Liebste Lyrik

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Dhana

Beitrag von Dhana »

abend

ich möchte mit der abendröte gehn
tief mit dem rot nach ferne
ich möchte in dem abendrot vergehn
und möchte in den winden wehn
die ohne ziele rauschend gehn
und steigen in die kühlen sterne

hertha kräftner
anderswelt
Beiträge: 201
Registriert: Freitag 23. Juli 2010, 12:52

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von anderswelt »

wer die freude festzuhalten sucht,
nimmt dem leben seine flügel.
wer die freude küsst im flug,
lebt im sonnenaufgang der ewigkeit.
(w.blake)

----------------------

das leben ist ein wandelnder schatten nur... ein märchen,
erzählt von einem narren,
voller klang und wut,
bedeutend - nichts.

*macbeth*


----
anderswelt
Ernst

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von Ernst »

Heute in der Frühe habe ich einen Brief von Razze (meine Sterbebegleiterin)
aus dem Urlaub bekommen, der Text hat mich sehr berührt.
Ich bin froh wenn sie wieder da ist.

"Für Dich"
Manchmal fühlst Du Dich allein
und Du denkst, es geht nicht mehr.
Du siehst nicht mehr den Sonnenschein,
bist traurig und Dein Herz ist schwer.

Du glaubst, die Welt hat sich verschworen,
nur Regenwolken Dir geschickt!
Du fühlst Dich grenzenlos verloren,
Dein Lebensmut - er ist geknickt!

Doch jetzt genau - Du glaubst ans Ende,
bin ich still da - Schau mal zu mir!
Ich nehm' Dein Herz in meine Hände
und schick' all meine Kraft zu Dir!

Ich bin bei Dir - an Deiner Seite,
wenn Du mich brauchst, dann bin ich da!
Schick' Dir ein Lächeln zum Geleite.
Die Hoffnung ist zum Greifen nah!

Streck aus die Hand - sei nicht verlegen,
greif mutig zu und zög're nicht!
Nimm meine Lieb' und Treu' entgegen!
Dann wird aus Schwärze wieder Licht!
sinnfrei83

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von sinnfrei83 »

dies ist nur eines von vielen
die ich von ihm mag

paul celan - im schlangenwagen

Im Schlangenwagen, an
der weißen Zypresse vorbei,
durch die Flut
fuhren sie dich.

doch in dir, von
Geburt,
schäumte die andre Quelle,
am schwarzen
Strahl Gedächtnis
klommst du zutag.
Nachtaktiva

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von Nachtaktiva »

Bitte???

Fand das total anständig von LeonDegrelle mit dem Hinweis auf Triggern.
Falsches Forum? Ja, hast Recht hier sind viele ziemlich abgestumpft und verroht, aber das soll gut sein oder wie? :roll:
Was ist an Sensibilität und Rücksicht schlimm? Man kann ja nicht behaupten hier gäbs zu viel davon O.o........
Zuletzt geändert von Nachtaktiva am Sonntag 7. November 2010, 01:48, insgesamt 3-mal geändert.
donnie_darko
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Wohnort: Deutschland

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von donnie_darko »

Die Kurzgeschichte "Ein sauberes, gutbeleuchtetes Café" von Ernest Hemingway. Ebenso treffend wie aufrichtig. Gelesen von Christoph Bantzer.
avira
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Re: Liebste Lyrik

Beitrag von avira »

Selige Sehnsucht

Sag es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet:
Das Lebendge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.

In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.

Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.

Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du Schmetterling verbrannt.

Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und Werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde
.

J.W. Goethe
Zuletzt geändert von avira am Freitag 31. Dezember 2010, 18:23, insgesamt 2-mal geändert.
Steppentarpan
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 21. Oktober 2010, 15:41

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von Steppentarpan »

Diese Worte schrieb Charlie Chaplin an seinem 70.Geburtstag am 16.April 1959 (oder auch Kim McMillen in irgendeinem Buch egal ^^)


Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen,
dass emotionaler Schmerz und Leid
nur Warnung für mich sind,
gegen meine eigene Wahrheit zu leben.
Heute weiß ich , das nennt man
“Authentisch-Sein”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
wie sehr es jemanden beschämt,
ihm meine Wünsche aufzuzwingen,
obwohl ich wusste, dass weder die Zeit reif,
noch der Mensch dazu bereit war,
auch wenn ich selbst dieser Mensch war.
Heute weiß, das nennt man
“Selbstachtung”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
mich nach einem anderen Leben zu sehnen,
und konnte sehen, dass alles um mich herum
eine Aufforderung zum Wachsen war.
Heute weiß ich, das nennt man
“Reife”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden,
dass ich immer und bei jeder Gelegenheit,
zur richtigen Zeit am richtigen Ort bin
und dass alles, was geschieht, richtig ist
– von da konnte ich ruhig sein.
Heute weiß ich, das nennt sich
“Selbstachtung”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
mich meiner freien Zeit zu berauben
und ich habe aufgehört,
weiter grandiose Projekte
für die Zukunft zu entwerfen.
Heute mache ich nur das,
was mir Spaß und Freude bereitet,
was ich liebe
und mein Herz zum Lachen bringt,
auf meine eigene Art und Weise
und in meinem Tempo.
Heute weiß ich, das nennt man
“Ehrlichkeit”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit
was nicht gesund für mich war,
von Speisen, Menschen, Dingen, Situationen
und von allem, das mich immer wieder hinunterzog,
weg von mir selbst.
Anfangs nannte ich das “gesunden Egoismus”,
aber heute weiß ich, das ist
“Selbstliebe”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört,
immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
Heute habe ich erkannt,
das nennt man
“Einfach-Sein”.

