Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

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Neverendingwar

Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von Neverendingwar »

Hallo an Alle,

Habt ihr auch schon die Erfahrung gemacht, dass Ehrlichkeit und Offenheit über die eigene Einstellung zum Thema Tod und Sterben, die eigene Suizidalität betraft wird?
Ich denke, es kann keine Basis für eine Therapie sein, wenn man das zentrale Thema verschweigen muss. So habe ich in Kliniken offen darüber geredet, dass mein Weg sein wird, mit Dignitas von der Welt zu gehen sobald sie das Recht auf Freitodbegleitung für Psychisch Kranke erkämpft haben. Und dass ich mir diese Art des von der Welt gehens so wünsche. Ich möchte nicht einsam und im Geiheimen irgendwo sterben und mit der Angst, zu früh gefunden zu werden. Mein Ziel für einen Klinikaufenthalt wäre es, dass ich Hilfe brauche, um noch ein paar Jahre durchzuhalten. Die Konsequenz: Ich werde überall abgelehnt!
Das ist die eine Sache. Dann habe ich leider auch in meiner Einrichtung zu offen darüber geredet, wie schlecht es mir geht und nun ist hier die Konsequenz, dass sie mich rausgeworfen haben.
Es macht mich so traurig und verzweifelt, dass Ehrlichkeit auch noch bestraft wird! Wer über dieses Thema offen spricht, dem wird jegliche Hilfe versagt und er landet auf der Straße! Bei mir ist es kurz davor. Ich muss jetzt funktionieren, so wie es von mir verlangt wird. Ich muss meine Depressionen verstecken, sonst Totalrauswurf! Ich wünschte jetzt, ich wäre nicht so offen gewesen. Ich war es wohl auch, weil ich mit meinem Leid nicht so allein sein wollte. Hatte das Bedürfnis mich mitzuteilen und oft hat es auch von alleine geredet. Ich wollte bestimmte Dinge gar nicht sagen. Kennt ihr das auch?

Gruß,

Neverendingwar
Rasiel
Beiträge: 1380
Registriert: Freitag 26. November 2010, 14:23

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von Rasiel »

Ja was ist das denn überhaupt für eine Hilfe ?????? :evil:

Sie schmeissen dich raus wenns dir schlecht geht, andere lehnen dich ab weil du Kacheles redest, darf man denn nicht über seine Wünsche sprechen.

Eine Therapie kann doch nicht fruchten, wenn meine sehnlichsten Wünsche nicht zur Aussprache kommen.

Aber was kann man tun ?
Lykeios
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Registriert: Sonntag 12. September 2010, 22:09

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von Lykeios »

Also ich habe eine gute Erfahrung gemacht als ich in den USA an der Uni war. Da habe ich auf dem Bogen angekreuzt das ich Suizid gefährdet bin. Ich habe der Psychologin alles erzählt die Pläne die ich hatte, wie wenig Hoffnung ich habe. Auch das ich eventuell aufgeben will wenn die Klinik nicht hilft. Und sie hat mir zugehört, ich wurde nicht irgendwo eingebuchtet und keine Polizei wurde gerufen. Sie hat mich nach den Ursachen gefragt, in der Vergangenheit geforscht und war sehr herzlich. Ich bin dann aber nach Deutschland um hier das mit der Klinik zumachen und sie meinte nur das sie mir alles Gute wünsche, das es mir besser geht und ich ihr doch eine e-mail schreiben soll wenn ich da bin und alles geregelt habe. Das war toll :D.

