medizinische Traumatisierungen

Praktische Erlebnisberichte und Hilfestellungen aus der Foren-Community; erfolgreiche und gescheiterte Therapien; Erfahrungen mit Psychotherapien und Therapeuten

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

bin am ende
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Registriert: Dienstag 1. April 2014, 10:32

medizinische Traumatisierungen

Beitrag von bin am ende »

Hallo zusammen,

bin neu hier.
Kann nicht mehr. Ich bin sehr viele Jahre lang im medizinischen Milieu traumatisiert worden, mittlerweile bin ich komplex traumatisert und habe eine schwere körperliche Erkrankung bekommen. Jeder sagt immer Arzt und Klinik gehen, dass tue ich seit vielen Jahren und ich werde immer wieder traumatisiert, durch Bagatellisierung, Missachtung, Begründungen, Rechtfertigungen, Verantwortungsabgabe an das System oder an mich. Da passiert massive Gewalt. Über Kollegen wird nicht so geredet wie über z. B. einen Vergewaltiger. Niemand sagt ein Wort dazu das es mir immer schlechter geht. Iatrogene Traumatisierungen sind kein Thema in der Öffentlichkeit. Es wird fast tot geschwiegen. Es gibt für uns auch keine Beratungsstellen, Vereine oder eine spezielle Station wie es Frauenstationen gibt, damit ich Hilfe ohne Kontakt bekommen kann. Solch eine Denkweise existiert gar nicht. Selbst meine körperliche Erkrankung CFS wird regelmäßig bagatellisiert und psychiatrisiert. Ich habe dadurch eine ständige Todesangst bekommen, weil niemand hilft, es noch nicht mal versucht, ich werde in großer Not immer wieder vor die Tür gesetzt. Ich kann nichts dafür das die Ärzte regelmäßig mit Oberflächlichkeit und Desinteresse arbeiten. Ich kann nicht mehr. :cry:

Danke fürs lesen,
bin am ende
Kaputtmann
Beiträge: 44
Registriert: Montag 24. März 2014, 18:26

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von Kaputtmann »

Hallo,

was meinst du mit iatrogene Traumatisierung? Durch Medikamente?
bin am ende
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 1. April 2014, 10:32

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von bin am ende »

Hallo,

nein nicht Medikamente. Zwischenmenschlich. Macht ausleben, Missachtung, bagatellisieren etc......
Kaputtmann
Beiträge: 44
Registriert: Montag 24. März 2014, 18:26

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von Kaputtmann »

Bei mir liegt ähnliches vor, wenn auch noch zusätzlich im Zusammenhang mit Medikamenten.

Wieso meidest du das Pack dann nicht einfach, geht es dir dazu zu schlecht?
bin am ende
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 1. April 2014, 10:32

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von bin am ende »

Danke für deine Antwort. Ja es geht mir zu schlecht. Das ist das extreme Problem. Im seelischen brauche ich erst gar nicht hin zu gehen. Das habe ich schon aufgegeben. Aber körperlich???? Wahrscheinlich ist das auch vergebens, aber weißt du wenn es einem so schlecht geht, dann rede ich mir immer wieder Hoffnung ein und oft zweifel ich an mir, weil ich denke das kann alles nicht wahr sein. Wenn man mir wenigstens mal etwas gutes tun würde und sei es nur mit Worten. Da kann man auch viel gutes tun. Das schlimmste ist für mich, das angewiesen sein, von Geburt, über unzählige Untersuchungen, Rezepte, Ein/Überweisungen, bis zum Leichenschein. Das löst Todesangst in mir aus. Ich ekel mich. Grundsätzlich hast du mit deiner Frage recht. Nichts lieber als das.
BlueSky01
Beiträge: 74
Registriert: Sonntag 26. Mai 2013, 22:45

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von BlueSky01 »

Hallo liebe bin am ende…

Du beschreibst das Drama sehr, sehr gut… Leider gibt es hier einige, denen es sehr ähnlich geht… Nicht nur, was mit einem gemacht wurde, nein, daß einem auch hinterher niemand helfen will… Und wenn, dann erfährt man nur Arroganz und muß Angst haben, daß alles noch schlimmer gemacht wird, weil einem niemand zuhören will… Hinterher ist man dann jeweils nur noch mutloser und traumatisierter, weil man sich so entwürdigt und hilflos vorkommt… Und weil wieder ein Strohhalm weggeknickt ist… Es ist zum Heulen… Aber Heulen kann ich schon lange nicht mehr…
bin am ende
Beiträge: 4
Registriert: Dienstag 1. April 2014, 10:32

