Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Meinungs- und Erfahrungsaustausch zum Thema Suizid; Berichte über gescheiterte Suizidversuche; suizidales Verhalten; Leben mit Suizidgedanken; Hilfestellungen

Moderatoren: Ludwig A. Minelli, Mediator

Thorsten3210
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Thorsten3210 »

Finsternis hat geschrieben:Nur weil Jemand verunfallt oder Krank ist kommt man nicht unbedingt besser darüber hinweg
Im Vergleich wird ein Suizid schwerer zu verarbeiten sein, am schlimmsten ist sicherlich hier der Suizid des eigenen Kindes. Kann man auch leicht nachvollziehen.
Finsternis hat geschrieben:Warum werden Hilferufe einfach mal gepflegt ignoriert, bis es zu spät ist?!
Oft sind es aber versteckte Hilferufe, oder jemand verbirgt seine Suizidabsichten ganz und schauspielert gut (vielleicht auch aus Angst vor der Psychiatrie). Ich glaube, sowas ist oft sehr schwer im voraus zu erkennen.
Rasiel
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Registriert: Freitag 26. November 2010, 14:23

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Rasiel »

Erstaunlich ist, dass ein Grossteil der Angehörigen sagen, dass es dem Suizidant vor dem Suizid besonders gut ging und sie glaubten, das sich alles zum Guten wenden würde, Therapien und etc. endlich Wirkung zeigten. Ich weiss natürlich, warum das so ist, aber nicht jeder beschäftigt sich mit Menschen, die nicht mehr leben wollen.

Ein depressiver Mensch verbirgt sein Leid oft vor den Angehörigen, oftmals will er sie schützen, oder vielen ist ihr Zustand sogar peinlich, sie schauspielern.

Ich kenne viele, die vor den Kopf gestoßen sind, wenn ihre Kinder Suizid begehen, oftmals gibt es ja auch eine räumliche Distanz, und die Eltern bekommen den Seelenzustand gar nicht mit. Die meisten wollen auch einfach ihre Angehörige nicht belasten und nicht jeder erkennt heimliche Hilferufe.
chris84

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von chris84 »

Kleines Update: Ich habe zu Beginn dieses Threads die Idee gehabt meinen Eltern irgendwann mal die besagten Aufzeichnungen zukommen zu lassen. Diese Idee habe ich nun erstmal verworfen.
Ich habe es jetzt endlich mal geschafft mit meinen Eltern über solche Themen wie Tod, Sterbehilfe und tödliche Krankheiten zu reden. Dabei habe ich ein paar interessante Sachen erfahren. Ich stellte meinen Vater die Frage was er tun würde wenn er eine tödliche Krankheit wie z.Bsp. Krebs im Endstadium hätte. Ob er dann im Hospiz sterben möchte oder lieber Sterbehilfe in Anspruch nehmen würde. Er sagte eindeutig, dass er sich niemals selbst umbringen könnte auch wenn es nur das Schlucken eines tödlichen Medikaments wäre. Er könnte sich selbst niemals das Licht ausknipsen.

Allerdings habe ich noch eine andere interessante Sache erfahren. Ich fragte ihn noch was wäre wenn ich eine tödliche Krankheit hätte und in die Schweiz fahren würde um dort eine FTB in Anspruch zu nehmen. Ob er mich dann ziehen lassen oder mich aufhalten würde. Er konnte mir keine Antwort drauf geben. Also kann ich nicht sagen ob ich (im Falle der Gewährung einer FTB) einfach so verreisen könnte oder ob sich mir jemand in den Weg stellen würde. In dem Fall müsste ich mich also wie ein Dieb davon schleichen und niemanden davon erzählen, damit mich keiner dabei stört. Klingt gemein, aber um auf Nummer sicher zu gehen müsste ich so handeln.
Ich muss nämlich auch wieder grade an die Geschichte Ibanez vs. Kämpfer denken, wo die Familie ihren schwerkranken Sohn/Bruder wie einen Leibeigenen gefangen hielt. Obwohl er schwer gelitten hat und sich einfach nur erlösen wollte.
Horla
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Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von Horla »

chris84 hat geschrieben:Ich fragte ihn noch was wäre wenn ich eine tödliche Krankheit hätte und in die Schweiz fahren würde um dort eine FTB in Anspruch zu nehmen. Ob er mich dann ziehen lassen oder mich aufhalten würde. Er konnte mir keine Antwort drauf geben. Also kann ich nicht sagen ob ich (im Falle der Gewährung einer FTB) einfach so verreisen könnte oder ob sich mir jemand in den Weg stellen würde. In dem Fall müsste ich mich also wie ein Dieb davon schleichen und niemanden davon erzählen, damit mich keiner dabei stört. Klingt gemein, aber um auf Nummer sicher zu gehen müsste ich so handeln.
Aber Du hast doch gar keine tödliche Krankheit.
Warum machst Du Dir so viele Gedanken über Probleme, die Du gar nicht hast?
Mein Psychobuch sagt, das sei typisch. Und ich kenne das auch von mir.
"Was, wenn dieses schiefgeht? Und jenes wird doch auch bestimmt schiefgehen." Und so weiter und so fort, stundenlang. Dabei passiert das tatsächlich gar nicht, was man sich alles ausgemalt hat. Das Buch sagt, man hat einen kleinen Mann im Ohr, der einem ständig solche Sachen sagt. Das Buch nennt ihn "Quatschi".
Man soll nicht auf ihn hören, und ihn am besten abstellen.
Dann geht's einem schonmal besser.
chris84

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von chris84 »

Deswegen schrieb ich ja auch für den Fall wenn ich eine tödliche Krankheit hätte. Dann wüsste ich aber schon mal wie ich dann handeln müsste. Kann doch nicht schaden wenn man im Vorfeld über sowas nach denkt.
c-n
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Registriert: Donnerstag 25. Oktober 2012, 18:02

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von c-n »

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Zuletzt geändert von c-n am Mittwoch 17. August 2022, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
glycerine

Re: Infos für die Nachwelt hinterlassen?

Beitrag von glycerine »

cabinas hat geschrieben:Bedauerlicheweise gibt es hier keinen Ignorierknopf, damit ich deine ueberfluessigen Bemerkungen auf mich nicht sehen muss. Ich sagte schon mal,ich stelle etwas fest, stelle es aber nicht zur Diskussion. Respektiere es.
Doch es gibt einen Ignorierknopf, alles andere wäre für mich jetzt neu.
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