Die meisten deutschen Kliniken schreiben ja auch dazu das sie akut gefährdete nicht behandeln. Die landen meistens in der Psychiatrie. Es gibt aber auch Unterschiede. Vielleicht mal mit einer Akutklinik versuchen. Allerdings muss ich zugeben das ich seit der USA hier nicht mehr offen gesprochen habe. Ich finde es irgendwie auch peinlich darüber zusprechen. :(
anderswelt
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Registriert: Freitag 23. Juli 2010, 12:52

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von anderswelt »

david hat geschrieben:

sie meinte nur, das es ja wohl nicht angehen könne und sie jetzt eigentlich die therapie sofort abbrechen müsse weil es ein kostbarer platz sei. ich sollte gefälligst mehr tun um da rauszukommen.
ja, david, tu mal endlich was, damit du da raus kommst! reiß dich mal zusammen, depression hin oder her! :roll: so ein bullshit! wo hat die gute frau ihre ausbildung gemacht??


ich mache gerade auch eine therapie und hab wohl echt glück gehabt mit meiner therapeutin. ich kann offen über das thema sprechen ohne die befürchtung zu haben, dass die polizei gerufen wird oder sie genervt wäre, wenn ich immer wieder auf das thema komme. sie selbst hatte mal depressionen und suizidgedanken, von daher kann sie vieles nachvollziehen.
ich glaube, es kommt drauf an, welche einstellung die ärzte/psychos selbst zum thema tod/suizid haben. wenn das für sie selbst ein tabuthema ist, hast du als patient schlechte karten.
Neverendingwar

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von Neverendingwar »

Als ich noch ambulant Therapie gemacht habe, war ich auch bei einer netten Therapeutin, die sehr verständnisvoll auch bezüglich meiner Suizidalität/Todessehnsucht war.Nur leider konnte sie mir nicht helfen. Eig. hatte ich bei ihr die Therapie angefangen, um Hypnose zu machen und dadurch was über die Ursachen für mein Leid herauszufinden. Aber nun will ich das gar nicht mehr wissen. Wozu auch? das Wissen macht das Leid ja nicht weg. Also hab ich keinen Auftrag mehr an sie momentan. Deswegen mach ich dort Pause.
Also es gibt schon einzelne Menschen, bei denen man offen über die Todessehnsucht sprechen darf, aber es sind viel zu wenige. Und immer muss man Angst haben vor schlimmen Konsequenzen, weil das weiß man ja vorher nicht. Eine Klinik, wo man darüber ehrlich sein kann gibts in Deutschland wohl nicht - so meine Erfahrung. Oder kennt jemand da eine?

Sowas müsste es geben:
http://www.dignitas.ch/for/viewtopic.php?f=9&t=2523
Richard
Beiträge: 86
Registriert: Samstag 10. Juli 2010, 19:30

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von Richard »

leut leute,

mal ehrlich.....ihr regt euch hier über menschen auf dessen "job" es ist sich um andere zu kümmern, sie verdienen ihren unterhalt mit uns.
was machst du wenn du was kaputtes bekommst, richtig du schickst es zurück und lässt dir ein ersatz kommen.
eine ärztin /arzt macht es nicht anders, mag sein das sie den beruf gewählt haben um zu helfen, aber die realität holt uns alle mal ein....
es gibt rechnungen zu bezahlen, wünsche zu erfüllen und tag ein tag aus muss man zwischen schmarotzern und ernsten fällen unterscheiden.
das bekommt man anfangs noch gut hin....aber irgendwann verstumpft man.

ich habe extra "job" geschrieben weil es auch noch die gibt, deren "berufung" es ist anderen zu helfen. sie haben ein gespür für menschen, dieses gespür verstumpft auch noch nach jahrzehnten nicht.
natürlich wrid man bestraft wenn man offen über seine gefühle redet, das ist in allen lebenslagen so. man wird mit missachtung und unverständnis bestraft.
wir müssen uns über eines im klaren sein, solange man nicht weiß was nach dem tod kommt, werden menschen ihren natürlichen instinkten folgen und aus einer gefahrensituation flüchten. egal wie gebildet sie sind....merke ich das es ein mensch ernst meint, schöne ich die unterlagen, verschreibe ich ihm kräftig smarties und versuche die konsequenzen SEINES handelns für mich so gering wie möglich zu halten. für ihn ist es vorbei, aber ich bekomme den ärger und ärger will ich nicht da meine arbeit mich eh schon genug belastet.

