mortal hat geschrieben:Versuche es selber, entdecke die Sprache und die Schwierigkeit stets das zu formulieren, was in dir ist und was dich bewegt - und dann reden wir weiter.
Ich mahnte schon einmal zur Vorsicht in Dingen, die man nicht wissen kann , ich wiederhole mich nicht.
mortal hat geschrieben: Über die Liebe wird seit 8000 Jahren geschrieben - immer das gleiche, und dennoch anders, weil die SICHT anders ist.
Ich setze dagegen: Weil die SPRACHE anders ist! (Und deshalb interessicert es uns, das immer Gleiche immer neu zu lesen.)
Einen spröden Gruß
Orgeluse
Ob du mir einen spröden Gruss schickst oder in China ein Sack Reis umfällt ist mir piepegal.
Ich sehe einzig die Überheblichkeit, mit der du von jemanden, der noch nie geschrieben hast, erwartet, daß er literarische Höhenflüge macht. Was steckt denn da für eine Arroganz dahinter?
Mal offen gesagt: im VS haben die Leute (Hausfrauenpoetas) am heftigsten nach Qualität geschrieen, die am allerwenigstens publiziert haben. Der Ruf nach angeblicher literarischer Qualität ist die Ersatzbefriedigung für unerfüllte Publikationssehnsucht.
Im übrigen gibt es das nur in Deutschland, diese Trennung in "schöne Literatur" und "triviale Literatur".
Lies mal ein paar Jahresbücher von "VS-Vertraulich".
ich will niemandem die "Legitimation" absprechen, seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. In diesem thread kam nur von Sauerbier die m.E. wichtige Frage auf, für wen das gedacht ist. Für "den Leser" (die Öffentlichkeit) oder für einen selbst. Und "Selbsterfahrungsbücher" gibt es halt endlos auf dem Markt. Da sollte niemand erwarten, dass ein schlimmes Schicksal allein das Interesse "des Lesers" weckt.
Aber pragmatisch: zum Glück ist es heutzutage kein Problem und auch noch ausgesprochen billig, dass jeder Mensch ein Buch veröffentlichen kann. Ohne Verlag, und sogar mit ISBN (also weltweit in jeder Buchhandlung bestellbar). Als "book on demand", das erst gedruckt wird, wenn es jemand kauft, ist dafür nur eine moderate Gebühr seitens des Autors fällig. Wie das geht, ist im Netz leicht nachzulesen, z.B. bei BoD, Libri, Google usw.
Maik Schmidt hat geschrieben:Aber wer weiss was möglich ist...
Wenn du für "Leser" schreibst, also veröffentlichen willst: Vergiss es. Keinen Menschen wird deine Geschichte interessieren. Du bist einfach nur einer von Millionen, denen es nicht gut geht. Für dich ist das vielleicht ein schweres Schicksal - für alle, die dich nicht persönlich kennen, aber nur ein unbedeutender Teil einer großen Statistik.
So sieht es aus. Man sollte nie unterschätzen, wie stinklangweilig die Tragik des eigenen Lebens auf andere Menschen wirkt. Für einen selbst ist man die Hauptperson in einem schrecklichen Drama, aber für die anderen ist man nur ein x-beliebiger Knilch, der Pech hatte.
Ich höre ab und zu Domian, um einzuschlafen. Was mir vor allem auffällt, ist der Wiederholungsfaktor. Eine Krebsgeschichte wie die andere, eine Vergewaltigungstrauma-Geschichte wie die andere. C'est la vie. Und wenn es nicht gerade einen Promi trifft oder ganz skurrile Formen annimmt, dann interessiert es keinen.
Es spricht natürlich nichts dagegen, für sich selbst zu schreiben. Das kann vor allem dann, wenn man doch am Leben bleiben will, eine gute Sache sein, damit das Leben etwas Substanz behält.
Versucherle hat geschrieben:Es spricht natürlich nichts dagegen, für sich selbst zu schreiben. Das kann vor allem dann, wenn man doch am Leben bleiben will, eine gute Sache sein, damit das Leben etwas Substanz behält.
Jeder wie er will. Aber ich finde: wenn man sich verpisst, dann verpisst man sich, und textet die Hinterbliebenen nicht noch mit der eigenen Lebensgeschichte zu. Ein kurzer Brief mit den Gründen.. das genügt.