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von bin am ende »

Ich kann nicht mehr, habe keine Kraft mehr. Meinem Körper geht es auch so schlecht. Habe chronische Viren und Bakterien. CFS. Allergien. Immundefekt....
ich gehe lieber von der Welt als das ich weiter zu Ärzten gehe. Wenns es meiner Seele so schlecht geht, kann mein Körper wohl auch nicht heilen oder nein, Heilung erwarte ich gar nicht mehr, nur eine Besserung wünsche ich mir. Ich stehe kurz vorm Tod, weil es mir so schlecht geht. Bin auch ganz allein, habe nicht einen Menschen mit dem ich mal ernsthaft darüber reden könnte. Ich spüre das ich nicht mehr lange da sein werde.
BlueSky01
Beiträge: 74
Registriert: Sonntag 26. Mai 2013, 22:45

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von BlueSky01 »

Hallo liebe/r bin am ende, hast Du schon einmal von Hizentra gehört? Habe damit in einer anderen Phase meines Lebens einmal sehr gute Erfolge gehabt… Dazu auf gute Ernährung geachtet, zudem natürlich gewonnene Nahrungsergänzungsmittel genommen, auf meine Chronobiologie geachtet und öffentliche Verkehrsmittel (Menschengedränge) gemieden. Ich war schlußendlich gesünder und widerstandsfähiger als die meisten anderen. Und das alles vor allem ohne Antibiotika. Gerade bei Viren und einem allgemein geschwächten Immunsystem meines Erachtens ohnehin mit Vorsicht zu genießen… Bei akuten Notfällen natürlich wieder anders zu werten... Jedenfalls habe ich nicht einmal mehr einen Schnupfen bekommen. Umso mehr ärgere ich mich, wie mich so ein arroganter Fatzke vor lauter eitler Selbstanmaßung so ruinieren konnte...
Kaputtmann
Beiträge: 44
Registriert: Montag 24. März 2014, 18:26

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von Kaputtmann »

Medikamente können epigenetische Veränderungen bewirken. Da hilft dann auch keine noch so gesunde Diät mehr. Die Psychopharmaka, die heute verschreiben werden, sind viel gefährlicher als die älterer Generation.
BlueSky01
Beiträge: 74
Registriert: Sonntag 26. Mai 2013, 22:45

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von BlueSky01 »

Bei Hizentra handelt es sich übrigens nicht um ein Psychopharmakum, sondern um Immunglobuline. Aber bitte nicht mit Globuli verwechseln. ;-)

Da hier der gesundheitliche Part eine essentielle Rolle für den Lebensunmut zu spielen scheint, halte ich es persönlich durchaus für möglich, daß eine körperliche Genesung auch zu einer psychischen Stabilisierung beitragen könnte. In meinem Fall wäre es jedenfalls unter Garantie so…

Bzgl. meiner persönlichen epigenetischen Sorgen sagte meine Freundin letztens übrigens etwas sehr Kluges: Wenn sich Gene programmieren lassen, dann lassen sie sich auch wieder umprogrammieren… So hatte ich das noch gar nicht gesehen…
Kaputtmann
Beiträge: 44
Registriert: Montag 24. März 2014, 18:26

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von Kaputtmann »

BlueSky01 hat geschrieben:Bzgl. meiner persönlichen epigenetischen Sorgen sagte meine Freundin letztens übrigens etwas sehr Kluges: Wenn sich Gene programmieren lassen, dann lassen sie sich auch wieder umprogrammieren… So hatte ich das noch gar nicht gesehen…
Theoretisch gesehen mag das stimmen. Aber es ist immer einfacher, irgendwo mit der Abrissbirne reinzuhauen als etwas wieder umzuprogrammieren. Du darfst nicht vergessen, diese biologischen Programme haben sich in Jahrmilliarden der Evolution selber programmiert. Nicht wie Computerprogramme, die ein Mensch vorher durchgerechnet hat und bei denen deshalb relativ einfach der Fehler gefunden werden kann.
BlueSky01
Beiträge: 74
Registriert: Sonntag 26. Mai 2013, 22:45