eine klinik macht es nicht anders. steigen deren "misserfolge" sinken die unterstützungen, fremde kommen ins haus um irgendwelche untersuchungen zu machen, mit patienten reden und und und....mal ehrlich....mag sein das das personal interesse an uns hat, die "besserverdiener" kennen uns aus statistiken. :wink:

dennoch kein grund sie zu verachten, denn wie bei allem, machen sie nur ihre arbeit. sich mit etwas zu beschäftigen um damit sein lebensunterhalt zu verdienen nennt man arbeiten, arbeiten ist pflicht sonst können wir uns nicht halten.

sprecht doch mal, falls einer von euch mal in eine klinik kommt, mit azubis oder praktikanten...werdet euch klar darüber warum sie da sind.
ihr könnt sehr schnell rausfiltern wem ihr euch anvertrauen könnt und wer euch ernst nehmen wird....aber vorsicht, sie werden merken das ihr euch eine bezugsperson sucht.

ärzte reden gerne von ihren erfahrungen....am liebsten sind mir sätze wie "ich arbeite täglich mit solchen fällen", "ich kann genau verstehen was sie meinen", "das krankheitsbild entwickelt sich so und so, als nächstes wird das und das in ihnen hochkommen" und der klassiker "sie können immer zu mir kommen und mit mir reden".........liebe freunde.......fragt mal diese so geistig akrobatische fachkräfte mal ob einer von ihnen mal "so erkrankt sei" wie wir...
sie werden euch alles mögliche erklären wollen und ihre (falls sie gerade lust haben) diagramme und broschüren rausholen.....

entgegnet dem mit "ich hab oft gesehen wie man ein haus gebaut hat, ich weiß was und wen man dafür braucht und ich weiß wo ich die materialien dafür herbekomme....auch wenn ich es bauen würde, sicher fühlen könnte ich mich nur wenn es leute gemacht hätten die auch ahnung von haben."

wenn der den nicht versteht macht es für hochgebildete, "anders gesagt, ich kann alle formeln auswendig lernen, die sind gleich, beherrsche ich aber das formel umstellen nicht, kann ich nie wirklich eine anwenden, denn auch wenn ich das ergebnis schon sehe, fehlt mir das können die formel so umzustellen das ich den einen unbekannten faktor hierfür ermitteln kann"

oder noch einfacher gesagt, verwechslt peronal nicht mit personen.
bei freunden ist es ähnlich wie bei eltern, sie werden euch alles mögliche sagen aber am ende dreht es sich darum etwas gewohntes loslassen zu müssen.

natürlich nur meine meinung :wink:
MMaus

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von MMaus »

Wie sagte Ulrich Wickert mal so schön: Die Ehrlichen sind die Dummen.

Schlimm finde ich, was ich immer wieder erlebt habe, daß man gerade Therapeuten gegenüber lügen muß, eigentlich dort, wo man über seine Probleme reden will, um sie zu ändern.

Für mich ist schon klar, das Therapeuten "nur" ihren Job machen.

Abstoßend empfinde ich aber den Zynismus und die menschenverachtende Brutalität, die sehr viele "liebe" Ärzte und Therapeuten an den Tag legen, abgesehen davon daß einige nur geldgeil sind. Das gilt auch im Umgang untereinander.

Solche Scherze wie: Bei unserem Kollegen hat sich die letzten Woche keiner umgebracht. Das müssen wir mal ändern.

Aufnahme nur, solange man Geld hat, auch ohne akute Erkrankung und entweder Ablehnung oder übelste Gewaltmaßnahmen, wenn man dann krank wird.

Wie ich noch privat versichert war, wollte man mich aufgrund meiner Traumata prophylaktisch in der Nervenheilanstalt für immer behalten, weil ich ja krank werden könne.

Später wurde ich dann aus nichtigen Anlässen, wie zum Beispiel, daß ich einem Arzt widersprochen hatte, in die Landesnervenklinik verschafft, dort gegen meinen Willen festgehalten. Diese Zeit nutzten die, um von mir Äußerungen zu erhalten, die ein Festhalten rechtfertigen.

