Alkohol - Der Retter in der Not ?

Themenbezogene Diskussionen, die sich nicht nur auf eine Person beziehen; Ursachen und Auslöser für Depressionen und Daseins-Ängste; Bewältigungsstrategien bei Lebensmüdigkeit; psychische Krankheitsformen; Suchtkrankheiten; Alkohol-, Drogen- und Medikamenten-Abhängigkeit; Beziehungsprobleme

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

von Papen
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Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von von Papen »

Ich habe mir den Thread gerade mit großem Interesse durchgelesen.

Also ich schätze, dass ich auch ein Alkoholiker bin. In dem Sinne, dass ich zwar lange Zeit nichts trinken kann (Wochen oder Monate), aber sobald ich wieder damit anfange, steigt die Trinkmenge unweigerlich an. Das zieht sich dann -wenn es dumm läuft- sogar über mehrere Tage hin.

Noch eine persönliche Frage an "GlückGehabt" (falls er noch hier reinschaut): Hattest du den Thread unter dem Namen "Harry Bo" gestartet? Würde mich einfach interessieren, weil es von der von Harry Bo zuletzt angegebenen Trinkmenge ja in etwa hinkommt.

Weiß jemand etwas über "SSchluSS", hat er sein "Ziel" erreicht oder lebt er noch?
coldtime

Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von coldtime »

Alkohol- Der Retter in der Not?
Gewiss, das ist er! Ja, gerne einmal, zweimal, oder gar zehnmal. Doch ist der Alkohol niemals der Retter in der wahren Not! Er hilft bei keinen Problemen. Hilft bei keiner Einsamkeit. Hilft bei keinem Schmerz. Nein, der Retter ist Alkohol wohl wirklich nicht
von Papen
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Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von von Papen »

Natürlich, es löst kein einziges Problem. Möglicherweise verstärkt es auf lange Sicht die Probleme.

Es mildert in der Situation Probleme ab - leider nicht mal das aber immer. Es kann auch negative Gedanken verstärken.

Tja, keine Ahnung, eigentlich ist es ja wohl eine Abwägung: Habe ich mich schon aufgegeben und arbeite auf mein Ende hin, oder habe ich noch Hoffnung. In diesem Zwiespalt leben wohl viele von uns hier in diesem Forum.
Girlxxx

Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von Girlxxx »

von Papen hat geschrieben:Tja, keine Ahnung, eigentlich ist es ja wohl eine Abwägung: Habe ich mich schon aufgegeben und arbeite auf mein Ende hin, oder habe ich noch Hoffnung. In diesem Zwiespalt leben wohl viele von uns hier in diesem Forum.
Ja, das dürfte die Regel sein, dass jemand (wider alle Hoffnung fast) hofft, und dennoch zu irgend welchen betäubenden Substanzen greift einfach um seinen Zustand erträglich zu gestalten. Freilich: irgend wann bemerkt man und/oder zeigen sich die negativen Konsequenzen solchen Gebrauchs und das ganze Abwägen beginnt mit neu zu gewichtenden Aspekten von neuem (oder immer wieder). Hätte man die Ambivalenz hinter sich, wäre es dann evtl. leichter. Aber wer lebt, hat wohl, nolens volens, irgendeine Resthoffnung...oder aber er ist zum Zombie geworden...aber völlige Gleichgültigkeit dem eigenen Leben gegenüber gibt es wohl nicht wirklich, es sei denn man hat alle Fähigkeit zum Fühlen verloren, selbst jene zu fühlen, dass man nichts mehr fühlt...vielleicht ist solches am ehesten dann gegeben wenn man schlicht erschöpft ist (und fast jedes Mittel welches man zum Betäuben nimmt, schwächt wohl mittelfristig auch den Willen, verbunden mit der Abhängigkeit dann fatal), aber ob man so noch lange weiter zu leben vermag?
Ich glaube nicht, dass wer sich betäubt, das mit der Einstellung tut: `Ist doch eh alles egal, und das ist auch o.k. so`...auch der nicht, der im Grunde weiss, dass das einzig mögliche Ende absehbar ist (vielleicht schliesst das Hoffnung in einem bestimmten Sinn tatsächlich aus, aber kaum den Wunsch, dass alles anders wäre, der dann freilich auch betäubt werden will).
Wie auch immer...vielleicht wieder nur zu kompliziert gedacht (wobei ich durchaus den Eindruck habe, dass es mir so geht bezüglich der Abwägung von Schmerzen/Ängsten contra Einnahme von AD).
coldtime

Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von coldtime »

Girlxxx hat da eigentlich ein paar gute Argumente vorgetragen aber die sind mir egal.

