 40
Registriert: Freitag 28. Mai 2010, 21:10

Beitrag von DasSams »

hi

das was du da schreibst past zu 100 % zu mir das ist so als hätte ich es geschrieben das macht mir angst ;)

ich kann 100 % nachvollziehn wie du dein leben lebens

deshalb kann ich dir auch kein tipp geben ... ich bin gerade selber am kämpfen das ich noch lebe ... ich hab mir zwar ein termin gesetzt aber der überlebstrieb is ne verdamt starte sau ... nervt mich zimlich ;)
seneca2010
Beiträge: 38
Registriert: Donnerstag 27. Mai 2010, 22:04
Wohnort: Graz

Beitrag von seneca2010 »

Hi,

ich habe vor kurzem die Meinung gehört, daß jemand, der sich die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt, wahrscheinlich mit keiner Antwort je zufrieden sein kann und da ist schon was dran, finde ich.

Ich bin persönlich der Meinung, daß es für niemanden einen Sinn im Leben gibt und daß das Leben an und für sich auch nichts wert ist. Aber wenn man im Leben mehr Freude als Leid erlebt, warum soll man dann nicht leben? Einfach so. Weil man halt mehr Freude hat. Wenn man auf der anderen Seite öfter traurig als glücklich ist und man keine Chance sieht, wie sich das ändern könnte, warum soll man dann weiterleben?

Ich glaube also nicht an große Ideen, sondern eher an die Summe von kleinen Dingen, die das Leben lebenswert oder eben nicht lebenswert machen.

Liebe Grüße,
Petra
ahwala
Beiträge: 57
Registriert: Samstag 10. April 2010, 02:11

Beitrag von ahwala »

seneca2010 hat geschrieben:Hi,

ich habe vor kurzem die Meinung gehört, daß jemand, der sich die Frage nach dem Sinn des Lebens stellt, wahrscheinlich mit keiner Antwort je zufrieden sein kann und da ist schon was dran, finde ich.

Ich bin persönlich der Meinung, daß es für niemanden einen Sinn im Leben gibt und daß das Leben an und für sich auch nichts wert ist. Aber wenn man im Leben mehr Freude als Leid erlebt, warum soll man dann nicht leben? Einfach so. Weil man halt mehr Freude hat. Wenn man auf der anderen Seite öfter traurig als glücklich ist und man keine Chance sieht, wie sich das ändern könnte, warum soll man dann weiterleben?

Ich glaube also nicht an große Ideen, sondern eher an die Summe von kleinen Dingen, die das Leben lebenswert oder eben nicht lebenswert machen.

Liebe Grüße,
Petra
Kann man mit gutem Recht so sehen. Schwierig wird es nur dann, wenn die ständige Bewusstheit über die Sinnlosigkeit des Lebens sämtliche Freuden, die man hat, überlagert und so dazu führt, dass man sich auf weitere potenziell bereichernde Momente erst gar nicht mehr einlässt.
Rockwell
Beiträge: 59
Registriert: Mittwoch 9. Juni 2010, 19:16

Re: planlos durchs leben

Beitrag von Rockwell »

Der Sinn des Lebens ist eigentlich einfach.
Subjektiv war nur ein glückliches Leben erfolgreich - erreicht man über Arbeit, Hobbys, soziale Kontakte etc.
Ansonsten sind wir nur eine Laune der Natur und somit ist eigentlich auch alles egal.
paddy
Beiträge: 135
Registriert: Dienstag 10. August 2010, 20:12

Re: planlos durchs leben

Beitrag von paddy »

[/quote]

Kann man mit gutem Recht so sehen. Schwierig wird es nur dann, wenn die ständige Bewusstheit über die Sinnlosigkeit des Lebens sämtliche Freuden, die man hat, überlagert und so dazu führt, dass man sich auf weitere potenziell bereichernde Momente erst gar nicht mehr einlässt.[/quote]

Oder wenn es gar keine positiven bzw. bereichernden Dinge mehr gibt und das negative von früh bist spät überwiegt....
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: planlos durchs leben

Beitrag von Orgeluse »

Hallo, liebe mehr oder minder suizidale Runde!

