Chronische Dauerbauchschmerzen

Praktische Erlebnisberichte und Hilfestellungen aus der Foren-Community; erfolgreiche und gescheiterte Therapien; Erfahrungen mit Psychotherapien und Therapeuten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Tornado

Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von Tornado »

Hallo Zusammen

Ich möchte euch kurz meinen Leidensweg schildern.

Ich bin 1988 mit einem Darmverschluss geboren, da wurde mir der Blinddarm entfernt, was eine grosse Narbe quer über den Bauch zur Folge hatte. Gallenblase besitze ich auch keine.
Im April 2012 habe ich plötzlich vom einen auf den anderen Tag Bauchschmerzen gekriegt, einfach so 24h am Tag. Am Anfang waren sie auf einer Schmerzskala von 1-10 auf einer 3, unangenehm aber nicht schlimm, mit der Zeit wurden sie immer wie stärker heute sind sie auf einer 10

In den 2 Jahren habe ich schon viele Untersuchungen gemacht. Eine Magenspiegelung, dort kam dann eine Speiseröhrenentzündung raus, dann bekam ich Säureblockertabletten, dann fand eine zweite Magenspiegelung statt, die Speiseröhrenentzündung war weg, aber die Schmerzen waren immer noch da. Dann folgte eine Darmspiegelung ohne Ergebnis. CT, Diverse Ulraschalls, Diverse Blutproben, MRT, Urinprobe, Stuhlproben, EKG, alles ohne Befund. Dann wurde ich zu einer Psychotherapeutin geschickt aber auch dort wurde es überhaupt nicht besser, die Schmerzen waren immer noch den ganzen Tag da auf einer Skala zwischen 8-10.

Ein 2 Monatiger Aufenthalt in einer Psychosomatischen Schmerzklinik hat auch nichts gebracht.

Am 17. März 2014 wurde eine Laproskopie gemacht, dort hatte ich dann eine Rückblutung von 2.5 Liter, dann folgte gleich eine Lapratomie, dort wurden diverse Verwachsungen gelöst und eine kleine Narbenhernie operiert . Gebracht hat es nichts, die Schmerzen fühlen sich eher noch stärker als vor der Operation an, sie sind permanent auf einer 10.


Mit einer TCM Therapie habe ich es auch erfolglos versucht

So wie es die letzten 2 Jahre war, ist es einfach kein Leben mehr. Ich bin Arbeitsunfähig wegen den Schmerzen, kann keinen Sport mehr treiben, nichts mehr mit Freunden unternehmen...... Ich lebe einfach 24h zu Hause in den Tag hinein, und verlasse das Haus nur wenn ich einen Termin habe z.b Schmerztherapie, Hausarzt, Psychotherapie usw, oder Lebensmittel einkaufen gehen muss.

Schmerzmittel habe ich auch schon viele probiert von Novalgin über Ibuprofen zu Targin zu Tramal zu Morphium, keines hatte eine Wirkung erzielt, ich spürte bei allen null Veränderungen.

Der einzige Grund wieso ich noch am leben bin, ist einfach weil ich zu wenig Mut habe, um dem ganzen ein Ende zu setzen, aber die Hoffnung auf Besserung habe ich schon lange aufgegeben.

Nun wollte ich euch fragen, ob Ihr vlt weitere Möglichkeiten kennt, um die Schmerzen zu behandeln ?
phönix
Beiträge: 10
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von phönix »

Hallo Tornado,
Ich finde es gut das du hier dein Leiden schreibst.
Leider kann ich da keinen Rat geben, denn du scheinst schon alles mögliche getan zu haben.

Ich habe großen Respekt vor deinen Weg, und finde es gut das du nicht aufgegeben hast.
Hat man denn herrausgefunden woran es liegen könnte oder sind es bis her nur Spekulationen gewesen?
Haben die Ärzte noch eine Idee?

Gibt es da nichts was deine Schmerzen lindern kann?
Also das die Schmerzen nicht verschwinden hast du ja geschrieben aber eine Besserung tritt auch nicht auf?