Nochmal von meiner Seite aus.. Alkohol ist eines der schrecklichsten dinge die man sich nur selbst Zuflüssen kann. Es schädigt so ziemlich alle Organe und natürlich auch das Gehirn. Wieso also ist selbst mein mikriges Hirn troz des langen alkoholkonsums
noch auf eine art und weise in der Lage etwas mitzuteilen? Nun, ein hoch auf das Gehirn was.. Vielleicht nur deswegen um all den unbeschädigten und aktiven Hirnen einen Ratschlag zu geben. Ich garantiere euch, nicht der einzigste kleinste Schluck Alkohol, kann euch in keinster weise Helfen oder gar Trost, Kraft, Mut, Willen geben. In absolut in jeglicher Hinsicht ist es zum normalen oralen Gebrauch völlig unbrauchbar.
Girlxxx

Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von Girlxxx »

coldtime hat geschrieben:Girlxxx hat da eigentlich ein paar gute Argumente vorgetragen aber die sind mir egal
Wobei ich mich ja letztlich gegen alle Formen der Betäubung ausgesprochen habe (da sie wohl alle eine destruktive Eigendynamik bekommen)...so man es sich eben leisten kann.
von Papen
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Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von von Papen »

Was heißt betäuben...natürlich schon irgendwie, ja. Aber es wirkt vor allem so, dass es kurzfristig die Stimmung aufhellt. Ich bin ziemlich isoliert und habe fast keinen Spaß daran, mir ohne mindestens etwas angetrunken zu sein irgendwelche Filme oder Dokus anzuschauen. Da ist die Stimmung zu weit unten. Von lesen will ich mal gar nicht anfangen (geht aber mit Alk ohnehin schwer). Das angetrunken sein verdrängt die Depressionen und macht den Kopf "frei" damit ich mich überhaupt noch auf was einlassen kann. Da es ja aber leider mit der Trinkmenge immer mehr wird, kehrt sich der Effekt wieder ins Negative um, am Ende wird schon wieder Mittags der erste Schluck gebraucht, um nicht die Depression ins Unerträgliche abgleiten zu lassen. Dann wird der Alk wieder weggelassen über Wochen oder Monate. Solange bis mir die Abende wieder zu schlimm werden und sich die ganze Spirale wiederholt.

Schön ist das alles nicht wirklich.
Girlxxx

Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von Girlxxx »

von Papen hat geschrieben:Was heißt betäuben...natürlich schon irgendwie, ja. Aber es wirkt vor allem so, dass es kurzfristig die Stimmung aufhellt. Ich bin ziemlich isoliert und habe fast keinen Spaß daran, mir ohne mindestens etwas angetrunken zu sein irgendwelche Filme oder Dokus anzuschauen. Da ist die Stimmung zu weit unten. Von lesen will ich mal gar nicht anfangen (geht aber mit Alk ohnehin schwer). Das angetrunken sein verdrängt die Depressionen und macht den Kopf "frei" damit ich mich überhaupt noch auf was einlassen kann. Da es ja aber leider mit der Trinkmenge immer mehr wird, kehrt sich der Effekt wieder ins Negative um, am Ende wird schon wieder Mittags der erste Schluck gebraucht, um nicht die Depression ins Unerträgliche abgleiten zu lassen. Dann wird der Alk wieder weggelassen über Wochen oder Monate. Solange bis mir die Abende wieder zu schlimm werden und sich die ganze Spirale wiederholt.
D.h. du bist zumindest tagsüber frei von Depressionen...nur der Abend ist für dich problematisch?
von Papen
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Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von von Papen »

Kann man so nicht sagen, aber am Abend bin ich nicht abgelenkt, das ist eben die freie Zeit. Am Tag kann ich mich meist ablenken mit Studium , aber so im Hinterkopf ist die ganze Gesamtsituation auch dort präsent. Außerdem wenn man nur mit Sorgen und Problemen im Kopf den Abend verbringt, schläft man auch schlecht ein. Und da wirkt natürlich der Alkohol auch nicht schlecht. Antidepressiva sind auch keine Lösung, da habe ich schon schlechte Erfahrungen. Vielleicht wird es aber doch wieder auf ADs hinauslaufen. Oder eben sterben. Alkohol ist für einen Alkoholiker eher die schlechtere Lösung :? Wenn man arbeitet, also im Beruf ist, kann man wohl ohnehin nicht saufen, das verträgt sich nicht. Vielleicht bin ich dann aber arbeitslos und dann weiß ich auch nicht, was dann passiert..
Manuela Maria
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Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von Manuela Maria »

@von Papen
Jetzt warte erst einmal ab ob du dein Examen geschafft hast. Und stelle dir vor du wirst nicht arbeitslos (könnte ja sein) :wink: .