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von BlueSky01 »

Kaputtmann hat geschrieben:
BlueSky01 hat geschrieben:Bzgl. meiner persönlichen epigenetischen Sorgen sagte meine Freundin letztens übrigens etwas sehr Kluges: Wenn sich Gene programmieren lassen, dann lassen sie sich auch wieder umprogrammieren… So hatte ich das noch gar nicht gesehen…
Theoretisch gesehen mag das stimmen. Aber es ist immer einfacher, irgendwo mit der Abrissbirne reinzuhauen als etwas wieder umzuprogrammieren. Du darfst nicht vergessen, diese biologischen Programme haben sich in Jahrmilliarden der Evolution selber programmiert. Nicht wie Computerprogramme, die ein Mensch vorher durchgerechnet hat und bei denen deshalb relativ einfach der Fehler gefunden werden kann.
Aber andererseits sprichst Du von Medikamenten, die so gesehen bereits in kurzer Zeit eine epigenetische Umprogrammierung bewirken können, sofern ich Dich da richtig verstanden habe. Und soweit mir bekannt ist, wurde in verschiedenen Studien auch bestätigt, daß bereits relativ geringe Faktoren in der Tat zu entsprechenden epigenetischen Veränderungen führen können. Wie das nun alles im Einzelnen genau funktioniert, weiß zu diesem Zeitpunkt aber ja ohnehin niemand so ganz genau… Und da wir's eben nicht so genau wissen, seien verschiedene Gedankenmodelle erlaubt. :-)

PS: Insofern ging es mir auch vor allem darum, einen positiven Gedankenansatz aufzuzeigen. Inwiefern dieser wissenschaftlich belegbar ist, steht wiederum auf einem anderen Blatt. Aber unsere negative Erwartungshaltung muß eben auch nicht immer der Realität entsprechen… Es sollte lediglich ein Lichtblick und Hoffnungsschimmer sein. Und manchmal versetzt ja alleine schon der Glaube Berge. Gerade epigenetisch könnte ich mir das durchaus gut vorstellen. Nicht in jeder Hinsicht sicherlich, aber in Teilen.
Zuletzt geändert von BlueSky01 am Samstag 5. April 2014, 20:49, insgesamt 1-mal geändert.
Kaputtmann
Beiträge: 44
Registriert: Montag 24. März 2014, 18:26

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von Kaputtmann »

Umprogrammierung. Aber das heißt eben noch lange nicht, dass man eine Ahnung hat wie man RE-Programmiert. Es ist wie im normalen Leben: Abrissbirne (Bombe reinwerfen): simpel. Wiederaufbau (Pläne eines im Krieg zerstörten Gebäudes sind verbrannt): schwierig bis unmöglich.
BlueSky01
Beiträge: 74
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Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von BlueSky01 »

Kaputtmann hat geschrieben:Umprogrammierung. Aber das heißt eben noch lange nicht, dass man eine Ahnung hat wie man RE-Programmiert. Es ist wie im normalen Leben: Abrissbirne (Bombe reinwerfen): simpel. Wiederaufbau (Pläne eines im Krieg zerstörten Gebäudes sind verbrannt): schwierig bis unmöglich.
Klar, da hast Du schon Recht. Darüber müssen wir uns hier garantiert nicht streiten.
MelperRitus
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Registriert: Samstag 1. März 2014, 18:03

Re: medizinische Traumatisierungen

Beitrag von MelperRitus »

Normal gibt es einen Weg geradeaus für jeden Menschen, der unbeschwerlich ist. Durch verschiedene negative/positive Ereignisse schaut man mehr und mehr auch links und rechts des Weges. Das Ziel ist der Tod, ob durch Altersschwäche/Unfall/Suizid inklusive Nachkommen schaffen. Im Schnitt leiden die Menschen pro Jahrzehnt Lebensalter an einer chronischen Erkrankung. Ich bin 43 und leide unter Depression, Alkoholismus, Psoriasisosteoarthropathie / Morbus Quasimodo. Zucker Typ 2 bahnt sich an. Wenn ich 50 werde, habe ich Zucker.

Passt doch im Schnitt, kann mich nicht beklagen.
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