"Der Sinn des Lebens?", - abgesehen von Monty Python's Antworten und der 42 finde ich an dieser Frage bemerkenswert, dass Mensch sie nur sich stellt bzw. selbigen zu findenden Sinn nur sich selbst zubilligt und nicht seinen Mitlebewesen (jedenfalls nicht im emphatischen Sinne, sondern allenfalls dahingehend, dass der Sinn jenes Schweinelebens darin bestand, als [falsches] Schnitzel - die WienerInnen unter uns bitte drüberweglesen - auf meinem Teller zu enden, oder der Sinn jener Oliven darin, meinen Salat als Öl zu bereichern.)
Hier übrigens habe ich mal wieder bei olle Freud gewildert, der dazu süffisant vermerkte: "Die Frage nach dem Zweck (also unserm 'Sinn') des menschlichen Lebens ist ungezählte Male gestellt worden; sie hat noch nie eine befriedigende Antwort gefunden, läßt eine solche vielleicht überhaupt nicht zu. [...] Es scheint vielmehr, daß man ein Recht dazu hat, die Frage abzulehnen. Ihre Voraussetzung scheint jene menschliche Überhebung, von der wir soviel andere Äußerungen bereits kennen. Von einem Zweck des Lebens der Tiere wird nicht gesprochen, wenn deren Bestimmung [man achte auf den neuen Begriff!] nicht etwa darin besteht, dem Menschen zu dienen. Allein auch das ist nicht haltbar; denn mit vielen Tieren weiß der Mensch nichts anzufangen - außer, daß er sie [...] studiert -, und ungezählte Tierarten haben sich auch dieser Verwendung entzogen, indem sie lebten und ausstarben, ehe der Mensch sie gesehen hatte." (Das Unbehagen in der Kultur, II. Kapitel.)
Übrig bleibt allenfalls (und übrigens auch schon beim guten Sigmund, der das aber offenbar persönlich auch nicht gebacken bekam) die Suche nach dem individuellen Glück (hat vielleicht gar was mit dem ursprünglichen "pursuit of happiness" zu tun - freilich nix mehr mit der daraus gewordenen neoliberal-turbokapitalistischen Egomanie in Zeitgeschichte und Gegenwart).

Was das nun sein könnte, das individuelle Glück, das gar keinen "Sinn und Zweck" haben muss ... - das ist eine andere Frage, auch eine von denen, die "ungezählte Male gestellt worden" sind. (Das Wörtchen "individuell" impliziert keinen Egoismus - auf den Kantschen Imperativ können wir uns wohl immer noch theoretisch verständigen [in der hübschen Kinderreimform: 'Was du nicht willst, das man dir tu, das füge keinem andern zu', oder auf Rosa Luxemburgs prächtige Erkenntnis über die Freiheit, die immer nur die des Andersdenkenden sein kann [sich zu äußern, nicht: zu agieren und mich totzuschlagen!].)
Benjamin fand dazu so bündig wie utopisch: "Glücklichsein heißt, ohne Schrecken seiner selbst innewerden zu können." (Walter Benjamin: Einbahnstraße.)

Und, liebe Runde, welche weiteren Wege außer dem schrecklosen Selbstinnewerden könnten zum je individuellen Glück führen? (Und dass dieses "Glück" nur eine situative Angelegenheit ist, bei längerer Dauer allzu rasch schal wird, tja, das wissen wir wohl alle. - Wie also wäre, um die Frage zu ergänzen, gegen die Abnutzung des Glücks anzugehen [wohl kaum durch das Bestreben, es quantitativ und qualitativ immer wieder überbieten zu wollen ...]?)

Fragen über Fragen - seit tausenden von Jahren gestellt und offen und von jedem Menschen immer wieder neu zu stellen und zu beantworten - und sei es mit der Weigerung, sich die Frage weiter zu stellen, auch der radikalsten Weigerung: Dem Verstummen, dem endgültigen.

Einen herzlichen Gruß
von einer leider immer noch manchmal sehr buchstabenlastigen Orgeluse
Gesperrt