Zu mir - wenn ich nicht meinen Wein trinken würde, wäre ich schon nicht mehr am Leben.
Diese Leere und das Sinnlosigkeit´s -Gefühl in mir halte ich sonst nicht aus. Auch meine körperlichen Schmerzen lindert der Wein, ich entspanne dann besser (meistens zumindest).
Betrinke mich allerdings nicht sinnlos. Das die Menge nicht immer mehr wird und die Uhrzeit immer früher ist, darauf muss ich allerdings genau achten und schon diszipliniert sein. Sonst geht es noch schneller Berg ab, wenn ich nicht schon im Tal bin.

L.G.
Manuela Maria
von Papen
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Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von von Papen »

Manuela Maria hat geschrieben:@von Papen
Jetzt warte erst einmal ab ob du dein Examen geschafft hast. Und stelle dir vor du wirst nicht arbeitslos (könnte ja sein) :wink: .
Ich möchte es nicht ausschließen, dass das was ändert, aber viel Hoffnung ist da nicht. Also nicht in der Hinsicht, dass ein Eintritt ins Berufsleben mir sowas wie ein akzeptables, lebenswertes Leben gibt.

Wenn du das mit dem Wein über längere Zeit schaffst und sich die Trinkmenge nicht steigert und es dir hilft, warum nicht? Denn dann besteht bei dir wohl kein Hang zum Alkoholismus im üblichen Sinne.
InfiniteBeing
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Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von InfiniteBeing »

Ich trinke Rotwein (Biowein). Aber aus gesundheitlichen Gründen, denn ein Glas Rotwein (Biowein) am Tag soll ja gesund sein.
Thanatos
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Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von Thanatos »

Ah, schon zwei Weintrinker in diesem Thread. Und hier ist der dritte.
Sollten wir nicht einen Weinthread aufmachen und Erfahrungen austauschen? :wink:

@von Papen
Was deine Sorgen in Sachen Beruf und Arbeit betrifft, so kann ich dir die neuste Ausgabe vom „Philosophie Magazin“ empfehlen. Der Leitartikel enthält über 20 Seiten sehr interessante Gedanken in Sachen Arbeit, die dir vielleicht helfen könnten.
Und ein Spruch, der mir andernorts ins Auge fiel: "Verlierer hören auf, wenn sie scheitern. Gewinner scheitern, bis sie Erfolg haben." (Robert Kiyosaki)
Girlxxx

Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von Girlxxx »

Thanatos hat geschrieben:Ah, schon zwei Weintrinker in diesem Thread. Und hier ist der dritte.
Sollten wir nicht einen Weinthread aufmachen und Erfahrungen austauschen?
Verdammt, ich fange auch an Wein zu trinken...darf ich mich dann auch austauschen?
Manuela Maria
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Re: Alkohol - Der Retter in der Not ?

Beitrag von Manuela Maria »

@Girlxxx
Aber nur wenn du eine gute Falsche mitbringst, oder auch zwei :P Musst ja nicht mit saufen (sorry für den Ausdruck aber er gefällt mir gerade), wir kriegen die schon leer. Du bist doch so klug, findest schon ein gutes Tröpfchen für uns. Für mich allerdings eher weisen und trocken sollte er auch sein
Alles klar :wink:

@Thanatos
Der Spruch ist toll, bewirkt was, steckt Energie dahinter. Nur leider befürchte ich dass ich der Verlierer bin der aufgibt nach dem Scheitern, zumindest oft. Na ja, aufgegeben habe ich zwischendurch häufig. Dann doch wieder weiter gemacht.

Stellt euch vor ich sitze mit meiner Katze auf der Terrasse (23 Grad), die Sonne scheint und ich kann es sogar genießen (noch ohne Wein).

L.G.
Manuela Maria
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