Wenn du möchtest kannst du mir gerne eine PN schreiben. :-)

lg
phönix
Tornado

Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von Tornado »

Vielen Dank für deinen Beitrag

Die Ärzte haben mir mMn eine lächerliche Diagnose gestellt. Die Diagnose heisst chronische Schmerzstörung mit mittelschwerer Depression. Nein bisher habe ich leider nichts gefunden was mir helfen könnte. Die Operation war die dümmste Entscheidung die ich treffen konnte, aber naja ändern kann man's nicht mehr. Zur Zeit bin ich bei einem Psychiater und in der Schmerztherapie in ambulanter Behandlung.
Thorsten3210
Beiträge: 1140
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von Thorsten3210 »

Hallo Tornado,

tut mir leid, dass es Dich mit den Schmerzen so schlimm erwischt hat. Wenn sogar Morphium nicht mehr hilft, gäbe es vielleicht noch die Möglichkeit, eine reine Schmerzklinik aufzusuchen (z.B. Bad Mergentheim, gibt aber sicher noch andere Schmerzklinien). Allerdings musst Du einen Kostenträger finden (Rentenkasse, Krankenkasse etc.) bzw. einen Arzt, der Dir eine Einweisung schreibt. Ist nicht einfach.

Depression und Schmerzen hängen übrigens IMMER eng zusammen. Schlimm ist, dass einige Ärzte sich nicht die Mühe einer umfangreichen Diagnosik machen und erklären einfach die Schmerzen für psychosomatisch, weil sie nichts organisches finden. Das wird gefährlich, wenn ernste Erkrankungen übersehen werden (z.B. versteckter Tumor). Depressionen sind oft die FOLGE der Schmerzen, nicht die Ursache.

Halt Dich tapfer !
Thorsten
osiris
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von osiris »

Thorsten3210 hat geschrieben:...Depression und Schmerzen hängen übrigens IMMER eng zusammen….
Hä? Wo hat er denn diese Weisheit her?
Thorsten3210
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Registriert: Dienstag 29. September 2009, 17:27
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von Thorsten3210 »

Hä? Wo hat er denn diese Weisheit her?
Wieso schreibst in der 3. Person von mir, anstatt mich direkt anzusprechen, Du Vogel ? Dann hätte ich es Dir erklärt, woher ich "diese Weisheit" habe. So zum Bleistift hier:
Dauerhafte Schmerzen verursachen Depressionen und Angstzustände. Gleichzeitig leiden Menschen mit psychischen Problemen stärker unter Schmerzen. Schmerzen und Depressionen schaukeln sich gegenseitig auf, ein Teufelskreis. Schmerz ist kein ausschließlich körperliches Phänomen. Die Stärke der Wahrnehmung bestimmt sich auch nach der subjektiven Verfassung. Und die leidet, wenn der Schmerz chronisch geworden ist. Es ist verständlich, dass sich bei chronischen Schmerzpatienten depressive Stimmungen einschleichen und oft auch schwere Depressionen. Es ist schwer möglich, angesichts immer wieder kehrenden Schmerzes stets positiv gestimmt zu sein. Auch die Angst vor dem Schmerz selbst wird in vielen Fällen zum Lebensbegleiter.
(Quelle : http://www.forumgesundheit.at/portal27/ ... 007.688961)

Oder hier:
Wer ständig unter Schmerzen leidet, ist auch von einer Depression häufig nicht weit entfernt. Und umgekehrt. Welches von beiden die sprichwörtliche Henne und welches das Ei ist, ist dabei oft nur schwer zu entscheiden, kann aber Auswirkungen auf die Behandlung haben.
(Quelle: http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=37562)
osiris
Beiträge: 256
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von osiris »

Thorsten3210 hat geschrieben:...Wieso schreibst in der 3. Person von mir, anstatt mich direkt anzusprechen, Du Vogel ?...
Das Erzen ist eine opportune Anredeform für Unbekannte – und im Gegensatz zu seinem Satz auch grammatikalisch korrekt. Fürderhin gestattet es erfreulicherweise eine gebührliche Distanzierung von Zeitgenossen, die andere leichtfertig als Vogel titulieren.
Das Zitat bestätigt den vermuteten Sachverhalt, das sein extra noch in Majuskeln gesetztes 'Immer' nichts denn eine unfundierte Falschaussage darstellt.
glycerine

Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von glycerine »

Vielleicht ist es ja die psyche
And
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von And »

hi Tornado,

ich kann dir leider keine hoffnungen machen, da ich ähnliches durchmache, allerdings noch unkonkreter: seit ca. 1982 fortschreitend körperliche folter & akathesie ohne somatischen befund (mein befund ist: folge von extrem überdosierten psychopharmaka im kindsalter) - & keine oder paradoxe wirkung von medikamenten. ich bekomme morphin, was die folter lindert, gleichzeitig aber oft höllenkopfschmerz erzeugt. sprich keine perspektive, keine hoffnung mehr - bei zugleich irrer angst vor dem suizidvollzug.

demnach kann ich nur die frage in den raum stellen, wie begegnet man dieser angst ? "logische" schlüsse haben mir bislang überhaupt nicht nicht geholfen - das system reagiert eigenständig über die rationale erkenntnis hinweg...

