Das Thema Borderline..

Praktische Erlebnisberichte und Hilfestellungen aus der Foren-Community; erfolgreiche und gescheiterte Therapien; Erfahrungen mit Psychotherapien und Therapeuten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Abendstern
Beiträge: 621
Registriert: Montag 28. September 2015, 08:03

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von Abendstern »

Peterchen hat geschrieben:Wenn man länger zurückgeht, dann haben ja praktisch alle Menschen Vorfahren, die traumatisierende Dinge erlebt haben. Wenn das jedes mal vererbt würde, dann dürfte es eigentlich gar keine glücklichen, psychisch gesunden Menschen geben.
Die Epigenetik geht davon aus, daß sich sowohl positive als auch negative Lebensumstände genetisch auswirken. Bei diesem Vorgang werden entsprechende Geninformationen an- oder abgeschaltet. Bei günstigen Bedingungen ist die Genspeicherung somit also theoretisch reversibel.

Sabine Bode beschreibt allerdings weniger eine genetische Vererbung als vielmehr eine verhaltensdynamische.
Peterchen
Beiträge: 742
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 13:02

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von Peterchen »

Naja, ich müsste mich genauer mit dem Thema beschäftigen. Wäre halt schon interessant, ob man Unterschiede in der Häufigkeit psychischer Krankheiten zwischen Deutschland und der Schweiz nachweisen kann. Wenn nicht, wäre das ein Argument gegen die Vererbung von Kriegstraumata (in nennenswertem Ausmaß).
Agnetha
Beiträge: 294
Registriert: Donnerstag 11. Februar 2016, 11:34
Wohnort: Schleswig-Holstein

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von Agnetha »

Gutes buch zum Thema epigenetik: Der zweite code. Namen des authors weiß ich gerade nicht.
Agnetha
Beiträge: 294
Registriert: Donnerstag 11. Februar 2016, 11:34
Wohnort: Schleswig-Holstein

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von Agnetha »

Abendstern hat geschrieben:
Agnetha hat geschrieben:Sie hat immer mit kontaktabbruch gedroht und ich habe mein leben lang Angst gehabt, ihre liebe zu verlieren und mich bis fast zur Selbstaufgabe angestrengt, ihre Bedürfnisse zu erfüllen, um sie nicht zu verlieren.
Das kommt mir nur allzu bekannt vor ...

Vielleicht ist auch diese Seite interessant für Dich:
http://www.narzissmus.org

Natürlich sind nicht alle dort beschriebenen Punkte gleichermaßen zutreffend, aber ich erinnere mich, wie es mir beim Stöbern auf dieser Seite wie Schuppen von den Augen fiel ... Und dabei hatte ich eigentlich etwas über das höchst merkwürdige Verhalten meines Ex gesucht... Und - tadaaa! - da waren sie, die Antworten auf die Fragen meines Lebens ...
Ein paar dinge erkenne ich dort wieder, allerdings würde ich meine Mutter nicht als narzisstisch beschreiben. Vielleicht muss ich den begriff aber ganz neu definieren. Das kann auch sein.

Schade, dass ich nur mit Smartphone schreiben kann, so bleiben meine Kommentare immer notgedrungen kurz.

Ich profitierte sehr von deinen Beiträgen, @Abendstern
Abendstern
Beiträge: 621
Registriert: Montag 28. September 2015, 08:03

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von Abendstern »

Guten Morgen Agnetha,

danke für Deine netten Worte. Ich freue mich sehr darüber.

Ja, das mit der Definition - auch ich schwanke da. Mir widerstrebt es ebenfalls, meine Mutter als Narzißtin zu bezeichnen, weiß ich doch, wieviel sie in ihrem eigenen Leben durchgemacht hat. Deshalb tendiere ich eher zu Borderline. Die Merkmale scheinen jedoch fließend zu sein. Und auch hier kommt es sicherlich wieder auf die Definition und deren Interpretation an. Ich habe auch schon viel Müll zum Thema gelesen. Selbst Experten widersprechen sich da. Die Lektüre beider Themen hilft in jedem Fall, erstaunliche Einblicke in die eigene Situation zu bekommen. Gerade zum Thema Narzißmus in der Familie war ich angesichts der wirren Verhaltensmuster, die einfach nie einen Sinn ergaben und die ich von daher als höchst individuell einstufte, geradezu geschockt, wie präzise einige Texte meinen vermeintlichen Einzelfall widerspiegelten. Ob an der einen oder anderen Stelle nicht eher von Borderline die Rede sein müßte, ist da aber sicherlich die Frage.

Liebe Grüße
Abendstern
Taylu
Beiträge: 47
Registriert: Freitag 30. Januar 2015, 20:11

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von Taylu »

Hallo ihr LIeben

nach längerer Abstinenz wollte ich mal lesen, was es aktuelles gibt..
es tut mir leid zu lesen, dass so viele scheinbar gut Menschen so unter ihren Symptome leiden..
Ich bin auch mittlerweile der Meinung, dass es einfach nix großartig gibt mit Heilung und dem ganzem Humbug
und ich habe auch die Schnauze voll mir von Therapeuten sagen zu lassen "ich würde es nicht genug versuchen".
Hallo!?
Glauben die, wir lieben es, dass es uns so elendig teilweise geht? Man den ganzen Tag über Wochen heult oder mal nichts fühlt, zu kaum was in der Lage ist, weil die Energie fehlt?
Klar man schottet sich selbst gern ab, man gibt sich gern an allem die Schuld, man bleibt gern alleine, und deswegen versucht man nix zu ändern, weil im Selbstmitleid suhlen jaa soooooo gut tut.
Einfach mal den ? hoch kriegen.
Ich kanns verdammt noch mal nich mehr hören.. und dann wundern wenn man sich umbringt.. dann sind die Betroffen... "aber er/sie hat doch sooo Fortschritte gemacht!"
Ja well, surprise Blitzbirne DAS LEBEN IST TROTZDEM NICHT LEBENSWERT!