Wiederholt entkam ich teils allein, 2mal mit Polizei.

Und plötzlich existierte keine Akte mehr von mir.

Medikamente als Machtmittel.

Meine hochpsychotische Phase habe ich mit mir allein austragen müssen, weil kein Arzt bereit war, mir ohne entsprechende Löhnung Medikamente zu geben, die geholfen hätten. Nicht einmal in einem lebensbedrohlichen Zustand.

Und die ganzen Therapiekonstrukte, die ich mir anhören mußte, waren so widerlich und menschenverachtend, wie nur irgendwas.

Danach waren psychisch Kranke entweder schmierig oder Verbrecher, würden einem entweder das Haus anzünden oder sich umbringen.

Psychisch Kranke bräuchten keine Ausbildung und keine Beziehung. Depressive würden im erweiterten Suizid andere umbringen, müßten gegen ihren Willen festgehalten werden, bzw. litten unter unterdrückten Aggressionen und würden jemand umbringen, wenn es Ihnen besser ginge. Paranoiker würden das Trinkwasser vergiften, ließe man sie frei usw.

Ist ja auch noch heute so.

Bei jedem widerlichen Gewaltverbrechen fragt die Boulevardpresse sofort, ob derjenige nicht psychisch krank ist und wehe, der Gute war schon mal beim Psychiater.

Ehrlich seinen Job machen ist ja okay aber Menschen gegen ihren Willen zu internieren ist ein Verbrechen.

Wobei Suizidalität meist nur ein vorgeschobener Grund ist. Kliniken nehmen sehr wohl suizidale Menschen auf, wenn das Geld stimmt.

Mir gab man übrigens in der Landesnervenklinik Ausgang, aber nur allein, damit ich nicht abhaue.

Psychiatrische Abteilungen sind auch meist im obersten Stockwerk einer Klinik. Das erschwert die Flucht.

Brandschutztüren gab es früher in Psychiatrien gar nicht, auch keine Rauchmelder. Wenn es Fluchttüren gab, so waren sie von außen meist abgeschlossen.
Die Patienten könnten ja fliehen.

Abgesehn davon, ist das Ganze KEIN Schutzraum. Man kann ja nicht kontrollieren, mit wem man auf Station ist. Und darunter sind manchmal ganz üble, wirklich abartige Leute vor denen man keinen Schutz erhält.

Jeder, der Lust hat, kann da rein, nur man selber nicht raus. Also auch der, der einen vielleicht vorher vergewaltigt hat.

Beziehungen werden systematisch zerstört, auch Angehörige werden nicht verschont.

Und der entstandene psychische Schaden wird dann zum Vorwand für eine erneute Behandlung genommen, die man sich gut von der Krankenkasse bezahlen lässt.

Mir wurde z.B. damals gesagt, für meine Problematik bräuchte man eine Woche. Aber wenn ich danach Urlaub machen wolle, bräuchte man ein halbes Jahr.

Psychisch Kranke müßten entweder arbeiten oder in der Klinik sein.

Was mir einen Aufenthalt in der Geschlossenen einbrachte, war das Trinken eines Radlers. Da wäre der Psychologe sehr strikt. Schlimmer als Vergewaltigung.
Dafür war er auf Landeck bekannt, daß er Patientinnen vergewaltigt. Als Strafe fürs heimlich rauchen zum Beispiel. Nie geschah ihm irgend etwas. Straften von Kollegen deckte er wie alle anderen natürlich auch gern zu. Überhaupt wurde Gewalttätigkeit dort verniedlicht.

Einmal wurde ich auf Landeck tatsächlich einem Richter vorgeführt, was zu meiner sofortigen Freilassung führte. Danach nie mehr.

Achja was für mich geplant war, war eine Verbringung zu den Eltern, die mich zuhause zu behalten hätten und im Falle einer "suizidalen Äußerung" in die klinik zu verbringen hätten.