Als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
da erkannte ich,
dass mich mein Denken
armselig und krank machen kann,
als ich jedoch meine Herzenskräfte anforderte,
bekam der Verstand einen wichtigen Partner,
diese Verbindung nenne ich heute
“Herzensweisheit”.

Wir brauchen uns nicht weiter
vor Auseinandersetzungen,
Konflikten und Problemen
mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar Sterne knallen
manchmal aufeinander
und es entstehen neue Welten.
Heute weiß ich,
das ist das Leben!
Zuletzt geändert von Steppentarpan am Sonntag 19. Dezember 2010, 18:14, insgesamt 1-mal geändert.
Steppentarpan
Beiträge: 209
Registriert: Donnerstag 21. Oktober 2010, 15:41

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von Steppentarpan »

Irgendtouched hat geschrieben:2x Selbstachtung? Wieso hab ich nur das Gefühl, dass das nicht von Charlie Chaplin stammt?

*geht suchen*

ich kanns auch nochma auf englisch posten wenn dir die übersetzung nicht gefällt ^^

edit:
originaltext
http://www.iyanee.com/worth-to-read-les ... ove-myself
Zuletzt geändert von Steppentarpan am Sonntag 19. Dezember 2010, 18:05, insgesamt 2-mal geändert.
Nemotron
Beiträge: 121
Registriert: Montag 13. Dezember 2010, 20:26

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von Nemotron »

 
Anhänglichkeit

Das Kind hängt an der Mutter,
der Bauer an dem Land,
der Protestant an Luther,
das Ölbild an der Wand.

Der Weinberg hängt voll Reben,
der Hund an Herrchens Blick,
der eine hängt am Leben,
der andere am Strick.

(Heinz Erhardt)
Zuletzt geändert von Nemotron am Mittwoch 23. Februar 2011, 00:23, insgesamt 1-mal geändert.
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von Orgeluse »

Leben - Sterben
Sterben - Leben
Einerlei, ein Traum

(Göthe, 1767)
Nemotron
Beiträge: 121
Registriert: Montag 13. Dezember 2010, 20:26

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von Nemotron »

Der Einsame

Einsam irr ich durch die Gassen,
durch den Regen, durch die Nacht.
Warum hast du mich verlassen?
Warum hast du das gemacht?

Nichts bleibt mir, als mich zu grämen,
gestern sprang ich in den Bach.
Um das Leben mir zu nehmen,
doch der Bach war viel zu flach.

Einsam irr ich durch den Regen,
und ganz feucht ist mein Gesicht.
Nicht allein des Regens wegen,
nein, davon alleine nicht.

Wo bleibt Tod im schwarzen Kleide?
Wo bleibt Tod und tötet mich?
Oder besser noch: Uns beide.
Oder besser: Erst mal dich!

(Natürlich auch: Heinz Erhardt)

;)
Orgeluse
Beiträge: 864
Registriert: Dienstag 23. November 2010, 00:04

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von Orgeluse »

@N und ohne Lyrik

Also "bevor dich [also: mich]", der Tod (er kommt ja, Lieber, zu mir an einem ganz festen Tag) erreicht, oder besser: ich ihn,
reich ich Dir doch mal ein Handtuch.

Ein wie in diesem nunmehrigen (auf Personalpronomina bin ich dabei, zu verzichten zu lernen, seit fast 4 Monaten) - nunmehrigen Haushalt üblich ganz flauschiges Handtuch.

Und --- welche Gifteleien kommen nun wieder? Bin gespannt, und ein bissl abgebrühter, als ich vor kurzem noch ward.

Einen Gruß dem nassen Käptn

Orgeluse

@ Touched: Danke, den Mörike kannt ich noch nicht, find ihn aber erhebend.
mortal

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von mortal »

Nur zwei Dinge

Durch so viele Formen geschritten,
durch Ich und Wir und Du,
doch alles blieb erlitten
durch die ewige Frage: wozu?

Das ist eine Kinderfrage.
Dir wurde erst spät bewußt,
es gibt nur eines: ertrage
- ob Sinn, ob Sucht, ob Sage-
dein fernbestimmtes: Du mußt.

Ob Rosen, ob Schnee, ob Meere,
was alles erblühte, verblich,
es gibt nur zwei Dinge: die Leere
und das gezeichnete Ich.

Gottfried Benn

(Mit einem lieben Gruß an Orgeluse)
mortal

Re: Liebste Lyrik

Beitrag von mortal »

O Herr gib jedem seinen eignen Tod

O Herr, gib jedem seinen eignen Tod.
Das Sterben, das aus jenem Leben geht,
darin er Liebe hatte, Sinn und Not.

Rainer Maria Rilke, 15.4.1903, Viareggio
* 4. Dezember 1875 in Prag; † 29. Dezember 1926 im Sanatorium Valmont bei Montreux, Schweiz;
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