Diazepam - Ab wann beginnt die körperliche Abhängigkeit?

[crying-angel]

Der Titel sagt eigentlich schon alles. Ich weiß, dass Diazepam vergleichsweise schnell abhängig macht. Wie schnell geht das? Ich nehme jetzt seit 1 1/2 Wochen jeden Tag um die 60 Tropfen davon, entweder ein oder zwei mal am Tag um mich zu beruhigen. Sonst wäre ich wohl schon abgedreht. Ich habe nur Angrst, dass ich dadurch sehr schnell in eine Abhängigkeit manövriere,die meine Situation noch schlimmer machen würde. ALso hat jemand Erahrung damit oder kennt sich aus? Wie lange kann ich noch so weitermachen, ohne eine Abhängigkeit zu provozieren? Dazu gesagt sei, dass ich relativ medikamentenresistent bin (nehme schon längere Zeit viele verschiedene Medis) und dass ich das Valium in dieser Dosierung wohl noch weitere 1 1/2 bis 2 Wochen benötigen werde. Wäre schön, wenn mir jemand dazu etwas Fundiertes sagen könnte.

LG Crying-angel

[Stefan]

Hallo,

dazu gibt es keine pauschale Antwort. Es ist ein bischen wie bei Alkohol: manche können 20 Jahre lang täglich trinken, ohne körperlich abhängig zu werden. Bei anderen ist es nach 1 Jahr so weit. Bei Benzos sagt man als Faustregel, dass ab etwa 3 Monaten die Gefahr der physischen Abhängigkeit stark ansteigt.

Aber das ist individuell. Genau so wie der physische Entzug von Benzos nach einer Abhängigkeit. Bei manchen ist der viel schlimmer als ein Alk-Entzug, bei anderen ist er vergleichsweise harmlos.

Also wie immer: "kommt drauf an". Und der gute Ratschlag, auch wie immer: es möglichst nicht drauf ankommen lassen.

Viele Grüße,
Stefan

[crying-angel]

Hallo,

dazu gibt es keine pauschale Antwort.Bei Benzos sagt man als Faustregel, dass ab etwa 3 Monaten die Gefahr der physischen Abhängigkeit stark ansteigt.

Dankefür deine Antwort. Dass es von Person zu Person unterschiedlich ist, ist mir natürlich klar. Dass man viel früher psychisch abhängig werden kann (wozu ich eine starke Neigung habe), ist auch klar. Wenn aber die Faustregel sagt, dass nach etwa 3 Monaten die Gefahr stark ansteigt, da müsste mein max. 1 Monat Konsum, wenn auch mit recht hohen Dosen, noch relativ "sicher" sein, was eine körperliche Abhängigkeit betrifft. Denn die wäre das Letzte, was ich jetzt auch noch gebrauchen könnte

[crying psychopath]

hallo engel.
hast du fragen zu benzos,barbituraten,opioiden, frag mich.
kenne viele benzosubstanzen, kenner aber auch die entzüge,
und glaube mir: das willst du nicht !
nur der entzug von methadon ist noch schlimmer.

das du dir überhaupt sorgen machst evtl. abhängig zu werden, ist
schonmal ein gutes zeichen. du sorgst dich um dich.

diazepam hat eine enorm lange wirkungszeit, dadurch ist es auch
am leichtesten zu entziehen.
in krankenhäusern ist es das standard benzo um leute von anderen benzos,
alk etc. zu entziehen, bzw. abzudosieren.

je nach psychischer verfassung fällt der entzug mehr oder weniger schwer.
das problem ist das die unterdrückten gefühle (angst etc.) erstmal vielfach
verstärkt wiederkommen. deshalb sollte man auch diazepam ab etwa 3-4 wochen
kontinuierlicher einnahme langsam abdosieren.

wenn du weitere fragen hast.

frag.
Gruss

[Thorsten3210]

@crying psychopath, kennst Du Dich zufällig auch mit "Tramal" aus ?

Ich habe chronische Schmerzen und nehme 2x200 mg Tramal in retardierter Form. Also morgens und abends. Ich fürchte, ich bin von den Zeug schwer abhängig, denn wenn ich mal eine Ration vergesse, kommen starke Entzuserscheinungen (Angst, Schwitzen, Zittern etc.). Tramal hilft mir aber gegen die Schmerzen und auch die pschische Verfassung hat sich dank Tramal verbessert, man fühlt sich etwas "in Watte" gepackt, was durchaus angenehm ist. Trotzdem kann ich sie ja nicht ein Leben lang nehmen, sondern irgendwann auch "ohne" auskommen.

[crying psychopath]

hallo.
Sei froh das du retard tabs nimmst. die kapsel oder tropfen machen viel abhängiger.

Tramal ist ansich ein gutes präparat, da obwohl es nur ein sehr niederpotentes opioid ist
eine gute schmerzlinderung vermittelt, was aber wohl auch durch den noradrenalin- und
serotonineffekt kommt. letzterer mechanismus (die wiederaufnahmehemmung der beiden
stoffe) führt ja auch zu dem positiven nebeneffekt das es antidepressiv wirken "kann".
der selbe effekt wird ja auch durch die neuen antidepressiva (SSRI u. NARI) vermittelt.

Ich sage dir wenn es dir hilft, ist es gut. Es gibt schlimmeres: schlimmere krankheiten,
die weit nach heftigeren medikamenten verlangen.
wenn du aber nach alternativen suchst (evtl. nicht opioide medis oder physikalische anwendungen)
musst du es einfach mal mit deinem arzt (meist ist ein schmerzspezialist am besten) besprechen.

der entzug von tramal ist rein substanzlich bei langsamen ausschleichen eher milde.

dennoch ist es ein mächtiges medikament hinsichtlich des suchtpotenzials, gerade durch den
dualen wirkmechanismus, der auch gerade so subtil ausfällt, so dass man es auch hervorragend
in den alltag integrieren kann.
Gruss

[Thorsten3210]

@crying psychopath, danke für die Info, man merkt, Du kennst Dich gut aus......Dann ist ein Entzug im Fall des Falles wohl nicht soooooo dramatisch ?! Denn wie gesagt, ich werde die Tramal nicht ein Leben lang nehmen können. Ich bekomme sie von einem Schmerztherapeuten, ich nehme sie schon länger und bin m.E. körperlich und seelisch stark abhängig, ich merke es morgens, wenn die "Depots" leer sind. Das erste was ich mache, noch vor Kaffee und Ziggi, ist Tramal einzuwerfen. Wenn die dann anfangen zu wirken, gehts deutlich besser....

[crying psychopath]

ja das ist das doofe bei retard tabs, das die wirkung merklich nach 8-10 Stunden abflacht.
bei dem einen schneller, bei dem anderen langsamer, je nach pers. stoffwechsel.

das mit dem absetzen kriegst du hin, bestimmt. nur muss man eben sehen das du die schmerzen
irgendwie anders in den griff bekommst.
viel glücK!

[Rasiel]

Frage: Ist Tramal = Tramadol AL Tropfen ?
Weiss gar nicht warum ich die mal bekommen habe.

[Thorsten3210]

Frage: Ist Tramal = Tramadol AL Tropfen ?

Ja, Tramadol ist der Wirkstoff, "Tramal" der Handelsname. Man kann es schnell wirksam als Tropfen bekommen oder halt retardiert, dann wirkt es 8-10 Stunden.