LG, And
MelperRitus
Beiträge: 177
Registriert: Samstag 1. März 2014, 18:03

Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von MelperRitus »

Es gibt nur einen einzigen Ausweg für den Körper. Bewegung und damit Körper, Seele, folg dem Geist.

Meine asiatische Freundin sagte bei Rücken- und Bauchmassage, mit deinen Innereien stimmt was nicht, Du hast Luft im Körper, sagte sie, das ist nicht gut.

Mit nachhaltig ordentlich Bewegung(Sport) mach ich 2 mal ne dicke stabile Wurst in die Wassertoilette pro Tag und kann den Bauch einziehen bis fast zur Wirbelsäule.

Die Innereien sollen nicht aneinander kleben und irritiert sein. Blutwerte sind dann oft katastrophal. Bruders Freundin war noch letzte Woche aufm OP Tisch, Die ist Anfang 40. Gallenstein. Sie sah sehr Gelb aus, wenn die Leber staut, wird man gelb.

Gegen die Gallenkolik hat sie ein Schmerzmedikament bekommen und dann Propofol. Bruder sagte Diazepam. Ich so, war sie nervös ? Diazem ist Valium.

Jetzt krichtse die Tage noch die Gallenblase rausgenommen und dann ist sie wieder ganz die Alte.


Fazit: Und wer wegen der Seele den Körper vernachlässigt, bekommt irgendwann früher oder später die Axt in den Körper geschlagen. Das ist ein Faktum. Normal gehört viel mehr Bewegung in den Alltag eines Homo Sapiens. Denn auch der Körper kann Seele und Geist empor heben. Am Besten ist es, alle drei sind gut drauf, dann klappts auch mit dem Vorstellungsgespräch in der Leistungsgesellschaft und den neumodischen Bürostuhlsitzern.

Es gibt junge Manager, die gehen morgens um 06.00 Uhr schwimmen. Abends machen die ne Runde MTB oder Surfen auf echtem Salzwasser.
Tornado

Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von Tornado »

@MelperRitus

Vielen Dank für deinen Beitrag. Sport liegt leider überhaupt nicht drin mit diesen Schmerzen, weil es sich bei sportlichen Aktivitäten nur verschlimmert und einen Rückschlag auf den Bauch gibt.
Thorsten3210
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von Thorsten3210 »

Und wer wegen der Seele den Körper vernachlässigt, bekommt irgendwann früher oder später die Axt in den Körper geschlagen
Das stimmt natürlich, ich fürchte aber nur, dass vielen Menschen (vor allem auch den Depressiven), der Antrieb und die Power dafür fehlt. Es ist wirklich ein Teufelskreis: man fühlt sich mies hat keine mentale Kraft bzw.Antrieb für irgendwelche sportliche Aktivitäten, aber durch die Passivität und das viele rumsitzen ohne Bewegung fühlt man sich noch schlechter, der Körper verfällt langsam. Man merkt es auch erst richtig ab 40 oder vielleicht 50 Jahre, dann holen einen die Sünden von "No Sports" ein. Es wäre aber auch dann noch nicht zu spät, neu anzufangen und mehr Bewegung bzw. Sport in den Tag einzubauen. Das wird ja auch bei der Therapie von Depressionskranken so gemacht in der Klinik, da ist immer Sport mit dabei (z.B. Laufen, Gymnastik).
Thorsten3210
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von Thorsten3210 »

osiris hat geschrieben:Das Erzen ist eine opportune Anredeform für Unbekannte
Achso, offenbar bis Du ein Fürst oder hoher Würdenträger aus dem 17./18. Jahrhundert, der uns Rangniedrigere hier mit seinem Glanz beehrt, und uns so anspricht ? Denn diese pronominale Anredeform dürfte etwas veraltet sein. Ich nehme sie schlicht und ergreifend als Beleidigung.
osiris
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Registriert: Samstag 18. September 2010, 08:46
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von osiris »

Das darf er halten nach Belieben. Der Umstand seiner evident falschen Behauptung besteht jedenfalls umwiderlegt.
phönix
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Re: Chronische Dauerbauchschmerzen

Beitrag von phönix »

Ich muss etwas grinsen, ich hatte mal einen Arzt der in der dritten Person gesprochen hat.
Ich finde es nicht schlimm aber schmunzeln musste ich immer, weil es heut zu tage nicht mehr üblich ist.
Aber es gab eine Zeit da zählte das zu guten Manieren und wohlstand. :-)
Ich muss immer noch grinsen wenn ich an den Arzt denke.
Welches auf keinen Fall abwertend gemeint ist.

lg
phönix
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