Therapieerfahrung

Praktische Erlebnisberichte und Hilfestellungen aus der Foren-Community; erfolgreiche und gescheiterte Therapien; Erfahrungen mit Psychotherapien und Therapeuten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

SSchluSS2
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von SSchluSS2 »

ich hol mir meine therapie vom netto / nroma etc. !
Thorsten3210
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Thorsten3210 »

genau, dieser Therapieansatz hat schon seine Vorteile: kein Rezept nötig, schnelle Wirkung, vergleichsweise kostengünstig, immer verfügbar (sogar nachts - an der Tanke). Schade nur, dass man von dem Zeug mit der Zeit immer mehr braucht, um die gleich Wirkung zu erzielen :-).
Thanatos
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Thanatos »

Thorsten3210 hat geschrieben:... Schade nur, dass man von dem Zeug mit der Zeit immer mehr braucht, um die gleich Wirkung zu erzielen :-).
Dem kann man etwas entgegen wirken, indem man sich nur zweimal pro Woche eine solche Therapie gönnt......Hm, aber im Grunde hast du recht. Es wird allmählich teuer..... :roll:
SSchluSS2
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von SSchluSS2 »

Thanatos hat geschrieben:
Thorsten3210 hat geschrieben:... Schade nur, dass man von dem Zeug mit der Zeit immer mehr braucht, um die gleich Wirkung zu erzielen :-).
Dem kann man etwas entgegen wirken, indem man sich nur zweimal pro Woche eine solche Therapie gönnt......Hm, aber im Grunde hast du recht. Es wird allmählich teuer..... :roll:
Nicht übertreiben bitte. Ein DiscounterBier kostet 29cent, also nicht zu teuer.
Dass man immer mehr braucht ist anfangs so, mittlerweile ist aber zb. bei mir so dass 8-10 Bier pro Tag reichen. Leber, Bauchspeicheldrüse...
Thorsten3210
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Thorsten3210 »

SSchluSS2 hat geschrieben:Ein DiscounterBier kostet 29 cent
Da hast Du recht, solange es beim Bier bleibt (selbst bei 4-5 Liter) wären die Kosten wohl leicht zu stemmen. Und wenn der Körper das nur langsam abbauen kann, weil die Organe nicht mehr recht mitspielen, hat derjenige sogar länger was davon. Was ich so traurig finde (und leider auch im nahen Umfeld mehrfach erleben musste) ist der Verfall, der bei dieser Art "Therapie" oft einsetzt (Wohnung vermüllt, man lässt sich äusserlich gehen, Termine werden vergessen) und die Persönlichkeit, die sich ändert (aggressiv bis hin zu feindselig). Jeder, der was gegen das Saufen sagt oder auch nur das Wort "Engiftung /Therapie" erwähnt, wurde als Feind wahrgenommen, der einem den Schnaps wegnehmen will. Ich möchte das jetzt nicht verallgemeinern, aber das habe ich leider persönlich so erlebt. Das Ergebnis war, dass die Freundschaft in die Brüche ging, derjenige ist später verstorben (erkrankt an Leberzirrhose, später Suizid). Er hatte sich wirklich zu Tode gesoffen.
Thanatos
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Thanatos »

SSchluSS2 hat geschrieben:...
Nicht übertreiben bitte. Ein DiscounterBier kostet 29cent, also nicht zu teuer.
...
Diese Brühe kriege ich nicht runter.
Noch kann ich mir ein gutes Weinchen gönnen. Das kostet eben etwas mehr.
Soweit zu meiner Therapieerfahrung. :wink:
Agnetha
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Agnetha »

Irgendwie verliert man durch das Trinken seine Würde. Das wäre schon deshalb nichts für mich. Mir ist es immer noch wichtig, soviele Kompetenzen im Alltag wie möglich zu behalten.

Ich glaube, Frauen greifen auch eher zu Medikamenten. Ich nehme seit fast 20 Jahren Schlaftabletten. So kann ich mich abends, wenn ich alles gar nicht mehr aushalten kann, in den Schlaf flüchten.
Thorsten3210
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Thorsten3210 »

Agnetha hat geschrieben:Irgendwie verliert man durch das Trinken seine Würde
Zum einen das, zum anderen gibt es ja eine Langzeit-Studie, nach der Alkoholiker 20 (!) Jahre früher sterben. Demnach sterben Frauen, die alkoholabhängig waren, durchschnittlich mit 60 Jahren, Männer mit 58 Jahren.Aber vielleicht beabsichtigen Trinker das ja gerade, denn Alkoholsucht ist ja schon eine Form von Suizid, nur eben sehr langgezogen über Jahre.