Ich will einfach nich mehr und ich wünschte einfach euch würde es besser gehen..
glycerine

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von glycerine »

Ich will eigentlich nicht, dass es jemanden schlechter geht, egal wie es mir geht, es nützt mir kein bisschen wenn jemand mitleidet.
Es ist nicht leicht, aber es gibt eben auch keine wirkliche Alternative.
Königin Penelope
Beiträge: 2
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2019, 20:11

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von Königin Penelope »

Hallo Taylu,
du fragst ob es möglich ist mit Borderline eine richtige Beziehung zu führen?

Dazu kann ich sagen ja, aber die Bedingungen dazu müssen stimmen. Ich leide selber an einer Borderlinestörung mit selbstverletzenden Verhalten. Trotzdem hatte ich mehrere sehr schöne Beziehungen geführt. Das die Beziehungen und auch einige Freundschaften nicht gehalten haben, lag bei mir weniger daran, dass ich eine Borderlinestörung habe, sondern an eher alltäglichen Sachen, weshalb Beziehungen und Freundschaften kaputt gehen.

Allerdings habe ich auch meine Krankheit nie verschwiegen. Auch habe ich meinen Partnerinnen gesagt, was sie in diesen Fällen machen können bzw. machen sollen wenn ich mich selbst verletzen tue. Ich muss aber auch sagen, es ist nicht leicht den passenden Partner bzw. die passende Partnerin zu finden. Der Partner brauch schon sehr viel Einfühlungsvermögen und Verständnis dafür.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen Zeilen etwas Mut geben die Hoffnung nicht aufzugeben.
Angel
Beiträge: 64
Registriert: Freitag 1. Januar 2021, 20:15
Wohnort: Norddeutschland

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von Angel »

.
Miu
Beiträge: 383
Registriert: Montag 4. Mai 2020, 02:50

Re: Das Thema Borderline..

Beitrag von Miu »

Meine letzten zwei Beziehungsversuche waren beide mit Borderline-Männern. Das hat sich so ergeben....ich bin empathisch und die suchen das scheinbar.

Beide haben mich tief verletzt.

Es ist traurig, ja, dass Borderline nicht heilbar ist und das tut mir sehr sehr leid. Mein letzter Freund.... ich wünschte, er hätte kein BL, aber so... macht er mich total kaputt. Wenn ich nur an ihn denke, ich könnte einen aggressiven Durchbruch kriegen.
Dieses Manipulieren, es macht einen noch kränker als man eh schon ist.
@Abendstern hat es gut gesagt, wenn man selbst nicht äusserst stabil ist, zerstört einen eine Beziehung mit einem Borderliner.

Ich musste an Neujahr die Reissleine ziehen. Wir verbrachten 3 wunderschöne, intensive Wochen, in denen er mir fast zu klettig war. Er war vereinnahmend. Eifersüchtig. Und manipulativ, was ich am Schlimmsten von allem finde.
Dann ging er zurück in seine Stadt (wir wohnen sehr weit auseinander) und er meldete sich einfach nicht mehr. Einfach null. Auf mein Betteln und Flehen hin bekam ich ihn dann endlich mal ans Telefon (alleine das.... warum muss ich meinen Freund anbetteln, er möge bitte bitte mit mir reden.... Hallo???).
Er meinte dann, es gehe ihm schlecht und er brauche Zeit, er fühle nichts. Kein wie lange, kein Gedanke an mich.... einfach ER hat jetzt keinen Bock auf Beziehung.
Sozusagen.

Wir haben uns seit Anfang Januar nicht mehr gehört und er macht auch keine Anstalten sich zu erkundigen. Nichts.
Das nur ein ganz kurzer Auszug aus 4 Monaten Beziehung. Ich könnte noch x andere Beispiele nennen....

Es reisst mir das Herz heraus, aber ich zwinge mich, diesen Menschen zu vergessen. Er würde mich bei vollem Bewusstsein in die Hölle stürzen lassen. DAS kann man nicht Liebe nennen.

Ach ja am Neujahrstag ging es mir sehr schlecht und das sagte ich ihm auch, alles was er tat war irgendwann seine Sachen zu packen und mich alleine in einer anderen Stadt zurückzulassen, weil IHM das zuviel war.
Ich stürzte in meiner Krise gerade noch 4 Etagen tiefer - dank ihm.

Es ist genau so, wie Abendstern sagte:es kann lebensbedrohlich werden für den Partner des Borderliners, wenn er selbst traumatisiert ist.

Borderliner sind in letzter Konsequenz egoistisch, auch wenn sie das nicht böse meinen. Aber das ist halt etwas, was nicht in eine nahe Beziehung passt.
Antworten