Als Strafe für den Suizidversuch wurde mir dann verweigert, eine Therapie außerhalb zu beginnen, bzw. dann nur unter Zwang, was heißt, sollte ich jemals von diesem Therapeuten weggehen, ich dann sofort eingewiesen würde.

Strafe war für mich immer das Wegschicken von Leuten, die mir helfen wollten.

Außerdem wurde der Schriftverkehr vom Psychologen höchstpersönlich kontrolliert. Er konfiszierte die Post und stand dann irgend was Unnettes über Landeck drin, wurde sie vernichtet.
Abgesehen davon daß man lange Zeit nur jemand anrufen durfte, wenn der Gegenüber seine schriftliche Einverständnis gegeben hatte.

Man durfte nur etwas Krankes schreiben.

Um entlassen zu werden, mußte man Bedingungen erfüllen. Für den Psychologen durfte man sich nur eine Stunde hinlegen, weil man ja kommunizieren solle, für den Arzt aber 3-4 Stunden. Beide mußten aber der Entlassung zustimmen.

Achja und einen Kühlschrank mußte man haben und darin Lebensmittel. Sonst konnte man drin bleiben.

Daß ich damals noch malte, war ein Indiz dafür mich dort zu behalten, weil das wäre eine einsame Beschäftigung.

Und weil es mir gut ging, entschloss man sich, mich dort zu behalten und meine Bezugspersonen, die mich abholen wollten, weil ich ja entlassen war, schickte man dann fort. Ich hätte mich ja gut eingelebt.

Was man nicht sagen durfte, war, daß man die Landeck so wenig verkraftet, daß man sich das Leben nimmt, sollte man dort festgehalten werden.

Entlassen wurde man dort, wenn man sagte, daß man sich brav hinterher umbringt. Was zum Glück nicht allzu heftig kontrolliert wurde.

Leider ist mir dies nicht nur einmal widerfahren, sondern mehrmals. Seitdem bin ich suizidal, habe mich auch in meinem Wesen zum Negativen verändert , konnte auch nicht mehr mit Therapeuten darüber reden.

Klar, war ich einmal im Monat beim Psychiater....sinnlos...rausgeworfenes Geld.

Ich habe mich seitdem mehr oder weniger kaputtgemacht, rutschte alkoholmäßig ab, trinke auch heute noch zuviel,.

Man hat mir mein ganzes Leben zerstört.
livorna
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Registriert: Montag 20. Dezember 2010, 23:03

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von livorna »

Neverendingwar hat geschrieben: Eine Klinik, wo man darüber ehrlich sein kann gibts in Deutschland wohl nicht - so meine Erfahrung. Oder kennt jemand da eine?
Also ich habe gute Erfahrungen in einer Klinik gemacht, was das ansprechen von Suizidalität betraff. Ich denke jedoch, man kann das nicht von Klinik zu Klinik verallgemeinern, es kommt auch auf den Therapeuten an, den man dort hat. Der eine so - der andere so.
MMaus

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von MMaus »

Ich kannte mal eine, das war unzulässiges Wort, damals noch Landesnervenklinik...gibt es heute nicht mehr.

Für mich ist es mittlerweile Landeck, bzw. der jetzige Leiter.

Der hat in letzten Jahren soviel unzulässiges Wort von mir bekommen, das man blind werden kann.

Er handhabt das so, daß er unter jedem Schreiben, was reale Kritik an den damaligen Landeckzuständen angeht, die e-mail als gelesen markiert.

Meine Suiziddrohungen betrachtet er als ungelesen.

Denke das ist eine Form des menschlichen Anstandes.
Rasiel
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Registriert: Freitag 26. November 2010, 14:23

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von Rasiel »

Liebe MMaus,

wenn ich deine Lebensgeschichte in verschiedenen Kliniken lese denke ich immer ich lese eine Horrorgeschichte.
Leider versthe ich ganz viel nicht.
Zum Beispiel wie es dazu kam, das du dort gelandet bist.
Oder wo waren deine Eltern zu diesem Zeitpunkt.
Gab es Vergewaltigungen auch bei anderen.
Wenn dich die Polizei rausgeholt hat, warum musstest du dann wieder ein.
Über welchen Zeitraum passierte das ganze, wie alt warst du.
Was die Klinik bekannt für ihre Methoden.