Ja, Flucht in den Schlaf verschafft einem eine schöne Verschnaufpause vom trüben Leben, leider habe ich seit Jahren Schlafstörungen, auch depressionsbedingt, das klappt bei mir also nicht so richtig. Sehr schade.
Lichtglanzable
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Lichtglanzable »

Agnetha hat geschrieben:Gestern habe ich das erste mal was über beziehungstraumen gelesen und einiges über mich verstanden. Ich kannte nicht einmal den Begriff
Also, dein Beitrag bestätigt mir das was ich denke: Psychische Störungen haben eine Ursache!

Das was Thanatos zu Thorsten's Theorie ergänzt hat (Erlebnisse manifestieren sich in cerebralen bzw. neuralen Funktionsstörungen, welche dann in Erkrankungen resultieren), finde ich am logischsten. Ein Ursache-Wirkung Effekt, Actio = Reactio.
Hmm, im Geschichtsunterricht auf'm Gymi hatten wir einen krass-coolen Lehrer, der seine Geschichtsthemen immer nach dem gleichen Prinzip aufgebaut hat: Ursache - Auslöser - Ereignis - Reaktion - Resultat bzw. Lösung. Für mich ein universelles Lebensprinzip, anwendbar auf allen Ebenen. Fast schon wie Einsteins E=mc² :wink:

Diese Abfolge auf eine Therapie angewandt, würde bedeuten, daß man sich (mit dem Therapeuten gemeinsam) auf die Suche begibt und nachforscht, was in der jüngeren oder auch älteren Vergangenheit passiert ist und so prägsam und einschneidend war daß sich dies so tief in des Unterbewusstsein eingegraben hat und bei Gelegenheit rückaktiviert und möglicherweise Schaden anrichtet.
Wir verdrängen so vieles, wir vergessen so vieles was in der Vergangenheit geschehen ist. Wir unterdrücken Gefühle oder schlagen den falschen Weg ein.
Meine Vergangenheit war so und so. Ich habe viel schönes erlebt, aber auch Dinge die hart an der Grenze waren. Der Umstand, daß meine eigene Mutter ihre eigene Psychiatrievergangenheit und -gegenwart auf mich projiziert hat, hatte den Löwenanteil. Daraus resultieren ungerechtfertigte Einweisungen in die Kinder- und Jugendpsychiatrie und am allerschlimmsten, die ebenfalls ungerechtfertigte Zwangseinweisung mit 22 Jahren in die Erwachsenenpsychiatrie; mitten in meiner Ausbildung! Die habe ich mit größter Anstrengung und mit Hilfe von meinen Schulfreundinnen erfolgreich beenden können.

Ich habe heute mit 35 Jahren immer noch eine riesen Wut auf sie und auf die verantwortungslose und lobbyistisch veranlagte Psychiaterin. Ich glaube, daß weibliche Psychiater die schlimmsten ihrer Art sind. Kalt, herzlos und dennoch effektiv und immer auf den eigenen Vorteil bedacht.
Denn die nachfolgenden männlichen Psychiater, nur zwei an der Zahl, waren im Vergleich zu der Hexe echt human und in gewisser Hinsicht gute Lehrmeister, die aber dennoch ihren Job machen müssen. Der alte Psychiater war alte Schule und fair, ging dann aber in den wohlverdienten Ruhestand. Sein Nachfolger kam aus der klinischen Psychiatrie und gab an, nachdem ich ihn mal gefragt hatte, daß er wegen der finanziellen Anreize eine eigene Praxis aufgemacht habe. Respekt für die Ehrlichkeit. Und er hat mich mal auf einen Fachvortrag mitgenommen, bei dem es um Schwangerschaft in Verbindung mit Psychopharmaka ging. Hochinteressant, war das, muss ich sagen...

Die gängige Lehrmeinung, psychische Erkrankungen würden sich vererben, halte ich für ein Ammenmärchen, was aber gerne genommen wird um Medikamentenverschreibungen anzukurbeln.

So, mehr fällt mir heute dazu nicht mehr ein :wink:
Gute Nacht,
Lichtglanzable
Viola5
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Viola5 »

Ich hatte einen echt guten Psychiater:Der hat immer gesagt,Rückfälle gehören dazu.Und der ist auch nicht gleich in Panik ausgebrochen,wenn er meine Verletzungen am Arm gesehen hat (durch das Ritzen).Der ist aber leider in Rente gegangen und seinen Nachfolger kann man vergessen,deshalb bin ich dann auch nicht mehr da hin gegangen.

Mein jetziger Therapeut ist endlich der richtige,ist auch schon der dritte.Der hilft mir,dass ich meine Zwangserkrankung in den Griff bekomme.Aber über meine Suizidgedanken und Absichten spreche ich mit ihm trotzdem nicht.Soo toll war es dann in der Klinik auch nicht,dass ich da noch mal hin will.
Peterchen
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Peterchen »

Lichtglanzable hat geschrieben:
Agnetha hat geschrieben:Gestern habe ich das erste mal was über beziehungstraumen gelesen und einiges über mich verstanden. Ich kannte nicht einmal den Begriff
Also, dein Beitrag bestätigt mir das was ich denke: Psychische Störungen haben eine Ursache!

Was nicht heißt, dass es sich bei der Ursache um schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit handeln muss. Psychische Krankheiten wie Depression haben zum Beispiel auch eine genetische Komponente. Und auch Infektionskrankheiten des ZNS wie in meinem Fall können psychische Krankheiten auslösen.
Agnetha
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Agnetha »

Ja, es gibt viele Ursachen für psychische Erkrankungen.

Ich war am Anfang meiner therapieversuche vor drei Jahren sehr naiv im Umgang mit Therapeuten. Ich hab sie wie für Ärzte gehalten, die einem durch ihr Fachwissen helfen. Doch leider habe ich durch sie im zwischenmenschlichen die größten bewussten Verletzungen erlebt. Helfer sind zu tätern geworden. Das ist schwer zu ertragen, vor allem für jemanden wie mich, der sich im leben nie getraut hat um Hilfe zu bitten.
Thorsten3210
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Thorsten3210 »

Agnetha hat geschrieben:Das ist schwer zu ertragen, vor allem für jemanden wie mich, der sich im leben nie getraut hat um Hilfe zu bitten.
Das kann ich mir gut vorstellen, und dann traut man sich mal, nimmt allen Mut zusammen und bittet um Hilfe, prompt folgt die Enttäuschung. Richtig gute, vertrauenswürdige Ärzte bzw.Psychiater zu finden ist sehr schwierig.
Lichtglanzable hat geschrieben: Die gängige Lehrmeinung, psychische Erkrankungen würden sich vererben, halte ich für ein Ammenmärchen
Das sehe ich anders, denn es ist durch Studien gut belegt, dass bei der Entstehung einer Depression eine entsprechende genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken, ist für eine Person um das Dreifache erhöht, wenn die Eltern oder Geschwister an einer Depression erkrankt sind.
Agnetha
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Agnetha »

Ja, dass die Veranlagung vererbbar ist, ist mittlerweile unumstritten ... der Bereich Epigenetik ist umstrittener, aber auch sehr interessant. :)

Mittwoch mittag habe ich wieder einen Therapietermin und ich hab jetzt schon wieder "die Hose voll". Ich weiß nicht, wie ich Therapie für mich nutzen soll, habe keine Vorstellung davon, wie mir "gekaufte emotionale Nähe" (Therapeuten bekommen ja Geld dafür) helfen soll, zumal ich einen Therapeuten habe, der sich eher als Zuhörer versteht und das Problem ist, dass ich nicht reden kann und mag und er im Bereich Psychoedukation eher nicht viel anbietet. So agieren wir auf verschiedenen Ebenen ... ich auf Kopfebene und er auf Gefühlsebene ...
Peterchen
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Re: Therapieerfahrung

Beitrag von Peterchen »

Thorsten3210 hat geschrieben:
Das sehe ich anders, denn es ist durch Studien gut belegt, dass bei der Entstehung einer Depression eine entsprechende genetische Veranlagung eine Rolle spielen kann. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken, ist für eine Person um das Dreifache erhöht, wenn die Eltern oder Geschwister an einer Depression erkrankt sind.
Deshalb möchte ich demnächst einen Thread zum Thema "liberale Eugenik" eröffnen. Derzeit wird ja in der Schweiz über die Einführung der PID diskutiert... hier in Deutschland wurde die PID 2011 legalisiert, allerdings nur für wenige Ausnahmefälle. Und natürlich nicht für die Vermeidung von psychischen Krankheiten. Was vermutlich technisch auch noch nicht möglich ist, aber irgendwann möglich sein wird.

Für mich stellt sich die Frage: Wenn schlechte Gene eine solche Ursache von menschlichem Elend sind - warum bemüht man sich nicht darum, dem eigenen Kind die bestmöglichen Gene zu vererben? Warum überlässt man bei der Fortpflanzung alles einem blinden Zufall und nimmt sogar in Kauf, dass das Kind mit einer alptraumhaften Krankheit zur Welt kommt?
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