Vielleicht kannst du mir das mal detalliert schreiben, gerne auch auf meine Email.
MMaus

Re: Ehrlichkeit/Offenheit=sich ins eigene Fleisch schneiden

Beitrag von MMaus »

Danke dir, Rasiel!

1. Bei mir selber gab es keine Vergewaltigung bis auf eine an der Landeck durch den Psychologen, allerdings halbherzig. Das heißt, ich ließ es zu, damit er meinen "Freund" rausläßt.

Er hat aber andere jungen Mädchen, die weniger Widerstand leisteten vergewaltigt. Das weiß ich, weil er es einmal vor meiner Nase als Besucherin tat. Wie ich helfen wollte, trat er mir so in den Bauch, daß ich zusammenklappte.

Wie ich und viele andere zur Landeck kamen?

Damals war das die einzige Klinik, die Psychotherapie anbot, ein Novum in Deutschland.

Deshalb bin dann oft dorthin zum Teil wegen meinen Eltern, bzw. wegen meinem Vater.

Er war kein Schwein, aber hatte massivst psychische und Alkoholprobleme. Meine Mutter war da aber auch keine Hilfe, agierte eher in der Richtung von Co-abhängigkeit, wobei ich sagen muß, daß wann immer sie versuchte, Hilfe zu erhalten, sie keine erhielt.

Was ich nicht verkraftet habe damals sind folgende Sachen.

Ich ging zum Beispiel zum Psychiater mit meinem Vater und der fand es ja so toll, daß ich ihm helfe, mit dem Rauchen und trinken aufzuhören.

Wie ich ihm sagte, daß ich selber Probleme damit habe nicht zu rauchen, wurde mein vater uninteressant.

Mein Vater spielte das alte Spiel: Seine Frau entmündigen und einweisen zu lassen. Um Unterhalt zu sparen, wie viele das damals taten.

wie sie in die Psychiatrie sollte, sagte ich, daß ich an ihrer Stelle gehe. Man fand das toll.
wie ich aber sagte, daß das für mich gut wäre, weil ich dann es schaffe, mit dem rauchen aufzuhören, wurde ich nicht aufgenommen, weil ich dann daraus eine Vorteil schöpfen könne.

Zu Landeck kam ich, weil damals dort angeblich Psychotherapie angeboten wurde.

Man hat mich dann oft da hin gelockt. Zu meinen eltern hatte ich dann zeitweise so ein schlechtes Verhältnis, das ich nicht zu ihnen wollte.

Zeitweise war ich auch dort wegen diesem "Freund", der drogenabhängig war und auf Landeck von den drogen loskommen wollte.

Angeblich als "väterlicher Freund" hatte auch dieser Landeckpsychologe Interesse an mir.

Ich kann nur sagen, daß dieser "Freund" Kayser und dieser Psychologe Scholten sich mich wechselseitig zugespielt haben, bis sie das Interesse verloren.

Das widerliche ist, daß ich nach langer Krankheit nochmal in die ausbildung kam und auf wen traf? Kayser!

10 einweisungen in einem halben Jahr und immer wieder entkommen...rekordverdächtig.

Das ging so lange, bis ich wieder auf die Landeck kam, krank wurde und damit uninteressant für beide.

wie du siehst, ist das nicht nur eine Kiste über Psychiatriemethoden, sondern auch eine beziehungskiste.

Und da geht es natürlich für mich rund, da ich auch dazu beitrug.

Und da dreht sich natürlich dann das Rad für mich, was ich hätte ändern können.

Meine Psycvhiatriegeschichte ist übrigens nichts neues. So was kann jedem passieren, der ohne Schutz ist.
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